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Überblick im Depot zu Kaufwert vs. Depotwert nach Käufen und Verkäufen zurückgewinnen?

User123
Autor ★
4 Beiträge

Hallo zusammen,

ich nutze seit 2018 das Comdirekt-Depot für ETFs und eine Aktie, und merke, wie ich zunehmend die Übersicht zu Kaufwert ggü. Depotwert verliere, aufgrund folgender Dinge:

 

- Ich habe thesaurierende und ausschüttende ETF im Depot

- ETF werden teils im Sparplan gekuft, nicht-SP-fähige ETF per Einzelorder

- Ausschüttungen wurden durch temporäre Sparplanerhöhungen wieder angelegt

- Zur Ausnutzung des Steuerfreibetrages wurde ein Teil von im Wert gestiegenen ETF verkauft und kurz darauf wieder neu eingekauft

- Den letzten Punkt muss ich hier ganz leise sagen 😉 Ich habe kürzlich einen Wechsel zu einem anderen Depotanbieter beauftragt. Das heißt, es wird noch unübersichtlicher werden, da nur ganze ETF/Aktien übertragen werden und Bruchstücke demnächst verkauft und beim neuen Anbieter neu eingekauft werden

 

Nun merke ich, dass ich keinen genauen Überblick mehr darüber habe, welchen genauen Betrag ich "aus eigener Tasche" investiert habe gegenüber dem aktuell angezeigten Depotwert, also wie hoch die Wertsteigerung ist, die sich aus Ausschüttungen und Wertsteigerungen zusammensetzt.

 

Wenn ihr Tipps habt, wie ich wieder eine eingermaßen zuverlässige Übersicht bekomme (es muss nicht auf den € genau sein), wäre ich euch echt dankbar.

 

Noch eine zusätzliche Frage: Falls ihr mir eine Finanzmanager-Software empfehlt, würdet ihr dazu raten, darin das Comdirect-Depot und das neue Depot jeweils separat einzupflegen, oder nur ein "Depot" in der Software anzulegen, und darin die bis Ende 2021 angefallenen Comdirect-Daten zu pflegen und ab 2022 die Daten aus dem neuen Depot nahtlos zuzufügen (falls das überhaupt geht)?

 

Danke vorab!

7 ANTWORTEN

GetBetter
Legende
7.867 Beiträge

Hallo @User123  und herzlich willkommen.

 

Wir könnten die Fragen jetzt Punkt für Punkt durchgehen und Du würdest dabei vermutlich feststellen, dass vieles Ansichtssache ist und es kein klares richtig oder falsch gibt.

 

Beispiel:


@User123  schrieb:

Nun merke ich, dass ich keinen genauen Überblick mehr darüber habe, welchen genauen Betrag ich "aus eigener Tasche" investiert habe [...]


Was ist in Deinen Augen "aus eigener Tasche" investiertes Geld?

Nur das, was als monatliche Überweisung vom Gehaltskonto auf das  Verrechnungskonto eingezahlt wurde? Oder auch das, was Du als Rückfluss aus dem Depot (durch Verkauf oder nach Ausschüttung) reinvestiert hast?

 

Beide Sichtweisen sind möglich. Der Anleger selber neigt eigentlich eher zu  Variante 1 und betrachtet die EHrenrunde über das Verrechnungskonto als Mittel zum Zweck. Formal (z.B. steuerrechtlich) ist die Wiederanlage aber natürlich frisches Geld.

 

Wenn Du Deine Sichtweise abgebildet haben willst, dann wirst Du um eine eigene Exceltabelle oder sowas wie Portfolio Performance nicht herumkommen.

 

Wenn schon eine Software (egal welche), dann macht die aus meiner Sicht nur Sinn, wenn in dieser die Wahrheit steht. Das bedeutet, dass alle Depots einzeln und möglichst mit der gesamten Historie enthalten sind.

Was hilft Dir der Stand von Ende 2021 "en bloc", wenn Du anschließend einen Teilverkauf oder -übertrag machen willst, der Monolith also in seinen Einzelteilen betrachtet werden muss?

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

In der Tat ist hier etwas "Handarbeit" gefordert. Ich persönlich komme mit Portfolio Performance nicht klar und arbeite daher mit Excel sowie einem Musterdepot.

 

Die Einstände adjustiere ich um erhaltene Aussschüttungen/Dividenden/Zinsen (vor Steuern), steuerliche Transaktionen bleiben unberücksichtigt, da für eine Performancebetrachtung die Bruttoperformance vor Steuern entscheidend ist. Darüber hinaus habe ich eine Tabelle, in die ich jeden Monat meinen Gesamtvermögensstatus (also die Summe) aufliste. Das alles ist natürlich auch nicht exakt, bietet aber zumindest eine näherungsweise Betrachtung. 

dg2210
Legende
6.930 Beiträge

@User123  schrieb:

 

 

Nun merke ich, dass ich keinen genauen Überblick mehr darüber habe, welchen genauen Betrag ich "aus eigener Tasche" investiert habe gegenüber dem aktuell angezeigten Depotwert, also wie hoch die Wertsteigerung ist, die sich aus Ausschüttungen und Wertsteigerungen zusammensetzt.

 

 


Der einfachste Weg ist, wenn du alle Orders/Ausschüttungen über dein Verrechnungskonto abwickelst. Dann musst du nur über die Transfers zwischen Girokonto und Verrechnungskonto Buch führen.

 

Angenommen, du hast im Lauf der Jahre 20 000 vom Giro zum Verrechnungskonto übertragen. Aktuell hat dein Depot einen Wert von 22000 und 2500 liegen noch auf dem Verrechnungskonto. Damit liegt dein "echter Ertrag" bei 22000 + 2500 - 20000 = 4500 EUR.

 

User123
Autor ★
4 Beiträge

Vielen Dank für eure Antworten!

 

Das hat mir auf jeden Fall weitergeholfen. Besonders der Gedankenanstoß, was genau ich eigentlich als "aus eigener Tasche investiertes Geld" sehe, also als Kaufwert. Das ist für mich nur das Geld, welches von meinem Gehaltskonto in Richtung Depot / Verrechnungskonto geht. Also Lastschrifteinzüge vom Sparplan sowie Überweisungen in Richtung Verrechnungskonto für Einmalkäufe.

Alles andere was sich sonst an Geldbewegungen abspielt sowie auch die Kurssteigerungen und das Ausnutzen des Steuerfreibetrages und die damit verbundenen Verkäufe und Neueinkäufe von ETF-Anteilen, würde ich dem Depotwert zuordnen, da das nicht Teil meines Gehaltes ist. Zwar ist somit auf Dauer nicht mehr auf einen Blick erkennbar, wie viel des Depotwertes bereits steuerfrei ist, aber das finde ich nicht so schlimm und das sollte sich ja jederzeit über eine Steuersimulation herausfinden lassen.

 

Mit dieser Rangehensweise kann ich es auch gut in einer Exceltabelle nachvollziehen, in dem ich dort einfach nur alle Bewegungen vom Gehaltskonto in Richtung Depot / Verrechnungskonto aufführen muss, was kein großer Aufwand ist, und für die Jahre 2018 bis heute schnell nachgeholt war. Ziehe ich diese Summe vom aktuellen Depotwert ab, weiß ich wie viel mein Depot gewachsen ist (mit dem Wissen im Hinterkopf, dass für den Großteil noch Steuern anfallen werden).

 

Was mir dabei auffiel, mein selbst zusammengerechneter Kaufwert liegt 5% unter dem Kaufwert, der mir im Comdirect-Depot angezeigt wird. Wisst ihr, woran das liegen kann? Ich bin mir sicher, wirklich alle Geldbewegeungen vom Gehaltskonto in Richtung Depot / Verrechnungskonto erfasst zu haben.

User123
Autor ★
4 Beiträge

Ich melde mich nochmal selbst zu meinem letzten Absatz zurück.

 

"Was mir dabei auffiel, mein selbst zusammengerechneter Kaufwert liegt 5% unter dem Kaufwert, der mir im Comdirect-Depot angezeigt wird. Wisst ihr, woran das liegen kann? Ich bin mir sicher, wirklich alle Geldbewegeungen vom Gehaltskonto in Richtung Depot / Verrechnungskonto erfasst zu haben."

 

Nach nochmaliger Überprüfung fiel mir ein noch nicht erfasster Einzelkauf auf, sodass sich nun mein zusammengerechneter Kaufwert nicht 5% sondern 3,5% unter dem Kaufwert liegt, der mir im Comdirect-Depot angezeigt wird.

 

Ich könnte mir vorstellen, dass die Differenz daran liegt, dass ich Ausschüttungen durch jeweils einmalige Sparplanerhöhungen wiederangelegt habe, aber den erhöhten Beitrag nicht als Kaufwert erfasst habe, da er ja aus dem Depot stammt, und nicht von meinem eigenen Gehalt.

Beispiel: Bei einer Ausschüttung von 150€ wurde im Folgemonat die Sparplamrate von 450€ auf 600€ erhöht, aber ich habe für den Monat nur 450€ als eigene Investition erfasst.

GetBetter
Legende
7.867 Beiträge

Ja, die Erklärung macht absolut Sinn.

 

Im Gegensatz zu der von Dir bevorzugten Betrachtung interpretiert die comdirect die wiederangelegten Ausschüttungen nämlich wie einen normalen Kauf. Sie unterscheidet also nicht, ob die Mittel für den Kauf aus Deinem Gehalt oder einer Ausschüttung stammen. Wie sollte sie auch? Dem Geld sieht man es schließlich nicht an.

User123
Autor ★
4 Beiträge

Vieleln Dank nochmals!

Damit hat sich die Fragestellung für mich geklärt und ich habe jetzt einen guten Weg gefunden, für mich eine Übersicht zu schaffen, die ich künftig so fortsetzen werde.

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