Warrens Weisheit

[dg2210]

Am Wochenende hat Warren B. seinen seinen Jahresbericht veröffentlicht.

Nach meiner Analyse ist dieser wie üblich aufgebaut: zuerst das Eingeständnis eines Fehlers (Precision Castparts zu teuer eingekauft), ein paar Anekdoten aus der Vergangenheit und eine Bestätigung, daß alles ganz wunderbar ist.

Nur zwei Dinge sind mir aufgefallen:

Warren sagt ganz deutlich, daß die Aktionäre kein Recht haben, über Dividenden zu entscheiden; das macht er und sein "Aufsichtsrat": None of these groups, however, have a vote in determining such matters as dividends, strategic direction,CEO selection, or acquisitions and divestitures. Responsibilities like those fall solely on Berkshire’s directors.

Zum anderen erfindet Warren das Konzept des exponentiellen Aktienrückkaufs:

Angenommen, ein Anleger, nennen wir ihn nmk, besaß letztes Jahr 1% der Apple-Aktien direkt und ein weiteres Prozent von Apple indirekt über seine Beteiligung an Berkshire. Durch den Aktienrückkauf von Apple ist seine direkte Beteiligung auf ca 1,02 % gestiegen. Nun hat Berkshire im letzten Jahr auch eigene Aktien zurückgekauft (für mehr als 20 Mrd). Dadurch ist nmk's Anteil an Berkshire gestiegen und damit auch sein Anteil an den von Berkshire gehaltenen Apple-Aktien. 

Am Ende des Jahres wurden aus den 1% (direkt) + 1% (indirekt) = 2% an Apple somit 1,02 % (direkt) + 1,04 % (indirekt) = 2,06% an Apple.

Wem ist sonst noch etwas ungewöhnliches aufgefallen?

[ae]

Beim Überfliegen des Berichts ist mir vor allem die Warnung vor riskanten Anleihen aufgefallen, womit er sein «Bonds are not the place to be these days.» von vor ein paar Jahren bekräftigte.

Auch die riesigen Aktienrückkäufe in Höhe von fast 25 Mrd. $ sind bemerkenswert und ich bin mir nicht sicher wie das zu interpretieren ist. Einfallslosigkeit? Mangel an lohnenswerten Investments? 

gruss ae

[dg2210]

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@ae  schrieb:

Auch die riesigen Aktienrückkäufe in Höhe von fast 25 Mrd. $ sind bemerkenswert und ich bin mir nicht sicher wie das zu interpretieren ist. Einfallslosigkeit? Mangel an lohnenswerten Investments? 

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Die Rückkäufe hat er schon vor ein paar Jahren angekündigt. Damals änderte er die Strategie von "Rückkauf nur, wenn Kurs < innerer Wert" zu "Rückkauf, wenn ich und Charlie es für richtig halten".

[Dax43]

Die gleiche Rechnung hat Buffett auch damals mit IBM angestellt, und sein Investment ist in die Hose gegangen. Die Weisheiten dieses genialen Börsianers, sind auch immer nur so klug, wie es die Aktienkurse zulassen. 

[willywupps]

Ich denke, dass der Aktienrückkauf wesentlich auch der der Kurspflege dient. Buffets stärkstes Marketing-Tool ist seine Reputation und die wird zu großen Teilen unmittelbar am Kurs der Berkshire Hathaway Aktie gemessen.

Buffet profitiert stets davon, dass seine Investments allein dadurch steigen, dass seine Aktienkäufe (und Verkäufe) in der breiten Öffentlichkeit beachtet werden - beinahe vergleichbar mit einer "self fulfilling prophecy strategy".

[dg2210]

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@Dax43  schrieb:

Die gleiche Rechnung hat Buffett auch damals mit IBM angestellt,

Weisst du noch, wann das war? Nach meinen Unterlagen hat er bei IBM immer nur von "linearen" Rückkäufen gesprochen, aber nie den quadratischen Effekt erwähnt.

[ae]

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@willywupps  schrieb:

Ich denke, dass der Aktienrückkauf wesentlich auch der der Kurspflege dient. Buffets stärkstes Marketing-Tool ist seine Reputation und die wird zu großen Teilen unmittelbar am Kurs der Berkshire Hathaway Aktie gemessen.

Buffet profitiert stets davon, dass seine Investments allein dadurch steigen, dass seine Aktienkäufe (und Verkäufe) in der breiten Öffentlichkeit beachtet werden - beinahe vergleichbar mit einer "self fulfilling prophecy strategy".

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Das ist richtig, jedoch nur die halbe Wahrheit. Das Aktienpaket macht nur einen Teil des Portfolios von Berkshire aus und bei den nicht börsennotierten Beteiligungen, vor allem im Versicherungssektor, sprudeln ja nach wie vor die Gewinne. 
Selbst das Fiasko mit den Airline Aktien konnte an den Gewinnen im letzten Jahr nur ein bisschen knabbern. 

Auch wenn die letzten Jahre performancetechnisch eher mau (hinter dem S&P500) waren, bleibe ich dennoch investiert. 

gruss ae

[dg2210]

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@ae  schrieb:

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Auch wenn die letzten Jahre performancetechnisch eher mau (hinter dem S&P500) waren, bleibe ich dennoch investiert. 

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Das ist ja genau seine immer wieder betonte Strategie: in guten Börsenzeiten hinkt die Aktie dem breiten Markt hinterher, in schlechten Zeiten gibt sie Gas.

[Thorsten_]

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@dg2210  schrieb:

Warren sagt ganz deutlich, daß die Aktionäre kein Recht haben, über Dividenden zu entscheiden; das macht er und sein "Aufsichtsrat": None of these groups, however, have a vote in determining such matters as dividends, strategic direction,CEO selection, or acquisitions and divestitures. Responsibilities like those fall solely on Berkshire’s directors.

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Wie läuft denn das im Regelfall in den USA ab? Gibts da keinen Dividendenvorschlag zur Beschlussfassung wie in Deutschland, wo die Dividende vom Aufsichtsrat und Vorstand festgelegt und dann den Aktionären vorgeschlagen und zur Abstimmung gestellt wird? Sie haben so zumindest indirekt das "Recht, über Dividenden zu entscheiden". 

[dg2210]

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@Thorsten_  schrieb:

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@dg2210  schrieb:

Warren sagt ganz deutlich, daß die Aktionäre kein Recht haben, über Dividenden zu entscheiden; das macht er und sein "Aufsichtsrat": None of these groups, however, have a vote in determining such matters as dividends, strategic direction,CEO selection, or acquisitions and divestitures. Responsibilities like those fall solely on Berkshire’s directors.

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Wie läuft denn das im Regelfall in den USA ab?

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Die USA sind groß. In Delaware (wo Berkshire sitzt) bestätigen/wählen die Aktionäre lediglich die directors, welche dann u.A. die Dividende festlegen.