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Gesamtstrategie Sparen und Anlage für Familie mit Teenagern

Kazazi
Autor ★
4 Beiträge

Hallo zusammen,

 

aktuell sichte ich die diversen Ersparnisse und Sparpläne unserer fünfköpfigen Familie auf Optimierungsmöglichkeiten und merke, dass ich angesichts der vielen Posten, die bei uns anfallen (Altersvorsorge, Ansparung Eigenkapital, Sparen für Kinder, Notgroschen etc.) so langsam das Gespür für die sinnvollste Gesamtstrategie verliere, nach der wir unsere Sparraten und das vorhandene Ersparte verteilen sollten. Die einschlägigen Ratgeber, die ich dazu finde, gehen auf diese Frage der Gesamtstrategie nicht wirklich ein, daher hoffe ich hier auf Rat.

 

Unsere Lage ist wie folgt: Wir (49, 46) wohnen derzeit mit unseren drei Kindern (17, 15, 11) günstig zur Miete. Wohneigentum ist potenziell gewünscht aber kein Muss. Interessant und ggf. möglich wäre es für uns, innerhalb der nächsten Jahre die von uns derzeit bewohnte Immobilie erwerben, aber ob und wann das klappt, ist nicht sicher und solange das nicht klar ist, möchten wir aktuell nicht unbedingt etwas anderes kaufen.

 

Wir arbeiten als Angestellte und können derzeit pro Monat ca. 1400 Euro zur Seite legen; dies aus verschiedenen Gründen leider erst seit einigen Jahren; und gerade bei ETFs sind wir erst seit ca. 2020 dabei. Unsere Sparraten verteilen sich im Moment ungefähr wie folgt:

 

300 Euro Riester

300 Euro ETF-Sparpläne Eltern

3 x 100 Euro ETF-Sparpläne (im Namen der Eltern) für jedes Kind

500 Euro Tagesgeld; was hier zusammenkommt wird, periodisch in kürzer laufende Festgelder umgeschichtet.

 

Wir haben einen Notgroschen von 3 Monatsgehältern auf einem Tagesgeldkonto plus noch ein paar kleinere Tagesgeldtöpfe für absehbare Kosten wie Urlaub und zu erwartende Anschaffungen. Ansonsten ist bislang ungefähr folgendes angespart:

 

45000 Euro Riester

45000 Euro Festgeld

11000 Euro Depot Eltern

12000 Euro Depots Kinder

 

Die Kinderdepots gehören uns; zusätzlich haben die Kinder noch andere Geldtöpfe in ihrem eigenen Namen, in denen zum 18. Geburtstag nochmal ca. 11000 Euro pro Nase zusammenkommen werden. Dieses Geld können sie dann theoretisch jeweils verprassen, wie sie lustig sind.

 

Wir suchen eine sinnvolle Aufteilung unserer Sparraten und Anlage der vorhanden Gelder, um folgende Ziele erreichen zu können:

 

Ziel 1) Angemessene finanzielle Unterstützung der Kinder bis zum Ende der Ausbildungszeit ermöglichen. Jedes Kind soll zum 18. Geburtstag den gleichen Betrag bekommen, der hoffentlich verantwortungsvoll eingesetzt wird und einen Teil der Ausbildungskosten abdeckt, aber erzwingen könne wir das nicht. Den Rest des Unterhalts müssen wir aus unseren eigenen Mitteln plus Kindergeld bestreiten, nach aktuellem Stand bis zu rund 800 Monat pro Kind und Monat, wenn das Kind außerhalb lebt. Bafög gibt’s wahrscheinlich keins.



Ziel 2) Weiteres Ansparen und möglichst verlustarme "Aufbewahrung" von Eigenkapital für den evtl. Eigenheimerwerb, von dem wir aber derzeit noch nicht abschätzen können, ob und wann er tatsächlich anstehen wird. Falls und wenn der Moment käme, könnten wir hier ggf. auch noch auf die Riesterersparnisse zugreifen ("Wohnriester"), außerdem ggf. auf den Verkaufserlös eines Freizeitgrundstücks.

 

3) Ansparen eines Bausteins zur privaten Altersvorsorge. Hier denken wir prinzipiell an eine Kombination aus Riester und "Pantoffelportfolio" (Stiftung Warentest) aus 50:50 ETF:Tages- und/oder Festgeld

 

Ist unsere derzeitige Aufteilung so sinnvoll und falls nicht, was sollten wir ändern? Konkret:

 

1) Wäre es sinnvoll, die vorhandenen Ersparnisse und Raten fest(er) auf unsere drei oben genannten Ziele zu verteilen und falls ja zu welchen Anteilen?

2) Wäre es sinnvoll, das derzeit in Fest- und Tagesgeldern vorhandene Kapital (sowie den evtl. zeitnah hinzukommenden Erlös aus dem Verkauf des Freizeitgrundstücks) teilweise in ETFs umzuschichten, auch wenn wir schon in wenigen Jahren evtl. Eigenkapital für einen Immobilienkauf sowie (voraussichtlich) einen Teil der Reserven für die Ausbildungfinanzierung der Kinder brauchen? Falls ja, welchen Anteil sollten wir sinvollerweise zum aktuellen Zeitpunkt noch in ETFs verlagern?

 

3) Ist unsere aktuelle Sparstrategie für die Kinder sinnvoll oder sollten wir uns zur Finanzierung der Ausbildungsunterstützung auf ein anderes Modell einstellen, mit anderen Raten und/oder Spartöpfen?

Bei potenziell zwei gleichzeitig auswärts studierenden Kindern könnte es nach meiner Einschätzung ziemlich knapp werden, den Unterhaltsbedarf aus laufenden Einnahmen und dem bis dahin gezielt für die Kinder Ersparten zu bestreiten und müssten wir evtl. andere Töpfe aus der Liste oben anzapfen. Auch sind wir unsicher, ob es prinzipiell sinnvoll ist, weiter die Besparung der ETF-Sparpläne für die Kinder bis zum 25. Geburtstag zu planen, selbst wenn wir ab ca. dem 19. Geburtstag dann gleichzeitig aus denselben Töpfen entnehmen müssen, um einen angemessenen Unterhaltzuschuss zu zahlen?

4) Welchen Anteil des verfügbaren Kapitals und der verfügbaren Sparraten können wir unter den gegebenen Umständen realistischerweise in den privaten Altersvorsorgebaustein investieren, und wie sollte dieser zwischen Riester, ETFs und Festgeld aufteilt sein?

Vielen Dank im Voraus für alle Antworten!

 

9 ANTWORTEN

dg2210
Legende
6.211 Beiträge

Hallo @Kazazi , willkommen in dieser Community.

 

Du stellst wichtige, aber aber schwierig zu beantwortende Fragen. Ich kann zumindest zu zwei Aspekten etwas sagen:

 


 

Unsere Lage ist wie folgt: Wir (49, 46) wohnen derzeit mit unseren drei Kindern (17, 15, 11) günstig zur Miete. Wohneigentum ist potenziell gewünscht aber kein Muss. Interessant und ggf. möglich wäre es für uns, innerhalb der nächsten Jahre die von uns derzeit bewohnte Immobilie erwerben, aber ob und wann das klappt, ist nicht sicher und solange das nicht klar ist, möchten wir aktuell nicht unbedingt etwas anderes kaufen.

 


D.h. in ein paar Jahren sind die Kinder aus dem Haus und euer Wohnungsbedarf verringert sich. Daher ist es zweifelhaft, ob es sinnvoll ist, eure gegenwärtige Immobilie (d.h. in ein paar Jahren: zu große) weiter zu benutzen bzw zu kaufen. Ihr habt noch ca 12 Erwerbsjahre vor euch und die Banken mögen es nicht, Wohnungen von Rentnern zu finanzieren. Daher halte ich Wohneigentum (zumindest in den Ballungsräumen) für eher weniger realistisch.

 


Ansonsten ist bislang ungefähr folgendes angespart:

 

45000 Euro Riester

 


 

Riester ist ein heißes Eisen, da kommt es ganz auf deine persönliche Steuer/Zuschuß-Situation an. Wahrscheinlich werden Einige dazu raten, dies zu stoppen.

Kazazi
Autor ★
4 Beiträge

Vielen Dank erst einmal! Unsere aktuelle Immobilie ist klein genug für 2, daher könnte es damit durchaus klappen und würden wir uns diese Möglichkeit gerne zumindest nicht verbauen (haha). Aber das Geld die ganze Zeit weiter so überwiegend mit niedrigen Zinsen liegen zu lassen, ist halt auch nicht ideal. Viel Stoff zum Nachdenken, bin gespannt auf weiter Antworten.

NordlichtSH
Mentor ★★
1.823 Beiträge

Den Gedanken, ob es sinnvoll ist, das derzeit von 5 Personen bewohnte Haus zu kaufen, wenn zwei Kinder voraussichtlich in den nächsten Jahren ausziehen, hatte ich auch, aber das wurde ja beantwortet. 

 

Und so lange ihr nicht genau wisst, ob ihr in ein paar Jahren eine Immobilie kauft oder nicht, ist es schwierig, zu raten, ob ihr das verfügbare Geld vorrangig als Festgeld oder als ETF anlegen sollt. ETF wirft langfristig mehr Rendite ab, der Kurs kann aber zwischendurch einbrechen. Wenn ihr genau dann das Geld für den Immobilienkauf braucht, wäre das unpraktisch.

 

Ist "Riester" ein Versicherungsvertrag oder ein Fondssparplan?

 

Was die Kinder betrifft, wäre mein Rat: wenn ihr tatsächlich 2 auswärts studierende Kinder gleichzeitig unterhalten müsst, dann kürzt in dieser Zeit die Sparraten, zuerst das Geld, das ins Tagesgeld fließt, danach die ETF-Sparpläne. Aber vielleicht stellt sich das Problem auch gar nicht. Aber wenn es so weit ist, würde ich es für sinnlos halten, in die ETF-Verträge gleichzeitig einzuzahlen und Beträge für den Unterhalt zu entnehmen. 

 

Mein Fazit: ihr müsst jetzt nicht unbedingt etwas ändern, sondern könnt es erstmal so weiterlaufen lassen.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Riester würde ich stillegen und das Geld in eigene Fondssparpläne investieren. Dazu empfehle ich die Analysen/Videos von Volker Pispers.

ae
Mentor ★★★
2.943 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

… Dazu empfehle ich die Analysen/Videos von Volker Pispers.


Au Ja! Der von mir sehr geschätzte Herr Pispers … ich mochte seine Empfehlungen Auftritte!

Leider hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, aus für mich sehr erklärlichen Gründen —> siehe Hier 

 

Zurück zum Thema …

Die richtige Entscheidung zu treffen ist nicht immer einfach. Falsch ist es sich für gar keine durchzuringen. 
@Kazazi: Bin mir nicht ganz sicher ob Dich das weiterbringt, möchte dennoch ein paar Gedanken beisteuern. 

Da ich kein Anlageberater und auch kein Vermögensberater bin, habe ich selbstverständlich auch nicht die Lösung parat. 

Du/Ihr möchtet unbedingt für alle Fälle (Studium der Kinder/Rentenlücke schließen/ ev. Hauskauf etc.) vorbereitet und entsprechend was auf Lager haben. 

Der Ansatz von @NordlichtSH ist ganz wichtig und richtig. Gleichzeitig ansparen und entnehmen macht bei Etf’s wenig Sinn. Ist linke Tasche / rechte Tasche und auf den Weg dahin geht noch was verloren für Gebühren und ev. Steuern. 

Persönlich würde ich als erstes eine Priorisierung vornehmen und dann eventuell das Verhältnis Riester/Festgeld vs. Etf zugunsten letzterem verschieben. Durch Anpassung der Sparrate z. B.  oder teilweise Umschichten. 

Riesterverträgen stehe ich grundsätzlich skeptisch gegenüber, ist hier im Detail nicht bekannt weshalb ich mich da zurückhalte. 

Ich habe hier nur meine Meinung zwecks Denkanstoß, der ja explizit erwünscht ist, geäußert und maße mir keineswegs eine Beratung an

 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

Kazazi
Autor ★
4 Beiträge

Vielen Dank auch für Eure Beiträge @NordlichtSH , @ehemaliger Nutzer und @ae !
Das meiste leuchtet mir sofort ein und ist sehr hilfreich, und ich bin froh, dass wir nicht völlig im Dunkeln stochen. Wir werden einige Verschiebungen zugunsten von ETF vornehmen, die Details kaspere ich noch aus.

Zum Riestersparen habe ich noch ein paar Fragen:
Aktuell zahlen wir Riesterbeiträge in Rentenfondsparpläne bei HDI (HG000GD00010) und DWS (LU041450550 und LU0272368126) ein. Bei der DWS waren ursprünglich auch noch Aktien über den LU0272367581 mit drin, aber die sind in den Umschichtungen der letzten Jahren rausgeflogen - wie genau diese funktioniert ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar. Insgesamt hat sich der Sparplan bei DWS in den letzten Jahren eher schlecht entwickelt, der bei der HDI ok.
Bis 2015 hatten wir Riesterbeiträge in S-Vorsorge-Plus Banksparpläne eingezahlt, die 2009 abgeschlossen wurden. Da sind die Zinsen natürlich seit einigen Jahren absolut im Keller aber es gibt immerhin 1 Prozent Bonuszins pro Jahr (der 2024 und 2029 nochmal um ein Viertelprozent steigen wird) und derzeit steigen die Zinsen ja wieder.
Wenn ich die Kritik an den Riesterprodukten richtig verstehe, gilt diese vor allem Abschlusskosten (die bei uns ja schon gelaufen sind) und mageren Renditen. Bei uns fallen ja aber immerhin zumindet vorerst noch drei Kinderzulagen an. Wie kann ich denn für unsere persönliche Situation am besten ermitteln, ob wir am besten:
a) das Riestern komplett still legen,

b) unsere Beiträge in die Fondssparpläne laufen lassen, aber auf den Minimalbeitrag zum Sichern der Zulagen reduzieren und/oder
c) die Einzahlungen vielleicht sogar wieder zurück auf die Banksparpläne switchen?

Vielen Dank noch einmal!

NordlichtSH
Mentor ★★
1.823 Beiträge

So lange ihr noch Zulagen für drei Kinder bekommt, könnt ihr die Riesterverträge ja noch besparen und dann überlegen, sie beitragsfrei zu stellen.

 

Ob Banksparplan oder Rentenfonds, macht vermutlich keinen großen Unterschied. Bringt beides nicht viel Rendite, kann sich aber wegen der Zulagen lohnen. 

Kazazi
Autor ★
4 Beiträge

Danke nochmal, und noch eine Frage: Gilt der Rat "Verträge weiter besparen" nur für die Person mit den Kinderzulagen und dem geringeren Einkommen? Ich habe heute auch ein paar sehr lange Riester-Threads hier im Forum gewälzt und mir rauch nach wie vor der Kopf. Klingt meine (vorläufige) Schlussfolgerung: "1 Riester mit Kinderzulagen weiterlaufen lassen, den Rest stilllegen und die 160 Ocken im Monat in ETFs anlegen" plausibel?

NordlichtSH
Mentor ★★
1.823 Beiträge

Ja. Ohne die Zulagen lohnt Riester nicht unbedingt.