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Entscheidung Replikationsmethode/Ausschüttung

stormbreaker
Autor ★
7 Beiträge

Hallo zusammen,

 

ich stehe kurz davor einen langfristigen Sparplan zu starten, kann mich allerdings nicht für einen ETF entscheiden. Vielleicht könnt ihr mir eine Hilfestellung geben?

Kurz zu mir: Ich bin Student, 25 Jahre alt und werde, wenn alles gut läuft, in ca. einem Jahr mein Studium mit einem Master in einer Ingenieurswissenschaft beenden.

 

Grundsätzlich würde ich mir einen physischen und ausschüttenden ETF wünschen, da mir die Vorstellung eines passiven Einkommens sehr gefällt und mein Sparerpauschbetrag noch lange nicht ausgeschöpft ist. Ich tendiere ganz klassisch zu einem MSCI-World + (evtl. später) MSCI-EM.

 

Da es bei Comdirect für die MSCI-EM keine physisch replizierenden ETFs gibt würde ich hier auf den ETF127 setzen.

 

Für den MSCI-World habe ich die folgenden ETFs ins Auge gefasst:

  • ComStage MSCI World TRN UCITS ETF
  • Lyxor MSCI World UCITS ETF D-EUR
  • UBS ETF (LU) MSCI World UCITS ETF (USD) A-dis

 

Der UBS würde zwar meine Wünsche erfüllen, ist allerdings teurer als der ComStage und scheint, wenn ich das richtig interpretiere, auch schlechter zu performen. Würde es sich eurer Meinung nach lohnen diese Kosten in Kauf zu nehmen für eine physische Replikation? Mir würde es gefallen auch tatsächlich im MSCI-World investiert zu sein, tendiere aber momentan eher zu dem Lyxor oder ComStage.

 

Oder wäre es sinnvoll doch auf die Ausschüttung zu verzichten und auf einen physischen und thesaurierenden zu setzen? (bspw. iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc))

 

Als weitere Alternative habe mir noch den Vanguard FTSE All-World herausgesucht. Allerdings hätte ich gerne die Kontrolle über das Verhältnis von World zu EM.

 

Außerdem habe ich das Glück noch zusätzlich über einen größeren 4-stelligen Betrag zu verfügen und würde diesen teilweise auch gerne in ETFs anlegen. Wäre es hier sinnvoller eine Einmalanlage zu tätigen oder wäre eine entsprechend höhere Sparrate über einen bestimmten Zeitraum besser?

 

Wahrscheinlich mache ich mir zu viele Gedanken darüber, aber da es ja nach Möglichkeit eine sehr langfristige Entscheidung ist, fällt sie mir schwer.

 

Schonmal vielen Dank für euren Input!

7 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@stormbreaker:

 

Willkommen in dieser Community!

 

Wie hier in der Community allgemein bekannt ist, gibt es vier Dinge, von denen ich überhaupt nichts verstehe: ETF, Sparpläne, Fußball und Autos. Ich selbst lege seit deutlich über 20 Jahren in Einzelaktien an (mehrere hundert unterschiedliche; ich bin selbst ein kleiner Fonds) und habe nur wenige ETF, unter anderem den LYX0AG und den ETF110 (beide hast Du ja auch selbst schon erwähnt).

 

Aber es gibt hier in der Community einige ETF- und Sparplan-Experten, die Dir sicher noch antworten werden.

 

Falls es Dich interessiert: Gerade heute habe ich für meinen Bruder, der bisher -- so wie Du -- noch überhaupt keine Aktien oder ETF hat (ein Rechtsanwalt, was will man machen ...), einen monatlichen ETF-Splarplan mit der WKN LYX0AG (MSCI World) eingerichtet, weil der bei comdirect gebührenfrei bespart werden kann.

 

Mein persönliches "Gefühl":

 

1.  Bevorzuge thesaurierende ETF gegenüber ausschüttenden. Das Geld soll ja für Dich arbeiten und nicht an Dich ausgeschüttet werden. Wenn Du Geld brauchst (passives Einkommen), kannst Du jederzeit gebührenfrei Anteile zurückgeben oder einfach die Sparrate reduzieren. Wir Ingenieure (Du und ich) sind ja ohnehin überbezahlt. Kleiner Scherz.

2.  Ob der ETF physisch repliziert oder Swap-basiert ist m.E. völlig egal. Das Risiko, dass ein Swap-Partner ausfällt, reduziert sich auf maximal 10% Deines ETF. Mehr dazu steht hier.

3.  Den hohen vierstelligen Betrag würde ich in vier Schritten (jeweils gleicher Betrag) über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten anlegen.

4.  Die genaue Aufteilung nach Ländern (EM, Amerika, Europa) ist ebenfalls ein Luxusproblem, weil wir alle nicht hellsehen können. Nimm irgend einen ETF, der möglichst breit weltweit anlegt.

 

Fazit: Du bist auf dem richtigen Weg, weil Du Dich überhaupt mit Aktien beschäftigst. Deine Fragen betreffen nur noch letzte Details.

 

Viel Erfolg, und noch wichtiger: viel Spaß bei der Geldanlege!

 

Viele Grüße und schöne Feiertage aus einem sonnigen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

paba
Mentor
889 Beiträge

Hallo @stormbreaker,

 

zunächst einmal ein herzliches Willkommen in der Community auch von mir.

 

Mit deinem Anlagewunsch in den MSCI World liegst du goldrichtig. @nmh  hat dir ja schon das wichtigste dazu gesagt. Ich habe nur noch wenig hinzuzufügen:

 

Zur den Performanceunterschieden, die du erwähnt hast:

Ich glaube hier bist du einem Irrtum erlegen. Ich vermute du vergleichst einfach nur die Kurscharts miteinander. Das liefert häufig falsche Ergebnisse. So wurde der ComStage MSCI World erst vor kurzem von thesaurierend auf ausschüttend umgestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der ComStage MSCI World natürlich einen viel besseren Kursverlauf aber keineswegs eine bessere Performance. Wenn ein Fonds ausschüttet, so verringert sich sein Kurs um den Wert der Ausschüttung. Da der ComStage MSCI World aber bisher noch nie ausgeschüttet hat, scheint er einen besseren Kurverlauf zu haben.

 

Wenn du die Performance bei comdirect fair vergleichen willst, musst du im Informer unter Börse „Fondsges in EUR“ auswählen und darauf achten, dass unter Darstellung „Performance Chart“ angewählt ist. Du kannst dann alle Fonds im gleichen Chart darstellen. Ich habe das im Bild unten mal für deine 3 ETFs auf den MSCI World gemacht (gelb = ComStage; grün = Lyxor; blau = UBS). Du siehst, alle 3 ETFs habe nahezu die gleiche Performance (also Ertrag inkl. aller Ausschüttungen und Kursgewinne). In der Tat gibt es ganz allgemein nur marginale Unterschiede zwischen verschiedenen ETFs, die den gleiche Indes abbilden. Dieser marginalen Unterschiede werden durch den Tracking Error genauer beschrieben.

 

 

 MSCI_World.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Frage ob ausschüttend oder thesaurierend:

Solange du deinen Sparerfreibetrag noch nicht vollständig verbraucht hast solltest du unbedingt ausschüttend Fonds bevorzugen, denn jeder Cent des Sparerfreibetrags, der am Jahresende nicht verbraucht ist verfällt am Jahresende unwiderruflich. Du kannst deine Ausschüttung ja jederzeit wieder anlegen, indem du in dem Monat nach der Ausschüttung einmalig deine Sparrate erhöhst (und diese neuen wiederangelegten Anteil gelten dann schon als versteuert, du musst beim Verkauf nur noch den Kursgewinn ab der Wiederanlage versteuern). Darüber hinaus sind allerdings thesaurierende Fonds steuerlich günstiger, aus den von @nmh  genannten Gründen, aber auch weil du damit ein gewisser Steuerstundungseffekt erzielt werden kannst (die jährliche Steuer auf die Vorabpauschale thesaurierender Fonds ist sehr viel niedriger als die Steuer auf die Erträge ausschüttender Fonds).

 

Gruß paba

chi
Mentor ★
1.134 Beiträge

Noch ein paar Anmerkungen von mir:

 

Auch mit einem MSCI All Country World bzw. einem FTSE All-World kannst du das Mischungsverhältnis zwischen Industrie- und Schwellenländern steuern; zumindest den Anteil letzterer erhöhen (und senken wirst du eh nicht wollen, weil die Schwellenländer nach Marktkapitalisierung bei gerade einmal rund 10% stehen), indem du einen EM-Fonds zusätzlich kaufst. Du sagtest Ingenieur, daher sage ich: Die Anlagemöglichkeiten (Industrie; Schwellen) bilden einen Vektorraum, und ACWI (≈ 0,9; 0,1) und EM (= 0; 1) sind linear unabhängig und daher eine Basis. 🙂

 

Zur Frage Einmalanlage oder aufteilen: Beides hat Nachteile – im einen Fall kannst du Pech haben, daß es kurz nach dem Kauf einen Crash gibt; im anderen Fall riskierst du, mit einem Großteil noch nicht investiert zu sein, wenn es kräftig bergauf geht. Es gibt Untersuchungen, daß im Durchschnitt die Einmalanlage besser ist (der Erwartungswert des Ertrags ist höher). Im konkreten Fall kann man aber eben auch Pech haben. Es hängt also davon ab, wie risikobereit du diesbezüglich bist. (Kannst du damit leben, falls sich dein Anlagebetrag in einem Crash halbieren sollte?) Die gute Nachricht: Langfristig ist eine vierstellige Summe nicht so arg viel, so daß es aus der Sicht von in vierzig Jahren keinen großen Unterschied machen wird.

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

Wie paba bereits geschrieben hat, bei nicht ausgeschöpftem Freibetrag sind Ausschütter sinnvoller. Außerdem ist die psychologische Wirkung von regelmäßig zufließenden Dividenden nicht zu unterschätzen. Das motiviert unheimlich.

 

Davon mal abgesehen: So ein ETF ist nichts für die Ewigkeit. Den perfekten findest du vermutlich ohnehin nicht. Und falls doch, hat sich die Lage in einem Jahr vielleicht wieder geändert und dein ETF ist nur noch zweite Wahl.

 

Hier greift wohl wie überall das Pareto-Prinzip. Du hast vermutlich in relativ kurzer Zeit schon eine grobe Vorauswahl vorgenommen, wobei du jetzt für die restliche Feinauswahl den x-fachen Zeitaufwand betreibst. Meine These: Es spielt keine Rolle, welchen Fonds du jetzt aus deiner Auswahl tatsächlich kaufst! Sieh das nicht wie die Wahl eines Ehepartners. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich nur an diesen einen bis zum Renteneintritt bindest, ist relativ gering. Fonds kommen und gehen. Ebenso wird sich dein Depot mit zunehmender Höhe wahrscheinlich auch verbreitern, d.h. es kommen neue Fonds dazu, ggf. auch Einzelaktien oder "Zockerscheine". Notfalls kann man den ETF auch einfach wieder aus dem Depot werfen, ganz ohne Trennungsjahr. Smiley (zwinkernd)

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Leg dich noch auf Ausschütter oder Thesaurierer fest, und kauf dann einfach irgendeinen davon.

 

Viele Grüße

Weinlese

stormbreaker
Autor ★
7 Beiträge

Vielen Dank für eure Antworten! Es erleichtert die Entscheidung zu wissen, dass es letztendlich keinen so großen Einfluss haben wird.

Ich werde mich dann auf jeden Fall für einen Ausschüttenden entscheiden. Die Aktion mit dem Lyxor wird ja voraussichtlich nur für eine bestimmte Zeit sein, daher tendiere ich momentan zu dem ComStage da er eine niedrigere TER besitzt.

 

Habe ich es richtig verstanden, dass die TER vom Depot abgezogen wird? Oder ist die TER bereits in der Kursentwicklung eingepreist? Das würde ja dann bedeuten, dass es sinnvoller wäre die Kursentwicklung zu vergleichen anstatt der TER.

chi
Mentor ★
1.134 Beiträge

Die laufenden Kosten sind direkt im ETF-Kurs enthalten, sie werden nicht irgendwo gesondert abgebucht.

 

Kursentwicklung vergleichen: Ja, letztlich ist es ja das, worauf es ankommt; aber da hast du eben Werte der Vergangenheit, die keine Garantie für die Zukunft darstellen. 🙂

paba
Mentor
889 Beiträge

Hallo @stormbreaker,

 

richtig, die TER ist bereits in der Kursentwicklung enthalten. Daher wäre es tatsächlich besser, die Performanceentwicklung (nicht Kursentwicklung) miteinander zu vergleichen. Noch besser wäre es allerdings, die TrackingDifference der ETFs zum Index miteinander zu vergleichen, siehe Bild unten. Danach war* der ComStage MSCI World von deinen 3 genannten in den letzten 7 Jahren tatsächlich der beste (positive Zahlen bedeuten, dass der ETF um den angegebenen Prozentsatz schlechter gelaufen ist als der Index; ist die Zahl im betreffenden Jahr negativ war der ETF besser als der Index).

 

Gruß paba      

 

* Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft.

 

MSCI World.jpg