Es gibt wie immer mehrere Gründe, ob Aktien, Währungen oder Rohstoffe stark oder schwach tendieren. Beim EUR waren es in der Hauptsache die Sorgen um Schieflagen der Banken, und zwar nicht nur aufgrund der Streitigkeiten mit der Türkei und des damit verbundenen Absturzes der Lira, sondern auch die schon seit längerem bekannten Probleme der italienischen Banken. Die Unsicherheitn in dieser Gemengelage lässt zunächst einmal die Anleger vorsichtiger werden. Was bleibt als Alternative, natürlich nur der USD. Katar hat soeben angekündigt, Erdogan mit einer kräftigen Finanzspritze zu helfen, prompt schießt der EUR nach oben. Mein Schein, sehe ich gerade aus den Augenwinkeln, hat allein heute Morgen 20% zugelegt. Zum zweiten spielt die Technik auch eine nicht unwesentliche Rolle. Der USD ist stark überkauft, so dass allein aus diesem Grund eine Korrektur überfällig ist. Zur Technik gehört auch (das ist zumindest meine Auffassung, andere mögen das anders sehen) der Future Handel, der sich auch widerspiegelt in den CoT-Daten. Aus diesen ergeben sich auch Signale, die auf eine - zumindest kurzfristige - Trendumkehr schließen lassen. Ob dies nachhaltig sein wird, werden wir sehen, wenn der EUR über 1,15 klettern sollte, oder sogar die 1,17 oder 1,18 nehmen sollte. Erst hier wird man mittel- und langfristig von einer Trendwende reden können. Bei den Aktien ist das ähnlich. Der Dax hat heute Morgen die Marke von 12.200 genommen. Aus charttechnischer Sicht nicht besonders wichtig, aber aus psychologischer Sicht nicht unbedeutend. Die Futures lassen für Freitag, am "kleinen" Verfallstermin einen Dax-Stand zwischen 12.400 und 12.500 erwarten. Andernfalls werden viele "Bullen" schmerzliche Verluste hinnehmen müssen, das werden die mit allen Mitteln zu verhindern versuchen. Aber wie gesagt, das sind Momentaufnahmen. Hatte bereits vor einiger Zeit gesagt, dass wir ab Mitte August in einen Bärenmarkt hineinlaufen. Das schließt aber nicht aus, dass es immer wieder Erholungen in diesem downtrend geben wird. Ich versuche diese mitzunehmen. Mein gestern Abend noch gekaufter call auf den Dax hat auch schon kräftig zugelegt. Momentan sind so gut wie alle schlechte Nachrichten in den Kursen eingepreist, das sort zunächst einmal für etwas Entspannung an den Märkten. Bei den Edelmetallen das gleiche Bild. Die Kurse heute Morgen allesamt mit grünen Vorzeichen, Silber mit 0,7, Platin sogar mit 1,3% im plus. Hier war, wie schon gesagt, aus meiner Sicht gestern der große Ausverkauft. Es pielt bei den Edelmetallen auch die saisonale Situation eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zum Ende des Jahres tendieren diese immer etwas stärker. Das heißt nicht, dass wir beim Gold nicht noch einmal das mehrjährige Tief bei 1.050 sehen sollten. Auch hier bestimmen außerdem noch andere Faktoren eine ganz entscheidende Rolle. An erster Stelle ist die Inflation zu nenneh. Erst wenn wieder inflationäre Tendenzen zu erkennen sind, wird dies den Goldpreis nach oben treiben. Diese lassen jedoch auf sich warten, eher dürfte das Gegenteil der Fall sein. Die Weltwirtschaft hat aus meiner Sicht den peak erreicht, wird eher etwas schwächeln in nächster Zeit, so dass die Notenbanken (zumindest die FED) den Zins höhstens noch einmal in diesem Jahr anheben wird und nicht, wie von vielen vermutet, zweimal. Ob die EZB, wie von meisten Marktteilnehmern erwartet, im nächsten Jahr eine Wende in der Zinspolitik einläuten wird, steht in den Sternen. Wird maßgeblich von den wirtschaftlichen Fortschritten in Südeuropa (besonders in Italien) abhängen. Hier habe ich jedoch die allergrößten Bedenken. So jetzt muss ich mich um das Traden kümmern. Verpasse möglicherweise noch die eine oder andere "günstige" Gelegenheit.
