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Inflationsfreie Währung nicht ideal?

honis56
Autor ★★★
64 Beiträge

Hallo,

habe eine generelle Frage:

 

Warum will man beim Euro eine Inflation haben? Wäre nicht eine Inflation von 0% erstrebenswert?

Und wenn, warum gerade etwa 2 % und nicht ein anderer Wert?

Woher kommt dieses Inflationsziel?

 

Viele Grüße

20 ANTWORTEN

honis56
Autor ★★★
64 Beiträge

Hallo akh,

 

wenn das Geld knapper wird, weil einige es horten, steigt sein Wert solange, bis diese es herausrücken. Es stellt sich dann der natürliche Zins ein. Was ist daran so schlimm?

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@honis56

die, die es sich leisten können, das Geld zu sammeln müssen ihr Geld nicht verkaufen (wogegen?), da sie abgesichert sind (=Grundbefürfnisse sind befriedigt). Ganz im Gegenteil: Wenn das Geld im Wert steigt, dann wartet man lieber noch. Es wird ja weiter steigen. Da man abgesichert ist kann man es sich leisten. Für die, die es sich nicht leisten können wird dadurch das Geld aber wieder teurer. Jetzt kommt die Frage nach dem "wogegen": Wogegen soll der "Nicht-Abgesicherte" das Geld denn eintauschen? Er hat ja nicht viel. Er kann seine Arbeitskraft verkaufen - und wenn das nicht reicht, dann eben die Arbeitskraft aus der Zukunft (Schulden).

 

Ich weiß nicht wie man aus dem Kreis herauskommt. Es ist für ein reines Tauschmittel wichtig, dass es morgen noch gleichwertig umtauschbar ist. Damit ist es aber ein Wertspeicher und damit ein mögliches Machtinstrument, wenn man es verknappen kann.

 

Hey wir haben Montag. Ich bin gedanklich noch im Wochenende...

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

inflation macht nur sinn für geldeliten, die auch qua steuergelder und damit auch staatsschulden sich ihr leben durchfinanzieren (lassen) ...

die geldeliten haben sich so sehr die staatsfinanzien zu eigen gemacht, dass deren wirtschaften auf pump mit den entsprechenden schulden nur funktioniert, wenn die staatsschulden sinken - durch inflation.

in einer wirtschaftswelt mit mündigen bürgern mit immer besserem instant-zugang zu informationen (bsw per smartphone...) tendiert der mensch eher zu deflationärem konsumverhalten: kaufen was nötig bzw. nur qualitativ gutes.

 

in einer tendenziell deflationären wirtschaft (siehe japan) kristalisiren sich hochqualitative produkte heraus, die dann auch gerne nachgefragt werden - da sie alternativlos werden.

 

die inflationäre wirtschaft aber hält eine gewisse schund-wirtschaft am leben, die als sozialistisch betrachtet werden kann ... für geldwäsche?

 

niemand braucht die inflation außer staats- und steuer-profiteure!

mfg

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

und weiterhin ist es so, dass der grad der inflation für das allg. staatwohl eig. irrelevant ist.

 

wie japans notenbank, die wohl weltweit erfahrenste wie auch ideologisch fortschrtittlichste, erst kürzlich verkünden ließ spiele die inflation eigentlich keine rolle, viel wichtiger sei aber eine geringe arbeitslosigkeit.

klar, japan ist in der luxuriösen situation, eine insel zu sein, wo die niedrig-qualifizierten kaum zugang bekommen ... 😉

aaaber: langfristig ist es für _jeden_ staat schlecht, wenn die arbeitslosigkeit steigt.

sog. amerikanisierung? kennen wir doch von irgendwoher ... wegfall von arbeitsplätzen, sinkende produktqualität, zwang zu know-how importen durch nsa und asiatische musterschüler ...

 

die deutsche austeritätspolitik wird zwar kurzfrsitig den euro stark machen, aber auf kosten der einfachen menschen in europa, weil dann die eu als produktionsstandort zu teuer, die steigende jugendarbeitslosigkeit und eben polit. instabilität ...

aber macht weiter so mit eurem eur-projekt, koste es was es wolle...

 

mfg

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

@honis56  schrieb:

Ist es nicht genau umgekehrt? Die ungedeckten Währungen erlitten nach ein paar Jahren einen Totalverlust, während man für Gold in den letzten tausend Jahren zu jeder Zeit etwas kaufen konnte.


Genau das meine ich ja. Es gab immer wieder Versuche, das Zahlungsmittel an Gold zu binden, um es langfristig stabil zu halten. Nur das hat auf Dauer nie funktioniert. Man könnte nun sagen, dann versuchen wir es einfach erneut. Es wird aber auch diesesmal nicht funktionieren, behaupte ich mal. (Erinnert ein wenig an die dutzenden Versuche, den Sozialismus einzuführen. Am Ende kamen dann trotzdem immer wieder kommunistische Regime heraus. Smiley (zwinkernd))

 


Wenn schon Schulden, dann ehrliche. Wenn niemand finanzieren will, dann ist die Innovation eben noch nicht reif. Nur, weil das einige im Moment nicht aushalten, sollen wir später eine Währungsrefom ertragen?


Was sind für Dich "ehrliche Schulden"? Nehmen wir an, wir binden alle Währungen weltweit fortan an Gold (dass sich dadurch extreme wirtschaftliche Spannungen aufgrund der fehlenden Ausgleichsmechismen durch die Wechselkurse ergeben würden, ignorieren wir der Einfachheit halber mal).

 

Kredite können nun also nur aus vorhandenem Geld vergeben werden und vor allem auch nur aus vorhandenem Geld zurückgezahlt werden! Der Kreditgeber erwartet in der Regel nicht nur seine Kreditsumme zurück, sondern auch noch Zinsen obendrauf.

 

Weil kein neues Geld geschaffen werden kann, führt jeder Kredit nun aber dazu, dass Geld aus einem vorhandenem Sektor abgezogen werden muss, um die Zinszahlungen bedienen zu können. Mit Innovationen, die vorhandene Technik verbesseren, würde das vielleicht noch gutgehen. Ließen sich damit aber auch neue Konsumgüter finanzieren? Schließlich müsste man mit jedem neuen Produkt auf einen Teil der Kapazitäten für bereits vorhandene Produkte verzichten, andernfalls wäre einfach nicht genug Geld vorhanden.

 

Ein Ausweg wäre eine permanente Deflation. Alle Preise und Löhne müssten auf Dauer fallen. Sofern diese Anpassung sehr, sehr langsam passiert, mag das auch dauerhaft funktionieren. Plötzliche, große Innovationsschübe wären so jedoch entweder nicht finanzierbar oder würden sich deflationär auf andere Bereiche auswirken, mit den negativen Auswirkungen die weiter oben schon mal angerissen wurden.

 

Man hat langfristig nun also die Wahl zwischen vollgedecktem Geld mit den beschriebenen Problemen oder einem ungedeckten Geld, das allerdings alle paar Generationen einen kompletten Reset notwendig macht. Historisch lief es immer wieder auf Variante zwei hinaus, weshalb ich geneigt bin, bei diesem Modell einen gewissen "evolutionären" Vorteil zu sehen.

 


  schrieb:

aber dann ist doch das Problem, dass wir Geld nicht nur als Zahlungsmittel sondern auch als Aufbewahrungsmittel benutzen und damit auch wollen, dass es sich mehrt.


In einem vollgedeckten Geldsystem wäre diese Mehrung gar nicht notwendig, zumindest nicht um als Wertaufbewahrungsmittel funktionieren zu können. Die Deckung würde bereits den Wertverlust verhindern. Bei einem ungedeckten Geld braucht es dagegen zuimndest einen Inflationsausgleich.

 

Der wesentliche Punkt ist hier meines Erachtens die Trennung zwischen Zahlungsmittel und Wertspeicher. Die meisten Leute sehen im Fiatgeld beides, was langfristig jedoch problematisch ist. Würde jeder seine Ersparnisse in Sachwerte anlegen und das Geld tatsächlich nur als kurzfristiges Zahlungsmittel verwenden, wären die langfristigen Auswirkungen dieser ungedeckten Währungen wahrscheinlich auch gar nicht so schlimm. Damit bliebe der Geldfluss ständig erhalten, und gleichzeitig wären die Sparer gegen eine Geldentwertung abgesichert. Fragt sich nur, ob das überhaupt realistisch wäre.

 

Viele Grüße

Weinlese

honis56
Autor ★★★
64 Beiträge

@Weinlese

Danke für die verständliche Erklärung!

 

---Zitat

Ein Ausweg wäre eine permanente Deflation. Alle Preise und Löhne müssten auf Dauer fallen. Sofern diese Anpassung sehr, sehr langsam passiert, mag das auch dauerhaft funktionieren. Plötzliche, große Innovationsschübe wären so jedoch entweder nicht finanzierbar oder würden sich deflationär auf andere Bereiche auswirken, mit den negativen Auswirkungen die weiter oben schon mal angerissen wurden.

----

Das habe ich verstanden. Danke.

 

Weniger klar ist mir, warum eine permanente Deflation und eine langsamere Entwicklung schlimmer sind als eine Währungsreform. Zudem ist es doch wirklichkeitsnäher und super, wenn das Brot wegen technischer Fortschritte billiger wird.

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

@honis56

Eine langsamere Entwicklung mag sich der/die eine oder andere zwar immer wieder mal wünschen, vor allem auch im Hinblick auf Ressourcennutzung, die liegt wohl aber nicht in der Natur des Menschen. Finanzierungen müssten hier sehr viel bedachter eingesetzt werden.

 

Stell Dir vor, jemand erfindet eine Impfmöglichkeit gegen Krebs, es ist aber kein Geld da, um die Produktion zu finanzieren. Oder das Geld müsste dafür aus der Produktion für einen anderen Impfstoff abgezogen werden. Das ist jetzt vielleicht ein etwas übertriebenes Beispiel. Wenn Geld knapp ist, wäre die Wirtschaft, vor allem auch die Forschung, hier meines Erachtens dennoch arg eingeschränkt. Vor allem der Gesundheitssektor verbrät gern mal einige Millionen für die Erforschung neuer Medikamente oder Therapiemöglichkeiten, die sich hinterher als Flop herausstellen. Mit billigem Geld lässt sich sowas deutlich leichter finanzieren.

 

Kontinuierliche Deflation wäre im heutigen Geldsystem tödlich. Das ist, glaube ich, recht leicht nachvollziehbar. In einem ohnehin deflationär gestalteten Geldsystem wäre es ein sehr viel geringeres Problem. Fallende Preise für Güter und Dienstleistungen klingen erstmal toll. Auf der anderen Seite würden auch die Unternehmensgewinne und Gehälter immer weiter fallen. Rein psychologisch ist das schon eine gewisse Hürde, jedes Jahr weniger zu verdienen als im Jahr zuvor, selbst wenn die Preise gleichzeitig mitfallen. Ob das Brot dann real auch schneller im Preis fallen würde als in einem inflationären Geldsystem, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Aufgrund der obigen Überlegungen zur wirtschaftlich-technischen Entwicklung zweifle ich etwas daran.

 

Die Frage ist doch, warum sich ungedeckte Gelder in der Vergangenheit immer wieder gegenüber vollgedeckten durchgesetzt haben. Eine befriedigende Antwort habe ich auf diese Frage auch nicht. Der militärische Expansionsdrang von Staaten dürfte eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben, sicher auch der Wunsch nach schnellerer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Enwicklung. Da schien es wohl attraktiver, Schulden anzuhäufen und Ersparnisse so aus der Zukunft nach vorn zu ziehen, dafür aber in regelmäßigen Abständen große Bereinigungsphasen durchzumachen. Man muss bedenken, diejenigen, die solche Bereinigungen am stärksten getroffen haben, waren in der Regel auch die, die vorher am wenigsten Einfluss auf die Entwicklung des Systems hatten. Versuch als Schaf mal dem Wolf zu erklären, er solle doch heute lieber eine Mahlzeit aussetzen. Smiley (zwinkernd)

 

Viele Grüße

Weinlese

honis56
Autor ★★★
64 Beiträge

@Weinlese

Danke für die verständlichen Erklärungen!

honis56
Autor ★★★
64 Beiträge

Hallo,

 

wie stark gehen Aktienkurse, Immobilienpreise, Goldpreis, also Dinge, die in letzter Zeit viel teurer wurden, in die Berechnung der angeblich zu niedrigen Inflationsrate, d.h. beim zu Grunde liegenden Warenkorb, ein?

Freundliche Grüße

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

@honis56 

Gold und Aktien meines Wissens gar nicht. Immobilienpreise und Energierohstoffe gehen indirekt über die Miet- und Nebenkosten zu etwa einem Drittel sowie zusätzlich einem Achtel über den Punkt "Verkehr" in den Verbraucherpreisindex ein.

 

Viele Grüße

Weinlese