am 07.01.2020 14:49
Ich habe eine Frage zur steuerlichen Behandlung von Verlusten bei Discoutzertifikaten.
Gegenwärtig ist beabsichtigt die Verlustverrechnung bei Termingeschäften massiv einzuschränken (Verlustverrechnung nur innerhalb von Termingeschäfte und Grenze von 10000 Euro).
Sieh z.B.:
Gelten eigentlich Discountzertifikate als Termingeschäfte (beinhalten ja immerhin eine Call-Option)? Kann Ich Verluste künftig noch mit Dividenden und Zinsen verrechnen?
Gruss,
morphyencore
am 07.01.2020 20:24
Vielen Dank für die vielen Erklärungen, ich war bisher stiller Mitleser, aber komme mit diesem Thema in einen Bereich, wo ich mich für "sicheres Verstehen" rückversichern muss.
Wenn ich beispielsweise bei Unilever einsteigen wollte, weil ich langfristig an die Aktie glaube, könnte ich als Discount CL1DR5 zum Kurs von ca. 48,55 kaufen, während die Aktie bei 50,51 notiert. Ist die Aktie am 18.12 unter 60 € wird mein Zertifikat umgetauscht und ich habe die Aktie quasi zu 48,55 € bekommen, liegt sie über 60,00 € "gewinne" ich quasi 11,45 € pro "Zertifikat" abzüglich der Orderprovision.
So weit richtig oder voll daneben?
vielen Dank schon mal 🙂
am 07.01.2020 23:03
Herzlich willkommen in unserer wunderbaren Community und danke für Dein Lob. Du hast die Funktionsweise des Zertifikates genau richtig wiedergegeben. Fälligkeit ist am 28.12.2020, und die Entscheidung fällt am 18.12.2020.
Das Zertifikat eignet sich also für Anleger, die nicht glauben, dass Unilever im Dezember über 60 Euro notiert (sonst tritt die Obergrenze in Erscheinung) und auch nicht wesentlich tiefer als 60 Euro (sonst wäre ein Papier mit einer tieferen Obergrenze attraktiver).
Deine maximale Rendite beträgt 11,45 / 48,55 = 24%. Da die Restlaufzeit grob ein Jahr beträgt, ist das auch die maximale Rendite p.a.
Sollte aber Unilever während der Laufzeit plötzlich durch die Decke auf sagen wir mal 70 oder 80 Euro steigen, würde das Zertifikat auch relativ schnell in Richtung 57, 58 oder 59 Euro steigen. Die 60 Euro kann es nicht vor Laufzeitende erreichen (Mathematik!), aber eben fast. Dann beträgt die restliche Rendite nur noch 2 / 58 = 3,4 Prozent, also weniger als die von mir erwähnten 4 Prozent (Faustregel). Dann bitte sofort verkaufen. Dann ist die tatsächliche p.a.-Rendite sogar höher als 24%.
Fazit: Gerne kaufen, wenn Du langfristig in Unilever einsteigen willst.
@morphyencore: Auf Deine Frage kann (bisher) niemand seriös eine Antwort geben. Wir können nur raten und spekulieren. Das hilft Dir nicht. Aber Verluste von 10.000 Euro pro Jahr müssen (für Privatanleger) nicht sein, wenn man Stopkurse verwendet. Also keine Panik. Und falls doch, kann man die Verluste in späteren Jahren mit Gewinnen verrechnen.
nmh
07.01.2020 23:17 - bearbeitet 07.01.2020 23:18
07.01.2020 23:17 - bearbeitet 07.01.2020 23:18
@nmh Wahnsinn, wie schnell Du antwortest! Echt cooler Support, um in die Themen einzusteigen.
Das einzige Problem, das ich mit dem Produkt jetzt noch habe, ist dass es zu gut erscheint.
Der einzige Nachteil, den man im Vergleich zum direkten Kauf der Aktie hat, wäre ein Kursanstieg, der höher ist als der Cap, von dem man dann nicht profitiert (und die Dividende, die man in dem Zeitraum nicht bekommt)? Dafür hätte man dann aber auch schon 24% Rendite?
08.01.2020 07:09 - bearbeitet 08.01.2020 07:11
08.01.2020 07:09 - bearbeitet 08.01.2020 07:11
gern geschehen.
Das Papier CL1DR5 hat schon faire Konditionen. Um die 24% maximale Rendite zu erhalten, muss die Unilever-Aktie ja bereits von 50,51 auf 60,00 Euro steigen, also satte 19 Prozent. Das ist eine Menge!
Und Dein Vorteil ist der Discount, der mit 3,88 Prozent nicht extrem hoch ist. Auf die Dividende von 3,46 Prozent verzichtest Du auch, also schmilzt der echte Discount auf etwa 0,42 Prozent zusammen. Da kann man dann schon eine recht hohe Maximalrendite erwarten.
Merke: Je höher die Maximalrendite, desto geringer der Discount, und umgekehrt.
Dein Vorteil liegt vor allem auch darin, dass Du für den Kauf der Aktie nur 3,90 Euro Provision bezahlst (Bedingung: im Livetrading kaufen, nicht an der Börse, und mindestens 1000 Euro).
Hilft Dir das?
Einen schönen Tag an alle, die das hier lesen müssen
aus einem eiskalten München
nmh
am 12.01.2020 14:05
Wenn es um den (vergünstigten) Einstieg in eine Aktie geht, gibt es eigentlich Vor- und Nachteile das über eine Aktienanleihe ggü. einem Discount-Zertifikat zu tun?
Bspw. will ich perspektivisch die Sartorius Vorzüge haben. Da kann ich dann entweder den Discounter CU422X (210,- am 20.3.) mit 42,80 % p.a. max. Rendite nehmen. Ich könnte aber auch die Aktienanleihe DF4TEM (190,476,- am 19.2.) nehmen mit 16,25 % p.a. . Beide liefern mir unter der Schwelle Anteile. Jetzt ist bei der Aktienanleihe natürlich die Chance wesentlich größer, bezahlt zu werden, und entsprechend die Rendite geringer, aber ist das typisch so? Lohnt es grundsätzlich nicht, auch bei Aktienanleihen zu gucken?
12.01.2020 14:23 - bearbeitet 12.01.2020 14:27
@NR :
Nachteile Aktienanleihe gegenüber Discount-Zertifikat:
Vorteile der Aktienanleihe:
Rein mathematisch sind die beiden absolut gleichwertig.
nmh
am 14.01.2020 08:45
Hallo nmh,
was machst Du, wenn Du merkst, dass der Discounter kurz vor Laufzeitende den Cap nicht erreichen wird? Lässt Du Dir die Aktien einbuchen oder rollst Du? Denn wenn Dir die Aktien eingebucht werden, fehlt Dir ja das Geld für den nächsten Discounter.
Viele Grüße aus Franken
ZertiGirl
14.01.2020 09:17 - bearbeitet 14.01.2020 09:17
14.01.2020 09:17 - bearbeitet 14.01.2020 09:17
Herzlich willkommen in dieser wunderbaren Community und danke für Dein Feedback.
Das kommt drauf an. In der Regel kaufe ich die Zertifikate, um an die Aktien ranzukommen. Also akzeptiere ich den Umtausch in die Aktie. Rollen kommt bei mir seltener vor, insbesondere dann, wenn die Zertifikate nur Barausgleich vorsehen (z.B. DAX oder französische Aktien).
Beste Grüsse nach Franken (Wichtig: bitte immer ausreichend Sicherheitsabstand in Richtung Nürnberg-Bahnhofstraße einhalten!) aus einem sonnigen München
nmh
am 14.01.2020 14:28
Danke für das nette Willkommen. 🙂
Ich habe einen ganz anderen Ansatz: da ich versuche durch die Gewinne bei den Discountern ein Einkommen zu erzielen, kaufe ich immer Deep Discount-Zertifikate, damit mir die Aktie möglichst nicht eingebucht wird und ich mit meinem Geld länger im Spiel bleibe. Der Gewinn ist natürlich nicht so groß, wie bei den Zertifikaten, die Du so handelst, aber die Masse und die Frequenz macht's. Ich handel immer nur Zertis, die in 2 - 6 Monaten auslaufen, weil ich zum einen mein Geld nicht so lange binden möchte und ich zum anderen diesen Zeitraum besser überblicken kann als eine längere Laufzeit.
Sollte bei Laufzeitende die Gefahr bestehen, dass mir die Aktien eingebucht werden, verkaufe ich das Zertifikat (wenn die Aktie inzwischen deutlich unter dem Cap notiert) oder lasse mir die Papiere einbuchen (wenn die Aktie knapp unter dem Cap liegt und die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass ich die Aktien in Bälde mit Gewinn verkaufen kann und ich somit wieder Cash habe).
Mit der Bahnhofstraße in Nürnberg habe ich nix zu schaffen, da ich in Bamberg wohne. 😉