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Erklärung Kosteninformation bei Hebelzertifikat?

vbs
Autor ★
9 Beiträge

Hi Ihr,

 

ich versuche gerade, die Kosteninformationen nachzuvollziehen, die beim Kauf von Hebelzertifikaten angezeigt werden. Ich habe Schwierigkeiten, zu verstehe, wie die Zahlen zustande kommen. Ich hab mir die Produktbeschreibung des Zertifikats durchgelesen, und meine, sie verstanden zu haben (lasse mich gerne eines besseren belehren). Jedoch komme ich auf andere Zahlen. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben.

 

Es geht um WKN: CV3XDD

 

Folgende Kosteninformationen werden anzeigt beim Kauf von 10 Stück:

kosteninformation.jpg

 

Produktkosten bei Wertpapierkauf werden mit 4,51€ angegeben. Woraus bestehen diese? Ich vermute, dass es sich um den Spread handelt?

Der Spread liegt aktuell bei 0,29€. D.h. bei 10 Stück komme ich da auf 2,90€. Da fehlt also noch etwas zu 4,51€. Was steckt da denn noch drin? Oder hat das mit Spread nichts zu tun?

 

Als Produktkosten für ein Jahr Haltedauer werden 428,01€ angegeben. Ich habe jetzt versucht, mir diese Zahl herzuleiten. Ich vermute, dass dort der Anpassungszinssatz dahinter steckt, der aktuell bei 3,94% liegt.

Also der Basispreis von aktuell 716,15$ verteuert sich aufs Jahr gesehen auf 744,37$ (ohne Zinsenzinz, also eigentlich etwas mehr). Also ein Verlust von ca. 28$.

Wenn ich dann aber noch das Bezugsverhältnis von 10:1 mit einbeziehen, dann komme ich nur auf Haltekosten von ebenfalls ca. 28$ (10 Zertifikate bei 10:1 Bzgverhältnis).

 

Kann mir da jemand Licht ins Dunkel bringen? Danke!

27 ANTWORTEN

Locutus
Experte
126 Beiträge

Hallo @vbs,

 

unter Wertpapiere-Anlage/Kosteninformation-inhaltlich gab es schon ein paar Diskussionen dazu. Mein aktueller Eindruck ist, dass die Kosteninformationen bei Endloszertifikaten leider

1. weder zu den Kostenangaben im BIB noch zur laufenden Anpassung des Basispreises passen

2. bei der comdirect teilweise immernoch fehlerhaft sind.

 

Zu den Produktkosten beim Kauf: Ich denke, wenn du die Papiere erwirbst und dann einen Verkauf tätigst, werden dir negative Produktkosten beim Verkauf ausgewiesen. Die Produktkosten beim Kauf abzgl. dieser negativen Produktkosten beim Verkauf stimmen dann genau mit dem Spread überein. Dass diese negativen Produktkosten beim Verkauf aber nicht schon in der Kosteninformation beim Kauf enthalten sind, ist meines Erachtens ein Fehler der Bank.

 

Zu den Produktkosten während der Haltedauer: Ich selber habe noch keine Möglichkeit gefunden, sie nachzuvollziehen. Bei Endloszertifikaten bestehen die laufenden Kosten ja aus der laufenden Anpassung des Basispreises. Damit komme ich aber auf andere Zahlen als in den Kosteninformationen. Hier kann die comdirect aber vermutlich wenig dafür, denn die Daten für die Produktkosten kommen direkt vom Emittenten. Die dargelegten Kosten im Basisinformationsblatt haben aus meiner Sicht sehr wenig Bezug zur Realität. Oft steht dort auch einfach "kann nicht berechnet werden".

 

Alles in allem ist das recht unbefriedigend und erfüllt sicher nicht den Zweck von MiFID II. Aber bei einfacheren Papieren (Aktien, Fonds) funktionieren die Kosteninformationen tatsächlich ganz gut Smiley (fröhlich)

vbs
Autor ★
9 Beiträge

Danke dir für die Antwort, da weiß ich schonmal ungefähr wie ich das einzuschätzen habe.

 

Ich hätte aber noch eine konkrete Frage bzgl. der Haltekosten: wichtig für mich wäre eigentlich nur, ob die Größenordnung, die von Comdirect angegeben wird, stimmt? Also über 400€ Haltekosten pro Jahr - ist das korrekt?

Ich komme in meiner Rechnung eben nur auf knapp 30€. Kommt jetzt nicht auf den genauen Betrag an, aber ich würde schon gerne wissen, ob ich da grundsätzlich etwas falsch verstehe.

Und wäre natürlich ein ziemlich teures Vergnüngen bei 400€ Haltekosten p.a. 😞

Locutus
Experte
126 Beiträge

Zur Sicherheit ein Disclaimer vorab: Ich habe nur sehr kurz auf die Zahlen geschaut und übernehme natürlich keinerlei Gewährleistung... Smiley (fröhlich)

 

Laut Emmitent liegt der Anpassungsprozentsatz bei 7,95% p.a. Das schließt Finanzierung und Risikoprämie mit ein. Damit liegt der Basispreis in einem Jahr dann bei 773 USD. Wenn der Kurs von Amazon stagniert, ist das Zertifikat also in einem Jahr
(1441-773) / 10 = 66,8 USD

wert. Bei ebenfalls gleichbleibendem EUR/USD-Kurs wären das 53,95 EUR. Aktuell liegt der Kurs bei etwa 58,80 EUR, d.h. du verlierst pro Schein ca. 5 EUR. Bei 10 Scheinen also 50 EUR.

 

Das ist Größenordnungen von den 400 EUR aus der Kosteninformation entfernt. Falls jemand die Ursache kennt wäre ich selber sehr interessiert daran!

 

Trotzdem muss man auch festhalten: 8-10% p.a. sind natürlich nicht gerade billig. Hebelzertifikate eignen sich daher aus meiner Sicht nicht für langfristige Anlagen.

vbs
Autor ★
9 Beiträge

@Locutus  schrieb:

 

Laut Emmitent liegt der Anpassungsprozentsatz bei 7,95% p.a. Das schließt Finanzierung und Risikoprämie mit ein.


Bist du sicher mit den 7,95%? Auf der Seite wird der Anpassungsprozentsatz mit 3,96% angegeben. Laut Beschreibung ist das schon die Summe aus Risikoprämie und Referenzzinssatz (versteh ich zumindest so)?

 

Deine Rechnung kann ich ansonsten nachvollziehen und ich kam auf einen ähnlichen Betrag (abgesehen von dem abweichenden Anpassungsprozentsatz).

 

Wäre aber irgendwie komisch wenn Comdirect einen um fast Faktor 10 falschen Wert angeben würde? Katze (überrascht)

 

EDIT:

Könnte der Fehler sein, dass ComDirect/Commerzbank "vergessen" hat, das Bezugsverhältnis mit einzubeziehen? Wäre ja Faktor 10.

Locutus
Experte
126 Beiträge

@vbs  schrieb:


Bist du sicher mit den 7,95%? Auf der Seite wird der Anpassungsprozentsatz mit 3,96% angegeben. Laut Beschreibung ist das schon die Summe aus Risikoprämie und Referenzzinssatz (versteh ich zumindest so)?

Jetzt wird's spannend Smiley (überglücklich) Hier ein Screenshot, wie die Seite bei mir aktuell angezeigt wird:

Bildschirmfoto von 2018-04-16 21-24-48.png

 


@vbs  schrieb:


Wäre aber irgendwie komisch wenn Comdirect einen um fast Faktor 10 falschen Wert angeben würde? Katze (überrascht)

 

EDIT:

Könnte der Fehler sein, dass ComDirect/Commerzbank "vergessen" hat, das Bezugsverhältnis mit einzubeziehen? Wäre ja Faktor 10.


Das würde mich auch sehr interessieren. Vielleicht kann einer der alten Hasen hier uns erhellen oder jemand aus dem Social Media Team?

vbs
Autor ★
9 Beiträge

Sorry, mein Fehler:

Untitled.png

 

Also hab auch die 7,94%. Musste aber erst das kleine Plus klicken, um die zweite Zeile zu sehen.

Und Basispreis und Basiswert sollte man nicht verwechseln 🙂

Locutus
Experte
126 Beiträge

@vbs  schrieb:

 

Also hab auch die 7,94%. Musste aber erst das kleine Plus klicken, um die zweite Zeile zu sehen.

Und Basispreis und Basiswert sollte man nicht verwechseln 🙂


Da hat mir mein Scriptblocker wohl einen Streich gespielt, weshalb bei mir kein Wert bezogen auf den Kurs des Basiswertes angezeigt wurde. In der Tat ist der Unterschied zwischen beiden Werten sehr entscheidenend, entspricht er doch genau dem Hebel des Zertifikats.

 

Edit:

Der Unterschied wird mit zunehmendem Hebel geringer. Dennoch sollte man immer wissen, auf welchen der beiden Werte man gerade schaut.

vbs
Autor ★
9 Beiträge

Guter Punkt, danke dir!

Bleibt nur die Frage, wie Comdirect auf den Betrag kommt...

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

Die "Kosten während der Haltedauer" kann man meiner Ansicht nach einfach nur als groben Unfug bezeichnen. Für einen ETF-Kauf von letzter Woche (A1JXC8) werden mir da durchschnittliche Gesamtkosten von mehr als 6% p.a. (!) ausgewiesen, bei einer TER von 0,6%. Dabei scheinen die "Produktkosten" korrekt zu sein (ca. 0,63% p.a.), die "Dienstleistiungskosten der Bank" belaufen sich aber auf zusätzliche 5,6% p.a. Sofern es sich hier nicht lediglich um einen Fehler handelt, sind diese Angaben einfach nur extrem irritiernd für den Anleger, weil diese Kosten real gar nicht fällig werden.

 

Viele Grüße

Weinlese