@ehemaliger Nutzer
Ich warne seit März 2021 davor, breit in Aktien zu investieren. Seit dem Jahreswechsel 2020/2021 sinkt die Anzahl der Aktien, die über ihrer 200-Tage-Linie notieren. Das war und ist ein klares Alarmzeichen; aktuell liegt der Anteil nur noch bei 20 Prozent - eine klare Baisse. Die aktuelle Korrektur kam also mit Ansage, und meine Leser hatten genügend Zeit, Stopkurse zu installieren. Diese Warnung gilt auch weiterhin. Seit Jahren warne ich außerdem explizit vor russischen und chinesischen Aktien. Denn:
Neben den bekannten Risikofaktoren sehe ich die sehr große Gefahr, dass China sich Russland anschließt. Ich will hier keine politischen Diskussionen führen und nicht raunen oder mutmaßen. Relevant für die Börse ist der Eindruck, dass China und Russland gemeinsam versuchen, "den Westen" zu schwächen. Sei es konkludent oder aufgrund von Absprachen. Will man vielleicht mit der Null-Covid-Strategie, mit den Lockdowns und mit den damit zusammenhängenden Lieferkettenproblemen in Wahrheit vor allem unsere Wirtschaft schwächen? Immer deutlicher wird auch die Strategie in Russland, durch den Krieg auch schreckliche Hungersnöte und Inflation zu schaffen, um so den Zusammenhalt zu schwächen. Das Ergebnis zeichnet sich bereits ab. Wie gesagt:
Das ist eine sehr schwierige politische Diskussion, für die hier nicht das richtige Forum ist. Aber diese Befürchtungen der großen Marktteilnehmer sind real und relevant für die Börse. Sollte China in Taiwan ernst machen und dann mit Sanktionen belegt werden, würde das unserer Wirtschaft massiv schaden. Dann fällt der DAX deutlich unter 10 000 Punkte. Wollen wir hoffen, das das nicht passiert. Nicht nur wegen der Börse.
Es gibt weitere Gefahren. Die Covid-Zahlen steigen, dennoch beachtet im Moment niemand Schutzmaßnahmen, und spätestens im Herbst erleben wir die nächste Infektionswelle. Das Oktoberfest hier in München mit Besuchern aus aller Welt und engsten Kontakten im Bierzelt wird eine wunderbare Gelegenheit für das Virus, mit einem Mix aus aller Welt schöne neue Varianten zu bilden.
Gleichzeitig dreht uns Russland bereits den Gashahn zu. Zum Glück haben wir Sommer, aber was im Herbst und Winter passiert, weiß niemand. Wenn die Industrie im Herbst Schwierigkeiten bei der Gasversorgung bekommt, droht dem DAX ebenfalls der Genickbruch.
Viele Anfänger an der Börse haben den kurzen Coronacrash im März 2020 erlebt und denken, dass das immer so geht. Nachkaufen, wenn die Kanonen donnern, weil es nach wenigen Tagen wieder nach oben geht. Eine längere Baisse, wie wir sie von 2000 bis 2003 gesehen haben, haben Einsteiger nicht erlebt. Gleichzeitig trommelt die Fachpresse einhellig: "Jetzt kaufen!" Klar; würden sie schreiben "Leute, jetzt mal langsam, im Moment besteht kein dringender Handlungsbedarf, einfach mal abwarten", dann würden sie keine Hefte verkaufen.
Es bleibt also dabei, was ich seit Monaten schreibe: Das Jahr 2022 wird ein Verlustjahr, im Moment gibt es überhaupt keinen Grund für Aktienkurse, die auf breiter Front wieder steigen. Einzeltitel im Aufwärtstrend sind davon ausgenommen, die darf man weiterhin einsammeln. Beispiele habe ich mehrfach gegeben.
Die Instrumente, die ich Euch außerdem seit März 2022 zur Absicherung empfohlen habe, liegen deutlich im Plus und sind mit Stopkurs weiterhin ein klarer Kauf. SF575U (Stopkurs: 30 Euro) und SF5USV (Stopkurs: 56 Euro) profitieren von steigenden Zinsen, LYX0Z2 profitiert von Inflation, und die Puts haben Eure Verluste bereits ein wenig gedämpft. Mit dem PB8R1E setzt Ihr auch weiterhin auf steigende Preise für Benzin, Gas, Öl (Stopkurs jetzt 80 Euro). Ich weiß, dass viele meiner Leser diese Papier im Depot liegen haben und sehr erfolgreich damit sind. Gut so!
Die aktuelle Lage zeigt eindrücklich, wie wichtig die Verlustbegrenzung mit Stopkursen ist. Erfolgreich ist an der Börse vor allem, wer in schlechten Phasen seine Verluste begrenzt. Es ist wie bei einer Schallplatte, die einen Kratzer hat: Das Erfolgsgeheimnis ist Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen. Ich hoffe, dass jetzt wirklich jeder von Euch diese einfache Weisheit verinnerlicht hat.
Aus diesem Grund ist auch die Nachbildung meiner Listen mit einem Musterdepot nicht sinnvoll, weil in Musterdepots keine Stopkurse und kein Money-Management berücksichtigt werden.
Es werden auch wieder bessere Zeiten an der Börse kommen. Denn langfristig strebt die Börse immer nur nach oben. Aber ob die Trendumkehr bereits noch in 2022 kommt? Ich habe da große Zweifel. Im Moment fahrt Ihr mit einer Bargeldquote von 50 Prozent sehr gut. Stopkurse dienen auch dazu, Bargeld zu generieren, damit man handlungsfähig bleibt, wenn der Boden da ist.
Einen schönen Fronleichnamstag an alle, die das hier lesen
herzliche Grüße aus einem hochsommerlichen München
nmh-Team
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
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