Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

ETF Vanguard S&P 500 / Einstieg / Frequenz

Frank-san
Autor ★
10 Beiträge

Hallo zusammen,

 

ich möchte nun gerne in die ETF Welt einsteigen und hätte dazu folgende (allgemeine) Fragen:

 

1. U.a. Bin ich an dem o.g. Vanguard S&P 500 interessiert. Auf dieser Plattform wird der S&P 500 ja von ComStage / Lyxor angeboten. Gibt es Vor-/Nachteile den ein oder anderen zu nehmen? Orientieren tun Sie sich ja am gleichen Index, oder? Und aktiv gemanagt sind sie auch nicht.

 

2. Ich möchte einmalig ca. 5k auf 2 ETF aufteilen (S&P 500 / MDAX). Macht das hinsichtlich der Regionen Sinn, oder wäre das kontraproduktiv?

 

3. Sollte man das "unbedingt" noch in diesem Jahr durchziehen um noch in den Genuss der Dividenden aus Q4 zu kommen, oder ist das Quatsch?

 

4. Ich plane ebenfalls einen Sparplan mit ca. 500-800 € / Monat in die o.g. ETF's. Evtl. auch die ein- oder andere langfristige Aktie (Buy & Hold). Gibt es einen sinnvollen Break Even je Monat bis zu dem es sich lohnt 1 x / Jahr zu investieren? Da müssten ja neben den  reinen Gebühren auch Zinseszins und Dividenden eine Rolle spielen, oder?

 

5. Macht grundsätzlich ein Sparvertrag eher Sinn (hinsichtlich Kosten) als ein selbstorganisierter Kauf monatlich?

 

Ich bedanke mich jetzt schon im Vorfeld für die Rückmeldungen.

 

Viele Grüße, Frank

6 ANTWORTEN

istalix
Experte ★
133 Beiträge

Vorab: der nebenan gepostete Beitrag verrät, dass zum Jahresanfang Vanguard ETF zwar auch als Aktions-Sparplan dabei sind, allerdings "nur" die Renten/Anleihen-ETFs und nichts wie etwa der S&P 500. Von daher wird dieser konkrete Vanguard S&P 500 eher kein Fall für Aktions-ETF sein, aber möglicherweise trotzdem sparplanfähig.

 

Lyxor wird im neuen Jahr mit als Aktions-ETF weiterhin mit dabei sein - aber selbst, wenn nicht: auf "große" Indizes wie den S&P 500, MSCI World & Co. wird Comdirect auch bei den Aktions-ETFs nicht verzichten wollen (bis Jahresende 2017 gibt es den S&P 500 etwa von Lyxor UND Comstage als Aktions-ETF).

 

Solange du dir also vornimmst, längerfristig einen konkreten, großen Index zu besparen, wirst du vermutlich auf lange Zeit einen Aktions-ETF finden, der sich in einem harten Wettbewerb mit seinen Konkurrenten befindet.

Der harte Wettbewerb führt dazu, dass er sich nicht in Leistung oder Kosten wesentlich von der Konkurrenz unterscheidet und das "Aktions-ETF", dass er dir im Sparplan die Ordergebühren erspart.

 

Ob der ETF z.B. auf den S&P 500 nun von Comstage, db x-trackers, Lyxor oder Vanguard kommt, kann einem bei der Strategie dann eher egal sein und auch 0,2% Unterschied in der TER wären kein Grund zur Verzweiflung oder zum Wechsel.

 

Zu 1: Vanguard (A1JX53) und Lyxor (LYX0FS) und unterscheiden sich nur in Details.

 

Vanguard schüttet die Dividenden vierteljährlich aus, Lyxor halbjährlich, die Ausschüttungshöhe ist aufs Jahr genommen vergleichbar. Klar, ist ja auch der gleiche Index.

 

Vanguard hat formal mit 0,07% die bessere TER als Lyxor (0,15%), da neben der TER aber auch noch andere Faktoren reinkommen, schlagen sich beide am Ende sehr ähnlich. Lt. justetf.com hat Vanguard auf 5 Jahre betrachtet 120% gebracht, Lyxor hingegen 120,7% (also "besser"). Auf ein Jahr betrachtet dreht sich das Bild: Vanguard brachte 7,98%, Lyxor "nur" 7,75%.

Langfristig sehe ich da keinen nennenswerten Unterschied.

 

Beide ETFs sind seit mehr als 5 Jahren am Markt - das wird also eher beständig sein.

 

Im Fondsvolumen ist Vanguard mit 17 Milliarden größer als der mit 2,2 Milliarden auch nicht kleine Lyxor. Als Daumenpeilung: ab etwa einer Milliarde EUR an Fondsvolumen ist der ETF so groß, dass er sehr effizient zu managen ist und  nicht gerade im nächsten Jahr mangels Volumen eingestellt werden wird. Das Kriterium erfüllen hier beide ETFs.

 

Die Größe vom Vanguard lässt sich gut erklären, weil da ein US-Unternehmen (Vanguard) einen "US-heimischen" Index (S&P 500) abbildet und viele US-Privatanleger beim "heimischen" Anbieter in "heimische" Produkte investieren.

Im Gegensatz hat der französisch/europäische Lyxor etwa einen ETF auf den EuroStoxx 50 mit einem Volumen von 7,7 Milliarden EUR, während der entsprechende ETF von Vanguard es gerade mal auf 89 Milionen EUR schafft.

  

Der Lyxor ist ein Swapper, Vanguard setzt auf volle Replikation. Es wäre eine lange Diskussion, ob Swapper nun "unsicherer" sind als "physische" Replizierer oder ein Swapper günstiger und damit "besser" wäre. Am Ende: Glaube, Meinung oder Gleichstand.

 

Zu 2: Wenn diese Aufteilung (50:50 S&P 500/MDAX) auch dein langfristige Strategie ist, sind die Regionen möglicherweise eher ungünstig diversifiziert: du investierst damit einmal in die USA, einmal in einen bestimmten Bereich Deutschlands. Den Rest der Welt blendest du aus, das sowohl im Positiven wie im Negativen. Bildlich gesprochen: du setzt zwar nicht alles auf eine Karte, aber auf zwei Karten.

 

Wenn also in den USA oder Deutschland die Börse einbricht, geht auch ein Teil deines Depot damit relativ schnell in den Keller - genauso profitierst du natürlich von speziell diesen beiden Märkten.

 

Zur Risikostreuung kann man auch auf andere Indizes und ETFs setzen, die "weltweit" abdecken, z.B. die klassische Kombination aus 70% MSCI World und 30% MSCI Emerging Markets. Der MSCI World besteht aktuell zu rund 60% aus "USA", d.h. im Gesamtportfolio so eines 70:30-Mixes macht der USA-Markt dann "nur" noch ca. 36% aus. Bei einer reinen US-Börsenkrise, die alle US-Kurse halbieren würde, bräche dein Depot also "nur" um z.B. 15% statt um 25% ein.

 

Außerdem hättest du mit so einem Mix auch Märkte aus Japan, Frankreich, England, Deutschland bis hin nach Brasilien, China oder Südkorea abgebildet. Darunter sind viele bekannte wie auch wachstumsstarke Märkte, von denen man auch profitieren möchte.

Der andere Sinn so eines "weltweiten" Portfolios: wenn ein Markt einbricht, sind typischerweise andere Märkte davon nicht betroffen und deren Gewinne reduzieren dann mindestens den Depotverlust, kompensieren ihn oft sogar. Gleichzeitig "reduziert" sich zwar auch die langfristige Performance auf ca. 7-8% pro Jahr.

 

Wenn einem die USA dann "trotzdem" immer noch zu groß gewichtet sind und z.B. die Euro-Zone zu wenig, kann man sich natürlich auch noch einen dritten ETF auf einen EuroStoxx oder länderspezifische Indizes wie etwa den DAX (oder die kleineren Varianten MDAX/SDAX/TecDAX), CAC40 (Frankreich) oder FTSE100 (England) dazupacken.

 

Alternativ kannst du dir auch nach anderen Indizes etwas zusammenstückeln, z.B. 25% Nordamerika, 25% Euro-Zone, 25% Asien, 25% wilde-idee-die-man-jetzt-haben-muss. Du kannst aber natürlich auch bei deiner Strategie bleiben. Auf jeden Fall solltest dir aber eben immer der Risiken und Chancen bewusst sein.

 

Zu 3: Die anteilige Dividende auf 5k Gesamtinvestment ist eher etwas "Kleingeld".. Vanguard hat im letzten Jahr ca. 17 Cent/Stück/Quartal  ausgezahlt, aufs Halbjahr kommt bei gleichem Anlagevolumen bei Lyxor das gleiche raus, aufs Vierteljahr heruntergebrochen erwarte ich bei 5k Investment also eine Dividende von ca. 20 EUR pro Quartal. Das ist ein nettes Zubrot, ich halte es aber eher für Quatsch, wegen einmaligen 20 EUR "noch schnell" investieren zu wollen. Bei der Einmalanlage fallen Ordergebühren an, die etwa die erwartete Rendite gleich wieder aufzehren können.

 

Bei einem längerfristigen An-Sparplan würde ich auch eher auf thesaurierende ETF setzen, bei denen die Dividenden also "direkt" in den ETF zurückfliessen und so quasi wie ein Zinseszins dessen langfristige Leistung erhöhen.

Es gibt auch einige Firmen, die frei nach dem Motto "wir können das Geld besser anlegen als unsere Aktionäre" bewusst keine Dividenden auszahlen, sondern in der Firma belassen und so den Aktienkurs langfristig steigern - etwa Amazon oder Berkshire Hathaway (->Warren Buffet).

 

Zu 4: Es gibt bei Comdirect die Aktions-ETFs, Sparplan-fähige und Nicht-Sparplan-fähige ETFs.

 

Die Aktions-ETFs kosten im Sparplan keinerlei Ordergebühren: für 500 EUR Sparplanrate bekommst du also 500 EUR an entsprechenden Wertpapieren. 

Orders außerhalb vom Sparplan kosten pro Aktiens-ETFs 3,90 an Ordergebühren.

 

Die "nur" sparplanfähigen ETFs reduzieren deinen Sparplan um 1,5% Ordergebühren (d.h. von 500 EUR/Sparplanrate kassiert Comdirect 7,50 an Ordergebühren und du bekommst ETFs für 492,50).

 

Langfristig (>25/30/40 Jahre) summieren sich diese Ordergebühren immer deutlicher auf und bedeuten, dass durch die entgangenen Zinseszins-Effekte auch mit jedem weiteren Jahrzehnt Rendite entgeht. Da ich nicht weiss, was ich in 10 Jahren an Ordergebühren zahlen werde.

 

Außerhalb eines Sparplans (d.h. explizite Einmalanlage oder nicht sparplanfähige ETFs) kommen "normale" Ordergebühren rein: 4,90 pro Order plus 0,25% Provison, bis 2000 EUR Ordervolumen aber mindestens 9,90 EUR - zuzüglich ggf. spezieller Börsenentgelte (in der Regel weitere 1,50-2,50 EUR). Jede Order bis 2000 EUR kannst du also vereinfacht mit "kurz über 11 EUR" veranschlagen.

Rabatte wie Vieltrader, "first"-Programm & Co lasse ich der Einfachheit weg.

 

Der Break-Even zwischen "1,5%-Sparplanausführung" und "kurz über 11 EUR Ordergebühren" liegt ziemlich genau mitten in deiner angedachten monatlichen Sparrate.

 

Da aber die einmaligen Ordergebühren bis 2000 EUR Ordervolumen faktisch gleich sind, solltest du eher für 2000 EUR "am Stück" kaufen. Eine Strategie dafür könnte sein, die Sparrate von 500-800/Monat z.B. per monatlichem Dauerauftrag auf dem Verrechnungskonto anzusparen und dann quartalsweise einen(!) der favorisierten ETFs zu kaufen - im nächsten Quartal dann eben "den anderen" ETF.

 

Noch ein Hinweis: im Sparplan erhält man auch "Bruchstücke", damit die Sparrate möglichst "exakt" aufgebraucht wird. Über die Börse kann man zwar nur die "ganzen" Wertpapiere verkaufen, im Kommissionsgeschäft wirst du aber auch die Bruchstücke wieder ohne Extra-Ordergebühren los.

Bei der "manuellen" Order erhält man keine Bruchstücke, sondern muss sich vor der Order ausrechnen, wie viele ETF-Anteile man sich leisten kann.

 

Hast du z.B. 500 EUR/Monat zur Verfügung, kostet dein gewünschter Aktions-ETF aber gerade 39 EUR/Stück, wird dir ein Sparplan vermutlich 12,82 Anteile im Wert von 499,98 EUR kaufen, es wären nur 2 Cent nicht angelegt worden. Kaufst du manuell, werden es vermutlich 12 Stücke für insgesamt 468 EUR plus 3,90  EUR Ordergebühren. Zusammen hast du rund 472 EUR ausgegeben, aber rund 28 EUR nicht anlegen können - im nächsten Monat kannst du dann eben Anteile für bis zu 528 EUR einkaufen. Diese "ewige Herumrechnerei" kann dazu führen, dass man seinen "manuellen Sparplan" weniger konsequent umsetzt als einen "automatischen" Sparplan.

 

Zu 5: ob Sparplan oder selbstorganisiert kommt aufs Volumen und die Auswahl der Fonds an. Die Auswahl unter den Aktions-ETFs ist schon sehr gut, so dass da eigentlich für jeden etwas dabei ist. Im Detail gibt es vielleicht immer etwas, was dann im ggf. sehr individuellen Fall doch besser wäre.

 

Ob Sparplan oder selbstorganisiert kommt auch auf die eigene Disziplin und Situation an. 

Bei "selbstorganisiert" hingegen musst du für die Ausführung aktiv werden. Um die Ausführung eines eingerichteten, laufenden Sparplan zu "verhindern", musst du aktiv werden: der Sparplan zwingt dich damit quasi zum Sparen (wenn du nicht explizit etwas dagegen unternimmst). Hast du z.B. ein regelmäßiges Angestellten-Einkommen mit gleichmäßigen Ausgaben für Lebenshaltung, Miete, etc., fällt es dir wahrscheinlich einfach, eine monatliche Sparrate zu benennen.

 

Hast du über längere Zeit hinweg stark schwankende Ausgaben oder Einnahmen, wird ein Sparplan eher magere Sparraten beinhalten, damit er jederzeit bedient werden kann. Oder du verzichtest auf den Sparplan, weil er zuviel Stress bedeutet - als Selbstständiger/Freiberufler könnte es dir auch mal monatsweise passieren, dass das Geschäft schlecht läuft oder Kunden säumig sind, während im Folgemonat dann aber ggf. ein spontaner Geldregen einsetzt.

 

Tipp am Rande: man kann einen Sparplan auch einmal einrichten und nach der ersten Ausführung löschen. Ein Sparplan kann maximal 10k an Ordervolumen enthalten.

 

Wer also eine größere Einmalanlage mit Aktions-ETFs durchführen möchte, aber auch noch die letzten 3,90 an Ordergebühren pro ETF einsparen will, kann sich einen passenden Sparplan anlegen und diesen Sparplan nach der ersten Ausführung löschen. Man kann damit zwar nicht den exakten Ausführungskurs und -Zeitpunkt bestimmen - da ich keine Glaskugel habe, die mir den Kurs von "in einer Woche" sagt, kann man sich so nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist" ein paar EUR sparen. Macht zumindest schon mal fast halb soviel wie die erwartete Dividendenzahlung Smiley (fröhlich)

 

Und auch wenn man sich aus Angst vor dem "richtigen Zeitpunkt" ("was ist, wenn die Kurse nächste Woche fallen? Hätte ich nicht lieber mit der Anlage warten sollen...") nicht zu einer großen Einmalanlage "traut", kann man gezielt das homöpathisch verzinste Tagesgeld aufs Verrechnungskonto schieben und einen Sparplan einrichten, der über die nächsten 6 Monate hinweg aus dem Inhalt des Verrechnungskonto sukzessive nach "durchschnittlichem" Kurs gekaufte Wertpapiere macht.

istalix
Experte ★
133 Beiträge

Noch eine spezielle, wichtige Ergänzung zum Thema "Ausschüttungen", deine Frage hat mich da etwas auf das gewünschte Glatteis geführt: natürlich sind die Ausschüttungen eines ETF genau wie die Dividenden einer Aktie in den Kurs des jeweiligen Papiers eingepreist, d.h. mit Ausschüttung/Dividende wird das Papier entsprechend weniger wert.

 

Wenn du also jetzt "noch schnell" einen ETF kaufst, um die Ausschüttung zu kassieren, wirst du unmittelbar nach der Ausschüttung feststellen, dass das Wertpapier um den Ausschüttungswert gefallen ist.

 

 

In dem Fall bekommst du also z.B. 20 EUR auf dem Verrechnungskonto gutgeschrieben, der Kurs je Stück ist aber so gefallen, dass deine frisch gekauften Papiere einen Verlust von 20 EUR ausweisen.

 

Sprich: "noch schnell wegen der Dividende/Ausschüttung kaufen" ist hier bereits eher Quatsch.

 

Ach so: die Ausschüttung unterliegt natürlich auch der Steuer, d.h. 

bei einem ausgeschöpftem Steuerfreibetrag von 801 EUR/Nase werden automatisch die pauschale Abgeltung von 25% auf den Gewinn ("20 EUR") plus Soli und ggf. Kirchensteuer einbehalten, auf dem Verrechnungskonto kämen dann eher so 14 EUR plus Kleingeld an.

Frank-san
Autor ★
10 Beiträge

Hallo Istalix,

 

ich möchte mich nur ganz schnell für die wirklich grandiose Rückmeldung bedanken.

Muss das jetzt in Ruhe studieren, verstehen und melde mich dann nochmals zurück.

 

2 thumbs up!

 

Frank

Frank-san
Autor ★
10 Beiträge

Hallo Istalix / All,

 

nochmals mein herzlichen Dankeschön für die wirklich umfassende Rückmeldung. Da bleiben kaum noch Wünsche offen.

 

Ich stelle die verbliebenen / neu hinzugekommenen Fragen mal wie folgt:

 

Zu 1. Deiner Aussage folgend wäre der Comstage S&P 500 eher nicht dem Lyxor vorzuziehen, da das Volumen ja nicht einmal bei der Hälfte der 1 Mrd € liegt.

 

Zu 2. Die Frage die ich mir stelle, inwiefern sind die 60% US Anteil im MSCI World vergleichbar mit den 100% S&P 500. Mal abgesehen von der reinen Region, ist auch das Verhältnis Tech Aktien, Unternehmen, etc. vergleichbar?

 

Zu 4.

Wie ich verstanden habe, bedeutet 1 Sparplan = 1 ETF und nicht 1 Sparplan = 30% ETF 1 und 70% ETF 2.

 

Ich habe auch Dein Rechenbeispiel verstanden hinsichtlich 1 x je Quartal einen ETF kaufen, anstelle einen "Sparplan, aber nichtAktions- ETF" monatlich laufen zu lassen. Mal von den 11 € je Order ausgehend:

11 € wären 2,2% von 500 € (meine genannte Minimaleinlage je Monat). Wenn ich nun monatlich einzahle, dann würden doch 500 € jeweils 3/2/1 Monate von einer positiven Entwicklung des ETF profitieren. Stichwort Zinseszins. Würde das nicht evtl. die in Summe 22 € Orderdifferenz (1 x 1.500 € vs. 3 x 500 €) zumindest kompensieren?

Ist meine Argumemtation / Frage nachvollziehbar?

 

Als Zusatzeffekt käme dann ja noch das Thema mit der Stückelung beim Sparplan.

 

Allgemein:

Ich habe verstanden, dass mein Geld vom homöopathisch verszinsten Tagesgeldkonto zuerst aufs Verrechnungskonto überweisen muss und dann von dort aus agiere. Oder arbeitet Comdirekt beim z.B. Sparplan auch mit "Lastschrift"?

 

Super!

 

Gruß, Frank

istalix
Experte ★
133 Beiträge

Hallo @Frank-san,

 

Die Milliarde ist nur eine grobe Daumenpeilung, auch eine halbe Milliarde ist schon gut. Ist der Fonds bereits einige Jahre am Markt, hat aber nur zwei- oder einstellige Millionenbeträge angesammelt, gibt es im Vergleich zu dreistelligen Millionenbeträgen einfach relativ hohe Verwaltungskosten und - offensichtlich will kaum jemand diese Fonds haben, d.h. das ganze rechnet sich nicht so richtig. Dementsprechend werden diese "kleinen" Fonds dann auch gern nach einigen Jahren mit einem ähnlichen Fonds verschmolzen (aktuelles Beispiel: der ETF124 wird in ETF060 aufgehen) oder eingestellt (d.h. ausbezahlt). 

Im dreistelligen Millionenbereich ist ein Fonds bereits gut unterwegs, dass sich die Frage nach den Aufwänden nicht mehr so recht stellt und ab einer Milliarde ist er einfach ein sehr großer Brocken.

 

Den Comstage würde ich speziell aus zwei für sich jeweils nicht besonders großen Gründen aktuell eher meiden: zum einen werden die Comstage-ETFs ab 2018 keine Aktions-ETFs mehr sein, d.h. im Sparplan etwas teurer als z.B. die Lyxor-ETFs. Zum anderen versucht die Commerzbank seit etwas über einem Jahr, die Comstage zu verkaufen oder eigenständig zu machen - doch irgendwie passiert da nichts. Wenn sie verkauft wird, werden ihre Fonds vermutlich die kleineren sein und in anderen Fonds aufgehen. Ob diese anderen Fonds dann zur eigenen Strategie passen - weiss ich nicht.  Zusammen sind die beiden Gründe groß genug und die ETF-Palette zu breit, als dass ich mich da nur auf die Comstage-ETFs festnageln wollte. Ein blöder Vergleich: ob Shell, Aral oder Esso - sie liefern alle Kraftstoff fürs Auto, und wenn ich "einfach Super" tanken will, ist mir die Farbe vom Tankstellenschild eher egal. Auch, wenn jeder natürlich leicht verschiedene Additive zusetzt, das Produkt ("Super") ist so durchreguliert, normiert und markt-vergleichbar, dass ich stur nach "Preis" und "liegt ohnehin auf dem Weg" (=Aktions-ETF) entscheiden kann.

 

Zu 2: etwas vereinfacht nehmen beide Indizes die nach Marktkapitalisierung (Anzahl Aktien x Aktienkurs) größten Unternehmen auf - der S&P enthält aktuell 506 verschiedene US-Unternehmensaktien (die zu 500 Unternehmen gehören), der MSCI World enthält rund 1600 Unternehmen aus  wirtschaftlich "entwickelten" Staaten. Beide haben keine spezielle Gewichtung z.B. nach Tech-Aktien, es zählt der reine Marktwert der Aktien. Was du im S&P 500 findest, findest du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im MSCI World (dort aber mit etwas anderer Gesamtgewichtung).

 

Die Top 10 beider Indizes sind aktuell (in dieser Reihenfolge): Apple, Microsoft, Amazon, Facebook, Johnson&Johnson, Berkshire Hathaway, JP Morgan Chase, Exxon Mobil gefolgt von den beiden Alphabet (Google)-Aktien. Die Gewichtung wird täglich neu durchgerechnet, weiter hinten im Feld sind die absoluten Positionen weniger stabil, "ganz hinten" kann auch jemand tageweise im Index enthalten sein oder eben rausfliegen.

 

Durch die unterschiedliche Gesamt-Menge von Unternehmen hat z.B. Apple im S&P 500 ein Gewicht von 3,97%, im MSCI World aber von aktuell "nur" 2,27%. Beim S&P 500 machen diese Top-10-Aktien zusammen gerade etwa 20% vom gesamten S&P 500 aus, im MSCI World sind sie "nur" etwa 10%.

 

Wo unterscheiden sich die beiden: in den restlichen 80 bzw. 90% 🙂

Auf Platz 11 folgt im S&P 500 dann die Bank of America, beim MSCI World kommt an der Stelle Nestle. Und entsprechend der Weltwirtschaft im Vergleich zur US-Wirtschaft hat man global etwas andere Anteile an z.B. Tech- oder Finanz-Aktien. Sowohl mit S&P500 wie auch MSCI World investiert man aber allgemein in "den Markt" (US oder Nordamerika/Europa/Japan-Pazifik/...-global).

 

Zu 4: ein Sparplan kann bei der Comdirect bis zu 10 Papiere enthalten. Beim Anlegen eines Sparplans legst du zuerst die Rate fest, anschliessend bis zu 10 sparplanfähige Wertpapiere (Aktien/Fonds/ETFs), im dritten Schritt verteilst du dann deine Rate auf die Wertpapiere (die Weboberfläche unterstützt etwas dabei). Als Option kann man noch angeben, dass die Sparrate jährlich um einen selbst definierten Prozentsatz steigen soll.

Zuletzt trägst du ein, wann (etwa) die Investition fällig wird (zum 1./7./15./23. jeden Monat, alle zwei oder drei Monate, halbjährlich, ...) und ob die Raten vom Verrechnungskonto oder vom Girokonto eingezogen werden sollen. Der Comdirect-Wertpapiersparplan kann nicht vom Tagesgeldkonto Plus oder einem dritten Konto einziehen.

 

 

Du kannst also in einem einzigen Sparplan z.B. 500 EUR Sparrate angeben und darin vorgeben, dass von diesen 500 EUR z.B. 300 EUR in einen, 200 EUR in einen anderen ETF investiert werden sollen. Pro Sparrate muss ein Wertpapier mit mindestens 25 EUR bespart werden, von dem Limit dürftest du aber eher entfernt sein. 

 

Beim Anlegen oder Ändern des Sparplans kann man auch einstellen, dass der Sparplan nur von einem bestimmten Monat/Jahr bis zu einem bestimmten Monat/Jahr ausgeführt werden soll oder in einem bestimmten Zeitraum keine Sparraten ausgeführt werden sollen. Die Sparpläne sind auch änderbar: sie sind kein "Vertrag" wie etwa ein Festgeldkonto, an den du mit langen Fristen gebunden wirst. Man könnte sie eher als "Dauerauftrag" ansehen, bei dem Geld vom Giro- oder Verrechnungskonto eingezogen und als Wertpapiere ins Depot gebucht werden.

 

Beim Sparplan wird die Rate bereits 2-3 Bankarbeitstage vor dem entsprechenden Ausführungstag geblockt, am Ausführungstag (bzw. dem nächsten Bankarbeitstag) dann ausgeführt. Einen neuen Sparplan muss man mindestens 7 Tage vor erster Ausführung angelegt haben: wenn du dir also heute (29.11.) als Ausführungsdatum  den "1." wünscht, wird ein heute angelegter Sparplan frühestens zum 1.1.2018 ausgeführt. Mit einem Ausführungsdatum "7" würde der Sparplan bereits ab dem 7.12.2017 ausgeführt. Das ist dann aber eher ein kleines Detail und das nächste Ausführungsdatum wird auch beim Anlegen/Ändern "ganz unten" genannt.

 

Du kannst auch mehrere Sparpläne gleichzeitig anlegen: ein Sparplan bedient sich "auf ewig" mit z.B. 500 EUR/Monat am Monatsanfang vom Gehalts-Girokonto. Parallel verschiebst du z.B. 5000 EUR Tagesgeld aufs Verrechnungskonto und lässt einen zweiten Sparplan gezielt z.B. vom 23. Dezember 2017 bis Mai 2018  jeden Monat 1000 EUR anlegen, danach beendet sich dieser zweite Sparplan. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

 

Im Zweifelsfall einfach mal ausprobieren und bei der TAN-Eingabe bzw. dem "kostenpflichtig beauftragen"-Button abbrechen - oder einen "komplett" anlegen und anschliessend gleich wieder löschen.

 

Zu deiner Frage mit dem Zinseszins: Puuuh, da wird es dann etwas dünn und eine lange Rechnerei und Denksportaufgabe.

 

Mal einen meinen Lieblings-Sparrechner bemüht:

- 0 Euro Anfangskapital

- 500 EUR/Monat Sparrate

- 7% jährliche Rendite mit Zinsansammlung und jährlichen Zinsen

- Ansparzeit 20 Jahre

Endkapital: 255299,43 EUR bei 120k an Einzahlungen.

 

Ändere ich die Rate auf die effektiven 1488 EUR/Quartal, kommen am Ende 254680,40 EUR heraus, also rund 620 EUR weniger Rendite. Bei einer Ansparzeit von 20 Jahren ist der Effekt also eher dünn.

 

Mit 30 Jahren Laufzeit komme ich auf 586828,19 EUR vs. 588254,55 EUR, also rund 2k weniger Rendite: da schlägt der Zinseszins-Effekt dann wenig deutlicher zu. Je nach Alter und persönlicher Lebensplanung sind die 30 Jahre Ansparphase aber bereits unattraktiv. Mit einer halben Million im Depot hat man dann auch tägliche Schwankungen von mehreren Tausend EUR, d.h. die 2k geringere Rendite sind eher verkraftbar.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Sparplan nimmt mir etwas das Denken ab: ich bin nicht versucht, den optimalen Ordertermin zu erwischen, ich weiss einfach, dass einer meiner Sparpläne ab dem 7. im Monat Geld anlegen wird, egal ob die Marktlage gerade "super" oder "naja" ist. Im Mittel liege ich damit trotzdem positiv, ich spare mir aber die Nerven, ob ich nun zum "optimalen" Kurs gekauft habe oder doch noch zwei Tage hätte warten sollen. Und: ich muss nicht regelmässig dran denken, das Geld wird "einfach so" angelegt.

 

 

 

Einfaches Gegenbeispiel aus meinem Leben: ich habe mir in jungen Jahren eine Wohnung gekauft und mit "maximalen" Raten über 10 Jahre lang abbezahlt, um die Hypothek so schnell wie möglich los zu werden. Ich hatte mich aber über die Zeit daran gewöhnt, dass jeden Monat fast 1000 EUR vom Girokonto "weg" sind und ich diese gar nicht erst für etwas anderes verplant habe. Erst fast zwei Jahre nach(!) Tilgung der Hypothek kam mir der Gedanke, ich sollte mich doch lieber mal um eine Nachfolge-Investition kümmern - denn in der Zwischenzeit war das Girokonto deutlich besser gefüllt als so manches Tagesgeldkonto. In diesen zwei Jahren liefe es an der Börse aber so gut, dass mir ein Ansparen in einen breiten ETF ein Plus von rund 3000 EUR beschert hätten. Schade aber auch - die Macht der Gewohnheit spielte gegen mich.

 

Aus eigener Erfahrung weiss ich aber auch, dass ich an "Quartals-Termine" nicht denke. Ohne Automatismus würde es mir zumindest schwer fallen, "quartals-weise" anzulegen. Das ist aber letztlich eine individuelle Entscheidung.

 

 

 

 

Frank-san
Autor ★
10 Beiträge

Guten Morgen @istalix,

 

super. Meine Fragen sind beantwortet. Danke Dir.

 

Es ist genauso wie beschrieben, d.h. man wird zum Sparen gezwungen. Daher werde ich auch diese, monatliche Variante wählen. Ob nun auf lange Sicht (10-20 Jahre) gesehen die "Nachkommastellen" beeinflusst werden. 

 

Ich bin ebenfalls, was die Wohnung angeht, in einer ähnlichen Situation, d.h. meine erste Zinsbindungsfrist endet 2020 und ich habe noch diverse Sondertilgungsmöglichkeiten. Aktuell tilge ich mit 4% / Jahr. Möchte aber nicht alle meine Kohle in die Wohnung stecken, auch hier möchte ich diversifizieren, als auch jetzt (45) schon das Leben geniessen.

 

Ein schönes Wochenende!

 

Frank-san