26.10.2019 01:51 - bearbeitet 26.10.2019 02:02
26.10.2019 01:51 - bearbeitet 26.10.2019 02:02
Hallo @mirimoc und willkommen in der Community.
Da ich nicht @TeePee bin versuche ich mich mal als Gedankenleser, sollte damit aber nicht schlecht liegen::
Der Kursverlauf hat natürlich keinen Einfluss auf die Steuerabgabe. Diese ergibt sich rein aus Deinen Kaufkosten und dem Verkaufserlös (=Gewinn unter Berücksichtigung von Handelskosten).
Zum Thema Kursverlauf musst Du aber unterscheiden zwischen einem sogenannten Kurs- und einem Performancechart.
Der Kurschart gibt einfach den jeweils aktuellen Preis an. Sollten Gewinne ausgeschüttet werden, dann geht aufgrund des Dividendenabschlags der Verlauf etwas runter. Der Kurschart zeigt also nur den Effekt der Kursgewinne, lässt die Ausschüttungen für den weiteren Verlauf aber unberücksichtigt.
Beim Performancechart wird so getan, als wäre die Ausschüttung unmittelbar in das gleiche Papier wiederangelegt worden. Der Wert Deiner Einlage ändert sich also nicht (daher kein Rücksetzer am Ausschüttungstermin) und der Zinseszinseffekt wird klarer sichtbar. Dargestellt ist also die Gesamtperformance eines Investments.
Für thesaurierende Papiere sind beide Verläufe identisch.
Bei ausschüttenden verliert der Kurschart mit zunehmender Zeit mehr und mehr an Boden.
Nachvollziehbar ist das ganze am DAX:
Üblicherweise wird der Performanceindex angegeben (WKN 846900).
Es gbt ihn aber auch als Kursindex (WKN 846744).
Nachtrag
Hier das Ganze noch im Vergeich für 2 beispielhaft ausgewählte ETFs die beide den MSCI World abbilden: Gelb der ausschüttende, blau der thesaurierende.
Beim hier zu sehenden Kurschart liegt der Thesaurierer klar vorn, die Differenz hast Du ausgeschüttet bekommen.
Beim Performancechart wären beide Kurven deckungsgleich.
Bei nicht ausgeschöpftem Freibetrag fährt man aber trotzdem mit einem ausschüttenden ETF (gelb) besser obwohl es auf den ersten Blick anders aussieht.
26.10.2019 11:28 - bearbeitet 26.10.2019 11:43
@GetBetterhat bereits ausführlich geantwortet (danke dafür).
Hier noch als Ergänzung von Steuerberater Tod:
Die Vorabpauschale für akkumulierende Fonds und ETFs wird auf Grundlage des Basiszins berechnet (klick). Du versteuert nur einen minimalen Anteil. Die große Steuerrechnung kommt also erst zum Schluss.
Die Wiederanlage aus versteuerten Kapitalerträgen ist günstiger, solange du den Freibetrag nutzen kannst. Füllst du den Freibetrag dauerhaft mit anderen Zinseinkünften aus, ist ein thesaurierender Fonds besser. Die Wiederanlagekosten sind bspw. 1,5 %, die KapESt und SolZ (und Kirchensteuer) jedoch zusammen 26,375 % (~28 %).
Bei der Wiederanlage wird natürlich auf die Ausschüttung des wieder angelegten Betrags wieder die KapESt fällig - aber nicht auf den angelegten Betrag aus der vorherigen Ausschüttung; dieser ist bereits versteuert.
Alles gilt ceteris paribus, da keiner von uns sagen kann, welche Steuergesetze morgen oder in 30 Jahren gelten.
Für dich/euch zählt schlussendlich nur der Kaufkurs über die Jahre hinweg - und eventuell der Verkaufskurs in Jahren/Jahrzehnten. Die Frage Thesaurierer/Ausschütter ist eine Gestaltung der eigenen steuerlichen Situation.
Herzlichst,
"Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur mich!"
Gevatter Tod
am 02.04.2020 20:59
Hallo @GetBetter , ich habe noch nicht ganz verstanden, wieso die Performance beider Varianten deckungsgleich ist. Angenommen ich reinvestiere meine Dividende, dann kommt dies - zumindest für meinen Anteil - einem thesaurierenden Fond gleich. Was ist aber mit den übrigen Dividenden, die nicht reinvestieren? Der Fond verliert diese Werte. Bedeutet dies dann nicht, dass die thesaurierende Variante langfristig gesehen erfolgreicher ist?
am 02.04.2020 21:21
Ich bin zwar nicht der @GetBetter, möchte Dir aber trotzdem weiterhelfen
Du hast einen Denkfehler.
Also: Nochmal darüber nachdenken und diesen finden.
Kleiner Tipp: wo laufen die Ausschüttungen auf und wer profitiert in welchem Fall davon?
Gruß Crazyalex
am 02.04.2020 21:27
Hi @Crazyalex , danke für deine Antwort. Ich vermute Du meinst, dass es keinen Unterschied macht, ob ich derjenige bin, der reinvestiert, oder der Fond.
Sei so nett und zeig mir, was ich übersehe: Denn für mich macht es einen Unterschied, ob der Fond dadurch wächst, dass die Dividenden aller Anteile reinvestiert werden, oder ob ich mir dank der Dividenden einen größeren Anteil vom selben Fond leiste.
02.04.2020 21:32 - bearbeitet 02.04.2020 21:34
02.04.2020 21:32 - bearbeitet 02.04.2020 21:34
@Dagobert97 schrieb:Hi @Crazyalex , danke für deine Antwort. Ich vermute Du meinst, dass es keinen Unterschied macht, ob ich derjenige bin, der reinvestiert, oder der Fond.
Bingo!
@Dagobert97 schrieb:Sei so nett und zeig mir, was ich übersehe:
... hm...
@Dagobert97 schrieb:Denn für mich macht es einen Unterschied, ob der Fond dadurch wächst, dass die Dividenden aller Anteile reinvestiert werden, oder ob ich mir dank der Divdidenden einen größeren Anteil vom selben Fond leiste.
Da ist der Denkfehler!
...oder ganz gehässig: Für Dich macht das einen Unterschied, für den der rechnen kann nicht
ist nicht böse gemeint!
Oder anders ausgedrückt: 3% sind 3% und bleiben... 3% !
Gruß Crazyalex
am 02.04.2020 22:31
@CrazyalexDanke für deinen Hinweis. Mich hätte die dahinter stehende Überlegung interessiert. Vielleicht findet sich ja jemand, der eine Rechnung dazu parat hat. Grüße
am 02.04.2020 23:56
@Dagobert97 schrieb:@CrazyalexDanke für deinen Hinweis. Mich hätte die dahinter stehende Überlegung interessiert. Vielleicht findet sich ja jemand, der eine Rechnung dazu parat hat. Grüße
Ob der Fonds um 3% wächst weil die 3% vom Fonds direkt investiert werden oder ob der Fonds dir 3% ausschüttet und du die 3% wieder investierst ist doch völlig egal bis auf die Tatsache dass es steuerlich Unterschiede gibt.
am 03.04.2020 11:05
Hallo @Dagobert97 und herzlich willkommen in unserer Community.
@Dagobert97 schrieb:Sei so nett und zeig mir, was ich übersehe: Denn für mich macht es einen Unterschied, ob der Fond dadurch wächst, dass die Dividenden aller Anteile reinvestiert werden, oder ob ich mir dank der Dividenden einen größeren Anteil vom selben Fond leiste.
Ich schliesse mit meiner Antwort mal an dieser Stelle an.
Der Unterschied ist folgender:
Beim Thesaurierer bleibt die Anzahl der Anteile identisch, jeder einzelne Anteil wird durch die erzielten (und nicht ausgeschütteten) Gewinne aber größer.
Beim Ausschütter reinvestierst Du die ausgeschütteten Beträge und kaufst damit weitere Anteile, diese behalten ihre Größe aber bei.
Im Endeffekt besteht der Unterschied also darin, ob Du 100 große Anteile oder 102 etwas kleiner besitzt wobei deren Gesamtgröße in beiden Fällen identisch ist.
Du leistest Dir also (Wiederanlage vorausgesetzt) in beiden Fällen einen größeren Anteil vom Fonds. Nur in einem Fall drückt er sich durch die Größe des einzelnen Stücks aus, im anderen wird das durch Zukauf weiterer Stücke erreicht.
Ist das so nachvollziehbar?
am 03.04.2020 12:21
Hallo @GetBetter , vielen Dank für die Erklärung - so ist es sehr nachvollziehbar. Mein Irrtum war, zu glauben, der größere Gesamt-Fond sei vorteilhafter als mein größerer Anteil am gleichbleibenden Fond. Grüße