21.01.2024 14:10 - bearbeitet 21.01.2024 18:09
Einen wunderschönen Sonntag wünsche ich,
schon seit langem folge ich den Diskussionen in dieser Community. Die diversen Sternelisten und Tipps haben mir geholfen schnell ohne große Verluste mein Depot aufzubauen.
Nun versuche ich eigene Liste von interessanten Unternehmen zu erstellen, dabei die Indikatoren zu verstehen und so hoffentlich langfristig sternelistenunabhängig zu werden.
Soweit ich es überblicken kann rückt nmh aber leider nicht mit den Details seiner Bewertung raus und sein Nachbar ist da auch keine große Hilfe.
Der beschwert sich immer, dass nmh nur auf der faulen Haut liegt, aber ich glaube in Wahrheit teilen die sich den Garten, die Sonnenliege und vermutlich auch die Kekse!
Macht ihr eigene Auswertungen? Benutzt Screener oder Skripte und nach welchen Kriterien sucht ihr?
Dabei interessiert mich auch die Technik dahinter. Ich wäre auch bereit ein eigenes System zu programmieren, aber ich bin unsicher ob das wirklich notwendig ist. Auch ein bezahlter Service kommt in Frage, nur welcher?
Auch bleibt dann die Frage einer Datenquelle.
Ich habe bisher mit Tradingview, Stock3 (früher Guidants) und finviz eigene Analysen implementiert. Alles bisher nur in den freien Versionen.
Und da befürchte ich fehlen zum Teil historische Daten. nmh erwähnte ja auch bereits, dass die Qualität der Daten kein einfaches Thema ist und ich denke das sieht man wenn man z.B. die historische Performance bewerten möchte:
Schaue ich mir die Oberbank bei stock3 an, dann erhalte ich lediglich Daten von L&S seit 2023 und aus Stuttgart seit 2016. Tradingview liefert da zumindest schon Daten seit 2001.
Ich persönlich vermute mit Daten seit 2001 kann man schon Trendfolge-Aktien identifizieren aber das war auch nur eine Stichprobe für die Datenqualität.
Stock3 nutze ich schon einige Zeit um Watchlisten zu führen, Chartanalysen zu machen und Derivate zu finden. Weil die Graphen und Listen sowohl im Web als auch auf dem Mobiltelefon verfügbar sind.
Die Bezahlversion schreckt mich durch die hohen Kosten allerdings noch ab, vor allem weil ich vermute, dass die Datenqualtität nicht besonders gut ist und ich eigene Analysen, s.u., nicht realisieren kann.
Da scheint Tradingview recht gut zu sein, weil man eigene Indikatoren programmieren kann. Ich überlege also gerade, dort mal die Kostenpflichtige Version für die Indikatoren zu testen.
Was die Auswertung angeht:
Ich entnehme den Beschreibungen der Sternelisten, dass nmh sich teilweise die max. Verluste in bestimmten Zeitperioden anschaut, die relative Stärke nach Levy und natürlich die Performance über die Zeit.
Wobei ich es so verstehe, dass die Performance dabei z.b. Jährlich über mehrere Jahre betrachtet wird. Das alleine können die tabellarischen Screener schon meist nicht - oder ich hab es noch nicht gefunden.
Gerade hier interessiert mich eure Erfahrung / Meinung.
Dann gibt nmh teilweise noch eine Chancen-zu-Risiken Verhältnis an, da bin ich recht ratlos was das genau ist. Verhältnis von historischer Performance zu Drawdown Risiko und aufgetretenen Korrekturen?
Was sind eure Erfahrungen und Tipps zu dem Thema?
Gruß
Berne
Edit: Formatierung für bessere Lesbarkeit
23.01.2024 12:01 - bearbeitet 23.01.2024 12:59
23.01.2024 12:01 - bearbeitet 23.01.2024 12:59
Hallo,
@Toschi7 schrieb:@Berne : Ich hatte hier in der Community mal beschrieben, wie …
Bravo! Ich glaube auch, dass der Weg über Rohdaten gehen sollte. Zu Kennwerten verarbeitete Daten sind m.E. viel zu unzuverlässig.
Konsistenz ist ebenfalls existentiell.
Sämtliche Datenquellen müssen zuverlässig Kursdaten liefern.
Splits sind zu berücksichtigen.
Sämtliche Dividenden sind zu berücksichtigen, d.h. Total Return Daten und Kursdaten sollten für die Analyse ggf. zunächst in TR konvertiert werden um eine konsistente Vergleichsbasis zu haben.
Kleiner Tipp am Rande:
Andreas F. Clenow beschreibt in Stocks on the move sehr schön, wie er in logarithmischer Darstellung mit Abschnittsweisen linearen Regressionen und dem Korellationskoeffizienten zwischen kontinuierlichem Wachstum und Sprüngen selektiert.
Das bloß als Beispiel für Plausibilitäts- und Qualitätschecks im Algorithmus.
Erst mit einer so normierten und plausibilisierten Datenbasis würde ich überhaupt erst ernsthaft loslegen wollen.
Ich glaube, dass ich persönlich das grundsätzlich können würde, wenn ich wollte. Aber der Aufwand will einfach keinen Platz in meinem Leben finden.
Aber ich halte den Thread mal per Lesezeichen im Fokus.
Gruß: KWie2
P.S.: Genauso funktioniert das Forum für mich - vom Höcksken aufs Stöcksken!
@Toschi7 schrieb:
dort (im Tread: Aufbau einer Aktien Datenbank: interessant?) wiederum:
@nmh schrieb:Alle Informationen über mich sind verfügbar, …
dort wiederum:
@nmh schrieb:Ich bin -- je nach Rechenweg -- 27 oder 120 Jahre alt …
dort wiederum:
@nmh schrieb:schau Dir mal die niederländische Wessanen-Aktie (WKN A0J2RH) an.
Also, @nmh , jetzt pass mal auf:
Meine anlegerische Autobiografie wird heißen:
Leichen pflasterten seinen Weg™
Das bezieht sich auf die konkursgegangenen Unternehmen, die u.A. von einem gewissen nmh kurz vorher als trendstark bezeichnet worden waren.
Du möchtest Dir für Deine anlegerische Autobiografie entsprechend bitte einen anderen Titel aussuchen.
aber auch:
@nmh schrieb:
Der deutsche Tiefkühlkosthersteller Frosta (WKN 606900) …
… auch der irische Gemüse- und Obstproduzent Total Produce (WKN A0LEN8; wunderbarer Aufwärtstrend) …… In Amerika trifft das auf den Geflügelproduzenten Sanderson Farms (WKN 891971; ebenfalls sehr schöner Trend) …
… Und beim kanadischen Hersteller von ökologischen Lebensmitteln SunOpta (WKN 784556)
SunOpta (WKN 784556). Hab‘ ich da einen Tipp gefunden, über den ich selbst vorher noch nicht gestolpert war?
Danke für den Tipp, nmh!
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 23.01.2024 12:18
Derartige "sanity checks", wie @KWie2 sie beschreibt, sind extrem wichtig beim Bezug der Daten. In meinem Fall leiden ebenfalls die Nachbarn darunter, denn im Rechenzentrum von nmh gibt es jedes Mal einen lauten Alarmton, wenn ein neu bezogener Aktienkurs mehr als zum Beispiel 15 Prozent vom Vortageskurs abweicht. Und das passiert ständig. nmh muss dann prüfen, ob es tatsächlich einen derart großen Kurssprung gab, ob vielleicht ein Übernahmeangebot in die corporate-actions-Datenbank aufgenommen werden muss (Sprünge nach oben) oder ob ein Split, eine Bezugsrechteemission oder eine hohe Dividende dahinter steckt (Sprung nach unten).
Der genaue Grenzwert ist pro WKN einstellbar und hängt über breite Korrekturfaktoren auch von der allgemeinen Börsenlage ab (ruhig oder Crash); beispielsweise sind für Pennystocks und Optionsscheine viel größere Sprünge erlaubt, bevor eine Warnung erscheint, als für Aktien sehr großer Firmen oder für Indizes oder Anleihen. Genau wie bei Clenow hängen die Grenzwerte unter anderem von Autokorrelationswerten (Atembewegungen der Aktie) und von Kreuzkorrelationswerten (Verhalten im Vergleich zum großen Rest der anderen Aktien) ab. Das ist mathematisch sehr aufwendig, aber notwendig.
Die Systeme von nmh generieren außerdem einmal pro Woche eine "troubleshooting list", in der allgemeine Datenbankprobleme, Insonsistenzen, unerklärliche Einträge, fehlende Buchungen, Abweichen bei Depot oder Orderbuch zwischen dem System von nmh und dem Banksystem, usw ... gelistet sind, die die Computer gefunden haben. Jede Woche gibt es hier einige Einträge, die dann der Reihe nach überprüft werden müssen. Das kostet viel Zeit, aber:
Nur mit dem Einsatz solch aufwendiger Warnsysteme können die Datenbanken in der hohen Qualität gehalten werden, die man für gute Analysen braucht!
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
am 23.01.2024 13:15
Hallo,
@FakeAccount schrieb:In meinem Fall leiden ebenfalls die Nachbarn darunter ...
Ha! Jetzt hat er sich verraten.
Ich sag ja die ganze Zeit:
In Wirklichkeit ist nmh Andreas F. Clenow. Damit das nicht auffällt, hat er noch einen FakeAccount und das ist natürlich in Wirklichkeit sein Nachbar nmh.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 23.01.2024 22:30
Mich würde interessieren wann und nach welcher Berechnung man neue Stop-Kurse festlegt? Nehmen wir als Beispiel den Evergreen Constellation Software
Der aktuelle Stop von nmh liegt bei 1.650 Euro. Der Kurs hat in den letzten 1-2 Monaten ne ordentliche Rallye hingelegt. Rein vom Gefühl und vom Chartbild würde ich z.B. denken dass man den Stop auf 1.800 Euro erhöhen könnte. "Rein vom Gefühl & Chartbild" bedeutet hierbei dass das der Wert einer Unterstützung ist, welche ein paar mal getestet aber nie unterschritten wurde.
Aaaber, ich gehe nicht davon aus dass @nmh seine Stopkurse gefühlig festlegt sondern irgendeine Formel dahinter steht. Oder?
am 24.01.2024 12:51
ist doch schon beschrieben worden: umme GDL200... (dann aber auch +/- 5% Bauchgefühl dazu)
Was mich viel brennender von @nmh oder @FakeAccount interessieren würde: Welche der Sternenliastenaktien sind a) recht am Anfang der Laufbahn und b) noch recht günstig bewertet
am 24.01.2024 13:30
Hier hat nmh mal zu Stoppkursen philosophiert 😉
und was die Sternelisten Aktien am Anfang betrifft, so wird das schon aufgrund der unterschiedlichen Parameter der Auswertungen wohl kaum möglich sein.
Ausserdem ist es ja eh Wurscht ob man von Anfang dabei ist, wenn die Aktie aus der Sterne Liste tut was sie soll, nämlich konsequent kontinuierlich steigen
gruss ae
am 24.01.2024 15:19
@aegut, dann spezifiziere ich mal:
beachtet ab Mai 2020 (März 2022 augeklammert)
KGV <20
Nettoverschuldung < EBIT
Umsatz >100 mio $/€
und als Sahnekirsche: 3% unter ATH
am 24.01.2024 15:36
@cestmoi schrieb:ist doch schon beschrieben worden: umme GDL200... (dann aber auch +/- 5% Bauchgefühl dazu)
Was mich viel brennender von @nmh oder @FakeAccount interessieren würde: Welche der Sternenliastenaktien sind a) recht am Anfang der Laufbahn und b) noch recht günstig bewertet
Ja und nein...in dem Fall Constellation und nach der Rallye finde ich nen Stop bei +/- 5% anhand des GD200 zu offensiv. Aber ja - das Bauchgefühl dazu und es passt wohl.
24.01.2024 15:40 - bearbeitet 24.01.2024 16:00
24.01.2024 15:40 - bearbeitet 24.01.2024 16:00
@cestmoi schrieb:
Was mich viel brennender von @nmh oder @FakeAccount interessieren würde: Welche der Sternenliastenaktien sind a) recht am Anfang der Laufbahn
Das sieht man ganz einfach im Chart
Beispiel:
Decke nun einmal den rechten Teil des Charts (von 2012 bis 2024) ab. So sieht ein Chart für einen Anfangs_Trendfolger aus.
Dann deckst du bitte nur den Teil von 2018 bis 2024 ab. Das ist ein Chart für einen intakten Trend
Ab 2021 sieht man den den Trendbruch
b) noch recht günstig bewertet
Alle! Das folgt aus der Definition des Begriffs "Trend". Trendwerte sind solche, die steigen, d.h. bei denen sich die Bewertungskriterien stetig verschlechtern, da der Kurs steigt. Der Kurs steigt eben genau deshalb, weil viele Anleger die Unterbewertung erkennen und die Aktie kaufen. Das geht so lange, bis die Unterbewertung abgebaut oder sogar eine leichte Überbewertung aufgebaut wird. Dann sinkt der Kurs wieder ("Trendbruch") und die Trendfolger steigen aus. Das geht solange, bis die Überbewertung abgebaut ist und dann beginnt der Zyklus von vorne.
am 24.01.2024 21:48
Hallo zusammen,
vielen Dank für die vielen guten Hinweise bisher. Mittlerweile habe ich verstanden, dass ich das Thema der Datenqualität und der -quelle ziemlich unterschätzt habe.
Aktuell sammele ich noch die Informationen aus alten Threads zusammen und versuche mir einen klareren Überblick zu schaffen bevor ich hoffentlich eine proof-of-concept Anwendung ähnlich der von @Toschi7
@Toschi7 schrieb:@Berne : Ich hatte hier in der Community mal beschrieben, wie ich Aktien Kurse auslese und mit zufälligen Ein- und Austrittsdaten die Performance bestimme. Ich finde, dass es ganz gut klappt und oftmals findet man die Sterne von @nmh wieder. Es hat bei weitem aber natürlich nicht den Umfang von nmh.
Was ist denn aus diesem Projekt geworden?
Letztlich hörte sich das für mich sehr positiv an. Du hast doch am Ende auch gute "Trendaktien" gefunden so wie sich das anhört.
Mich würde wirklich der aktuelle Status interessieren und mit welcher Software/welchem Framework und welcher Datenbank du dann gearbeitet hast.
@KWie2 schrieb:
Ich habe nur drei kostenlose und eine bezahlte Quelle (günstiges Schnupperangebot über einen Monat) getestet und war wenig begeistert.
Bei Kennzahlen (sei es das KGV oder der "Graham-value") kam für mich heraus, dass sich genau da, wo es interessant wird, Datenmüll, also aufgrund irgendwelcher Fehler völlig absurd bewertete Unternehmen, zunehmend zu den eigentlich interessanten Firmen hinzugesellen. Je interessanter, umso mehr Datenmüll.
Ob es bei teureren Datendiensten besser aussieht, weiß ich nicht. Gelegentlich wird hier unter suche: -> Börsenbrief etwas diskutiert. Aber es gibt ja nmh und die Sternelisten!
Möchtest du vielleicht verraten welche Quellen du ausprobiert hast?
Du hast dann dort die Daten manuell angeschaut und geprüft?
Für mich kristallisiert sich heraus, dass es vermutlich zu viel Aufwand wird ein ähnliches System wie @nmh zu implementieren.
Aber eventuell ist das nicht nötig. Ich brauche vermutlich nicht so viele Aktien, ich brauche vielleicht ich nicht die perfekte Datenbasis, solange die Fehlerrate nicht zu hoch ist.
Außerdem hoffe ich auf moderne Methoden, Software und Datenbanken die den zeitlichen und Rechenaufwand für die Analysen reduzieren.
Das Daten das moderne Gold sind ist mir klar und ich denke das haben auch viele Anbieter erkannt oder?
Vermutlich dauert das aber noch ein paar Wochen bis ich anfange den PoC zu implementieren da ich noch einiges zu recherchieren habe. Letztlich habe ich leider viel zu wenig Zeit für dieses Nebenthema meines Hobbies.
Wie oben bereits erwähnt - ich hatte die Erwartungshaltung, dass viele Leute das schon mit unterschiedlichen Anbietern oder Google Sheets machen, ähnlich dem Versuch von @Toschi7.
Das hatte ich wohl falsch eingeschätzt. Umso mehr freut es mich, dass es rege Beteiligung gibt.
Ich ziehe wieder mal meinen Hut vor der Community
Und ein Auszug zu meinem aktuellen Notizen-Netzwert