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Wie entspart man eigentlich ein Aktien-Depot?

23 ANTWORTEN

SiRoBo
Experte
122 Beiträge

So den Masterplan scheint es offensichtlich nicht zu geben… 

 

Ich kann mal skizzieren, was ich so vorhabe. Denn es gibt ja nicht nur Ansparen bis zum Ruhestand, sondern auch was auf dem Weg dahin:

  • Kinder brauchen ggf. Unterstützung (bei meinen könnte das bei einem Uni-Studium in ca. 15 Jahren der Fall sein)
  • Ab und an braucht‘s ne neue Familienkutsche, oder einen neuen Feuerstuhl (wobei man letzteres auch mal vertagen könnte im Notfall 😇).
  • Wohn-Eigenkapital, Küche, Renovierung, … wasweißich momentan haben wir (noch) keine Immobilie, aber wir wissen auch nicht wann und ob das ggf. mal der Fall sein wird.

Bei den Kindern finde ich es sogar am Einfachsten. Wenn die Unterstützung brauchen, bekommen die in ihren Kinderdepots einfach unsere ältesten ETF Bestandteile übertragen und können die dann steuergünstig verkaufen. Der Freibetrag mit Nichtveranlagungsbescheinigung sollte für ein inländisches Studentenleben dann  ausreichen.

 

Wenn wir mal selber Geld brauchen (Ruhestand mal ausgenommen, in den kommenden 30 Jahren fließt  noch viel Geld die Börse runter), dann kann ich das in etwa gleichgewichtet aus ETFs oder Einzelaktien entnehmen, wobei ich dann durch Filetieren des Bestandes mit einem Zweitdepot immer auch die jüngsten Anteile (oder zumindest die mit dem geringsten Gewinn) des Bestands veräußern kann.

 

Bei den Einzelaktien bin ich mir aber noch nicht sicher, da muss ich mich wohl dann auf mein Gefühl verlassen, wenn nicht sowieso gerade überproportional viel mit SL purzelt, wobei dann ja schon fast der Gesamtmarkt runtergeht und ich tendenziell  nicht verkaufen möchte. Es gibt den Ansatz, die technisch schlechtesten Titel anhand ihres Abstands zum GD200 zu verkaufen (irgendeine Regel muss man ja haben?!), aber ich bin mir noch unsicher wie praktikabel das wirklich ist: Volatilere Titel, die gerade oben stehen, würden dann bleiben, und die mit konstanterem, geringerem Zuwachs („Basisinvestments“) fallen dann raus? Wäre ja doof.

 

An der Entsparmethode vom Institut für Vermögensaufbau „Geld anlegen und davon leben“ mit den drei Töpfen Geldmarkt, Zins und Invest stört mich persönlich, dass Anleihen zwar eher ein Renditeverlustrisiko haben (zumindest Staatsanleihen, Unternehmensanleihen schon wieder Totalverlustrisiko), aber in letzter Zeit auch keine vernünftige Rendite abwerfen und dann doch wie zuletzt im Ukraine-Krieg/Tech Crash (was da auch immer der Grund war, wurscht) auch gut dippen. Im Gegensatz dazu macht ein thesaurierender MSCI World ETF seit 2009 vielleicht mal auf 2 Jahre eine Nullnummer, die Dividenden helfen da gut mit.  Seit der Finanzkrise und damit wohl nachgelagerten Regulierungen (???) scheint der Finanzmarkt sehr viel resilienter zu sein, oder täuscht das? Die Performance-Dreiecke von z.B. Dow oder Dax sprechen da aus meiner Sicht eine deutliche Sprache. Geht es so weiter (ja, schwierige Glaskugel. Aber mehr größere Abstürze als COVID und Ukraine/Tech Crash gab es ja nicht seit 2009…), dann wäre es eigentlich totaler Quatsch, drei Jahre im Voraus das Geld im „Zinsmarkt“ bei magerer Rendite und dennoch Dip-Risiko zu parken. Sind wir mal ehrlich: Können 1500 Titel im MSCI World totalausfallen? Das größte Risiko ist da wohl, dass die Großen Firmen mit teilweise und die 5% Indexanteil wie Apple aufgespalten werden, dann gibt’s halt angebissene Birnen, Bananen und Orangen an der Börse. Aber alle auf einmal und dann auch den Bach runter damit? Wohl eher kaum. Und selbst wenn es einen großen Totalausfall gibt: 95% „Andere“ stützen den Index! Auch ein MSCI World Quality oder MSCI World High Dividend läuft ständig um einen unselektierten thesaurierenden Index-ETF herum und ist für mich keine Alternative zum Umschichten. Ich tendiere momentan stark dazu, den MSCI World ACC ETF als „Zinstopf“ zu nehmen und lieber die Renditechancen mitzunehmen. Man soll ja optimistisch sein an der Börse, und die Crashpropheten scheinen ja weder oft Recht zu haben, noch wirklich glücklich zu sein. 😉

 

So, Hirn ausgekippt. Was meint Ihr? 🤠

 

Edit: Nach einem jüngsten Tipp (herzlichen Gruß ins was-weiß-ich-wetterige München!) wird es vielleicht doch eher ein „Motto“-MSCI World ETF wie Quality und Momentum. Nicht wegen der Historie, sondern der Perspektive. Da gehe ich nochmal in mich, wie ich das vernünftig für mich/uns darstellen kann. 😊

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@SiRoBo  schrieb:

So den Masterplan scheint es offensichtlich nicht zu geben… 

 

Doch, und der ist oben beschrieben. Du brauchst viele Worte, um um das Problem herumzureden - das ist oft ein Zeichen dafür, daß man noch nicht bis zum Grunde des Problems gedacht hat.

 

Vorraussetzung ist, daß du eine Anlagestrategie hast. Ohne diese geht es natürlich nicht.

 

Dann gilt: Zu einem Zeitpunkt in der Zukunft hast du ein Portfolio P0 mit Wert W(P0). Dann planst du eine Brutto-Entnahme von E und nach der Entnahme bleibt dir ein neues Portfolio P1, wobei gilt: W(P0) = W(P1) + E

 

Da W(P1) bekannt ist und du eine Anlagestrategie hast, kennst du auch die optimale Portfoliozusammensetzung P1 mit Wert W(P1).

Dann bleibt nur noch, P0 und P1 zu vergleichen und die notwendigen Transaktionen durchzuführen,.

 

 

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

SiRoBo
Experte
122 Beiträge

So einfach ist es dann eben doch nicht. Denn irgendwann wandelt sich die Situation von „nur Geld an der Börse anlegen, das man die nächsten x-xx Jahre nicht braucht“ in einen konkreten zeitlichen und quantitativen Bedarf. Wie es dann bis genau hier hin gelaufen ist, hat man schlecht in der Hand. Wobei sich gute und schlechte Zeitpunkte wohl auch erst retrospektiv identifizieren lassen.

 

Ich habe da durchaus schon eine grob angepeilte Zukunfts-Trendlinie mit zukünftig geplanten Einzahlungen und größeren Entnahmen erzeugt, inkl. grober Portfolio-Zusammensetzung. Aber da ist sie wieder, die Schwierigkeit mit den die Zukunft betreffenden Prognosen.

 

Vermutlich muss man die Zukunft ein Stück weit auf sich zukommen lassen, darf nichts erzwingen und sollte sich (wie prinzipiell immer im Leben) darauf fokussieren, was man tatsächlich beeinflussen kann.

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@SiRoBo  schrieb:

So einfach ist es dann eben doch nicht.

Doch, wenn man keinen künstlichen Nebel erzeugt, der den Blick auf das Problem versperrt.

 

Wie es dann bis genau hier hin gelaufen ist, hat man schlecht in der Hand. Wobei sich gute und schlechte Zeitpunkte wohl auch erst retrospektiv identifizieren lassen.


Ja, und die Investorenlegende SBF hat gesagt "Money's fungible anyway". D.h. für das zu lösende Problem ist es vollkommen irrelevant, ob das Portfolio durch ETFs, Bitcoins oder Orangensaft-Futures aufgebaut wurde. Es geht nur darum, daß zu einem späteren Zeitpunkt ein Portfolio existiert und aus diesem entnommen werden soll.

 

 


Vermutlich muss man die Zukunft ein Stück weit auf sich zukommen lassen, darf nichts erzwingen und sollte sich (wie prinzipiell immer im Leben) darauf fokussieren, was man tatsächlich beeinflussen kann.


So ist es!

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