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Storno und Neuberechnung von Dividenden

Gonzo71
Autor ★★★
70 Beiträge

Hallo,

 

ich habe in einem Depot bei einer anderen Bank (... Sorry. Ich schäme mich auch.) ein Problem mit Dividendenzahlungen, oder denke das zumindest. Ich sehe einfach nicht durch.

 

Es geht um die monatliche Dividende von Realty Income. Jeden Monat ein paar Tagen nach dem Ex-Date wird die Dividende abgerechnet, ein Posten von ca. $ 0,20 pro Stück für Jan 2020, Feb 2020 usw. (Ich verwende gerundete Werte, aber das Prinzip bleibt gleich)

Dann, gestern, mehr als ein Jahr später, werden alle 12 Monate storniert und neu berechnet:

Die $ 0,20 sind jetzt drei geteilt: Es werden nur noch $ 0,12 versteuert, weitere $ 0,07 bekomme ich steuerfrei, und zuletzt $ 0,01 nochmal mit Steuer - ist ja schön, unterm Strich bleibt da etwas mehr hängen. Jeden Monat!

 

Aber: Letztes Jahr ist im Januar, im Februar und auch noch im März mein Steuerfreibetrag (die 801 Euro) verwendet worden, und ich habe keine deutschen Steuern für diese Dividenden gezahlt.

 

Jetzt, im April 2021, wird die Neuberechnung in diesem Jahr versteuert. Der Freibetrag ist schon aufgebraucht, und ich zahle deutsche Steuern auf die Positionen.

Den Freibetrag von letztem Jahr, der dann ungenutzt ist, bekomme ich aber nicht zurück oder irgendwomit verrechnet. Ich stehe damit doch eigentlich schlechter als zuvor?

 

Ich bin sicher, schlechter zu stehen, da die Bank eine neue Steuer-Ausgleichsrechnung gemacht hat, und ich einen Betrag vom Verrechnungskonto abgebucht bekommen habe.

Nach allen Buchungen ist weniger auf dem Konto als vorher, aber es hätte ja mehr sein müssen.

 

Die Jahressteuerbescheinigung hat die Bank schon im März fertig gemacht. Das wäre evtl. der richtige Weg, dies zu korrigieren (der in Anspruch genommene Freibetrag 2020 ist ja jetzt geringer, weil Sachen storniert wurden).

 

Die könnte vielleicht neu erstellt werden, aber nur weil ich die Steuererklärung noch nicht abgegeben habe.

Wenn die 12 Stornos und 12x3 Neuberechnungen z.B. im Oktober gemacht würden, wäre meine Steuererklärung längst beim Finanzamt abgerechnet und das ginge nicht mehr.

 

Frage also: Was kann / muss ich tun?

 

P.S. Es geht um Summen, die ich verschmerzen kann. Am oberen Ende von zweistellig. Wenn das "eben so ist" werde ich damit Leben müssen. Aber unfair ist das schon, ich würde lieber 2 oder 3 mal Pizza essen gehen. Ach so. Darf ich ja nicht. Na gut...

7 ANTWORTEN

Count Zero
Autor ★★
34 Beiträge

Die Neuberechnung Deiner Dividende findet statt, weil REITs, und Realty Income ist ja ein REIT, immer am Anfang des Folgejahres bekanntgeben wie sich die gezahlte Dividende des Vorjahres aufteilt in steuerbaren (ordinary) und steuerfreien Anteil (z.B. return of capital). Diese Informationen liegen Deiner Bank also auch nicht früher vor. Somit kann Deiner Bank die Neuberechnung gar nicht früher machen. Für Realty Income findest Du die steuerliche Betrachtung der in 2020 gezahlten Dividende hier: Dividend Tax Information - Realty Income Corporation .

Bezüglich des Freibetrages lässt sich das leider nicht ändern, da Deine Bank ja nur gem. vorliegenden Informationen abrechnen kann. Und das Jahr 2020 ist ja bereits abgeschlossen. Daher sind rückwirkende Änderungen nicht mehr möglich.

Ich hoffe das hilft Dir etwas weiter.

 

Gruß,

Count Zero

dg2210
Legende
6.202 Beiträge

Ja, es ist schon ärgerlich: die Bundesregierung steckt viel Arbeit in das Projekt, die weltweit beste, d.h. komplexeste Kapitalertragsbesteuerung zu schaffen und die blöden ausländischen Firmen machen da einfach nicht mit!

 

Als Anleger hat man nur drei realistische Optionen:

- die Sache einfach hinzunehmen

- zu einem ausländischen Broker zu wechseln

- keine US-Aktien direkt zu halten

 

 

 

paba
Mentor
889 Beiträge

Die Erklärung von @Count Zero geht wohl in die richtige Richtig, aber irgendwie kann das noch nicht alles sein: Ich habe Realty Income ebenfalls im Depot und zwar bei comdirect. Dort wurde eine solche Dividendenneuberechnung bisher nur einmal durchgeführt und zwar im Jahre 2019 für Dividenden aus 2018. Und genau diese eine Dividendenneuberechnung wurde im Jahre 2020 sogar wieder Rückgängig gemacht. Außerdem habe ich andere US-REITs im Depot, die ebenfalls einen Teil ihrer Dividende als Kapitalrückzahlung gewähren und diesen Anteil auch erst im Folgejahr veröffentlichen. Dort wurde eine solche Dividendenneuberechnung noch nie durchgeführt. Ich habe mal irgendwas davon gelesen, dass die deutsche Finanzverwaltung eine Steuerfreistellung von Kapitalrückzahlung bei ausländischen Aktien (vielleicht auch nur bei US-REITs) nicht zulässt. Wenn das so wäre, müsste sich ja auch der nominelle Einstandskurs um den Betrag der steuerfreien Kapitalrückzahlung verringern und man würde beim Verkauf einen entsprechend höheren Gewinn versteuern müssen. Das ist aber nicht der Fall.

 

Nachtrag:

Zusätzlich möchte ich noch auf folgenden Sachverhalt hinweisen: Bei US-REITs zahle ich ja 15% US-Quellensteuer auf die Dividenden. Diese 15% werden mir auf die deutsche Steuer angerechnet, so dass ich nur noch 10% deutsche Steuer zahle (in Summe also wieder 25%). Bei einer Dividendenneuberechnung im Folgejahr kann mir die Bank aber nur den Anteil an der deutschen Steuer zurückerstatten (also nur 10% des auf die Kapitalrückzahlung entfallenden Anteils an der Dividende). Den 15%-tigen US-Anteil des auf die Kapitalrückzahlung entfallenden Anteils an der Steuer müsste ich mir aus den USA zurückholen (es wird sich wohl niemals lohnen und ich werde das tunlichst unterlassen). Da die Bank aber davon ausgehen muss, ich würde mir auch den US-Anteil an der Steuer zurückholen, muss die Bank einen entsprechend geringeren Anteil der US-Steuer auf die deutsche Steuer in Anrechnung bringen. Unter dem Strich habe ich dadurch also mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar einen Steuernachteil selbst dann, wenn ich den nicht zur Anwendung gebrachten Freistellungsauftrag mal ganz unbeachtet lasse.

 

Ein Beispiel:

Ich habe 1000 Aktien eines US-REIT der im Jahre 2018 umgerechnet 2 EUR Dividende gezahlt hat. Dann zahle ich im Jahr 2018 genau 300 EUR US-Steuer und 200 EUR deutsche Steuer. Nun stellt sich im Jahre 2019 heraus, dass 0,5 EUR der in 2018 gezahlten Steuer als Kapitalrückzahlung gewährt wurden. Die US-Steuer beträgt nun also nur noch 225 EUR und die deutsche Steuer 150 EUR. Die zuviel gezahlten 50 EUR der deutschen Steuer bekomme ich sofort zurück, nicht aber die zuviel gezahlten 75 EUR der US-Steuer. Gleichwohl muss die Bank annehmen, ich würde mir auch die 75 EUR US-Steuer zurückgeholt und meine anrechenbare ausländische Quellensteuer wird um diesen Betrag verringert. Unter dem Strich habe ich also einen Steuernachteil von 25 EUR.

 

Gruß paba

zulang1
Autor
1 Beiträge

Liebe Community,

 

ich möchte mich diesem Thema mit einer recht ähnlichen Frage anschließen. Es wäre toll, wenn jemand Hilfe oder Rat wüsste:

 

Es geht ebenfalls um Storno/Neuberechnungen von US-Reit-Ausschüttungen. Diese wurden nun vor einigen Wochen ein- und wieder ausgebucht, am Ende des Tages sind es wohl ein paar Cent mehr als ursprünglich berechnet.

 

ALLERDINGS werden mir die korrigierten Buchungen (aus 2021) nun komplett auf meinen Freibetrag des aktuellen, laufenden Jahres angerechnet. Also in Summe und vollständig und nicht bloß das korrigierte Delta, das um ein paar Cent höher liegt. Das ist sehr unglücklich, da ich durch diese Form der Rück- und Umbuchungen nun große Teile meines Steuerfreibetrags von 2021 rückwirkend  GAR NICHT genutzt habe und mein Freibetrag für 2022 nun bereits aufgebraucht ist, obwohl die Zahlungen eigentlich das vorangegangene Jahr betreffen. Kann das korrekt sein?

Der nicht allzu freundliche Hotlinemensch sagte mir, dass ich das bitte mit meinem zuständigen Finanzamt klären möge und man ja nur die Korrektur der Immobiliengesellschaft bearbeiten würde. 

 

Hat jemand vielleicht ein ähnliches Problem, vielleicht gar eine Lösung oder zumindest einen Rat?

Herzlichen Dank!

 

 

dg2210
Legende
6.202 Beiträge

@zulang1  schrieb:

 

Hat jemand vielleicht ein ähnliches Problem, vielleicht gar eine Lösung oder zumindest einen Rat?

Herzlichen Dank!

 


Siehe oben. Der Rat gilt weiterhin.

Michi.2222
Autor ★★
20 Beiträge

Mir ging es mit meinen REITs ebenso: Nach der Reklassifizierung erhielt ich 48 Abrechnungen, davon 12 mal Storno und 36 mal Neuberechnung.

 

Die ING hat jedoch alles steuerlich im aktuellen Jahr verrechnet, also "Verluste" durch die Stornos und dann "Gewinne" durch die Neuberechnungen. Mein Freistellungsauftrag für das vergangene Jahr wurde nicht angetastet.

 

Dennoch waren nach den 48 Buchungen auf dem Konto ein paar Euro weniger vorhanden als vorher. Wo ist das Geld geblieben?

 

Zur Vereinfachung zeige ich es hier mit fiktiven Beispielzahlen:

 

Vor der Reklassifizierung erhielt ich die Dividenden so: Es wurden komplett 15% US-Quellensteuer einbehalten. Diese wurden mir bei der Berechnung der deutschen Steuer vollständig angerechnet.

 

15 Euro US-Quellensteuer + 10 Euro deutsche Steuer = 25 Euro gesamte Steuer.

 

Die Reklassifizierung stellte nun einen Teil der Dividende frei von der US-Quellensteuer.

 

12 Euro US-Quellensteuer + 13 Euro deutsche Steuer = 25 Euro gesamte Steuer.

 

Die Bruttodividende wurde durch die Reklassifizierung nicht verändert. Die Steuer in Deutschland soll in beiden Fällen bei 25% sein. Je weniger US-Quellensteuer angefallen ist und daher anzurechnen ist, um so mehr wird dann in Deutschland abgezogen, um in Summe immer wieder bei 25% Steuersatz zu bleiben.

 

Warum sind dann ein paar Euros vom Konto weg?

 

Das ist der Solidaritätszuschlag. Dieser wird auf jede deutsche Steuer zusätzlich belastet, nicht jedoch auf angerechnete US-Quellensteuer.

 

Mit den Beispielzahlen von oben sind nun nicht mehr auf 10 Euro Solidaritätszuschlag zu zahlen, sondern auf 13 Euro. Also zusätzlich Solidaritätszuschlag auf 3 Euro. Dort hin sind die Euros gegangen.

 

dg2210
Legende
6.202 Beiträge

@Michi.2222  schrieb:

 

 

Das ist der Solidaritätszuschlag.


Genauer: Es ist der Solidaritätszuschlag, dessen Abschaffung uns im vorletzten Bundestagswahlkampf versprochen wurde.