am 18.06.2017 11:15
Vor ein paar Tagen ging ich in den Zoo
Die Sonne schien, mir war ums Herz so froh
Vor einem Käfig sah ich Leute stehn
Da ging ich hin, um mir das näher anzusehn
Nicht Füttern stand auf einem großen Schild
Und bitte auch nicht reizen, da sehr wild
Erwachsene und Kinder schauten dumm
Und nur ein Wärter schaute grimmig und sehr stumm
Ich fragte ihn, wie heißt denn dieses Tier?
Das ist die Meinungsfreiheit, sagte er zu mir
Die gibt es jetzt so selten auf der Welt
Drum wird sie hier für wenig Geld zur Schau gestellt
Ich schaute und ich sagte, lieber Herr
Ich sehe nichts, der Käfig ist doch leer
Das ist ja gerade, sagte er, der Gag
Man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg
Die Meinungsfreiheit ist ein wundersames Tier
Und manche Menschen haben Angst vor ihr
Doch hinter Gitterstäben geht sie ein
Denn nur in Freiheit kann die Meinungsfreiheit Freiheit sein.
17.07.2017 13:51 - bearbeitet 17.07.2017 13:55
17.07.2017 13:51 - bearbeitet 17.07.2017 13:55
Hallo @Noxx,
danke für den beeindruckenden Link. Übrigens musst Du gar nicht über den Atlantik blicken: Viele Selbständige mit kleinen Unternehmen können sich auch keine (längere) Krankheit leisten. Eben weil es keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt, obwohl die Selbständigen ohnehin schon den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil übernehmen.
Dieses "Detail" der sozialen Nicht-Absicherung hat ja gestern auch wieder der Kanzlerkandidat von rot nicht bearbeitet. Ich verwende mal eine passivische Formulierung: Der (ehemalige) Mittelstand wird von der Politik gezielt vernachlässogt und verabschiedet. Leider.
Was tut der rote Kandidat, der ohnehin keine Wahlchancen hat:
Stattdessen möchte er Gewerkschaften und ähnliche Bildungsanbieter durch ein Bildungsgutscheinkonto für alle glücklich machen. Bloß dass das jetzt Chancenkonto oder so heißt.
Das wird wieder die Unternehmen durch Kosten, Fehlzeiten etc. belasten.
War ein denkwürdiger Tag gestern als ausgerechnet der rote Kandidat die Amtsinhaberin indirekt für eine neue Legislatur empfahl.....
Und noch mal meine Wertschätzung für Deine wunderbaren Beiträge.
Liebe Grüße
Glücksdrache
am 17.07.2017 17:43
...danke für die Blumen
...aber muss ich noch etwas berichten im "Richterthread"
am 18.07.2017 11:11
Gute Frage @Noxx!
Noxx schrieb:[...]
...aber muss ich noch etwas berichten im "Richterthread"
Persönlich musste ich leider zur Auffassung kommen, dass die Justiz vollkommen überlastet ist. Keine Ahnung, ob es zu viele Gesetze, zu wenig Personal oder eine zu lasche Haltung ist.
Was da aber regelmäßig eingestellt wird, obwohl der Schuldige zu ermitteln ist, das lässt mich nur den Kopf schütteln.
am 18.07.2017 19:11
Dear Happydragon,
Die Überlastung der Justiz ist ein oft gehörtes - in meinen Augen - Ammenmärchen, gerne kolportiert, aber dadurch nicht wahrer.
Richter sind die einzige Berufsgruppe in Deutschland, die ihren Arbeitsanteil selbst steuern können. Sie sitzen am Anfang der Kette, ob etwas als Verfahren zugelassen wird, welche Straftat es ist (Einbruch oder Landfriedensbruch z.B.), wie umfangreich die Verfahren behandelt werden usw.
Da sie die letzte Instanz in unserem Staate sind haben sie auch direkten Einfluss auf die Länge der jeweiligen Verfahren. Müssen Sie sich 4 Jahre damit beschäftigen, die offensichtlichen Straftaten einer infamen Mörderbande wie der NSU bis ins letzte Detail auf zu fieseln oder hätte ein halbes Jahr gereicht, dann jedenfalls hätte die große Strafkammer 3,5 Jahre mehr Zeit gehabt sich um den Linksextremismus zu kümmern?
Richter sind wie Briefträger, ich war als Student einer, um ein paar Mark dazu zu verdienen. Es gab gewaltige kollegiale Klassenkeile, wenn man vor 14.00 Uhr ins Depot zurückkehrte, egal wieviel Briefe man an wieviel Adressen morgens aus zu teilen hatte.
Richter sind auch eitel. Ein großes öffentlichkeitswirksames Verfahren erlaubt andere Freiheiten und mehr publicity als die xte schwere Körperverletzung in Problemvierteln, die macht gar keinen Berufsspaß.
Wer sein Arbeitsumfeld genau beobachtet, dem wird auffallen, dass eine Reihe von Menschen sich dann Arbeit in ihren besonderen Lieblingsfeldern suchen und sich dahin verpieseln, wenn der Anfall insgesamt steigt. Die Idealisten der jeweiligen Gruppe versuchen den Anfall wegzubaggern, geraten in Stress und kommunizieren verständlicherweise Überlastung. Das System ächzt und wird qualitativ schlechter.
Richter haben weder eine externe Qualitätskontrolle (Revisionen sind eine interne innerhalb des Justizapparates) noch lassen sie irgendeine Einflussnahme von außen auf dir Ausübung ihres Berufes zu. Das ist eine sehr komfortable Ausstattung eines Berufsbildes, zumal die einzige Beschwerdeinstanz wiederum Richter sind.
Rein mathematisch hätten sie die Möglichkeit ihre zu bearbeitenden täglichen Verfahrenszahlen drastisch zu reduzieren, sie müssten nur das vorgesehene Strafmaß der Intensivtäter, die mit teils 20 Straftaten auf ihrer Latte - meist Bewährungsstrafen - immer wieder vor Ihnen stehen, ausschöpfen, denn wer im Bau sitzt kann weder Straftaten begehen noch vor dem Richter stehen.
Die Arbeitspferde in der Justiz sollten in so einem Umfeld mehr Kante zeigen, unkündbar sind sie sowieso.