Market Maker und die Preisbildung an der Börse

[fsb]

Eine grundsätzliche Frage zum Aktienhandel, die mir evtl. jemand der erfahrenden und wissenden Community-Mitgleider beantworten kann:

Beim Kaufen bzw. Verkaufen an der Börse ist mein Handelspartner soviel ich weiß ein sogenannter Market Maker. Dieser stellt die Kauf- und Verkaufskurse der Aktie an der Börse.

1. Von wem wird der Market Maker "angestellt"?

Handelt der Market Maker im Auftrag einer bestimmten Börse und sorgt dort für diese Börse für Liquidität? Oder wird der Market Maker von dem Unternehmen, um deren Aktie es geht beauftragt, da diese ihre Aktie ja stark gehandelt sehen will?

2. Wie kommen die Preise der Aktien an der Börse zustande (im Zshg. mit dem Market Maker)?

Ich weiß von Angebot und Nachfrage und dem Orderbuch aller Kaufs- und Verkaufsorder aus dem sich dann der Marktpreis (Markräumung) ableitet. Doch ich verstehe dann nicht genau, wie der Market Maker die Kurse stellen kann. Er kann sie doch nicht einfach festlegen wie er will, denn dann viele ja der Marktpreis, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt, wieder weg. Natürlich kann man es so sehen, dass der Market Maker ja auch nur ein Anbieter/Nachfrager ist und so doch der "wahre Marktpreis" entsteht. Aber da die Market Maker ja bei fast allen Käufen/Verkäufen als Gegenpartei beteiligt sind, könnten sie so ja die Preise, wie es für sie richtig/gut ist aufstellen/manipulieren. (Extremes Bsp.: Trotz (Fast-)Insolvenz eines Unternehmens den Kurs hoch halten). 

Ich bin mir nicht so sicher, ob man die 2. Frage verstehen kann. Es ist für mich nicht so einfach sie zu formulieren. Bei Verständnisproblemen bitte nachfragen!

Vielen Dank für eure Mithilfe. 

[nmh · Accepted solution]

Hallo @fsb,

das sind sehr gute Fragen.

1.   Es gibt unterschiedliche Arten von Market Makern. Beim Handel von Derivaten fungiert in der Regel der Emittent selbst (oder ein von ihm beauftragter Dienstleister als Market Maker), um Liquidität im Derivat zu schaffen. Ähnlich verpflichten sich Market Maker auf Marktplätzen wie Xetra, für Liquidität zu sorgen. Market Making ist ein Geschäftsmodell, der Market Maker verdient am Unterschied (Spread) zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Die Market Maker werden von der jeweiligen Börse "bestellt".

2.  Hier verwechselst Du möglicherweise die Begriffe "Market Maker" und "Makler". Die Kurse "macht" der Börsenmakler, und zwar nach dem Prinzip der Umsatzmaximierung. Der Börsenkurs wird also immer so festgelegt, daß die Anzahl der zu handelnden Stücke maximal wird. Der Makler vermittelt also nur zwischen zwei Parteien. Eine Partei davon könntest Du sein, die andere Partei ist möglicherweise ein Market Maker. Den Kurs "bestimmt" jedoch der zwischengeschaltete Makler (oder ein Computersystem wie bei Xetra).

In der Tat sind Deine Fragen sehr anspruchsvoll. Wenn Du eine detaillierte, fundierte Auskunft dazu erhalten möchtest, sind auch die Hotlines der Börsen immer eine gute Adresse. Insbesondere die Handelsüberwachung der Börse München wird, da bin ich mir sicher, auf Deine Frage noch weitere interessante Details beitragen können. Einfach mal dort nachfragen!

Viele Grüße aus München

nmh

[fsb]

Hey @nmh,

danke mal wieder für die Antwort 🙂 

Ich weiß nicht, wie man eine Antwort als gelöst/hilfreichste Antwort/.... kennzeichnet.

Finde die Funktion zumindest nirgends.

Werde mich auf jeden Fall mal an eine Börse o.ä. wenden, denn so richtig klar ist mir meine 2. Frage noch nicht geworden.

Grüße,

fsb

**Edit: Habe die Funktion doch gefunden 

[nmh]

Hallo @fsb,

danke für Deine Klicks an der richtigen Stelle! Wende Dich an Norbert Betz von der Handelsüberwachung in München, E-Mail info@boerse-muenchen.de

Da bekommst Du sicher eine noch kompetentere Auskuft als von mir.

Sicherheitshalber würde ich diese Frage auch noch an die Börsen in Stuttgart und in Frankfurt schicken, aber erfahrungsgemäß solltest Du dort nicht allzu viel hilfreiches erwarten.

Bitte poste, wenn Du eine vernünftige Antwort bekommst!

Viele Grüße aus München

nmh