Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Fondsanlegern drohen Verkaufsverbote

jojo66
Autor ★★★
76 Beiträge

Liebe Anlegerschaft,

heute wurde in der FAZ -im Bereich Finanzen- ein Artikel veröffentlicht, der aufhorchen lässt.

Ein Aufsichtsgremium der EZB (ESRB - dem Mario Draghi vorsteht) fordert hohe Ausstiegshürden in Krisenzeiten. Und Hand in Hand arbeiten die EZB und der Verband BVI zusammen. Da ist die Rede von Mindesthaltedauer und Höchstsrückgabebeträge pro Tag.  Man wünscht sich Instrumente für Krisenzeiten gegen die Anlegerflucht. Dabei wird auf die Halte- und Kündigungsfristen bei offenen Immobilienfonds verwiesen. Umschrieben wird dies als "Instrumente für die Liquiditätssteuerung". 

Gerade die deutsche Fondsbranche und ihr Verband BVI, die sich gerne als Verteidiger der Anlagefreiheit darstellen......

Das Schärfste dabei: "Wichtig dabei ist, dass der Vermögensverwalter über den Einsatz dieser Werkzeuge selbst entscheiden kann und die Anleger über die Verfahren und deren Auswirkugen informiert werden", so ein BVI Sprecher.  

 

Wer will dann noch in Vermögensklassen investieren, wenn der Verkauf jederzeit untersagt werden kann?    

7 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@jojo66:

 

Interessanter Hinweis, danke. Müssen wir mal beobachten, wie das weitergeht. Aber an ein striktes Verkaufsverbot glaube ich nicht; die wollen ja weiterhin ihre Fonds und ETF verkaufen. Sonst investieren die Leute künftig direkt in Aktien (was ich persönlich ohnehin besser finde, wenn man die Zeit dazu hat).

 

Bei offenen Immobilienfonds gilt übrigens die Mindesthalte- und Kündigungsfrist nur für Rückgaben an die Fondsgesellschaft; ein Verkauf über die Börse ist jederzeit möglich. Welcher Kurs dort gestellt wird, ist natürlich die andere Frage.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Floppy85
Experte ★★★
604 Beiträge

Das schadet wieder den kleinen Sparern, die keine 4 - 5 stelligen Beträge für ein Direktinvestement in Aktien haben, sondern die mit kleinen Sparraten im Monat versuchen wenigstens ein wenig vorzusorgen bzw. die erkannt haben, dass Fonds und ETFs in Zeiten der Niedrigzinsen doch besser sind. Erst sagt man den Menschen, investiert in XY um dann später zu sagen "tja, aber ein Anderer bestimmt, wann ihr da dran dürft."

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Da hat @Floppy85  recht, ich wollte nicht arrogant wirken.

 

Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass das etwas ist, was uns relevanten Ärger machen wird. Schon jetzt können Fondsgesellschaften die Rücknahme von Anteilen aussetzen. Das passiert aber ganz selten, z.B. bei Immobilienfonds. Die wollen sich ja nicht ihr Geschäftsmodell kaputtmachen. Wenn einmal eine Gesellschaft beispielsweise bei einem Aktien-ETF die Rücknahme aussetzt, wird sie künftig keine Fonds mehr verkaufen.

 

In dem Originalbeitrag seht "in Krisenzeiten", was auch immer das sein mag. Wenn ich als Fondsgesellschaft die Wahl habe (und laut dem Originalbeitrag habe ich ja die Wahl), entweder den Fonds gegen Rücknahme zu schließen, oder einfach meine Aktien zu verkaufen und meinen ETF-Anlegern ihr Geld auszuzahlen, dann ist letzteres besser für mich und mein (künftiges) Geschäftsmodell, und besser für die Anleger.

 

Also wie immer gilt: Ruhig Blut, bitte.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

paba
Mentor
889 Beiträge

Hier der Link auf den FAZ Artikel. Für mich hört sich das nicht allzu dramatisch an. Dem Artikel zu Folge sollen ja „die Fondsmanager selber über die jeweiligen Werkzeuge entscheiden“. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die leichtfertig die Rücknahme von Anteilen aussetzen würden; sie würden sich damit ja selber schaden. Diese Mittel ist dann wohl nur absoluten Krisenzeiten vorbehalten. Ich halte außerdem sowieso nur ETFs. Die sind im Zweifel schnell verkauft, wenn Unheil droht. Wie man die Rücknahme von Anteilen über die Börse verhindern will, ist für mich nur schwer vorstellbar.

 

Gruß paba

jojo66
Autor ★★★
76 Beiträge

@paba

Der heutige Artikel liest sich -leider- etwas anders. Die Verlinkung besteht zu einem Artikel aus dem Jahre 2017 (01/2017).  

Joerg78
Mentor ★★★
2.728 Beiträge

Guten Abend,

 

einen interessanten Artikel zu diesem Thema gibt es auch bei SZ. Demzufolge kann unter (nicht näher spezifizierten) Umständen die Rücknahme auch jetzt schon beschränkt werden.

An ein Verbot analog offener Immofonds glaube ich nicht, das hätte weitreichende Auswirkungen (z.B. auch auf Versicherungen).

Den im Artikel angesprochenen "Redemption Gates" könnte ich in Krisensituationen (die noch näher zu spezifizieren sind) durchaus etwas Positives abgewinnen. Aber aus meiner Sicht kann das nur die direkte Rückgabe von Fondsanteilen an die Fondsgesellschaften betreffen, nicht den "normalen" Börsenhandel.

 

Viele Grüße,

Jörg

 

Floppy85
Experte ★★★
604 Beiträge

Man könnte natürlich noch ne Klausel aufnehmen, dass Derjenige, der darauf verzichtet seine Anteile in einem bestimmten Zeitraum zurückzugeben, mit einer extra-Ausschüttung bedacht wird - so wie Vorzugsaktionäre meist eine höhere Dividende erhalten, aber kein Stimmrecht haben.