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Garantiefonds (Und warum diese wichtig sind)

Shane 1
Mentor ★★
1.914 Beiträge

Garantie Fonds (und warum diese wichtig sind)

 

Vermutlich beißt man ob dieser Überschrift in München vor Ärger gleich in ein weiches  Stück Zirbenholz.

Doch warum diese Fonds so wichtig sind, werdet ihr nach Lesen dieses Berichtes wissen.

Schließlich schreibe ich hier aus eigener Erfahrung.

 

Zu solch einem soliden Flexi-Fond riet mir ein Freund mit eigener Generalagentur, welcher diesen natürlich auch für sich selbst hatte und nur mein bestes (also mein Geld) wollte. Als ich jedoch nach einem Jahr die Abrechnung der Gesellschaft erhielt, stellte ich fest, dass sich der investierte Betrag nicht wie erwartet erhöht, sondern sogar reduziert hatte.

 

Dummerweise hatte mir der Freund vergessen mitzuteilen, dass hier noch Verwaltungsgebühren, Ausgabeaufschläge und sonstige Kosten auflaufen, aber dafür bestätigte mir die Allianz in einem Schreiben, dass sie sich der allgemeinen Marktlage leider auch nicht entziehen konnten und dieser Rechnung getragen werden musste.

 

Nun was sind Garantie Fonds nun denn eigentlich genau? 

 

Zu Hochzeit dieser Fonds, etwa in 2010 steckten rund 30 Milliarden Euro in diesen Garantiefonds, seitdem sinkt aber das Volumen beständig.

 

„Mein Geld leg ich sehr profitabel an. Und vor allem unverlierbar.“ Was der ehemalige Nationaltorhüter vor Jahren da in einem TV-Werbespot einer deutschen Großbank verkündete, schien zu schön, um wahr zu sein.

Sein heißer Tipp: Garantie-Fonds. „ Denn wer gewinnen will, darf erst einmal nicht verlieren. “ Die Aussage ist richtig, der Werbeinhalt nicht!

 

Sicherheit wie bei einem Sparbuch, Renditen wie an der Börse. Ein Produkt mit diesen Eigenschaften wäre für die deutschen Zinssparer etwa wie das "Perpetuum mobile".

Mit diesem Wissen schufen die Investmentgesellschaften damals eine neue Fonds-Gattung: Die Garantie-Fonds.

 

Zwar besitzen wieder etwas mehr Bundesbürger Aktien und Anteile an Aktienfonds, aber so ganz trauen sie der Börse immer noch nicht. Die Furcht, ordentlich Geld zu verlieren, überdeckt die nachweisbare Erkenntnis, dass Aktien langfristig am rentabelsten sind.

 

Bei dieser Fonds-Art lockt besonders das Wort „Garantie, denn wer würde nicht gerne in guten Börsenzeiten vom Aufstieg der Aktien profitieren, aber bei fallenden Kursen nichts verlieren? Doch das Ganze ist ein Etikettenettenschwindel!                Obwohl sie als Aktien-Fonds daherkommen, handelt es sich bei den Garantie-Fonds streng genommen um gemischte Fonds.

 

Die Manager der Fonds mischen je nach Ausgestaltung dem Aktienbestand einen mehr oder weniger hohen Anteil an festverzinslichen Wertpapieren und Optionsscheinen bei!

Die Optionsscheine (Puts) sind nötig, um das eingesetzte Kapital abzüglich Ausgabeaufschlag (denn nichts anderes garantieren die Fonds) auch bei sinkenden Kursen zurückzahlen zu können. Puts steigen im Wert, wenn es am Aktienmarkt bergab geht.

 

Doch der Airbag im Fonds ist teuer, denn die Puts gibt es nicht kostenlos. Der Anleger bezahlt dafür, indem sein Garantie-Fonds nicht vollständig an der Wertentwicklung der Aktien teilnimmt. Im Schnitt liegt der Anteil am Wertzuwachs bei 50 bis 60 %, d. h. wenn die Aktien um 20 % steigen, steigt der Garantie-Fonds nur um ca. 10 bis 12 %.

 

Wer sich den Verkaufsprospekt von Garantie-Fonds näher anschaut, wird schnell einen weiteren Pferdefuß entdecken: Die garantierte Kapitalrückzahlung greift nämlich nur, wenn der Anleger bis zum Laufzeitende des Fonds investiert bleibt.

Pech für Fonds-Fans, die zwischenzeitlich eine Finanzspritze benötigen. Ist der Fonds beim zwischenzeitlichen Ausstieg in der Verlustregion (umgangssprachlich im Keller), kann der Anleger weniger herausbekommen, als er investiert hat!

Für kurzfristig orientierte Anleger sind Garantie-Fonds deshalb nicht geeignet.        

 

Und weshalb sollten sich Langfristanleger einen Garantie-Fonds ins Depot legen? Auf mittel – bis langfristige Sicht sind die Kurseinbrüche nur Unterbrechungen des Aufwärtstrends! Wenn ich Langfristanleger bin, brauche ich mir keine Gedanken über kurzfristige Kursrückgänge zu machen.

Weshalb sollte ich viel Geld für eine langfristig überflüssige Absicherung bezahlen, wenn ich bei steigenden Kursen nur 50 – bis 60% des Ertrages erhalte, den ich mit einer direkten Aktienanlage erzielt hätte? Auf lange Sicht verschenkt man so die Chancen, welche Aktien den Anlegern bieten.

 

Für Experten und erfahrene Börsianer wie dem verstorbenen Andre Kostolany sind diese Garantie-Fonds nichts anderes als Mogelpackungen, entworfen von pfiffigen Marketingstrategen der Fondsbranche und maßgeschneidert für die infantile Sparbuch- und Bausparmentalität der Deutschen, über welche man eigentlich nur mitleidig den Kopf schütteln kann. Aus diesen oben erwähnten Gründen sind Garantie-Fonds schlicht und einfach überflüssig! Zumal der Fonds bei einem hohen Anteil an Bonds auch noch steuerpflichtige Erträge erwirtschaftet.

 

So habe ich zwei Dinge aus diesem Exkurs in die Welt der Fond gelernt, und möchte sie dem aufmerksamen Leser als Ratschlag gerne weitergeben; mit Kumpels oder Freunden geht man einen trinken, mit Fremden macht man Geschäfte.

Und zum zweiten:

Aktiv gemanagte Fonds sind teuer und nicht notwendig!

 

Doch halt, um den Bezug zur Headline nicht zu verlieren. Natürlich sind Garantie-Fonds sinnvoll und wichtig. Für die Banken und ihre Töchter, den Investmentgesellschaften!

 

Grüße an alle Leser - Shane

12 ANTWORTEN

baha
Mentor ★★★
2.677 Beiträge

Wahre Worte, danke für diesen Beitrag!

 

Grüße,

baha (der sich in den 2000er-Jahren auch mal sowas hat aufschwatzen lassen, aber da war ich Anfang 20, jung und naiv)

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Ich schließe mich den Dankesworten von @baha an.

Auch ich habe lange an die vielen sicheren aber leider weitgehend ertragsfreien Geldanlagen geglaubt.

 

Gruß aus dem Herzen Schleswig-Holsteins

von

dietus

JohnieWalker
Experte
113 Beiträge

Kann man so unterschreiben.

Ich frage mich mittlerweile sowieso, wie Menschen Ihr Geld in aktiv gemanagte Fonds investieren und sich Leute eine goldene Nase verdienen, die meinen, mehr Informationen als der Markt zu haben.

Seit es ETFs gibt, sind diese aus meiner Sicht ziemlich überflüssig - allein erst einmal den Markt schlagen und um die 4% p.a. Rendite erwirtschaften, um das gleiche Ergebnis wie bei einem passiven Fonds zu erzielen? ...klappt vielleicht mal 2-3 Jahre lang, aber niemals langfristig.

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Vielen Dank, interessanter Beitrag!

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

JohnieWalker schrieb:

Kann man so unterschreiben.

Ich frage mich mittlerweile sowieso, wie Menschen Ihr Geld in aktiv gemanagte Fonds investieren und sich Leute eine goldene Nase verdienen, die meinen, mehr Informationen als der Markt zu haben.

Seit es ETFs gibt, sind diese aus meiner Sicht ziemlich überflüssig - allein erst einmal den Markt schlagen und um die 4% p.a. Rendite erwirtschaften, um das gleiche Ergebnis wie bei einem passiven Fonds zu erzielen? ...klappt vielleicht mal 2-3 Jahre lang, aber niemals langfristig.


Die Menschen investieren eben häufig nicht selbst, sondern lassen es z.B. durch den Berater (m/w) ihres Vertrauens "sicher" anlegen.

 

So, wie ich das lange Zeit auch gemacht habe: die Verantwortung am Bankschalter abgeben und ein ruhiges Gewissen haben.

Man bekommt eine Geschichte erzählt, die dem individuellen Risikoprofil entspricht, das die Hausbank ja nur allzugut kennt und schließt unrentable Sparverträge ab oder zahlt Ausgabeaufschläge (5% Smiley (wütend)) und hohe Verwaltungskosten.

 

Wer kennt denn ETFs?? In meinem Bekanntenkreis ernte ich bei der Erwähnung von ETFs überwiegend misstrauische Blicke: "neee, lass man lieber...  Wenn's Geld keine Zinsen auf der Bank bringt, gebe ich es eben aus.."

 

OK. Auch eine Strategie. 

 

Um abzuwägen, welche Anlageart die Richtige ist, muss man sich mit dem Thema beschäftigen, sonst bleibt man bei den sicheren Angeboten der Hausbank oder entert AIDA & Co....

 

Gruß aus dem norddeutschen Schietwetter

dietus

 

 

 

 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo zusammen,

 

@Shane 1: Danke für diesen sinnvollen Beitrag.

 

Meine Mutter hatte auch mal so ein Teil, von der roten Bankengruppe. Sie meinte, das Teil sei todsicher, weil es können keine Verluste entstehen. Ich habe ihr dann in den Anlagebedingungen gezeigt, dass der Mindestrücknahmekurs 5 % unter dem Kaufkurs liegt.

 

Und der Fonds war ganz leicht im Plus, also hat sie ihn verkauft und in ETF investiert.

 

Das Märchen der sicheren Geldanlage. Und wenn sie nicht gestorben sind, steigen die ETF immer weiter 😉

 

Grüße aus Dresden
Sonni

Shane 1
Mentor ★★
1.914 Beiträge

@ehemaliger Nutzer@Dietus@nmh@JohnieWalker@baha

Guten Morgen allerseits, das wird heute nichts mit meinem geplanten Familienausflug zum Kürbisfest nach Ludwigsburg, bei uns regnet es nämlich.

 

Daher nutze ich das Wetter um mich für das Interesse, bzw. die eingestellten Antworten Beiträge zu bedanken, welche zu meiner Freude sich auch mit dem Thema befasst haben. (mitgelesen haben sehr viele, das zeigt deutlich, das Informationsinteresse an Fonds besteht. Eigentlich wollte ich noch etwas wichtiges (weil großteils unbekannt) über die sehr riskanten "Immobilienfonds" schreiben,  welchem ich ein Familienmitglied (auch bei der roten Bank) erst nach Androhung einer Bankklage wegen Falschberatung storniert wurde. Nur zur Vervollständigung, die bereits dafür einbehaltenen 550 Euro Abschlußgebühren (Provision) für den Fondanteilskauf wurden von der Bank nicht mehr rückerstattet.

 

Aber das dieses eine Fondgattung ist, in welche wahrscheinlich wenig investiert sind, schreibe ich nicht darüber, sondern vielleicht noch einen kleinen Thread über die sogenannten  Heuschreckenfonds in der Branche, welche ebenfalls nicht für die meisten der Bordmitglieder geeignet sind.

 

Eigentlich wollte ich den Bericht über Hedge Fonds dann neutral verfassen, habe aber festgestellt, das wenn eine Ansicht subjektiv vermittelt wird, anscheinend eine größere Zustimmung erfolgt. Jedenfall hat mir niemand der vielen (stillen) Leser wiedersprochen.

 

Und zum Abschluß habe ich mir dann vorgenommen, etwas über ETFs zu schreiben, eine passive gemanagte Fondsgattung, kaum mit Fallstricken versehen und welche mir außerordentlich gut gefällt, gerade weil sie für Einsteiger sinnvoll sind, welche sich noch nicht an Einzelwerte heranwagen wollen und sehr günstig beim Ankauf zu erwerben sind.

 

Würde mich freuen, wenn ich dann wieder einige Beiträge dazu lesen könnte.

 

Falls jemand ehrlich meint, ich sollte mir den Aufwand sparen (schließlich muß ich auch zeitaufwendig die Fakten zusammenreihen und einigermaßen sinnvoll und nachprüfbar aufs Papier bringen - und deshalb schreibe ich nur euch hier an) oder wenn mir bereits im Vorfeld mitgeteilt wird, lass es bleiben, das wissen wir doch alle schon auswendig), nutze ich natürlich meine Zeit sinnvoller, wie die Mitglieder hier mit ausgelutschten Erkenntnissen zu langweilen.

Einen schönen Feiertag, bei uns kommt gerade die Sonne durch !!

Grüßle - Shane 

 

 

TutsichGut
Mentor ★★★
2.302 Beiträge

Danke @Shane 1 für diese unverblümten Worte.

 

Für meine Augen hat sich deine Formatierung sehr zum Besseren gewendet 🙂

 

Aber nicht nur die "roten" können das mit den Immos, die "blauen" sind auch sehr umtriebig, wenn es darum geht Gebühren einzustreichen und den Kunden abzuzocken. Immofond, Baufinanzierung und Riester sind Beispiele, wo der Starsinn meines Drachens (hauptsache edel und fein) ihr kleines Vermögen aufgebraucht hatte und ich, weil sie mich doch den tüchtigen Bankern vorstellen wollte, die Banker nach kurzer Zeit ausgelacht habe.

 

Seitdem habe ich immer wieder auf meinen Bauch gehört und bin sehr gut damit gefahren.

Die großen Chancen, wie man Millionär wird, erzählen immer von der Vergangenheit. Und unser Millinär, sitzt jetzt im Pazifik und muss Kokosnüsse kloppen.

 

Was dieses Forum wertvoll macht, sind ist die mMehrzahl sinnvoller Impulse und Hinweise, so klein sie auch sind, sie führen Einen in die richtige Richtung.

 

LG
TutsichGut

LG TutsichGut
DiskLeimEimer:Ich bin nicht dafür verantwortlich für Das, was mein Bauch von sich gibt.

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Hallo @Shane 1,

 

Die von dir angesprochenen Themen "immobilienfonds", "Hedge-Fonds"  und "ETFs" finde ich interessant:

Immobilienfonds, weil ich sehr wohl dort investiert bin. Smiley (traurig) und

Hedge Fonds, weil ich schlichtweg immer noch nicht begriffen habe, wie die funktionieren.

ETFs, weil ich seit 2 Jahren zunehmend investiert binund gerne etwas Neues dazulerne.

 

Also, @Shane 1, kündige nicht nur an, worüber du schreiben kannst - tu es einfach! Smiley (zwinkernd) - Und habe eine Meinung dazu. Dann können Andere ihre Ansicht kundtun. Das macht Artikel oder Beiträge besonders interessant. Sonst könnte man ja auch googeln.

 

Aber warte nicht darauf, dass du gebeten wirst, deine Zeit zu opfern, um uns zu informieren.

Darauf könntest du genauso lange warten wie auf Beifallsstürme.

Es sind halt überwiegend stille Konsumenten, die selbst mit dem Danke-Button sehr sparsam umgehen.

 

Anregung für @SMTcomdirect : vielleicht würde ein "gefällt mir-Daumen" eher geklickt werden, als ein "Danke". 

 

Also, @Shane 1: schreib, wenn du Lust dazu verspürst - 

oder lass es, wenn du es als müßig empfindest!

 

Ich freue mich auf interessante Beiträge von dir

Gruß

aus dem sonnigen Smiley (Zunge) Schleswig Holstein

dietus