am 18.07.2021 15:45
@Siller schrieb:Ich störe mich etwas an dem Begriff "Strafzins". Den Negativzins haben sich nicht die Banken ausgedacht, sondern die EZB.
Das ist - wie a.a.O. ausgeführt - Quatsch.
18.07.2021 22:45 - bearbeitet 18.07.2021 23:05
Wenn Du das so siehst, dann bist Du anscheinend nicht über die Zinspolitik der EZB informiert und verstehst die Materie nicht. Wenn die EZB keinen Negativzins auf Einlagen erheben würde, dann gäbe es für Geschäftsbanken keinerlei Anlass, Anleger mit hohen Guthaben abzuwehren.
Es mag sein, dass die eine oder andere Bank die Situation nutzt, um unprofitable Kunden loszuwerden - was wirtschaftlich gesehen durchaus sinnvoll ist. Aber Schuld ist am Ende des Tages die EZB, die eine irrwitzige Zinspolitik betreibt, um den Euro vor dem Auseinanderbrechen zu schützen.
Gäbe es noch die Deutsche Bundesbank mit allen Befugnissen und die Deutsche Mark, dann müssten wir uns nicht mit solchen Dingen beschäftigen.
am 22.07.2021 12:35
Bitte korrigiert mich, Den sogenannten "Negativzins" werden doch eigentlich nur von der EZB erhoben für Einlagen der Banken. Also wer hat den nun gesagt das dies die Bankkunden bezahlen sollen?
Nun ist es ja so, dass die Comdirect Bank unter anderen für Wertpapiergeschäfte zusätzlich "Verwahr - oder Haltedauerendgelte" verlangt. Dies alles auch ohne Anschreiben mit entsprechenden Informationen bzw. Zu- oder Ablehnen Möglichkeiten.
Mal sehen was den Herren noch so alles einfällt um die Dividende in die Höhe zu schrauben!
am 22.07.2021 16:34
@Zinskralle schrieb:Bitte korrigiert mich, Den sogenannten "Negativzins" werden doch eigentlich nur von der EZB erhoben für Einlagen der Banken.
Richtig. Das habe ich schon mehrmals beschrieben.
Die Geschäftsbanken wollen nur unser Bestes: unser Geld. Natürlich ist es einfacher, bestehende Kunden heranzuziehen, als mühsam Neugeschäft zu suchen.
am 22.07.2021 17:13
@Zinskralle schrieb:Bitte korrigiert mich, Den sogenannten "Negativzins" werden doch eigentlich nur von der EZB erhoben für Einlagen der Banken. Also wer hat den nun gesagt das dies die Bankkunden bezahlen sollen?
...
Tja der Negativzins der EZB kommt den Banken sehr gelegen.
Da können die Banken auf hohem Niveau jammern und ihre Kunden abkassieren.
Dass aber die Banken bei der EZB einen sehr hohen Freibetrag dank Staffelzins haben (das 6fache (!!!) der Mindestreserve, die bei der EZB gelagert werden muss) wird natürlich nicht kommuniziert. 🤔
Ein Schelm der Böses dabei denkt...
älterer Artikel zur Einlage der Banken bei der EZB + Freibetrag der Banken
Gruß Morgenmond
am 22.07.2021 18:42
Der typische Reflex des Deutschen (nicht speziell der Themenersteller), der sich gerne selbst "arm" rechnet, aber dann doch hohe 5stellige Beträge stets liquide hat, ist dabei überall großmundig seine Kündigung zu erklären und denkt, dass er damit der Bank das Rückrat bricht. DIe Situation ist aber, dass es der Bank eben teuer zu stehen bekommt, je mehr Gelder sie annimmt. Das ist eine Situation, die man sich vor einigen Jahren noch nicht vorstellen konnte und gerade der "zinssensitive" Deutsche versteht die Welt nun nichtmehr. Andere reagieren, anstatt jetzt von Bank zu Bank zu springen. Das erste, was ich mir dachte "warum das Geld nicht in einem Geldmarktfonds parken ?" Die Kosten dürften niedriger sein, als ein Verwahrentgelt oder man teilt das Geld auf verschiedene Institute auf. Viele Banken bieten ja an, dass man auch Fremdbanken mit in die Übersicht ins Online-Banking packt - so hat man die Übersicht.
am 22.07.2021 18:53
@Floppy85 schrieb:DIe Situation ist aber, dass es der Bank eben teuer zu stehen bekommt, je mehr Gelder sie annimmt.
Nein, nein, nein, nein, nein. Du hast das Geldsystem nicht verstanden.
Wenn eine Geschäftsbank (Sicht)Einlagen annimmt, dann muß sie 1% davon als Mindestreserve bei der EZB hinterlegen. Diese Mindestreserve ist aber unverzinst. Die Kosten dafür sind immer (!) Null.
Nimm die Bank 1 EUR an, hinterlegt sie 1 Cent bei der EZB und zahlt dafür 0 EUR Strafzinsen.
Nimm die Bank 1000 EUR an, hinterlegt sie 10 EUR bei der EZB und zahlt dafür 0 EUR Strafzinsen.
Nimm die Bank 100 Millionen EUR an, hinterlegt sie 1 Million EUR bei der EZB und zahlt dafür 0 EUR Strafzinsen.
am 23.07.2021 14:15
Und was ist nun mit diesen -0,4% ?
am 23.07.2021 15:05
Wenn die Bank von den 100 Mill nicht 1 Mill hinterlegt sondern die ganzen 100 Mill. dann zahlt sie auf 99 Mill 0,4% Zinsen. Vergibt sie aber an Kunden Dispokredite über 99 Mill dann erhält sie dafür 6,5% von den Kunden. Die Banken sollen also dazu gebracht werden mehr Kredite zu vergeben, damit die Konjunktur ans Laufen kommt.
am 23.07.2021 15:25
Die Banken sollen also dazu gebracht werden mehr Kredite zu vergeben, damit die Konjunktur ans Laufen kommt.
Hallo,
das Thema hatten wir schon mal. Du hast theoretisch recht. Praktisch bedeutet dies folgendes: Ich soll also einen Kredit bei der comdirect (Commerzbank) aufnehmen, um damit ein Auto zu kaufen. "Dummerweise" hat der Autohändler sein Konto auch bei der Commerzbank und zahlt damit seinen Kredit, den er bei der Commerzbank hat, ab ... Und selbst wenn der Autohändler sein Konto bei der Wald- und Wiesenbank hat: Das Geld bleibt "im System": Den Schwarzen Peter hat dann die Wald- und Wiesenbank. (Dafür gibt es aber auch Kunden der Wald- und Wiesenbank, deren Autohändler ein Konto bei der Commerzbank haben.)
kroko
kroko
Das ganze bringt geldpolitisch in der Summe nichts.
kroko