Hallo @HDoc,
vielen Dank für Dein Feedback. Es freut mich, dass mein Beitrag hilfreich für Dich ist. Da antwortet man doch gerne.
Zu Deiner Frage "kann ich aus einem Schein immer raus": Ja! Die Emittenten (= Bank, die den Optionsschein herausgibt) stellen am Sekundärmarkt (= Handel während der Laufzeit des Scheins) ständig aktuelle Kauf- und Verkaufskurse. Das bedeutet, Du kannst während der Laufzeit (nicht nur am Ende) jederzeit kaufen und verkaufen, und zwar typischerweise in Stuttgart, in Frankfurt oder (am besten) ausserbörslich (ausserbörslich heisst bei comdirect dann "LiveTrading"). Ausserbörslich kostet weniger Spesen (comdirect) als an der Börse, und Du siehst bereits vor dem Abschluss des Geschäfts den Kurs, zu dem Du abgerechnet wirst (und kannst zustimmen oder ablehnen).
Bei sehr hektischen Marktphasen kann es (sehr selten) mal passieren, dass keine (vernünftigen) Kurse gestellt werden, aber das ist dann nur eine Frage von Minuten oder Stunden.
Klar: Der Kurs, zu dem Du einen Schein von der Bank kaufen kannst ist immer um einige Cent höher als der Kurs, zu dem die Bank den Schein von Dir zurücknimmt. Den Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis nennt man "Spread", daran verdient die Bank (gemeint ist der Emittent, nicht comdirect). Also: Je kleiner der Spread, desto besser. Die Höhe des Spreads ist gerade für den kurzfristigen Anleger (Spekulanten) ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Optionsscheinen. Den Spread zeigt comdirect Dir im Optionsschein-Selektor bei der Trefferliste ebenfalls an.
Wenn Du sehr kurzfristig anlegen möchtest, spielt die genaue Restlaufzeit des Optionsscheins tatsächlich keine grosse Rolle. Wenn Du nur auf ein paar Tage spekulieren möchtest, kannst Du auch einen Schein nehmen, der nur noch ein paar Tage läuft. Dennoch ist es ratsam, immer zwei Monate Restlaufzeit einzuplanen. Denn jede Option/jeder Optionsschein verliert über Nacht automatisch etwas an Wert, man spricht von "Zeitwertverlust". Und dieser Zeitwertverlust (pro Nacht) ist einfach in den letzten zwei Monaten am höchsten. Das hat mathematische Gründe (das bereits erwähnte Black-Scholes-Modell). Achtung: Am Wochenende gibt es den Zeitwertverlust gleich dreifach!
Der Vollständigkeit halber: Dieser Zeitwertverlust ist auch der Grund dafür, dass längerfristige Anleger einen Optionsschein spätestens einen oder zwei Monate vor Ende der Laufzeit verkaufen sollten. Aber das war ja nicht Deine Frage.
Diese Einflussfaktoren (z.B. welche Restlaufzeit wähle ich? welchen Basispreis? welche implizite Volatilität? wie hoch ist der Einfluss des Spread? welcher Emittent stellt zuverlässig Preise am Sekundärmarkt?) kannst und solltest Du in den nächsten Monaten einfach bei Deinen Experimenten ohne echtes Geld mal selbst testen. Das macht Arbeit, spart Dir aber später (hoffentlich) viel Lehrgeld.
Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg. Wenn noch Fragen sind: Einfach posten!
Viele Grüsse aus einem sonnigen, aber immer noch eiskalten München
nmh
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes "ß" auf meiner Schweizer Tastatur...
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
