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Xtrackers S&P 500 Equal weigh vs. iShares S&P 500 UCITS ETF (Dist)

Kiklami
Autor ★★
35 Beiträge

Einen schönen guten Morgen an die Community,

 

Ich bin am Wochenende auf die o.g. Produkte aufmerksam geworden und würde mir gerne dazu euer Feedback abholen.

 

Der Xtrackers S&P 500 Equal Weight UCITS ETF 1C (A1106A) weist jedem Unternehmen im Index eine feste Gewichtung von 0,20% zu wohingegen der iShares S&P 500 UCITS ETF (Dist) offensichtlich eine andere Gewichtung vornimmt. Der eine ist Thausierend der andere Ausschüttend.

 

Welcher von den Beiden wäre eher für einen Sparplan geeignet, große Unterschiede scheint es ja zunächst nicht zu geben?

 

Intention: Ich würde lieber in einen ETF investieren als auf ein einzelnes / einzelne Pferd(e) - alphabet c, Amazon, etc.

 

LG

8 ANTWORTEN

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@Kiklami: Der normale S&P gewichtet nach Marktkapitalisierung, der "equal weight" gewichet alles gleich. Was bedeutet das konkret?

 

- Du würdest in Letzterem kleine Nebenwerte "übergewichten", große Werte (z.B. Apple) "untergewichten";

- Du gehst also implizit eine Wette auf Nebenwerte ein.

 

Kann man aus meiner Sicht mit Spielgeld machen, aber für einen langfristigen Sparplan würde ich nur stur den Index abbilden. Nur damit kannst Du die klar belegten Vorteile von Streuung und Diversifikation mitnehmen.

 

Ob thesaurierend oder ausschüttend ist Geschmacksfrage/ Steuerfrage.

 

Und Du musst Dir im Klaren sein, dass S&P 500 100% USA-Risiko bedeutet. Für einen Sparplan wird üblicherweise eher der MSCI World als Index empfohlen. Da sind momentan ca. 60% USA drin.

 

Gruß, swolpoll

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

@swolpoll

Die Art der Gewichtung sollte doch keine Auswirkungen auf die Diversifizierung haben. Es sind immer noch alle 500 Aktien im ETF vorhanden, also breit gestreut ist er immer noch. Stattdessen ist es wie du schreibst, die Gleichgewichtung bevorzugt die kleinen Unternehmen und geht damit in Richtung Mid- oder Small-Cap-ETF.

 

Normalerweise performen die kleinen Unternehmen in Bullenmärkten stärker, fallen in Bärenmärkten dann aber auch mehr. So aus dem Bauch raus würde ich sogar sagen, ein gleichgewichteter ETF ist langfristig besser, weil die Rebalancierung hier automatisch erfolgt. Man muss nur mit der höheren Volatilität klarkommen.

 

Viele Grüße

Weinlese

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@Weinlese: Danke, das ist ja mal ein spannendes Thema! Entwickelt sich der originale S&P 500 besser oder die "equal weight"-Version?

 

Ich habe mal beim Anbieter X-Trackers den "equal weight" (WKN: A1106A, in schwarz) gegen den normalen Index-ETF (WKN: DBX0F2, in blau) simuliert. Du siehst, dass der normale Index deutlich besser abgeschnitten hat.

 

Gründe? Meine Theorie:

 

- "equal weight" ist teurer (TER 0,25% vs. 0,2%)

- Du bestrafst gut gelaufene Unternehmen und belohnst schlecht gelaufene (Beispiel: Apple/Amazon werden beim regelmäßigen Rebalancing zurückgesetzt, GE/ andere Pleitefirmen hochgesetzt)

 

Alles in allem eine Wette, Die man machen kann, wenn man an Nebenwerte/ den Wiederaufstieg von "Fallen Angels" glaubt, aber die dem Gedanken des passiven, langfristigen Sparplans meiner Meinung nach widerspricht.

 

Es hat wieder was von "ich schlage den Markt", was man als langfristiger Sparplaninvestor lieber lassen sollte.

 

Zudem bleibe ich dabei: MSCI World ist eh viel besser für Sparplan als S&P 500. Und da wäre "equal weight" sogar fahrlässig (weil man nicht mehr die Größe von Volkswirtschaften berücksichtigt und zu viel in kleinen Ländern/kleine Firmen investieren würde).

 

Jedenfalls eine Super-Diskussion, an der sich gerne weitere beteiligen können!

 

Beste Grüße,

swolpoll

 

Vergleich.png

Kiklami
Autor ★★
35 Beiträge

Herzlichen Dank für eure schnellen und hilfreichen Antworten.

tendenziell würde ich jetzt lieber die Finger von lassen (wenn es um langfristiges sparen geht).

chi
Mentor ★
1.134 Beiträge

@swolpoll: Tatsächlich ist die Equal-weight-Version des S&P 500 langfristig besser gelaufen. Es gibt seit 15 Jahren einen ETF darauf (Guggenheim S&P 500 Equal Weight ETF, Tickersymbol RSP); der hat – nach Kosten – über 15 Jahre 10,25% p.a. gewonnen, im Vergleich zum „gewöhnlichen“ SPY mit 9,25% p.a. (Morningstar, Stand 7. 9. 2018.) Die Volatilität ist dabei ähnlich.

 

In manchen Jahren hat allerdings auch der nach Marktkapitalisierung gewichtete Index besser abgeschnitten. Insbesondere war das 2015, 2017 und (bisher) 2018 der Fall. Das zeigt sich in deinem relativ kurzen Chart. Ursache hierfür ist, daß der S&P 500 in jüngerer Zeit vor allem durch relativ wenige Technologieaktien getrieben wird, die ein sehr hohes Gewicht erreicht haben. Negativ betrachtet stellen sie ein großes Klumpenrisiko dar; käme es da zu einem Einbruch, hätte die Gleichgewichtung schnell wieder die Nase vorn.

 

Noch zu den Kosten: Transaktionskosten für Umschichtungen sind in der TER nicht enthalten. Prinzipbedingt muß für die Gleichverteilung mehr gehandelt werden. (Der RSP macht übrigens quartalsweises Rebalancing.)

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@chi: Interessanter Aspekt! Wenn der "equal weight" langfristig (sprich 15 Jahre) den normalen S&P schlägt, hinterlässt mich das etwas ratlos. Das ist ein starkes Kaufargument für diese Spezial-Strategie vs. stupider Index-Abbildung.

 

Habe zur Thematik noch diesen DWS-Artikel gefunden, der das Argument noch unterstützt.

 

Würde gerne mal sehen wie die Rechnung in Deutschland aussieht. Dax normal vs. Dax equal weight bzw Prime All Share vs. Prime All Share equal weight...

 

Gruß, swolpoll

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

Irgendwo hatte ich schon mal einen Artikel gelesen, bei dem für Privatanleger eine Gleichgewichtung aller Depotbestandteile als die "beste" Variante erpfohlen wurde (ging da mehr um die Gewichtung zwischen mehreren ETFs). Leider finde ich den jetzt auf Anhieb nicht mehr. Hier gibt es aber noch eine langfristige Betrachtung:

 


The equal weighted portfolios outperform cap-weighted and cap-adjusted value portfolios by an average of 1.8% and 2.0% per year, respectively


Das Problem, was man als Privatanleger dann nur hat, ist die regelmäßige Ausbalancierung der einzelnen Bestandteile. Bei sehr vielen Aktien würde das ziemlich hohe Transaktionsgebühren verursachen, oft die Gleichgewichtung wiederherzustellen.

 

Viele Grüße

Weinlese

Kiklami
Autor ★★
35 Beiträge

erst einmal vielen Dank für die hilfreichen Informationen.

 

Also ist es doch nicht so verkehrt einen Sparplan auf den S&P anzulegen - ich spreche hier von einer Sparrate zwischen 30-50 Euro. Die Hauptgewichtung im Portfolio liegt auf dem MSCI World und EM.

 

Wenn ich das jetzt dann doch richtig verstanden habe ist das letztendlich eine "Gewissensentscheidung". Es gibt gründe, die sowohl für den Ew als auch für den regulären S&P sprechen.

 

Vermutlich wird der S&P mit einer kleinen Sparrate bestückend aufgenommen.