Hallo @Sumbumbum,
zunächst einmal herzlich willkommen hier in der Community.
Der iShares Core MSCI World hat in den letzen 5 Jahren durchschnittlich etwa 11% Rendite pro Jahr abgeworfen. Das ist sehr viel und ist langfristig kaum wiederholbar. Dieser Wert ist daher für die Steuer eher eine Obergrenze. Daher gehe ich mal von diesen 11% pro Jahr aus. Der IE00B4L5Y983 ist ein thesaurierender ETF (keine Ausschüttungen). Der risikolose Basiszins nach § 203 Absatz 2 BewG lag 2016 bei 1,1% (für 2017 oder 2018 kennt den Wert kein Mensch). Nehmen wir weiter an, dass deine bereits angesparten Fondsanteile am Jahresanfang einen Wert von 1000€ hatten. Dann beträgt der risikolose Basisertrag, den du mit diesem „Vermögen“ hättest erzielen können bei:
Basisertrag: 1000€ * 1,1% * 70% = 7,70€.
Die 70% in dieser Formel sind eine pauschale Ermäßigung gegenüber dem risikolosen Basiszins, weil ja auch für den ETF Kosten entstanden sind: TER, Handelskoste, Depotgebühren usw.
Da hier der tatsächlich erzielte Erlös höher liegt, als der risikolose Basisertrag, ist dieser Basisertrag auch gleichzeitig die zu versteuernde Vorabpauschale. Wäre der tatsächliche Erlös niedriger als der Basisertrag, so wäre die Vorabpauschale auf den tatsächlichen Erlös beschränkt worden. Bei Wertverlusten ist die Vorabpauschale also immer 0,0€. Hier gilt aber:
Vorabpauschale = Basisertrag = 7,70€.
Der Zinssatz für die Abgeltungssteuer beträt 26,375% (25% plus Solidaritätszuschlag; Anleger ist nicht kirchensteuerpflichtig). Es sind also die 7,70€ mit 26,375% zu versteuern, wobei noch 30% Teilfreistellung gewährt werden, weil es sich um einen Aktien-ETF handelt:
Steuer: 7,70€ * (100%-30%) * 26,375% = 1,42€.
Solange der Fonds nicht verkauft wird, fallen also in diesem Fall pro 1000€ Fondsvermögen und pro Jahr Steuern in Höhe von höchstens 1,42€ an, falls der risikolose Basiszins bei 1,1% verbleibt. Für Fondsanteile, die unterjährig angespart werden, gilt jeweils eine anteilige Regelung. Ich denke aber eine Steuer in dieser Höhe ist überschaubar. Sie ist zudem eher als Obergrenze zu verstehen. Die Steuer könnte nur höher ausfallen, wenn der risikolose Basiszins angehoben werden sollte.
Beim Verkauf fällt natürlich eine sehr viel höhere Steuer an, weil dann ja auch alle Kursgewinne (mit 30% Teilfreistellung) zu versteuern sind.
Wichtig: Wäre dies ein ausschüttender ETF, so würden die tatsächlichen Ausschüttungen jedes Jahr mit 30% Teilfreistellung versteuert. Die unterjährige Steuer wäre dann mit Sicherheit deutlich höher. Dieser scheinbare Vorteil wird bei Verkauf aber wieder kompensiert, weil der ausschüttende ETF ja eine geringere Kurssteigerung hatte.
Gruß paba
