Discount-Zertifikate: Alleskönner für schlaue Anleger

[nmh]

@Towo :

Vielen Dank für Dein Feedback. Der "Eigenbau" an der Eurex (= Terminbörse in Deutschland) ist immer billiger als ein Zertifikat, aber zum einen braucht man einen Terminbörsen-Zugang, und vor allem muss man wesentlich mehr Geld anlegen, weil die Kontraktgröße (Tick Size) der Optionen sehr hoch ist. Eine Option entspricht beispielsweise 100 Aktien. Bei Beträgen unter ungefähr 20.000 Euro bevorzuge ich Zertifikate gegenüber der Eurex, weil sie auch leichter zu handhaben sind.

Als Hintergrundinformation: Der Gewinn der Emittenten bei Discount-Zertifikaten setzt sich zu etwa einem Drittel aus dem Spread zusammen und zu zwei Dritteln aus dem internen Gewinn (die Summe der Einzelteile an der Eurex, also Aktie minus Call, ist kleiner als der Preis des Zertifikates).

nmh

[ehemaliger Nutzer]

---

@Shane 1  schrieb:

@ehemaliger Nutzer 

Hallo Sonni, na ja, die Umsätze sind vorhanden, aber eben bei den Asiengeschäften hängt noch ein Grauschleier darüber.

Wirecard beendete am letzten Freitag mal wieder eine Woche mit negativen Überraschungen und erfolgreichen Shortaktionen einiger Hedgefonds. Dass der TCI versucht Braun loszuwerden, spült dem Hedgefond natürlich Geld in die Kasse.

Es gibt jedenfall am 04.06.2020 einen neuen Termin für die Bilanzberichte. Und der Beginn einer personellen Erneuerung "am Kopf", eine Aufsichtsrätin, die für umfangreiche Kenntnisse von professionellem Management/Abläufe eines Großkonzerns steht, kommt hinzu.

Die Bilanzen der Vorjahre haben Bestand und die angezweifelten Bilanzen müssen nicht geändert werden, also sollten auch keine Haftungsfragen gegenüber Wirecard auflaufen. Diese Singapurgeschäfte waren ja stets der Mittelpunkt und kein Betriebsprüfer würde sich so übertrieben intensiv normalerweise damit beschäftigen, zumal es ja keine Riesenbeträge handelt (D. Bank nennt so etwas Peanuts).

Die Bilanzen 2016-2018 müssen jedenfalls nicht korrigiert werden. Das ist doch besser wie ein anderes Ergebnis. Auch die Bilanzsalden für 2019 sind unzweifelhaft belegt, so dass zumindest das Ergebnis der strittigen Geschäfte real ist.

Deswegen meine Aussage, es wurden keine Luftnummern gebucht, welche auf einen Betrug hindeuten.

Mit zwei neuen erfahrenen Aufsichtsratmitgliedern zeigt der Vorstand doch auch, wir haben die Kritik der Öffentlichkeit verstanden, wir werden es ändern und wir beschneiden Brauns Macht.

Natürlich hat Braun auf seiner weiße Weste häßliche schwarze Flecken , aber die Zukunft ist immer noch offen für Wirecard. Wenn der Konzern die Wende schafft, haben wir nur mit Wirecard einen deutschen Vertreter in diesem Markt.

Und da lediglich das Image angekratzt ist, (stell dir vor, KPMG wird in den nachgelieferten Unterlagen - den späten Beweis finden, die den Freispruch auch belegen), dann wären die Zweifel weggewischt und die Aktie startet zu den Sternen.

Mit diesem Kurs ist die Wirecard eindeutig unterbewertet und ohne diese hochgepuschten Vorwürfe müßte man wohl weit über das Doppelte des jetzigen Kurses bezahlen.

Das ist eben das bestehende Risiko, aber meines Erachtens eines, welches ich bereit bin zu bezahlen. Allein die Vorstellung, welche Sprünge der Kurs machen könnte, wenn die Shorties auf dem falschen Fuß erwischt - und sich für die riesigen Leerverkäufe plötzlich eindecken müßten.

Wenn sich Staub und Lärm wieder legen, wird Wirecard immer noch einen EBITDA-Gewinn in Milliardenhöhe erwirtschaften und eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen seiner Industrie sein!

Das sind nicht übrigens nicht meine Worte, sondern Brauns Botschaft letzte Woche!

Viel Erfolg mit der Umstellung im Wiki, lese deine Infos dazu stets aufmerksam mit und finde deine steten Bemühungen zum Wohle deiner Investoren vorbildlich.

Grüße - Shane

---

@Shane 1,

zu dem Umsätzen möchte ich sagen, dass diese nicht bewiesen sind. Wirecard behauptet, dass diese vorhanden sind.

Wenn Du möchtest, schau Dir mal dieses Video an. Dort beleuchtet Torsten Tiedt die Vowürfe der Financial Times nach der Veröffentlichung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in dem Video zum Ende hin klar wird, dass es eben nicht um Peanuts geht, sondern im Drittpartnergeschäft in Duabi viel Gewinn "erzielt" wurde.

Man muss die Vorwürfe der FT nicht glauben, aber man sollte sie zumindest kennen, wenn man Aktionär ist.

Grüße aus Dresden

Sonni

[Shane 1]

@ehemaliger Nutzer 

Guten Morgen Sonni, an Wirecard scheiden sich die Geister und da können wir ewig darüber diskutieren.

Wenn es nur gefäkte Umsätze in dieser Größenordnung sind (es geht ja im Wesentlichen um Umsätze in Al Alam, und dubiose Buchungen in Singapur , dann reiht sich Wirecard  nahtlos in die Liste sehr vieler renomierten Konzerne ein.

Kein Konzernchef kann seine Hand hier ins Feuer legen, wenn windige Geschäftsführer auf der anderen Seite der Welt Zahlen beschönigen.

Da kann ich aus den Stegreif mehr Fälle wie Finger an den Händen aufzählen, und bei diesen lag bewusst eindeutig jahrelanger Betrug vor ( Serco, Essilor, Worldcom, Wells Fargo, Flow-Tex) und niemand hat es bis zum Zusammenbruch bemerkt.     So viel zu sauberen Bilanzen, und mir fallen da noch viele Konzerne ein.

Hier geht es um nicht nachweisbare Umsätze, welchen den Konzern nicht ins Mark erschüttern werden, aber dieser durch seine Öffentlichkeitsarbeit das Vertrauen fast komplett verspielt hat.

Deswegen steht der Kurs ja so lächerlich tief und diese horenten Kursverluste sind durch diesen Vertrauensverlust entstanden und im Kurs bereits eingepreist, wie wenn der Beweis erbracht wäre.

Deshalb meine Vorstellung:

selbst bei nachweisbarer Bestätigung der fehlenden Umsätze ist Wirecard um die 80 Euro damit jetzt schon fair bewertet, und es kann eigentlich nur besser werden.

Mit einem Discountzertifikat, und etwas Geduld erhalte ich die Aktie zu einem noch besserenPreis.

eine Aktienanleihe auf Wirecard ist hier wegen der Zinsen (Dividenden) uninteressant.

Wirecard ist als einziger deutscher Fin.Tech Konzern hier konkurrenzlos.

Und ich rechne auf Grund der hohen Shortpositionen weiter mit negativen Berichten der Medien, weiteren Klagen der Hedgefonds, Anschuldigungen und Internetauftritten von selbsternannten Gurus und Bloggern oder Influenzern, wie das heute so schön genannt wird.

Der Kelch ist noch nicht vorüber, aber ich habe hier niemand geraten einzusteigen, mit zu segeln und reich mit Wirecard zu werden.

Für mich ist es lediglich eine kalkulierte Spekulation auf den wohl umstrittensten Daxwert der letzten Jahre.

Und das ich die Caussa Wirecard aufmerksam verfolge, das wirst du mir bestimmt abnehmen.

Grüße nach Dresden

Shane 

[Towo]

Mich erinnert Wirecard an MLP. Die waren damals auch im DAX mit über 90 Euro Kurswert.

Damals hatte nicht FT sondern Börse Online geschrieben. Dann kam der Absturz.

Heute notieren sie unter 5 Euro.

[Shane 1]

@Towo 

Hallo, die Idee von Marschollak und Lautenschläger (P steht wohl für Partner), war ja auch von der Idee an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.

Hauptsächlich nur Studenten als Zielgruppe  (sogar vor Prüfungsabschluss und später für Wachstum noch Akademiker, Juristen und Mediziner ) als solvente Versicherungsnehmer zu gewinnen, entbehrt wohl jeder ernsthaften Diskussion. 

Seltsamerweise tragen solche Gehirnergüsse am Anfang auch Blüten, dass so eine Geschäftsidee Erfolg haben würde, konnte ich mir nie ernsthaft vorstellen. Trotz Wurzeln im "Ländle" hätte ich kein einziges Scherflein (kleinere Geldeinheit fällt mir nicht ein) in so eine absurde  Idee geteckt. Seltsamerweise wurde der Konzern in vielen Berichten damals über den grünen Klee gelobt und oft empfohlen.

Dass diese 20 Jahre alte Versicherungskrücke überhaupt noch jemand kennt, ist schon erstaunlich und dass er hier einmal Erwähnung als Antipode für Wirecard herangezogen wird etwas verwunderlich, erinnert mich gerade an den Vergleich über die verschiedenen Obstsorten mit Äpfel und Birnen.

Interessant fand ich deine allgemein in den Raum gestellten komplizierten Fragen bei den Discountern (da ich annahm, diese wird bescheiden überlesen), welche dir @nmh ja wirklich fachmännisch erklärt hat (hat dein neu gewonnenes Wissen deine Kaufentscheidung ehrlich zugegeben jetzt beeinflusst?)

Bitte nicht missverstehen, aber für Laien im Zertifikatekauf ist das doch total unerheblich, und Profis, welche mit hohen Summen auf dieser Wiese spielen wissen das, und holen sich für solche komplexen Fragen keine Auskünfte in einem Aktienbord.

Grüße - Shane

[Towo]

Zur Erinnerung:

https://de.wikipedia.org/wiki/MLP_SE#Bilanzskandal_im_Jahr_2002

[ehemaliger Nutzer]

Dieser MLP-Bilanzskandal war doch, wenn der bei Wirecard überhaupt real und über die typische Konzerntrickserei hinausgehend war, kapitalmäßig ganz anders strukturiert. Daher ist die Pathologie beider Fälle m.M.n. überhaupt nicht vergleichbar.

[Shane 1]

@ehemaliger Nutzer 

war doch auch mein Gedanke (daher der Äpfel und Birnenspruch).

[Towo]

@nmh 

Kannst du erklären wo der Sinn eines negativen Discounts liegt? Zum Beispiel hat CL2AW3 einen Discount von -0,5%.

VG und schönen Sonntag

[nmh]

@Towo :

Warum ist der Discount negativ? Das kommt durchaus vor, wenn der Cap sehr hoch oder die Restlaufzeit sehr kurz ist. Das Discount-Zertifikat entspricht dann der Aktie, allerdings kostet es etwas mehr, weil die Marge des Emittenten darin enthalten ist. Wir sind uns einig, dass man solche Zertifikate natürlich nicht kaufen sollte, es sei denn, die Ersparnis bei der Provision für den Kauf (3,90 Euro, wenn Du die Aktion nutzt) ist höher als der Preisaufschlag.

Mathematisch gesprochen: Der Preis eines Discount-Zertifikates errechnet sich nach Aktienkurs minus Preis der verkauften Call-Option plus Marge des Emittenten. In diesem Fall ist also die verkaufte Call-Option weniger wert als der Preisaufschlag der Societe Generale.

Manchmal wird der Discount auch im Informer falsch negativ angezeigt, weil entweder der Kurs des Zertifikates oder der Kurs der Aktie nicht ganz frisch ist. In Deinem Fall stammt der Kurs der Heineken-Aktie von 17:35 Uhr und der Kurs des Zertifikates von 21:58 Uhr. Vermutlich war die Heineken-Aktie um 21:58 etwas teurer als um 17:35 Uhr, so dass auch der Preis für das Zertifikat gestiegen ist. Auch das kann eine Ursache für den falsch errechneten Discount sein. Ich vermute, im vorliegenden Fall ist das der Grund. Schau am Montag nochmal rein, wenn beide Kurse in Realtime angezeigt werden!

nmh