am 19.06.2017 13:31
Wer legt bei SGL Carbon schon wieder den Rückwärtsgang ein. Warum ?
Haben Insider schon wieder schlechte Nachrichten?
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
19.06.2017 13:35 - bearbeitet 19.06.2017 13:35
Steckst Du arme Socke etwa immer noch drin?
Wenn ja, denk doch mal über den alten Spruch nach:
"Lieber ein Ende mit Schrecken ..."
am 19.06.2017 14:17
Eine schwierige Frage, @Ronny Molino!
Als Nicht-Insider kann ich leider nur die öffentlich verfügbaren Meldungen finden, wie beispielsweise das Quartalsergebnis veröffentlicht am 11.05.2017:
https://www.sglgroup.com/cms/international/press-lounge/news/2017/05/05112017_p.html?__locale=de
Nur zwei Kernzahlen daraus, bei Interesse bitte die detaillierte Auswertung selbst vornehmen.
SGL Carbon schreibt zu den Quartalsergebnissen:
+"Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen verbessert sich auf 9,6 Millionen Euro"
und gibt gleichzeitig einen Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten von 216,3 Millionen Euro an. Die EBIT-Marge sieht nicht so toll aus.
+Der Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf minus 31,5 (Vorjahr: minus 48,1) Millionen Euro verbessert. [...] erhöhten sich die Nettofinanzschulden
Deshalb mein ganz persönlicher Eindruck, rein zu Unterhaltungszwecken und nicht als irgendeine Kauf-/Verkaufsempfehlung dienend!
Schau Dir die Zahlen an, auch im comdirect Informer :
https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=164182
Tut mir leid!
Vielleicht hilft das Betrachten einiger Werte mit hoher Dividende (aka Dividenden-Aristokraten, Dividenden-Könige etc.) oder auch High-Tech Werte.
Wie wäre es mit "Verteidigt wird immer" - wie man die Rüstungsindustrie bezeichnen könnte. @nmh hat da ein wunderbares Thema aufgemacht:
/t5/Wertpapiere-Anlage/Blutgeld-im-Aufw%C3%A4rtstrend-erst-investieren-dann-schie%C3%9Fen/m-p/10951
-> Besonders Northrop Grummann
oder einen "langweiligen Wert", der jedes Jahr Dividende und/oder Kurssteigerung abliefert?
Das Prinzip beschreibt @Pramax sehr gut in seinem Thema:
/t5/Wertpapiere-Anlage/Lang-leben-die-Langweiler-Illinois-Tool-Works/m-p/11235
Oder auch Airbus (WKN: 938914), die ich schon vor der Einführung der Abgeltungsteuer im Depot hatte (ist aber kein Tradingwert, sondern eher was zum "Liegenlassen" - Disclaimer: EADS/Airbus habe ich in meinem Depot).
Ich hoffe das hilft ein bisschen.
Zusammenfassung für eilige Leser:
Glücksdrache glaubt nicht, dass irgendjemand (gezielt) den Rückwärtsgang bei SGL Carbon einlegt. Vielmehr glänzen die Zahlen nicht so wie bei anderen Werten. Bruttorendite, Cash-Flow und Erwarungen laden nicht gerade zum Einsteigen ein.
Liebe Grüße
Glücksdrache
20.06.2017 07:52 - bearbeitet 20.06.2017 08:00
Also ich bin nie für den schnellen Dollar zu haben. Ich will die langsamen zehn Dollar
Also langfristig gesehen: Was soll an Stahl sexy sein? Wo sollen die Überraschungen, Innovationen oder das riesige Wachstum herkommen?
Der Markt ist gesättigt und, sinnvoll oder nicht, nur Materialien die nicht Stahl sind, werden gehypt.
Ein Unternehmen, dessen Aktienkurs in den letzen sieben fetten Jahren um die Hälfte einbricht, kann nicht gut sein.
Und wenn man sich den Langfristchart ansieht: Seit 2012 ist das Handelsvolumen so mau ( ), dass sich auch niemand sonst dafür interessiert.
Wenn Grundmaterialien, dann m.E. eher Chemie. Ich bin mit Brenntag A1DAHH seit ca. einem Jahr ganz gut gefahren.
☮
hx
am 20.06.2017 10:08
haxo schrieb:
[...]Der Markt ist gesättigt und, sinnvoll oder nicht, nur Materialien die nicht Stahl sind, werden gehypt.
Ein Unternehmen, dessen Aktienkurs in den letzen sieben fetten Jahren um die Hälfte einbricht, kann nicht gut sein.
Und wenn man sich den Langfristchart ansieht: Seit 2012 ist das Handelsvolumen so mau ( ), dass sich auch niemand sonst dafür interessiert.
Wenn Grundmaterialien, dann m.E. eher Chemie. Ich bin mit Brenntag A1DAHH seit ca. einem Jahr ganz gut gefahren.
☮
hx
Danke @haxo - ein wunderbarer Beitrag!
Neben dem Einbrechen des Kurses während der letzten, mehrjährigen Aufwärtsphase sehe ich noch ein weiteres Problem bei SGL Carbon.
Die Lösung dazu kannst Du auf jedem Flughafen, jedem großen Bahnhof und auf jedem Auto-Parkplatz sehen. Die wird sozusagen "frei Haus" geliefert: Während insbesondere die Privatkunden die Fahrzeug"flotte" nach wenigen Jahren erneuern haben Flugzeuge oder Eisenbahnen einen Nutzungszeitraum von 20 bis 30 Jahren.
Wenn die KFZ-Kunden auf einen so langen Nutzungszeitraum umstellen, dann sinken die Zulassungszahlen um mindestens 60-80 %! Das kann niemand wollen, denn damit skalierst Du die Autoproduktion nach unten. Mit einem enormen Werteverzehr an nicht mehr geleisteten Arbeitsstunden, Bruttosozialprodukt etc.
Aus diesem Grund kann die Carbon-Nachfrage mit Ausnahme von ein paar Leuchtturm-Projekten oder Freak-Autos gar nicht aus der Autoindustrie kommen.
Deshalb - rein zu Unterhaltungszwecken gesprochen - ist es wahrscheinlich besser auf etwas mit sofortigem Aufwärtstrend zu setzen. Anstatt zu hoffen, dass irgendwann in fünf, zehn oder zwanzig Jahren die Autoproduktion umgestellt werden wird.
Ist leider so, ich kann's nicht ändern. Du hast ja bei "Dieselgate" gesehen wie lange selbst kleine Veränderungen so vor sich hin kochen.
Wenn es nicht allzu viel ist, dann kommt halt manchmal der Zeitpunkt, wo man Verluste seufzend realisieren muss.
Manchmal ist geteiltes Leid halbes Leid, ich habe auch eine Transaktion in den Sand gesetzt. Ausführliche Berichterstattung in der comdirect-Community:
/t5/Wertpapiere-Anlage/M-ein-zweiter-Put-Versuch-Wo-geht-Tesla-hin/td-p/10185/page/3
Ich drücke die Daumen, wie auch immer Du Dich entscheiden wirst.
Liebe Grüße
Glücksdrache
20.06.2017 10:35 - bearbeitet 20.06.2017 10:40
20.06.2017 10:35 - bearbeitet 20.06.2017 10:40
Adenauer: "Was interessiert mich mein Geschwätz von vor fünf Minuten gestern ."
Unter diesem Gesichtspunkt ist Carbon natürlich wieder interessant (für den lang-lang-langfrist-Investor).
Ich bin mir völlig sicher, dass die Autos in den nächsten 10-20 Jahren wesentlich langsamer, elektrischer, emotionsloser und vor allem leichter werden.
Zwei-Tonnen-S(aurier)UV mit 450 PS Diesel sind toter als tot. Deshalb habe ich mich von meinem gesamten BMW-Engagement (70% Diesel-Anteil, ein großer Teil der verkauften Autos sind BMW-Leasing-Fahrzeuge. Jetzt ein massiver Wertverfall und ... oh-oh-oh ) getrennt, obwohl ich das kgv und das Management eher sympathisch finde. Mag sein, dass ich mich in den nächsten zehn Jahren ärgere, aber in Rente gehe ich erst in 20
Ich schweife ab; m.E. lechtzt der Autokäufer nach einem simplen E-Fahrzeug, wie dem Streetscooter der Post (555200), nur etwas mehr Power, Reichweite und: Leichter.
Er weiß es nur noch nicht und bekommt auch kein Angebot von den (deutschen) Herstellern. Car-Sharing-Gesellschaften werden anfangen!
Wenn ich mich mit SGL-Aktien befassen wüde, würde ich vorrangig die Firma selbst durchleuchten, ob sie vom Management in der Lage ist, unkonventionelle Schritte zu gehen.
☮
hx
am 20.06.2017 13:09
Interessant @haxo! Deiner Auffassung nach gibt es also eine regelrechte Revolution des Verbraucherverhaltens weg von Mobilität und Fahrspaß hin zu Auto-Purismus.
Das wäre ein echter Erdrutsch, auch was Verbraucherverhalten und vor allem die wirtschaftliche Stabilität der Auto-Volkswirtschaften angeht.
Heißt das dann auch: Du bist bearisch für die gesamte konjunkturelle Entwicklung in Deutschland?
Liebe Grüße
Glücksdrache
20.06.2017 13:56 - bearbeitet 20.06.2017 14:00
20.06.2017 13:56 - bearbeitet 20.06.2017 14:00
Glücksdrache schrieb:Interessant @haxo! Deiner Auffassung nach gibt es also eine regelrechte Revolution des Verbraucherverhaltens weg von Mobilität und Fahrspaß hin zu Auto-Purismus.
Also immobiler zu sein, als mit einem BMX X6 in der Innenstadt einen Parkplatz zu suchen, kann ich mir nicht vorstellen
Und Fahrspaß: Bist du schon mal E-Auto gefahren? Oder fast noch besser: Einen E-Roller?
Aber leider braucht ein E-Auto fast keines jener in höchster Präzision gefertigten Maschinenbau-Bauteile wie Getriebe, Einspritzpumpen und Verbrennungsmotoren.
Pech für Deutschland.
Es wird sich etwas verändern, das sehen wir doch jeden Tag. Tabus werden gebrochen und scheinbar unveränderliche Dinge purzeln nur so um.
Ich beobachte gern, hätte jemand gedacht, dass der arroganteste deutsche Autobauer, der vor einigen 25 ! (ich werde echt alt...) Jahren mit dieser Werbung provoziert hat:
https://www.youtube.com/watch?v=QEHHhiZsJHs
jetzt plötzlich eine Anzeige schaltet mit einem jungen Araber, der sicher nicht die MB-Zielgruppe vertritt?
Für mich hätten die auch schreiben können: "Bitte, bitte, liebe Frau Bundeskanzlerin, stehen Sie uns bei.".
Es sind die vielen Kleinigkeiten: Meinen immer wieder gern herangezogenen Streetscooter musste die Post im Alleingang entwickeln und produzieren lassen, weil unsere Autobauer einfach zu sehr dem margenträchtigen Lack- und Lederfetisch nachhängen.
Selbst mein 75-jähriger Nachbar gibt dem Diesel keine Chance mehr, aber sind vernünftige Alternativen in der (deutschen) Pipeline? Es ist anscheinend (eigentlich besser "scheinbar") erfolgversprechender unserer Regierung ein Festhalten am Diesel einzuflöten.
Ich sehe auch ein Umdenken in den Generationen: Bei meinem Vater musste ein Stern auf der Motorhaube stehen, mir ist die Marke ziemlich wumpe, Haupttsache bequem und kostengünstig. Meiner Tochter ist das Auto-Thema doch völlig Wurst: Umweltschonend von A nach B und sich nicht mit überflüssigem Tand (z.B. Auto) belasten.
Ich bin nicht bearisch, ich wüsste gar nicht, wie ich mich in diesem Markt verhalten sollte, aber auf lange Sicht werde ich mich im deutschen Automarkt extrem vorsichtig verhalten.
Aber das ist wirklich nur meine persönliche Meinung und mein eigener, langfristiger Leitfaden.
Auf lange Sicht sind wir alle tot.
☮
hx
am 20.06.2017 20:55
@haxo wir sind uns ähnlicher als mir lieb sien könnte
Carbonfasern sind Zeugs für die Zukunft. Klatten hat da auch ne Menge Finger drin.
Bei BMW stehe ich dir bei, will das Zeug auch bald loswerden, möglichst mit Gewinn.
LG aus Korsika
TutsichGut
am 20.06.2017 22:53
TutsichGut schrieb:@haxo wir sind uns ähnlicher als mir lieb sien könnte
@TutsichGut, ich hab dich auch lieb ❤
Ich mag die Klatten, man merkt ganz deutlich, dass die es nicht nötig hat, entweder den Super-Macher oder den einfühlsamen Versteher zu spielen.
Die klebt nicht an ihrem Stuhl, weil ihr das Ganze gehört und was die von 2,5 t Diesel SUVs hält, würde mich schon interessieren.
Man sollte mal einen Fonds auflegen, mit Unternehmen wo Frauen das Sagen haben (ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit CEO, aber das ist, glaub ich, auch bei Männern so )
☮
hx