am 04.06.2018 11:40
In den vergangenen Jahren waren die Aktien von nordamerikanischen Marihuana Unternehmen die Highflyer an den US-Börsen. Investoren waren von den Wachstumschancen berauscht und haben die Aktien durch ihre Käufe teilweise im Kurswert vervielfacht.
Dabei gab es große Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen und Segmenten. Die Produzenten, die Distributoren und die Finanzierer zeichneten sich durch exorbitante Kurszuwächse in Bezug auf die Cannabis Branche aus. Bisher handelte es sich hauptsächlich um sog. medizinisches Cannabis, das für die Medikation von erkrankten US-Amerikanern eingesetzt werden durfte. Dieses wurde von Ärzten für ihre Patienten verschrieben und machte einen eher überschaubaren Absatzmarkt für die Unternehmen aus. So konnten bspw. in Texas nur Epilepsiepatienten Zugang zu Cannabis, und auch nur in Form von schwach psychoaktiver Cannabidiole bekommen.
Nun zieht nach den USA auch Kanada nach und will die ehemals illegale Droge legalisieren. Dem ersten Anschein nach soll die Legalisierung weit über die medizinische Nutzung hinausgehen. Es wird sich aber erst bei der Debatte im Senat tatsächlich herausstellen. In den kommenden Tagen könnte der Senat darüber entscheiden und im Anschluss das Parlament das Gesetzt verabschieden. Das Marktpotential läßt sich für Kanada bisher nur schwer abschätzen und kann nur durch grobe Vergleiche mit z.B. den US-Staaten Colorado oder Kalifornien abgeleitet werden. Seit dem 1. Januar 2018 ist der Cannabis-Konsum in Kalifornien, Nevada, Maine und Massachusetts legal. Über 50 Millionen Bürger erhalten damit straffreien Zugang zu Cannabis für den privaten Gebrauch. Grundsätzlich ist Cannabis in den USA auf Bundesebene immer noch illegal, egal ob dieses angebaut oder konsumiert wird. Den US-Bundessstaaten steht es jedoch frei, vom US-Bundesrecht abzuweichen, da Drogenvergehen der jeweiligen örtlichen Gesetzgebung unterliegen. Dadurch entsteht ein föderalistisches Gesetzesdickicht von Regulierungen.
Eine kurze US-Chronik:
Von den nun angestrebten rechtlichen Änderung in Kanada werden vorrangig kanadische Unternehmen profitieren. Insbesondere werden sich die großen etablierten Player auf aussichtsreiche kleinere und mittelgroße Unternehmen stürzen und diese Übernehmen. Erneut macht sich Goldgräberstimmung bei den Investoren breit und es stellt sich die Frage, ob dieses Segment tatsächlich noch Wachstumspotential besitzt oder das größte Potential bereits eingepreist ist.
Was denkt Ihr?
Grüße
Brokerage_AL
am 04.06.2018 11:54
am 04.06.2018 12:01
Hallo Inliner,
der Beitrag hat sich explizit auf die noch folgende (mögliche) Freigabe in Kanada bezogen und ob die Unternehmen dann noch Kurspotential haben. Dass der Sektor bereits seit Jahren boomt kann man sehr leicht den beigefügten exemplarischen Kurscharts entnehmen.
Trotzdem sind wir über jede Meiniung dahingehend dankbar. Das Thema ist sehr interessant und wird möglicherweise auch für Europa / Deutschland irgendwann mal von Interesse sein.
Danke und Grüße
Brokerage_AL
am 04.06.2018 12:14
Das klingt jetzt etwas schmallippig.
Aber meiner Meinung nach ist der Hype erst einmal vorbei. Europa wird sich dem Trend langfristig vermutlich nicht entziehen können, was aber meiner Meinung nach keine große Euphorie hervorrufen wird. Allenfalls ein paar Peaks bei den Playern.
04.06.2018 12:45 - bearbeitet 04.06.2018 12:56
Zustimmung zum @inliner. Das Thema wird in der Fachpresse seit über 18 Monaten diskutiert. Ich persönlich bin über ein breites (höhö, Wortspiel) Wikifolio investiert, in dem etliche Cannabisaktien enthalten sind. Momentan bildet es einen Boden aus. WKN auf Anfrage beim Team der Anlageberatung Plus, oder bei cominvest, oder natürlich bei nmh. Ooooder bei Obi.
[Edit: Mittagspause vorbei, ich sitze wieder im Rechenzentrum, und kann daher die WKN nachliefern: LS9L5Q, Kurs aktuell 144 Euro. Wird übrigens auch von Börse online empfohlen mit Ziel 300 und Stop 120 Euro. Manchmal sind auch wir Journalisten bekifft.]
nmh
am 04.06.2018 12:50
Bei der Bodenbildung stimme ich Dir zu, @nmh, das sehe ich bei den Papierchen in meinem Depot (WKN auf Nachfrage).
Aktuell denke ich zwar an Nachkäufe, um die derzeitigen Verluste zu minimieren, schrecke aber noch davor zurück, weil mein durchschnittlicher EK nicht wesentlich gesenkt werden kann
Deshalb stelle ich die Nachkäufe auch erst einmal zurück, bis ein paar Sautreiber das Thema wieder pushen.
am 04.06.2018 12:51
"Sautreiber" ... soll ich? 😉
04.06.2018 12:52 - bearbeitet 04.06.2018 12:53
Ich glaube, das haben wir in der Vergangenheit schon mal probiert, aber leider erfolglos.
am 04.06.2018 12:59
@nmh, ich habe es gefunden, war auch so ein Exotenthema.
am 04.06.2018 13:16
@inliner, nmh:
Finalisiert wird das Thema ja erst noch . In den USA gabe es in den letzten Jahren auch etliches Hin -und Her rund um das Thema. Mal wurde es zugelassen, dann wieder nicht. Dann durfte es doch konsumiert werden etc.
Bei den Unternehmen insgesamt geht es im Endeffekt nicht darum den schnelle Euro bzw. USD in der Breite (Wortspiel ;-)) mitzunehmen, sondern einen nachhaltigen Trend/ Megatrend aufnehmen zu können. Eine Apple, Google und Amazon galten auch jahrelang als überbewertet und teuer. Die Charts sprechen im Nachgang eine andere Sprache. Daher ist es umso wichtiger, solche Themen aufzunehmen und immer wieder upzudaten.
Das Cannabis-Thema im Speziellen wird natürlich zwar schon seit einigen Monaten medial bearbeitet aber selbst die Mainstreammedien laufen den Trends lediglich hinterher. Letztendlich spielt das Marktpotential, der Konsum und die Preisgestaltung der angebotenen Produkte eine Rolle. Die Markteintrittsbarrieren der Konkurrenz und die Politik/ Regulatorik.
Welche Segmente sind eurer Meinung nach zu bevorzugen? Und welche Hürden könnten sich insgesamt in der gesamten Branche ergeben?
Danke und Grüße
Brokerage_AL