07.04.2022 09:42 - bearbeitet 07.04.2022 09:47
Hallo zusammen,
ich gehöre hier ja eher zu den stillen Mitlesern. Ich melde mich aber nun doch mal zu Wort, weil mich die Lagerbildung hier irritiert.
Ich persönlich folge - mit jeweils gemischten Ergebnissen - seit vielen Jahren für Teile meines Portfolios sowohl der Trendfolge-Strategie die besonders prominent von @nmh vertreten wird, bin aber gleichzeitig interessiert an stabilen Dividendenaktien die fundamental unterbewertet sind und kann@hvd in vielen Punkten gut folgen. Die wertvollen Tipps und Einschätzungen von beiden Seiten hier haben mir sehr geholfen und mich häufig auf spannende Optionen aufmerksam gemacht, die ich selbst nicht gefunden habe. Zumindest für mein Portfolio kann ich über die letzten 10-15 Jahre nicht wirklich sagen, welche der Strategien besser war. In Wachstumsphasen funktioniert die Trendfolge besser, in volatilen Zeiten wie aktuell bin ich mit den Vorgehen von @hvd besser gefahren. Um zu sagen, ob das in der Zukunft genauso sein wird, ist meine Glaskugel zu trüb, deswegen verteile ich das Risiko weiterhin auf mehrere parallele Ansätze.
Wichtig aus meiner Sicht ist vor allem, dass man sich je Investition im Vorfeld Klarheit über die verfolgte Strategie verschafft und nach Kauf konsequent nach dieser weiter handelt.
Ich schätze daher die interessanten Beiträge beider "Lager" und wünsche mir für diese Community, dass auch unterschiedliche Strategien akzeptiert werden und nicht in jedem
Thema eine Grundsatzdiskussion, zum Teil bis auf die persönliche Ebene, geführt wird. Es ist doch alles interessant, was hier zum Teil mit großem Einsatz und Aufwand aufbereitet wird! Bitte also austauschen, egal welcher Strategie ihr folgt.
Danke an dieser Stelle auch an @ehemaliger Nutzer für die regelmäßigen Marktnews, die du hier teilst.
Viele Grüße
am 07.04.2022 09:53
Hallo Curry,
ähnlich verfahre ich auch.
Ich habe auf der einen Seite Anteile von u.a. Allianz, Münchener Rück, Post im Depot und auf der anderen Seite passende Anteile von Aktien zur Trend Strategie wie NextEra, Cintas, Thermofischer und Microsoft. Mir gibt das ein etwas besseres Sicherheitsgefühlt und ich würde gerne das Beste aus beiden "Welten" kombinieren. Wo ich damit in 20 Jahre lande? Werden wir sehen. Ich hoffe, dass ich die richtigen Weichen dann gestellt habe.
Viele Grüße
am 07.04.2022 12:15
am 07.04.2022 12:15
ich kann dir schon einmal sagen, dass ich mit deiner Strategie über die letzten fast 30 Jahre sehr gut gefahren bin. Ob ich jetzt nur mit Trend Aktien noch besser gefahren wäre, kann ich dir leider nicht sagen. Würde mir jetzt vielleicht auch etwas zu viel Mühe machen, dass mal nachzuvollziehen.
Wobei die MSFT hatte ich schon zu den Anteilen von Allianz; Münchner Rück & Post gezählt.
Sie haben die Dividende seit 18 Jahren gesteigert. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat Microsoft diese um jährlich 12,65% gesteigert. Auf 5-Jahressicht stieg die Ausschüttung um 10,09%.
Die Ausschüttungsquote auf den Free-Cash-Flow liegt bei 29,4%. Bezogen auf den Gewinn schüttet Microsoft 25,1% an seine Aktionäre aus. Dies spricht für einen in der Vergangenheit sehr zuverlässigen Dividendenzahler.
Daher auch schon eher unter Allianz; Münchner Re usw.
Ist halt einer von den Werten, wo man nichts falsch machen konnte! Und wie Du schreibst, hast Du ja noch 20 Jahre, ich denke da machst Du jetzt schon alles richtig und mußt dir aufgrund, des noch langen Zeitraumes, keinen großen Kopf machen.
Aus meiner Sichtweise, geht es bei dir eher, um die Möglichkeit viel Gewinn zu erwirtschaften für deine Rente. Da ich kurz davor stehe, geht es für mich eher um Kapitalerhalt!
Gruss
am 07.04.2022 12:45
Hallo zusammen,
Ich habe jetzt mal - weil es mich persönlich interessiert hat - die Performance meines Portfolios in den letzten 12 Monaten ausgewertet. Ich habe dafür meine Positionen (In Summe ca. 100 bunt gemischte Positionen bei 2 Banken) nach Kaufgrund und gewählter Strategie sortiert. Mir ist völlig klar, dass weder Portfolio noch Zeitraum repräsentativ sind, dennoch fand ich das Ergebnis interessant genug um es als Nachtrag hier zu teilen. In der Netto-Rendite ist alles eingerechnet (Steuern, Gebühren, Dividenden,..), die Liste umfasst sowohl die Entwicklung verkaufter als auch noch gehaltener Positionen mit geschätzten Gebühren/Steuern bei sofortigem Verkauf. Kursgewinne aus Vorjahren habe ich bewusst herausgerechnet.
ETF und Fonds: +1,5% (per Sparplan gekauft und langfristig gehalten, Beispiele A2PXKG oder 593393 oder DBX1AN)
Wachstum: -8,5 % (gekauft bspw. nach Sterneliste mit strengen Stopkursen, Beispiele Zim, Broadcom, Copart oder Atlassian. Die Streuung der Ergebnisse hier ist mit Abstand am größten, bei vielen Positionen wurde ich mit Verlusten ausgestoppt, andere sind noch deutlich im Plus)
Dividende: +1,8% (gekauft nach Dividendenrendite und ohne Stoppkurs gehalten, bspw. Omega Healthcare, Altria oder Munich Re)
Fundamental: -1,4% (gekauft bei niedriger Unternehmensbewertung "wenn die Kanonen donnern" und verkauft bei hoher, sonst gehalten, Beispiele ThyssenKrupp, BASF, Ford, Lufthansa)
China: +7,9% (entgegen der häufigen Empfehlungen hier, eher nach Bauchgefühl gekauft/verkauft und jeweils nur kurzfristig gehalten, Beispiele Tencent, Fanhua, Xinjiang Goldwing)
Wie gesagt auf keinen Fall repräsentativ sondern eher ein Erfahrungsbericht. Überrascht war ich über die China-Positionen, das ist in meinem Portfolio eher der Zocker-Anteil, da sind auch nur 5-7% investiert 😉
Unter dem Strich kein wirklich gutes Jahr und wegen großen Anteilen in ETFs nur ganz knapp im Plus, nach Inflation sogar eher im Minus. Vor 12 Monaten sah die Welt ganz anders aus, da haben die Wachstums-Aktien mit großem Abstand geführt und die Rendite war sehr viel freundlicher.
Mein Fazit unter dem Strich bleibt unverändert, ich bevorzuge die Risikostreuung über verschiedene Strategien, auch wenn mich das bestimmt in guten Zeiträumen Rendite kostet.
am 07.04.2022 13:54
Hallo @curry ,
ich denke auch, Lagerbildung ist überhaupt nicht notwendig. Meine Erfahrung ist vielmehr, dass sich unterschiedlich Strategien für unterschiedliche Wertpapiere anbieten. Man sollte diese kennen und wissen warum man welche auswählt.
Für kleinere Positionen wähle ich überwiegend das Buy ans Hold ohne Stoppkurse (sind auch immer einige Gurken dabei, aber die Summe macht's!), manche auch in Trendfolge und größere Positionen immer mit Stoppkursen. Fonds oder ETFs lasse ich laufen und verkaufe, wenn ich Themen ändere oder anpasse. Auch hier größere Position mal mit Stopp + Trailing.
Bis zum Herbst sahen meine Portfolios gut aus, danach gab es ordentliche Abschläge, auch bei den Wertpapieren mit Stoppkursen, die erst einmal bis zum Verkauf einiges abgaben. In diesem ist Jahr (bzw. ersten drei Monate) das Klimaportfolio im Plus, welches letztes Jahr am schwächsten war und das Emerging Portflio dank der Anteile Brasilien/Mexico. China muss noch zünden, alles noch rot......
US+Tech und Europa zurzeit recht schwach und im Minus, von dem, was blieb. Setzte im Moment mehr auf das nächste Jahr und kaufe 2022 schrittweise wieder dazu.
Die Frage dabei ist, ob man wirklich seine Strategie transparent und nachvollziehbar für andere aufbereitet, dann haben Leser auch etwas davon oder sich überwiegend selbstlobend ohne konkrete Angaben darstellen möchte.
Deshalb mein Daumen hoch für deine interessante und offene Anlayse über deine Anlagen. Danke und Grüße!
am 07.04.2022 19:39
Grund zu unbedarften Optimismus gibt es nicht, aber mit größeren Mengen Cash rumzusitzen, ist gar nicht sinnvoll.
Außer man hat gar keine Ideen oder große Ängste, natürlich kann man 6 Monate mal am Seitenrand warten, meistens verpaßt man den richtigen Einstieg.
Lieber gute Aktien, ergo mit Substanz und gutem stabilen Geschäft, halbwegs vernünftig einsammeln, da stören auch 15% Kursrückgang nicht, denn sie werden weiter gut laufen.
Ggf. mal schlechter zwischen durch.
Was macht das aus?
Nichts.
Später ärgert man sich höchstens, weil man wieder mal zu zögerlich und zu pessimistisch war.
Was gibt es für Alternativen?
Anleihen?
Wohl länger noch gar nicht, zumindest wenn man keinen Kapitalverlust anstrebt, die Realverzinsung wird noch länger negativ bleiben.
Wer kurzfristig traden will, für den gibt es aktuell immer wieder Chancen. Rein, raus, rein…
Das hatte ich sogar kürzlich mit meiner kleinen Lieblingsaktie gemacht, wobei ich dann schon etwas schwitze, nicht das der Zug ohne mich abfährt, wenn ich gerade verkauft hatte, dies ist das Risiko bei Aktien mit Zukunft.
Man weiß nie, wann es los geht, und man verpaßt den Anschluß. 😉
Europa und USA sehe ich gerade eher kritisch, da dort die Konjunktur im Zweifel schwächeln wird, da sehe ich Asien positiver an.
Nach China hat sich daher mein Schwerpunkt verschoben, Geduld wird sich dort mehr als auszahlen.
Und wenn Wallstreet hustet, rausch der Dax runter, das sind dann Kaufgelegenheiten, aktuell habe ich gar keine deutsche Aktie, obwohl es mich schon mal in den Fingern gejuckt hat.
am 07.04.2022 19:47
@hvd schrieb:
Ich kaufe, wenn Anleger Aktien aus verschiedenen Gründen nicht kaufen. Oder "noch nicht einmal mit der Kneifzange anpacken
Nein, hier hinterfragt keiner diese Strategie .
Nochmals: Flanagan sagt zwar: Die meisten Anleger kaufen erst Aktien bei hohen Kursen.
Zu hohen Kursen kaufen ist keine Kunst, ich denke das kriegt jeder hin, sogar der Anfänger.
Gleiches gilt, zu niedrigen Kursen verkaufen, ich glaube das hat hier im Forum auch schon jeder hinbekommen.😜
am 07.04.2022 20:35
@Storm schrieb:
[...]Wer kurzfristig traden will, für den gibt es aktuell immer wieder Chancen. Rein, raus, rein…
[...]
Erstens das, und zweitens gibt es auch noch konservative Werte die sich recht unbeeindruckt zeigen.
Cameco, Grieg Seafood und UnitedHealth sanieren mir momentan das restliche Depot.
Ich hatte durchaus Glück mit dem Timing (ausnahmsweise, normalerweise fällt immer alles was ich kaufe erst mal),
aber UnitedHealth war definitiv nicht als kurzfristiger Trade gedacht und eine konservativere Branche als Versicherung gibt es ja fast schon nicht.
Grieg hätte ich auch ohne Krise gekauft, hatten eine gute Prognose und einen schönen Trend in den letzten 6 Monaten.
Lediglich bei Cameco (stand gerade eben +39.7% in 6 Wochen) lasse ich mir einen opportunistischen Trade unterstellen, und da bin ich aber auch ganz ehrlich: Das war mehr Glück als Können, fast zum Tiefstkurs gekauft und dass jetzt der halbe Planet neue AKW bauen will habe ich so auch nicht erwartet. Da habe ich den Trailing Stop jetzt auch so gesetzt das ich da im Zweifel schnell wieder raus bin und Danke sagen kann.
Alle drei laufen besser als Rüstung und Öl in meinem Depot, und wie gesagt mit Ausnahme der Uranmine jetzt auch nix was einem Angst machen müsste.
Gruß
Carsten
am 07.04.2022 20:52
@CurtisNewton schrieb:
@Storm schrieb:
[...]Wer kurzfristig traden will, für den gibt es aktuell immer wieder Chancen. Rein, raus, rein…
[...]
Erstens das, und zweitens gibt es auch noch konservative Werte die sich recht unbeeindruckt zeigen.
Cameco, Grieg Seafood und UnitedHealth sanieren mir momentan das restliche Depot.
Ich hatte durchaus Glück mit dem Timing (ausnahmsweise, normalerweise fällt immer alles was ich kaufe erst mal),
[…]
Alle drei laufen besser als Rüstung und Öl in meinem Depot, und wie gesagt mit Ausnahme der Uranmine jetzt auch nix was einem Angst machen müsste.
Na klar, in der jetzigen Marktlage ist fast alles möglich.
Vielleicht sollte ich Dich vorschicken, wenn ich was kaufen will, wenn alles erstmal bei Deinem Einstieg fällt.😂
Kürzlich war ich mal zögerlich, ich hatte die Ordermaske für einen für einen Put-Optionsschein mit einem großen Omega schon ausgefüllt, dann doch abgebrochen.
Zwei Tage später wären das 100% gewesen, als ich nachgesehen habe, aber was soll es, manchmal hört man auf etwas anderes in sich.😉
07.04.2022 22:23 - bearbeitet 07.04.2022 22:25
Vergessen: Wir haben April . So ist auch das Börsenwetter. Mann muss sturmerprobt sein.
Heute sah der Markt nicht gut aus.
Ich war auf Schnäppchenjagd. Tiefes Limit für Deutsche Post.
Mit festerem Markt klappte das nicht.
Limit storniert und ein tiefes Limit für Fuchs Petrolub gesetzt. Das wurde ausgelöst.
Danach zeigte sich der Markt von einer freundlichen Seite und schloss auf Höchststand, zumindest mein Gesamtdepot.
Tagesperformance : +1% . Da kann mann nicht meckern.😋
Übrigens:
Vor 6 Monaten notierte der Kurs von Amgen auf Jahrestief. 174€
Mann war dabei. Heute auf Jahreshoch : 232€
Amgen ist Langfristanlage und wird nicht verkauft.
Aktuell:
Vor ein paar Tagen notierte der zweite Biotechnologiewert Gilead nahe dem Jahrestief.
Mann hat gekauft. Für mich die preiswerteste Aktie aus dem Pharmabereich.
Zu tiefen Kursen kaufen und liegen lassen und fette Dividende kassieren.
Es gibt z.Z. viele Kaufgelegenheiten. Nicht bange machen lassen.
Diszipliniert und geduldig bleiben! Dann klappt es auch mit........... ? 🤔