am 14.08.2017 11:08
Liebe Community,
ich finde zu Dividenden hier leider keinen passenden Beitrag, an welchen ich mich anhängen kann. Gestern habe ich beim Surfen einen Beitrag im Forum von Onvista gelesen. Da schreibt ein Leser ernsthaft, er stimmt bei Hauptversammlungen stets gegen die Ausschüttung von Dividenden und spendet bei Auszahlung diese auch.
So edel dies auch klingt, bezweifle ich den Wahrheitsgehalt. Jeder der in Aktien investiert, wünscht sich doch insgeheim den Erfolg um seine persönlichen Vorstellungen vom Leben realisieren zu können.
Als jahrelanger Investor in Substanzaktien (Growthstrategie) sind für mich regelmäßige Dividendenzahlungen seit Jahrzehnten sehr wichtig, so daß ich auch ein geringeres Wachstum im Konzern akzeptiere.
Warum für mich Dividenden ungemein wichtig sind, möchte ich im nachfolgenden Beitrag - welcher in einmal gelesen und da ich diesen ungemein lehrreich finde aufgehoben habe - aufzeigen.
Die unglaubliche Geschichte der Anne Scheiber Wer in dividendenstarke Qualitätstitel investiert, macht eine Menge richtig. Und wer dann die Ausschüttungen auch noch regelmäßig reinvestiert, kann es auf lange Sicht zu einem Vermögen bringen, wie das Beispiel einer amerikanischen Buchhalterin zeigt.
Wir schreiben das Jahr 1935. Anne Scheiber ist eine kleine Angestellte beim Finanzamt im US-Bundesstaat Tennessee. Dort ist sie als Buchhalterin tätig und verdient die bescheidene Summe von 3.150 Dollar im Jahr. Trotzdem schafft sie es nach einer Weile, 5.000 Dollar beiseite zu legen. Eine für ihre und die damaligen Verhältnisse sehr hohe Summe.
Statt dieses Geld auf irgendein Sparbuch zu tragen oder sich dafür ein Auto zu kaufen, entscheidet sich die junge Frau zum Kauf von Aktien. Denn, so heißt es in ihrer Chronik, auf dem Finanzamt habe Anne gelernt, dass man in Amerika nur dann zu Reichtum gelangt, wenn man sein Geld in Aktien investiert und möglichst lange nicht anrührt.
Breit gestreutes Portfolio Diesem Grundsatz bleibt sie ein Leben lang treu. Anne Scheiber kauft Aktien großer Unternehmen wie Coca-Cola, PepsiCo, Bristol-Myers oder Schering-Plough (2009 von Pfizer übernommen), kassiert die Dividende und reinvestiert sie wieder - und dies jahrzehntelang.
Auch hat sie nie auch nur eine einzige Aktie verkauft. Selbst in den Jahren der Wirtschaftskrise 1972 bis 1974 sowie später beim Absturz der Börsen 1987 hat sie an ihren Aktieninvestments festgehalten. Denn Scheiber blieb stets von der Nachhaltigkeit der Unternehmen überzeugt, deren Anteilsscheine sie besaß.
Werte mit hohen Dividenden bevorzugt Bei der Auswahl ihrer Titel hat sie sich stets auf ihre eigenen Recherchen verlassen, dabei aber immer Werte mit einer hohen Dividende bevorzugt. Bei ihrem Tod im Jahr 1995 im Alter von 101 Jahren hatte sich der Wert ihres Depots auf die sagenhafte Summe von 22 Millionen Dollar gesteigert. Daraus ergaben sich jährliche Dividendenzahlungen von 750.000 Dollar. Am Ende stiftete Scheiber ihr gesamtes Vermögen der privaten jüdischen Hochschule von New York.
Deshalb sind mir Konzerne, welche regelmäßig Dividende (auf welche ich mich auch verlassen kann) ausschütten besonders ans Herz gewachsen. Vielleicht denkt der eine oder andere Leser mal darüber nach und verabschiedet sich von Valuestrategien oder dem Gedanken ein zweiter Bill Gates oder Warren Buffet zu werden. Denn glaubt mir, niemand von uns schafft das. Wir können zwar mit Aktien erfolgreich werden, aber niemals reich.
Wünsche euch einen angenehmen Start n die neue Woche.
Grüßle Shane1
am 14.08.2017 12:23
Was bezeichnest Du als erfolgreich bzw. stellst Du Dir unter reich werden vor
... in Cash
Grüße
kölle
14.08.2017 12:40 - bearbeitet 14.08.2017 12:41
Für die meisten Privatinvestoren ist die Höhe der Dividende ein wichtiges, oft sogar das wichtigste Kriterium für die Aktienauswahl.
Die Fähigkeit, nachhaltig Dividenden zahlen zu können ist sicherlich ein Qualitätskriterium für ein Unternehmen. Warum allerdings die Dividendenrendite keinesfalls relevant für den Erfolg eines Investments sein kann, und wie man sich für jede beliebige Aktie jede beliebige Dividendenrendite selbst basteln kann, steht hier. Bitte nachlesen!
P.S. "Denn glaubt mir, niemand von uns schafft das. Wir können zwar mit Aktien erfolgreich werden, aber niemals reich." - Soso, ist das so...?
Viele Grüsse aus einem hochsommerlichen München
nmh
14.08.2017 13:29 - bearbeitet 14.08.2017 15:09
nmh schrieb:
P.S. "Denn glaubt mir, niemand von uns schafft das. Wir können zwar mit Aktien erfolgreich werden, aber niemals reich." - Soso, ist das so...?
So reich wie Gates oder Buffet werden ist mir viel zu viel Arbeit.
am 14.08.2017 14:56
Eine nette Story aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Aber deine Schlußfolgerung daraus kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Vielleicht weil ich mich als Anleger mehr zu den Thesauriern hingezogen fühle als zu Ausschüttungssammlern.
Ich lege ja das Geld an, weil ich es zur Zeit nicht brauche. Wenn sich daran was ändern sollte, stoppe ich zuerst die Investitionen und, wenn das nicht immer noch reicht, kann ich ja noch einen Auszahlungsplan festlegen. Immer so, dass ich gut leben kann.
14.08.2017 15:04 - bearbeitet 14.08.2017 15:11
14.08.2017 15:04 - bearbeitet 14.08.2017 15:11
Hallo @Dietus, aber dann ist deine Mentalität von Frau Scheibers ja garnicht so weit entfernt. Schließlich hat sie ihre Dividenden ja auch gleich wieder investiert. Die Frau Scheiber war eine ganz große DiY-Thesauriererin.
am 14.08.2017 15:48
Die gute Frau hatte 1936 bereits ein Vermögen von ca 20000 USD, das war schon eine ganze Menge Geld. Das Vermögenswachstum über 60 Jahre (1936 - 1996) entspricht ca dem Verlauf des S&P-500.
Wikipedia zufolge war Anne Scheiber extrem geizig, sie soll ihre Kleidung 50(!) Jahre lang getragen haben und - wie @nmh - das gute, bei den Hauptversammlungen gereichte Essen, eingetuppert und sich im wesenlichen von diesem ernährt haben.
14.08.2017 16:09 - bearbeitet 14.08.2017 16:10
14.08.2017 16:09 - bearbeitet 14.08.2017 16:10
Hallo @Frnk,
das mag schon sein, dass Frau Schreiber und ich eine ähnliche Anlagementalität haben. Ich verstehe nur nicht, warum erst eine Dividende ausgeschüttet werden muss, wenn ich sie doch gleich wieder investiere.
Den Wert meiner Investition kann ich doch tagtäglich nachvollziehen und mich freuen - oder auch mal nicht.
Was macht da den Unterschied zwischen thesaurieren und ausschütten und selbst wieder anlegen?
LG Dietus
am 14.08.2017 16:12
Dann allerdings bin ich wieder weit entfernt von der Frau Schreiber.
Ich habs gern komfortabel!
14.08.2017 16:24 - bearbeitet 14.08.2017 16:25
14.08.2017 16:24 - bearbeitet 14.08.2017 16:25
Ein praktischer Unterschied ist die Besteuerung. Der Rest ist mehr so psychologisch. Dieser Effekt, dass Dividendenabschläge kurz nach Dividendenzahlung schon wieder ausgeglichen werden. Und dass die Dividendenrendite schon ein Qualitätsmerkmal einer Aktie ist. Auch wenn man es nicht auf hohe Renditen anlegt, würde ich Aktien mit vergleichsweise starken Renditen deshalb nicht von vorneherein meiden.