Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Directors' Dealings: Verkauf von Put-Optionsscheinen

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

Werte Community,

 

ich achte gerne auf "Directors' Dealings" beim Aktienkauf/-verkauf: Wenn ein Insider an sein Unternehmen glaubt und Aktien kauft, nehme ich das gerne als Indiz auch zu kaufen und umgekehrt. Es gibt einige Unternehmen, in denen die Insider sehr regelmäßig aktiv sind, z.B. wenn der Aktienkurs unter eine bestimmte Schwelle fällt die offenbar nach Meinung der "Insider" zu niedrig ist (z.B. Encavis 609500, da wird regelmäßig um 5,75 Euro nachgekauft).

 

Nun hat die Ströer AG (WKN 749399) einige "Directors Dealings" veröffentlicht, aus denen ich nicht so richtig schlau werde: Der Vorstand hat mehrfach Put-Optionen mit einem Strike Price unter dem aktuellen Börsenkurs verkauft.

 

Ich bin mir gerade unsicher wie ich das deuten soll. Mein Deutungsversuch wäre: Der Vorstand glaubt daran, dass der Kurs weiter steigt bzw. zumindest stabil bleibt. Deswegen verkauft er Put-Optionen die relativ weit aus dem Geld sind, um die Optionsprämie zu kassieren. Das wäre also eher eine gute Nachricht.

 

Weitere Meinungen dazu?

 

Gruß,

swolpoll

8 ANTWORTEN

Noxx
Legende
7.051 Beiträge

...teile deine Vermutung

brinkef
Autor ★
6 Beiträge

Habe heute mal bei Stroeer SE & Co KGaA Investor Relations angefragt, warum der Vorstand überhaupt Put-Optionen besessen und damit gegen seine Aktionäre gewettet hätte. Bin gespannt auf die Antwort.

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@brinkef: Danke, aber ich bin mir nicht sicher ob der Vorstand diese Optionen vorher "hatte": Der Vorstand hat Put-Optionen mit einem Strike Price unter dem aktuellen Börsenkurs verkauft, ich denke nicht dass er diese hatte sondern dass er sie mit Hilfe seines Brokers "geschaffen" hat, weil der ihm gesagt hat, dass er damit ein bisschen Optionsprämie verdienen kann und gleichzeitig ein positives Signal an die Kapitalmärkte senden kann.

 

Sprich, er hat jemandem das Recht verkauft, eine Ströer Aktie unter dem aktuellen Börsenkurs zu verkaufen. Dieses Recht ist zur Zeit fast nichts wert, da ja der aktuelle Börsenkurs viel höher ist.

 

Der Vorstand macht das wahrscheinlich nur, weil er damit rechnet, dass Ströer-Aktien weiter steigen bzw. zumindest nicht fallen. Er streicht also die Options-Prämie ein. Wenn die Aktie unter den Strike Price fällt könnte der Käufer der Put-Option auf die Idee kommen, dem Vorstand diese zum Strike Price anzubieten...

 

Das Ganze macht nur Sinn, wenn der Vorstand mit steigenden, zumindest aber stabilen Preisen rechnet und ist insofern ein gutes Zeichen, so meine und @Noxx 's Interpretation.

 

Ich bin aber natürlich trotzdem gespannt auf die Antwort von Ströer, bitte teile diese doch gerne mit uns!

 

Gruß,

swolpoll

haxo
Mentor ★★★
3.465 Beiträge

Hallo in die Runde.

 

Wo erhält man solche Infoprmationen, gibt es da eine Art Sammelpool?

 

Letztens hatte doch hier auch jemand gepostet, dass ein Firmeninhaber große Pakete ganz zufällig vor dem schlagartigen Anstieg ge- und später vor dem unvermittelten Absturz verkauf hat.

 

War 'ne kleine Bude, leider Namen und Web-Site vergessen.

 

hx.

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@haxo: Grundsätzlich sind alle Directors' Dealings auf folgender Seite der BAFIN zu finden:

 

https://portal.mvp.bafin.de/database/DealingsInfo/

 

Ich mache das aber eher immer so, dass ich adhoc-Meldungen von Aktien die ich halte oder auf der Watchlist habe mitlese, das geht auf der comdirect-Seite unten rechts bei den Wertpapieren, da sind alle adhoc-Meldungen verlinkt.

 

Ströer halte ich selbst, daher ist mir das aufgefallen.

 

Gruß,

swolpoll

brinkef
Autor ★
6 Beiträge

Auszug aus der Antwort von Ströer IR v. 07.12.18:

 

"Neben Herrn Müller haben keine weiteren Personen meldepflichtige Geschäfte getätigt. Entsprechend den Meldungen hat Herr Müller Put-Optionen verkauft, was wir Vertrauensbeweis in Ströer sehen. Sollte der Kurs, z.B. aufgrund eines sich eintrübenden Wirtschaftsumfeldes fallen, kauft Herrn Müller mit privatem Geld weitere Stücke zu."

 

haxo
Mentor ★★★
3.465 Beiträge

@swolpoll, vielen Dank, sehr aufschlussreich bei der BaFin, die Informationen sind leider begrenzt.

 

Hier habe ich die Seite wiedergefunden die ich meinte, viel reißerischer und spannend als Abendlektüre Katze (überglücklich)

 

https://www.boerse.de/insider-trades/

 

Frohen Montag!

 

hx.

 

Edit: Es würde mich in den Fingern jucken, mal eine Aktienstrategie zu verfolgen, die nur auf der Reaktion der Käufe und Verkäufe der Vorstände und Angehörigen basiert Katze (überglücklich)

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

brinkef
Autor ★
6 Beiträge

Erklärung klingt sinnvoll, danke.

 

Antwort Ströer IR passt dazu, sh. Zitat.

 

Wirtschaftlich verstehe ich jetzt den Vorgang.

 

Meine persönliche Bewertung:

 

Emotional fände ich es mir und anderen Kleinaktionären gegenüber "fairer", der Vorstand würde schlicht Aktien kaufen und nicht seine - nach meinem Verständnis nur ihm selbst offenstehende - Möglichkeit nutzen, mit einem Broker Optionen zu "schaffen". Die ganze Transaktion hat nach meinem Verständnis auch dann einen Vorteil für den Vorstand, wenn die Aktien überhaupt nicht steigen. Und wenn die Aktien unter den Strike-Preis fallen, kann der Vorstand ja unverzüglich verkaufen (und damit seinen Verlust begrenzen), während ihm der Ertrag aus dem Optionsgeschäft als Pufferung verbleibt.

 

Würde der Vorstand Aktien kaufen, würde er dasselbe Risiko eingehen wie alle Anleger in Ströer-Aktien. Dieses Risiko meidet er und macht lieber ein Geschäft, das kein anderer machen kann.

 

Insgesamt wird mal wieder die Asymmetrie zwischen privatem Kleinanleger und Großanleger deutlich.

 

Es gibt andere Unternehmen, die sowas nicht machen. Werde Ströer in Zukunft kritischer beobachten und bei erstbester Gelegenheit abstoßen.

 

Ist vielleicht altmodisch, aber ich kaufe auch nur replizierende ETFs und keine Fakes.