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GR-Anleihe A1G1UW wurde ohne mein Zutun verkauft

DanielNeu
Autor ★
7 Beiträge

hallo zusammen,

 

ich habe heute zu meiner Überraschung in meinem Posteingang ein Dokument "Abrechnung fälliger Wertpapiere" gefunden, demzufolge wurde die Griechenland-Anleihe A1G1UW zum Kurs von 0,25228 % verkauft. Der Betrag wurde mir auch gutgeschrieben. Aber: Diese Anleihe müsste eigentlich noch bis 2042 laufen, und ich habe einen Verkauf nicht veranlasst. Weiß jemand, was da los sein könnte?

 

Es handelt sich um eine der Anleihen, die einem 2012 als "Zwangsumtausch" automatisch ins Depot gebucht wurden als Ersatz für ältere griechische Staatsanleihen (falls sich noch jemand daran erinnert.)

11 ANTWORTEN

Thorsten_
Legende
4.656 Beiträge

Old_Digger
Experte
120 Beiträge

Die Anleihe war mit einer Rückkaufoption ausgestattet, welche Griechenland ausgeübt hat. Die DKB hatte mich letzten Monat darüber informiert. 

 

 

Old_Digger
Experte
120 Beiträge

... Und zwar hatte mir die DKB folgenden Link zu einem diese Frage betreffenden (englischsprachigen) PDF-Dokument geschickt:

 

PDF 

N0M0S
Autor
2 Beiträge

"Wundern" darf man sich, dass der Verkaufserlös versteuer werden muss, als wenn hier ein Gewinn zu verbuchen wäre.


Man hat Griechenland aus politischen Gründen in den Euro gemogelt. U.a. Ex-Finanzminister Eichel hat den Kauf der €-Staatsanleihen empfohlen, Angeblich hat er selbst welche gekauft.

 

Die Anleihen wurden als mündelsicher eingestuft. Banken mussten keinen Cent Eigenkapital hinterlegen.

Der gesamte Vorgang hat den € schwer beschädigt und steht im Widerspruch zu einer EURO-Gemeinschaft von Rechtsstaaten.
Hier müssten jetzt wenigstens die Verluste steuerlich angerechnet werden und keine Luft-Gewinne.


Es ist unglaublich. Rechtswidrige Schuldenfreisprechungen oder Schuldenübernahmen zu Lasten Dritter, verharmlosend Schuldenschnitt genannt. Kriterien- und Vertragsbrüche von €-Beginn an und am laufenden Band. Deutschland ist mit verpflichtet. Verträge sind einzuhalten: http://tinyurl.com/paqft8l

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@N0M0S  schrieb:

"Wundern" darf man sich, dass der Verkaufserlös versteuer werden muss, als wenn hier ein Gewinn zu verbuchen wäre.

Steuerliche Behandlung

Steuerlich ist der Schuldenschnitt wie folgt zu behandeln (BMF-Schreiben v. 9.3.2012, IV C 1, S 2252/0: 016):

  • Die Altanleihen gelten zum Börsenkurs der neuen Griechenanleihen sowie der neuen Anleihen des EFSF (Payment Notes) als veräußert.
  • Die neuen Anleihen gelten zum Börsenkurs der Altanleihen im Zeitpunkt der Depotausbuchung als angeschafft. Die Finanzverwaltung lässt aus Vereinfachungsgründen den Börsenkurs der neuen Anleihen am Tag der Depoteinbuchung als Anschaffungswert zu, alternativ den niedrigsten Börsenkurs am ersten Handelstag.

Die im Zusammenhang mit dem Tausch an das griechische Bruttoinlandsprodukt gekoppelten Anleihen (GDP Linked Securities-Besserungsscheine) als auch die als Ersatz für die aufgelaufenen Stückzinsen gewährten Nullkuponanleihen des EFSF sind mit Anschaffungskosten von 0 € anzusetzen.

Stand: 12. April 2012

Glücksdrache

Hallo @DanielNeu,

 

schau dir bitte mal an, ob in der Abrechnung die Position des Kommas bei dem Rückzahlungsprozentwert inzwischen korrekt ist. Wenn ich mich richtig erinnere, dann gab es Irritationen bei einem anderen Fragesteller.

 

Liebe Grüße

 

Gluecksdrache 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Es ist immer hilfreich, die Anleihebedingungen zu lesen ...

Floppy85
Mentor ★
1.373 Beiträge

Man sollte bzgl. der Griechenland-Anleihen-Problematik mal ein wenig Gelassenheit an den Tag legen. Fakt ist, Griechenland steht weitaus besser da (in unser allem Interesse) und die Menschen haben auch geblutet. Gleichzeitig haben ich (und Andere) damals sicher auch gedacht, ein Schnäppchen zu machen, wenn man die Anleihen bei niedrigem Kurs kauft und darauf spekuliert, dass man 100% zurückbekommt (auch unter Ausnutzung der oftmals so verhassten EU). Eine 1. Tranche habe ich 2023 vollständig ausgezahlt bekommen + Zinsen über all die Jahre pünktlich. Am Ende hat man langfristig Gewinn gemacht ... ob man sich jetzt noch über steuerliche Dinge beschweren sollte ... not sure. 

N0M0S
Autor
2 Beiträge

Die Betrachtung und Rechnung aus der Sicht es Spekulanten.;)


Es ist nicht der Geldverlust, es ist der Vertrauensverlust der damit einhergeht.


Für Investoren, die diese €-Staatsanleihe "normal" erworben haben, sieht die Rechnung anders aus. Am Ende bleibt da ein erheblicher Verlust.

 

Für mich ist der Vorgang allerdings nicht nur steuerlich etc. fragwürdig. Schon dass ein Mitgliedstaat der EU sich innerhalb der Staatengemeinschaft auf eine Staatenimmunität berufen kann beschädigt die gesamte EU- und €-Gemeinschaft dauerhaft.

 

Das nicht nur in Bezug auf die EU und den €, sondern auch vor dem Hintergrund bestehender billateraler völkerrechtlicher Verträge zwischen Griechenland und Deutschland, die hier offensichtlich ebenfalls gebrochen wurden.