am 04.07.2020 18:47
Hallo liebe Community,
ich bin in einem Unternehmen investiert, das sich für eine Kapitalerhöhung entschieden hat.
Wird mir die Verwässerung bzw. der neue Wert meiner Anteile automatisch im Depot angezeigt oder muss ich meinen neuen Depotwert selber berechnen?
Ich frage, weil ich im Depot selber keine Änderung feststellen konnte, obwohl die Kapitalerhöhung längst abgeschlossen ist.
Danke für die Hilfe!
LG
Elias
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 04.07.2020 21:44
Hallo und willkommen in der Community!
Eine Kapitalerhöhung mit der damit verbundenen Aktienverwässerung muss sich nicht zwangsläufig (sofort) im Kurs bemerkbar machen. Es hängt auch davon ab, wie viele neue Aktien auf den Markt kommen und wie hoch dieser Anteil an den schon vorhandenen Anteilen ist. Selbst bei einer stärkeren Verwässerung muss die Aktie nicht von einem Tag auf den anderen fallen, sondern kann eher langsam über Wochen oder Monate nach unten gehen. Oder die Aktie fällt bei Ankündingung der Verwässerung, erholt sich aber bis zur tatsächlichen Durchführung wieder. Eine weitere Möglichkeit: der Kurs reagiert überhaupt nicht. Tesla hat beispielsweise mehrfach Kapitalerhöhungen durchgeführt, ohne dass es dem mittelfristigen Kursverlauf spürbar geschadet hätte.
Genauere Informationen können wir Dir vielleicht geben, wenn Du uns verrätst, um welches Unternehmen es sich genau handelt. Umrechnen musst Du jedenfalls nichts, hier regelt der Markt alles von selbst. ![]()
Viele Grüße
Weinlese
am 05.07.2020 10:55
Hallo Weinlese,
vielen Dank für die schnelle Antwort!
Heißt das, mein aktueller Depotwert enthält ebenfalls schon die Verwässerung? Der Theorie nach sollte sich ja mein Anteil verringern, wenn die Aktienzahl erhöht wird.
Bislang konnte ich keine Änderung im Wert feststellen und war deshalb etwas verunsichert 😉
Es handelt sich um das Biotech-Unternehmen Protalix Biotherapeutics Inc. (A2PWSL). Aus Gründen des persönlichen Bezugs habe ich seit 2017 einige Aktien.
Vielen Dank für deine Mühe
Sailela
am 05.07.2020 22:57
Leider kann ich zu dem Unternehmen keine Informationen über eine aktuelle Kapitalerhöhung finden, weshalb ich nicht sagen kann, ob die Auswirkungen bereits eingepreist sein sollten. Wie im ersten Beitrag aber schon geschrieben, gibt es hier keinen Automatismus. Erhöht das Unternehmen die Aktienanzahl zum Beispiel um 10%, muss der Kurs nicht gleichermaßen fallen.
Worüber ich mir eher Gedanken machen würde: Laut Morningstar hat das Unternehmen sei 2010 die Aktienanzahl etwa verdoppelt, der Kurs ist seitdem aber um 96% gefallen! Kapitalerhöhungen dürften hier also nicht (nur) der kurstreibende Faktor sein, sondern die seit Jahren anhaltenden operativen Verluste.
Viele Grüße
Weinlese
am 07.07.2020 11:04
Hallo Weinlese,
ich nehme deine kompetente Hilfe kurz zum Anlass, dir persönlich eine Frage zum Thema Verwässerung zu stellen:
Bislang dachte ich, eine Verwässerung hätte auch immer direkte Auswirkungen auf die Aktienbesitzer - losgelöst von der Kursveränderung. In der Theorie verringert sich ja der eigene Anteil am Unternehmen bei Kapitalerhöhungen. Ich bin deshalb davon ausgegangen, dass sich der Wert des eigenen Depots auch immer verringert um die Höhe der Verwässerung bzw. um die Höhe der verlorenen Anteile. Damit liege ich dann falsch?
Mit deinen Ausführungen wird mein Depotwert, wie sonst ja auch, allein vom Kurswert bestimmt. Dieser Grundsatz bleibt also auch bei Kapitalerhöhungen unberührt?
Danke nochmal für deine Hilfe!
Liebe Grüße
Sailela
am 07.07.2020 11:06
Ok, die persönliche Antwort hat nicht geklappt 😄 Dann eben hier...
am 07.07.2020 23:46
@Sailela schrieb:In der Theorie verringert sich ja der eigene Anteil am Unternehmen bei Kapitalerhöhungen. Ich bin deshalb davon ausgegangen, dass sich der Wert des eigenen Depots auch immer verringert um die Höhe der Verwässerung bzw. um die Höhe der verlorenen Anteile.
Sofern Du an der Kapitalerhöhung nicht selbst teilnimmst, verringert sich Dein Anteil am gesamten Unternehmen. Der Aktienkurs kann, muss aber nicht gleichermaßen fallen. Was sich ändern könnte, sind eventuelle Ausschüttungen. Angenommen das Unternehmen macht jedes Jahr einen konstanten Gewinn und schüttet den an die Aktionäre aus. Nach der Kapitalerhöhung stehen Dir zwar weiterhin die gleiche Anzahl an Aktien zu, der Gewinn wird sich nun aber auf mehr Aktien verteilen. Vom gesamten Gewinnkuchen bekommst Du also vermutlich nur noch ein etwas kleineres Stück ab. Das sind aber eher theoretische Gedanken, Dividendensenkungen aufgrund einer steigenden Aktienanzahl sind mir meiner Erinnerung nach in der Praxis noch nicht begegnet. Was sich natürlich mit der Verwässerung abschwächt, ist Dein Stimmrechtsanteil.
Viele Grüße
Weinlese
am 08.07.2020 20:56
Nochmals vielen Dank, das hat mir sehr geholfen!
Viele Grüße
Sailela