Warum ausgeknocked, obwohl KO-Schwelle am 16.10.2020 nicht berührt bzw. erreicht / SB9SVP
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
am 18.10.2020 12:19
Hallo liebe Community,
ich möchte zuerst hier um Unterstützung bitten!
Habe den
BEST Turbo-Optionsschein bezogen auf EUR/NOK
SB9SVP/DE000SB9SVP3
in meinem Depot.
Obwohl letzten Freitag, den 16.10.2020 die KO-Schwelle nicht berührt wurde, musste ich am späten Abend feststellen, dass das Produkt ausgenocked wurde. Auch auf der Seite von Societe Generale steht das so drin.
Link: https://www.sg-zertifikate.de/product-detail?productId=1155167
Habe auf jedem Handelsplatz den Kursverlauf von EUR/NOK geprüft an dem Handelstag (mehrmals). Die Knock-Out-Barriere von 10,7537 NOK wurde nie vom Basiswert tangiert oder unterschritten.
Vielleicht ein techn. Fehler? Ich werde nicht schlau aus der Sache. Wer kann da helfen bitte? Ist mir noch nie in der Art passiert.
Dankeschön!
- Labels:
-
Derivate

18.10.2020 13:17 - bearbeitet 18.10.2020 13:52
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
18.10.2020 13:17 - bearbeitet 18.10.2020 13:52
Vorweg: Ich bin ein ziemlicher Noob, also keine Gewähr dass es stimmt, aber folgendes hab ich recherchiert:
Am 16.10 um ca. 21:30 Uhr unserer Zeit ist der EUR/NOK-Kurs bei Bloomberg für ein kurzen Moment um rund ein halbes Prozent gefallen, jedoch nicht unter die Knock-Out-Schwelle.
Dieser Bloomberg-Kurs ist allerdings laut Basisinformationsblatt nicht relevant, sondern ein (beliebiger) Kurs am International Interbank Spot Market. Das bedeutet anscheinend, dass wann immer eine Bank A mit einer Bank B international EUR gegen NOK handelt, schaut sich der Emittent diesen Kurs an, und prüft, ob er unter der Knock-Out-Schwelle liegt.
Ziemlich miese Sache, weil so natürlich der für dich ungünstigste Trade gewählt wird - und nicht etwa ein Tagesdurchschnitt oder so. Obendrein sind die Trades zwischen den Banken wahrscheinlich alles andere als transparent, wahrscheinlich überhaupt nicht öffentlich. (Man stelle es sich so vor.)
Aber anscheinend gab es im vorliegenden Fall gegen 21:40 Uhr (unserer Zeit) tatsächlich zwei Banken, die EUR gegen NOK international noch günstiger als bei Bloomberg um 21:30 Uhr gehandelt haben, und in der Folge trat das Knock-Out-Ereignis (formal) berechtigt ein.
Dass hier auch Schindluder getrieben wird, darauf würde ich wetten.
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
am 18.10.2020 13:48
Hallo und vielen Dank für diesen Beitrag.
Mal angenommen, das ist wirklich so passiert, das Trades im Background die Ursache für den Knock-Out waren, wie soll ein normaler Anleger wie ich, da noch richtig entscheiden?
Für mich als Anleger sind nur die Handesplätze und Kurse relevant, die ich hier bei comdirect und/oder bei einem anderen Broker sehe. Indirekte nicht veröffentlichte Trades, die zum Knock-Out führen, das grenzt für mich schon an Betrug und/oder ein unter Insidern abgesprochene Deals.
Oder betrifft das vielleicht nur die Produkte von Societe Generale? Werde jedenfalls zukünftig von diesem Emittenten Abstand halten nach diesem Vorfall.
Ich warte noch auf eine Antwort von meinem Broker diesbezüglich und werde das nicht so einfach akzeptieren.
Kann man dagegen was unternehmen bei seinem Broker? Finde das ziemlich suspekt, was passiert ist.
Nochmals danke.
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
am 18.10.2020 13:53
Eine rechtliche Handhabe wirst du kaum haben, immerhin wird ja vorausgesetzt, dass du vor einem Investment das Basisinformationsblatt gelesen (und verstanden) hast. Und da steht ja das mit dem Interbanken-Spot-Market drin.
Ob andere Emittenten auch solche undurchsichtigen Produkte haben oder nur SG, weiß ich nicht - aber zeigt natürlich, dass gerade bei solchen Produkten das Basisinformationsblatt aufmerksam gelesen werden sollte. Für dich jetzt natürlich zu spät, aber garantiert ein Learning für die Zukunft
Viele Grüße,
Jörg

18.10.2020 14:14 - bearbeitet 18.10.2020 14:26
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
18.10.2020 14:14 - bearbeitet 18.10.2020 14:26
@Joerg78 schrieb:Eine rechtliche Handhabe wirst du kaum haben, immerhin wird ja vorausgesetzt, dass du vor einem Investment das Basisinformationsblatt gelesen (und verstanden) hast. Und da steht ja das mit dem Interbanken-Spot-Market drin.
So ist es, leider.
Den größten Fehler hat der Anleger selbst gemacht, der ein grundsätzlich mieses Produkt gekauft hat: Einen Optionsschein. Diese sind durch die Bank intransparent, haben höchste (!) Gebühren, und obendrein Emittentenrisiko. Es hat schon einen Grund, warum z.B. in den USA Optionsscheine sogar verboten sind, und nur echte Optionen erlaubt. (Quelle)
@Reco1972 zur Frage, ob die Sache kriminell ist: Das ist eine uralte, fast philosophische Frage, ob Kursmanipulationen als "Teil des Games" oder als Betrug zu betrachten sind. Ich tendiere zu ersterem, sofern die Manipulation nur durch eine Partei durchgeführt wird (z.B. dadurch, dass jemand sehr hohe Summen handelt). Sobald sich aber mehrere Parteien absprechen, tendiere ich zu Betrug.
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
am 18.10.2020 14:34
Danke an alle Antworten!
das erste Mal, dass mir so etwas passiert, was nicht so leicht nachvollziehbar war. Auch wenn gewisse Informationen der Emittent im im Basisinformationsblatt angibt - die Anleger handeln aufgrund der Kursdaten beim eigenen Broker. Nur das allein sollte zählen, ob ein Derivat ausgeknockt wird oder nicht.
Vielleicht muss man speziell bei Währungspaaren aufpassen. Hinterher ist man natürlich schlauer. Meine Meinung dazu ist immer noch, dass es wirklich schon fast kriminell ist und sehr sehr suspekt, was da wohl im Background abgelaufen ist.
Beste Grüße und danke an alle Antworten bis jetzt
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
am 18.10.2020 17:13
@Reco1972 es sollte nur das zählen, was im Basisinformationsblatt steht, sodass sich ein Anleger überlegen kann ob er in ein entsprechendes Produkt investieren will. Verbuche es unter "**piep** happens", ich glaube so einen Mist hat jeder schon mal durch 😉
Optionsscheine sind auch kein Teufelszeug, man muss sie nur richtig einsetzen. Wer nicht mit ihnen umgehen kann verflucht sie 😉 es ist ein Derivat wie jedes andere auch, Emittentenrisiko ist also kein Grund. Auch haben sie nicht die höchsten Gebühren, das ist Blödsinn. Intransparent nur in der Berechnung, für die du entweder sehr gut in Mathe sein musst oder einen Onlinerechner nutzen kannst um die Wertentwicklung zu prognostizieren. Sie sind aber ungleich komplizierter in der Handhabung, weshalb die nicht anfängergeeignet sind. Es fließen mehr Faktoren in die Preisbildung ein, die man alle im Blick haben muss. Aber das nur als Einführung. Zu Derivaten habe ich hier ein paar Beiträge verfasst, einfach mal nach suchen (große bunte Derivate-Thread, Berechnung knock outs, etc).
In diesem Sinne: viel Erfolg beim nächsten Mal 🙂
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

18.10.2020 17:48 - bearbeitet 18.10.2020 17:49
- Als neu kennzeichnen
- Lesezeichen
- Abonnieren
- Stummschalten
- RSS-Feed abonnieren
- Kennzeichnen
- Anstößigen Inhalt melden
18.10.2020 17:48 - bearbeitet 18.10.2020 17:49
@Zilch schrieb:Auch haben sie nicht die höchsten Gebühren, das ist Blödsinn. Intransparent nur in der Berechnung...
Hier die Gebühren von dem hier diskutierten Schein:
Du kannst es dir aussuchen: Entweder sind die Gebühren hoch, oder sie sind hochgradig intransparent. "Minus 4,79%" Ausstiegskosten. Lol.
Und ob der Spread noch obendrein dazu kommt, und inwiefern in der Berechnung des Produktpreises noch sonstige Fallen lauern, weiß auch kein Mensch. Und die Experten, die es wissen, die kaufen echte Optionen und keine Scheine.
