Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Kontosperrung ohne Vorwarnung - Geldwäschevorwurf

KevinF
Autor
1 Beiträge

Hallo zusammen,

ich möchte meine Erfahrungen bezüglich der Kontosperrung bei Comdirect mit euch teilen und gleichzeitig nach euren Erfahrungen und möglichen Lösungsansätzen fragen.

Seit etwa 14 Tagen bin auch ich von einer Kontosperrung betroffen, die ohne jegliche Vorwarnung oder Erklärung erfolgte. Weder wurde ich informiert, noch konnte ich eine Benachrichtigung in meinem Postfach finden - das ohnehin schon sehr unübersichtlich ist.

Die Mitarbeiter des Kundendienstes dürfen offensichtlich keine Auskünfte geben, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Sperrung aufgrund des Geldwäschegesetzes erfolgt ist. Letzten Monat habe ich zwei größere Zahlungseingänge von knapp unter 10.000€ erhalten (ich weiß, dass der Geldwäschevorwurf nicht unbedingt an die 10.000 EUR Marke gebunden ist).

Dennoch finde ich es äußerst fragwürdig, wie Comdirect - und auch andere Banken - mit solchen Situationen umgehen. Sie setzen jeden Kunden, der nicht über zwei Girokonten verfügt, regelrecht unter Druck. Es gibt keinerlei Reaktion auf Briefe, Faxe oder E-Mails. Die Standardantwort lautet lediglich, dass technische Probleme vorliegen und die Fachabteilung sich damit beschäftigt.

Es ist frustrierend, dass sich bei mir die Mahnungen häufen und ich mit Sicherheit keine Rückerstattung der etwaigen Mahngebühren von ~20€ seitens Comdirect erwarten kann.

Mich ärgert es zutiefst, dass man als Bürger so bestraft werden kann, obwohl man nichts Falsches getan hat. Ohne Anwalt und einstweilige Verfügung ist es ungewiss, wann mein Konto wieder freigegeben wird.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder vielleicht sogar Tipps, wie man in solchen Situationen vorgehen kann?

Freue mich über eure Rückmeldungen und Unterstützung.

Viele Grüße

25 ANTWORTEN

paej
Mentor ★★
1.797 Beiträge

@KevinF 

 

Die Überschrift deines Beitrags ist irreführend, da es keinen „ Vorwurf“ gibt und weder von dir noch von der Bank Geldwäsche als Grund für die Sperrung des Kontos bestätigt wurde. Es ist lediglich von dir eine Vermutung.

Die Bank hat technische Probleme genannt; 2 Wochen andauernde techn. Probleme sind allerdings auch unglaubwürdig.

 

Eine schriftliche Antwort mit dem Grund der Sperrung wirst du vermutlich nicht bekommen.

Die Dauer der Sperrung ist nicht abzuschätzen.

 

Ich würde umgehend einen Anwalt konsultieren und evtl. kurzfristig ein zusätzliches Konto bei einer anderen Bank eröffnen und meine Einkünfte umleiten.

Auch bei letzlich nicht erwiesenem Geldwäschevergehen bleibst du auf den Kosten und Unannehmlichkeiten sitzen.

Bei allen anderen Gründen, die zu einer evtl. fehlerhaften Sperrung geführt haben, haftet die Bank.

 

 

 

Antonia
Mentor ★★★
2.611 Beiträge

Hallo @KevinF 

 

Sei herzlich willkommen hier in der Community!

Wenn auch der Grund deines Besuchs hier kein schöner ist.

 

Nein, ich habe keine Erfahrung mit einer Kontosperrung. 

Da sich aber gerade in den letzten 10-15 Jahren sehr viel besonders im Bankwesen geändert hat und ich immer dieses Damoklesschwert über mir fühle, halte ich mehrere Konten. Ich will nicht abhängig von nur einer Onlinebank sein, wo man dann nicht mal eben einiges klären kann und wieder handlungsfähig wird.

Die Auskunft über einen technischen Fehler ist so hilfreich, wie gar keine Auskunft. Wann ist der Fehler mutmaßlich behoben?

 

Meine Empfehlung: so schnell, wie möglich ein weiteres Konto (online) eröffnen. Dann dieses von deinem externen Tagesgeldkonto füttern. Vorher natürlich das Auszahlungskonto ändern!

Ggfs auch gleich dem Arbeitgeber das neue Konto angeben.

 

Ansonsten musst du einen RA um eine einstweilige Verfügung bemühen.

 

Für alle, die (noch) nicht betroffen sind aber hier interessiert mitlesen: haltet mindestens zwei Konten!

Es gibt auch sehr gute Gründe für mehr als nur ein Depot!

 

Danke für deinen wertvollen Erfahrungsbericht!

Ich wünsche dir einen sehr guten Ausgang und überhaupt alles Gute!

Wäre schön, wenn du uns auf dem Laufenden halten würdest!

 

 

 

Grüße von Antonia
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

Nobka
Mentor
779 Beiträge

Ich halte es wie @Antonia. Der Trennt geht zum 2 bzw 3 Konto. wie schnell landet man in einem Teufelskreis. Gerade wenn man mit Crypto handelt kann es einem schnell passieren. Dank EU Vorgaben.

dromm
Autor ★★
15 Beiträge

@Antonia 

 

Der Rat, zumindest zwei Girokonten bei unterschiedlichen Banken zu unterhalten, ist mittlerweile tatsächlich unbedingt zu beherzigen: In Deutschland (und auch den USA übrigens) grassiert der Kontensperrungswahn. Dazu das Hamburger Abendblatt:

 

"Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz bemängelt
das Missverhältnis messbarer Erfolge im Vergleich zum
Meldeaufkommen. Im Jahr 2021 erhielt die zuständige Behörde, die
Financial Intelligence Unit (FIU), knapp 14.186 Rückmeldungen
(bei 298.507 Verdachtsfällen) von den Ermittlungsbehörden zu den
weitergeleiteten Sachverhalten. Davon führten gerade einmal 286
zu einem Urteil. Anklage wurde in 315 Fällen erhoben, was einer
Quote von 2,22 Prozent der Rückmeldungen entspricht."

 

 

Silver_Wolf
Mentor ★★★
3.143 Beiträge

@dromm  schrieb:

 

Der Rat, zumindest zwei Girokonten bei unterschiedlichen Banken zu unterhalten, ist mittlerweile tatsächlich unbedingt zu beherzigen: In Deutschland (und auch den USA übrigens) grassiert der Kontensperrungswahn.

 


Das ist unbedingt zu empfehlen da immer mal eine Bank durch drehen kann.

Ich habe Konten bei 5 Banken und bin daher gelassen bei solchen Dingen.  🙂

Da müsste schon eine generelle Pfändung kommen für die es natürlich keinen Grund geben kann.

dromm
Autor ★★
15 Beiträge

@ Silver_Wolf

 

Meine Frau und ich sind möglicherweise noch vorsichtiger … und haben außerdem noch ein Konto bei der Berkshire Bank in New York State.

Kio
Experte ★★
330 Beiträge

Hallo 🙂

 

Mal eine Frage an Wissende, nur so aus Neugierde. Wenn erst einmal die Staatsanwaltschaft einem Geldwäscheverdacht nachgeht, darf der Verdächtige dann wirklich mit einem anderen Konto bei einer anderen Bank weitermachen, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, in so einem Fall sind doch sicher alle Konten gesperrt..?

 

Gruß kio

"Der einzige Unterschied zwischen mir und einem Verrückten ist, dass der Verrückte denkt, er sei gesund." (Salvator Dali)

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.859 Beiträge

Das würde ja bedeuten das jeder der zu Unrecht beschuldigt wird und vor Gericht freigesprochen wird bzw. bei dem die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellt erst mal unter der Brücke schlafen muss.  Ohne Moos nix los. Meines Wissens, da kann ich mich aber auch täuschen, sieht der Gesetzgeber nur vor dass die entsprechenden Transaktionen gesperrt werden. In dem in einem anderen Thread erwähnten Artikel im Handelsblatt wurde dies auch thematisiert, sinngemäß, eine komplette Sperrung der Konten sei schon nicht durch den Gesetzgeber vorgesehen und es gäbe wohl auch erste Gerichtsurteile die zu Entsperren von Konten geführt haben.

 

Davon abgesehen führen ja nur 2% der Verdachtsfälle zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, 98% der Meldungen werden von dieser oder aber schon direkt von der FIU verworfen. Das ist eine ziemliche schlechte Trefferquote für die Banken.

 

Die Bafin sieht das Vorgehen der Banken wohl auch eher kritisch, Zitat aus dem Artikel

 

Gleichzeitig gab sie den Betroffenen, denen in der Regel das komplette Konto gesperrt wird, Schützenhilfe. „Die Bafin hat sich nicht dahin geäußert, dass eine ‚Kontosperre‛ auch nach Ablauf des dritten Werktages aufrechtzuerhalten ist.“ Vielmehr beziehe sich das Gesetz grundsätzlich auf das Anhalten einzelner Transaktionen. 

 

(dritter Werktag bezieht auf die Rückmeldefrist der FIU an die meldende Bank)

 

Der Artikel (vermutlich hinter Paywall) findet man unter Gerichte sehen Banken in der Haftung für falsche Kontosperrungen 

 

--------------------
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

Kio
Experte ★★
330 Beiträge

@CurtisNewton 

 

Nun, ich meinte ja auch, wenn erst einmal die Staatsanwaltschaft involviert ist. Also nicht die Sperrung, die für die drei Tage Vorgesehen ist. Aber wenn es nur um die einzelnen Transaktionen geht, bleibt man ja handlungsfähig.

 

Zu der Trefferquote der Bank bleibt nur so viel zu sagen, dass es bei den Vorgaben natürlich genau so kommen muss. Wenn ich dafür bestraft werden kann, wenn ich etwas nicht melde, aber nicht dafür, wenn ich etwas "Falsches" melde, dann werde ich selbstverständlich alles melden, was auch nur im Entferntesten anrüchig sein könnte. Warum sollte sich denn der Bankmitarbeiter bei den Vorgaben für irgendeinen fremden Bankkunden in Gefahr begeben?

 

Wer diese Vorgaben ausgearbeitet hat ist ein Dummbatz. Oder, um es mit den Worten eines ehemaligen Arbeitskollegen zu sagen: zu blöd zum Ferkel füttern.

 

Gruß kio

"Der einzige Unterschied zwischen mir und einem Verrückten ist, dass der Verrückte denkt, er sei gesund." (Salvator Dali)