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Comdirect – Quo vadis?

Fruehling
Autor ★
7 Beiträge

Als langjähriger Kunde habe ich die comdirect noch bis vor kurzem vorbehaltlos Freunden und Bekannten empfohlen. Inzwischen sehe ich davon ab – und schaue mich sogar nach Alternativen um. Wie ist es dazu gekommen?

 

Hier will ich einmal die Punkte auflisten, die mich stören:

 

  • Abrechnung Vorabpauschale: Unzureichende Angaben / fehlende Dokumente
    • Für meine ausschüttenden ETFs wurde dieses Jahr erstmals die Vorabpauschale einbehalten. Das Abrechnungsdokument ist mehr als mager. Leider wird die Vorabpauschale nur als Ganzes ausgewiesen und nicht anteilsspezifisch. Andere Banken handhaben das anders (=besser). Warum ist die anteilsspezifische Ausweisung für mich als Kunden interessant? Ganz einfach, um die Kapitalertragsteuer bei Teilverkäufen zu berechnen. Wie viel der Vorabpauschale entfällt auf die 30 Anteile, die ich 2019 gekauft habe, wie viel auf die 35 Anteile, die ich 2023 zur Mitte des Jahres gekauft habe (hier nur anteilige Vorabpauschale, z.B. 7/12 !!)? Dies geht leider aus der Abrechnung nicht hervor.
    • Bisher war ich immer in der Lage, die fällige Kapitalertragsteuer vor dem Verkauf centgenau zu berechnen. Hierzu muss ich aber wissen, wie viel der Vorabpauschale auf welche Anteile entfällt, um dann gemäß des First-in-First-Outs-Prinzips rechnen zu können. Dies ist derzeit für ETFs/Fonds nicht mehr möglich. Das unverständliche daran ist… diese Daten liegen vor. Die comdirect muss die Steuern ja bei einem Teilverkauf korrekt berechnen. Sie werden lediglich nicht transparent ausgewiesen. Sehr schade!
    • Die Vorabpauschale wurde offenbar im Laufe des Frühjahrs einmal korrigiert. Dies habe ich zufällig in der Steuerübersicht (Detailansicht) bemerkt. Eine neues Abrechnungsdokument habe ich hierfür nicht bekommen. Warum bekomme ich für die erste Abrechnung der Vorabpauschale ein Dokument, aber nicht für die Korrektur? Wer schaut schon regelmäßig in der Steuerübersicht nach? Und was mache ich, wenn ich irgendwann mal gegenüber dem Finanzamt die bereits geleistete Vorabpauschale nachweisen muss, weil vielleicht über die Jahrzehnte und nach x Depotüberträgen diese Daten verloren gegangen sind und es Uneinigkeit mit dem Finanzamt gibt?
    • In der Steuerübersicht wird zudem nur die Vorabpauschale nach Teilfreistellung (Steuerbemessungsgrundlage), aber nicht die eigentliche Vorabpauschale genannt. In Abrechnungsdokument finde ich beide Werte. Ein Zurückrechnen mittels Dreisatzes ist leider aufgrund Rundungsdifferenzen nicht möglich.
    • In beiden Fällen habe ich beim Support nachgefragt. Leider hat man meine Probleme nach meinem Eindruck nicht einmal richtig verstanden, später dann nur beschwichtigt und bestätigt, dass dies in beiden Fällen so gehandhabt würde und keine Änderungen geplant seien.

 

  • Zu dem leidigen Thema Wertpapierkredit und Schufa-Eintrag gibt’s ja hier schon einen umfangreichen Thread. Hierzu will ich gar nicht mehr Schreiben. Lediglich mein Unverständnis ausdrücken, warum eine Abfrage meiner Schufa-Daten und ein Schufa-Eintrag für den Wertpapierkredit notwendig sein soll, wenn die Sicherheiten für diesen Kredit in x-facher Höhe bei der comdirect im Depot liegen und per Vereinbarung an diese verpfändet sind. Ich kenne zwar das Urteil, das die comdirect möglicherweise dazu veranlasst hat, sehe aber trotzdem keinen zwingenden Zusammenhang. Andere Banken kommen auch in diesem Bereich ohne Schufa aus.

 

  • Das ganze Prozedere im letzten Jahr bezüglich der Tagesgelderöffnung für Bestandskunden zeugte nicht gerade vom Rang einer modernen, schlanken Direktbank. Sehr positiv immerhin, dass die comdirect Bestandskunden auch einen höheren Aktionszinssatz angeboten hat. Die ganze Umsetzung war dann für mein Gefühl eher miserabel. Neben meinem Depot und meinem Gemeinschaftskonto war dann eine dritte Kundennummer notwendig. Entsprechend unübersichtlich gestaltete sich das ganze Anliegen. Das Tagesgeldkonto habe ich dann schnell wieder gekündigt.

 

  • Die Antwortzeiten des Kundensupports sind enorm gestiegen. Ich schreibe eine Mail an die comdirect und bekomme nach 2-3 Wochen eine Antwort. Ich sende diese Mail sicher und verschlüsselt an kunde[at]comdirect.de, weil ich ein eigenes S/MIME Zertifikat habe und bekomme nach langer Wartezeit die Antwort, dass meine Mail nicht lesbar sei, da „zu Ihrer eigenen Sicherheit sowie aus Gründen des Datenschutzes“ alle Nummern aus meiner Mail unlesbar gemacht worden sind und der Kundensupport gar nichts mit meinem Text anfangen kann. Ich werde gebeten, meine Anfrage nochmals über das Kontaktformular abzuschicken. Ich frage mich, was am Kontaktformular sicherer sein soll, als an einer S/MIME (Industriestandard!) verschlüsselten Mailkommunikation. Kurioserweise erhalte ich die Antworten wiederum per Mail (jetzt nicht mehr unsicher…!?) und nicht etwa in meine Postbox eingestellt. Ich bin durchaus ein Fan von Datenschutz, was auch ein Grund ist, warum ich ein S/MIME Zertifikat besitze und meine Mail-Kommunikation nach Möglichkeit verschlüssele. Aber die Umsetzung der comdirect ist doch eher fragwürdig. Die Telefon-Hotline vermeide ich aufgrund der Wartezeiten komplett.

 

Alles in allem summieren sich hier Kleinigkeiten, die es mir als Kunde aber immer schwerer machen, Kunde der comdirect zu bleiben. Ich habe persönlich den Eindruck, dass die comdirect an einem bestimmten Punkt stehen geblieben ist. Ich kann nicht genau sagen, wann dies anfing. Eventuell hat es mit der Übernahme durch die Commerzbank zu tun? Man sieht dies auch noch an anderen Details. Die Steuersimulation war beispielsweise immer ein willkommenes Alleinstellungsmerkmal. Leider berücksichtigt diese die Vorabpauschale nicht. Hier scheint die comdirect irgendwo stehen geblieben zu sein. Eine einfache Anpassung wäre für einen fähigen Entwickler binnen eines Tages möglich. Dies passt aber auch zu meinem ersten beschriebenen Problem. Investiert die Commerzbank etwas nicht mehr in Ihre Marke comdirect? Ist keine Weiterentwicklung mehr gewünscht oder fehlen hierzu die Mittel?

 

Was bedeutet, dass nun für mich? Bei der comdirect hatte ich immer alle Daten, die ich für meine Investmententscheidungen benötigte und fühlte mich als Kunde gehört und wohl. Dafür nehme ich gerne höhere Kosten als bei Smartphone- und anderen Neobrokern in Kauf. Leider verändert sich diese Wahrnehmung Monat für Monat. Ich frage mich zunehmend, ob die Kosten noch in angemessener Relation zum Produkt stehen und schaue mich langsam auf dem Markt um. Zum Glück für die comdirect machen die genannten Neobroker ständig mit technischen Problemen und anderen Dingen auf sich aufmerksam, so dass ich mich noch nicht zu einem Wechsel durchringen konnte. Wenn es so weitergeht, ist es aber nur eine Frage der Zeit.

 

Ich werde jetzt unter der Rubrik „Ideen“ die Ausweisung der anteilsspezifischen Vorabpauschale als Verbesserungsvorschlag einbringen. Eigentlich sehe ich das aber nicht als meine Aufgabe an, sondern empfinde, das zur Verfügung stellen solcher relevanter steuerlicher Daten als Basis-Dienstleistung meiner Bank. Bei den anderen Punkten bleibt wohl nur Hoffnung auf Besserung...

 

Was denkt ihr? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, Eindrücke gesammelt?

1 ANTWORT

Fruehling
Autor ★
7 Beiträge

Es ist für mich persönlich leider keine Besserung in Sicht. Ich befinde mich daher bereits im Abschied von der comdirect (Depotüberträge sind bereits beauftragt...) und wohl demnächst auch von der Commerzbank. Eigentlich war ich immer ein recht zufriedener Kunde der Commerzbank(-Gruppe).

 

Offenbar legt man den Fokus jetzt auf jüngere Kundschaft und will um Teufel komm raus mit Billig-Smartphonebanken konkurrieren.

 

Ich unterhalte mit meiner Frau ein Gemeinschaftskonto bei der Comdirect, habe selbst ein Depot hier und führe ebenfalls bereits seit Jahren mein Gehaltskonto bei der Commerzbank. Ein gewinnbringender Kunde könnte man meinen. Leider laufen alle drei Produkte unter unterschiedlichen Kundennummern. Dies ist natürlich historisch so gewachsen, warum dies immernoch so ist, ist für mich als Kunde völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar. Dies führt dazu, dass das Depot nicht kostenlos ist. Zwar komme ich fast immer auf die 2 notwendigen Trades pro Quartal, damit es kostenlos bleibt, aber eben nicht immer. Mit einem Girokonto unter der gleichen Kundennummer wäre das Depot dauerhaft kostenlos. Auf der anderen Seite führt die Commerzbank nun zum Mai eine Kontoführungsgebühr für das Gehaltskonto ein. Diese entfällt, bei einem vorhandenen Vermögen von 50.000 Euro entweder als Einlage auf einem Konto oder in Form von verwahrten Wertpapieren im Depot. Das comdirect Depot zählt hier natürlich nicht. Hätte ich beide Produkte bei comdirect oder beide Produkte bei der Commerzbank, wären beide kostenlos - ich aber soll für beide jeweils zahlen. Es sind nun über 4 Jahre vergangen seit die comdirect keine eigentständige Bank mehr ist. Wann wird die IT-Integration wohl abschlossen sein? Wann wird die Verschmelzung beider Banken auch für mich als Kunden einen Mehrwert darstellen? Ich werde nicht mehr länger darauf warten.

 

Hingegen werden Kunden unter 30 Jahen umgarnt und bekommen alle Produkte kostenlos (comdirect beta, "Produkt-Bundle mit fetten Sonderkonditionen"). Ich darf das offenbar quersubventionieren, bekomme ber für meine Probleme kein Gehör mehr.

 

Die TAN-App darf ich nun ebenfalls nicht mehr nutzen, da mein Smartphone mit GrapheheOS plötzlich von heute auf Morgen nicht mehr als sicher genug gilt. Eine Vorankündigung oder ein Hinweis im Play Store gibt es natürlich nicht, sodass ich nach dem Update schlichtweg vor vollendete Tatsachen gestellt werde.

 

 

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