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Crash am Aktienmarkt - kostet Euch nur ein müdes Lächeln

nmh
Legende
9.959 Beiträge

Liebe Börsenfreunde,

 

einige von Euch haben mich in den letzten Wochen angesprochen und nachgefragt, was ich von einer Depotabsicherung halte. Schließlich seien die Aktienmärkte doch inzwischen schon recht teuer (Hobby-Anleger-Fehler Nummer 2, siehe hier).

 

Nun, wer von Euch Angst vor einem Crash hat, aber seine Aktien nicht per Stop-Loss verkaufen will, kann derzeit tatsächlich sehr günstig Put-Optionsscheine einsammeln, die gegen fallende Kurse schützen. Diese Scheine sind günstig, weil die Volatilitäten an der Börse derzeit gering sind (siehe z.B. VDAX mit der WKN A0DMX9). Bitte beachtet dabei:

-  möglichst lange (Rest-) Laufzeit, mindestens drei Monate*, gerne auch zwei Jahre oder mehr

-  Basispreis ungefähr beim derzeitigen Stand des Underlyings**

-  möglichst niedrige implizite Volatilität***

 

Sehr umfangreiche Hinweis habe ich hier gegeben. Bitte nachlesen!

 

Put-Optionen funktionieren also wie eine Versicherung gegen fallende Kurse. Der Kaufpreis für den Put ist Eure Versicherungsprämie. Die ist weg, wenn die Börse weiter steigt.

 

Zusätzlich zu den Antworten, die ich Euch individuell per Mail gegeben habe, hier aus aktuellem Anlass ein sehr interessanter Artikel aus dem "Austria Börsenbrief" zum Thema.

 

Herzliche Grüße aus einem trüb-kalten München

 

nmh

 

Absicherungen sind derzeit billig

 

Risiken zeigen sich derzeit nicht in den Märkten:
Die Schwankungsbreite (Volatilität) ist ungewöhnlich niedrig.
Dies ermöglicht eine recht preiswerte Absicherung gegen fallende
Kurse über Put-Optionsscheine. Mit solchen Put-Optionsscheinen
erwirbt der Käufer das Recht, eine bestimmte
Menge Aktien innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem
festgelegten Preis zu verkaufen. Die Put-Optionsscheine können
somit als Depot-Versicherungen eingesetzt werden. Geht
es an den Märkten abwärts, kann der Schaden begrenzt werden.
Wie viel ein Optionsschein kostet, richtet sich unter anderem
nach seiner Laufzeit und der Volatilität im Markt. Wenn also
die Kurse stark schwanken und die Marktteilnehmer sehr unsicher
sind, ist die Absicherung teurer. Doch wenn wie derzeit die
Börsenstimmung gelassen und freundlich ist und es ruhig und
stetig mit den Kursen aufwärts geht, sind diese Absicherungen
billiger. Mit Puts können Anleger in fallenden Märkten somit
doppelt profitieren: Zum einen steigt der Wert des Puts, wenn

der Basiswertkurs fällt, zum anderen zieht der Kurs durch die
dann steigende Volatilität an. Sollten die Aktienkurse jedoch
weiterhin nach oben laufen, dann kann es bei diesen Papieren
sehr leicht zu einem Totalverlust kommen.

 

Put als Depotversicherung
Ein Beispiel wollen wir vorstellen, auch wenn wir derzeit noch
keinen akuten Handlungsbedarf für eine Depotversicherung sehen:
Das Wertpapier ist ein Put-Optionsschein auf den S&P
500 (ISIN DE000GD6DR14, Euro 0,47). Der Schein von Goldman
Sachs wird bis Dezember 2018 (letzter Bewertungstag:
21.12.2018) gehandelt. Das Papier würde wertlos verfallen,
wenn der US-Index S&P 500 dann weiterhin über dem Basispreis
von 2.425 Punkten stehen würde (aktuell: 2.746 Punkte).
Die Totalverlustwahrscheinlichkeit liegt bei rund 75 Prozent. Mit
anderen Worten: Wie bei normalen Versicherungen auch, ist
das Geld am Ende mit hoher Wahrscheinlichkeit weg. Allein
falls der S&P 500 heuer drastisch fallen sollte, wird dieser Put-
Optionsschein sehr deutlich zulegen und könnte so ein Aktiendepot
in einer Crashphase entscheidend stabilisieren.
Warum wir einen Put auf den US-Aktienmarkt vorstellen? Dieser
Markt ist stärker überbewertet als die Märkte in Europa und
könnte bei einem Trendwechsel deutlicher einbrechen. Insgesamt
müssen derzeit zwar einige Risikopunkte beachtet werden,
doch bisher ist es noch zu früh, jetzt voll bei der Aktienanlage
auf die Bremse zu treten. Dem DAX trauen wir heuer
durchaus noch einmal eine gute Performance zu und wenn der
Jahresauftakt ein Indiz für das gesamte Jahr ist, dann können
wir vom Börsenjahr 2018 noch einiges erwarten.

 

__________________

*)  Wer einen Crash im April 2018 erwartet, kauft also bitte einen Put, der noch mindestens bis Juli 2018 läuft.

**)  Underlying ist der Basiswert. Wenn Ihr also z.B. einen Put auf den DAX kaufen wollt, dann ist der DAX das "Underlying". Der "Basispreis" für Euren Put sollte ungefähr dem aktuellen DAX-Stand entsprechen, also irgendwo zwischen 12.800 und 13.500.

***)  Dieser Parameter wird z.B. im Informer bei comdirect angezeigt, wenn Ihr Optionsscheine sucht. Bitte sortiert die Liste nach der impliziten Volatilität und kauft das Papier mit dem niedrigsten Wert in dieser Spalte. Besser geeignet als der comdirect-Informer für die Suche nach Derivaten ist jedoch die Site  www.finanztreff.de

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
5 ANTWORTEN

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Hallo @nmh,

 

ich freue mich, endlich wieder etwas von dir zu lesen!!  Smiley (fröhlich)

 

Danke, dass du wieder mal eine Wissenslücke bei mir schließt. 

Die Systematik der Optionsscheine war mir nur sehr grob bekannt.

 

Ist es richtig, dass Put- oder call-Optionsscheine Finanztermingeschäfte sind, für die man gesondert "freigeschaltet" werden muss?

 

 

Ganz herzliche Grüße von der Küste (auch trüb-kalt)

dietus

nmh
Legende
9.959 Beiträge

@Dietus:  Vielen Dank für Deinen netten Beitrag. Und danke, daß Du mir meine ruppigen Worte zum Thema Facebook-Crash von vorhin nicht übelgenommen hast.

 

Richtig, Optionen und Optionsscheine sind Produkte, die Du nur kaufen darfst, wenn Du bei comdirect die "Finanztermingeschäftsfähigkeit" (FTG) besitzt. Dafür gibt es ein Formular (hier, unter "Depot"), und es dauert einige Tage.

 

Verzock Dich nicht!

 

nmh

 

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Hallo @nmh,

 

"ruppige Worte" habe ich in deinem Beitrag nicht entdecken können.

Nur eine klare Ansage und die war erfrischend und hilfreich!

 

FTGs:

Bevor ich mich auf Finanztermingeschäfte einlasse, werde ich noch ein bisschen lesen oder ein Webinar suchen und natürlich hier noch mal nachfragen.

Erst wenn ich Risiken und Nebenwirkungen für mich einigermaßen einschätzen kann, werde ich das FTGG-Formular auf den Weg bringen.

 

Ich werde aufpassen!

 

Gruß

dietus

 

 

 

 

 

nmh
Legende
9.959 Beiträge

@Dietus:

 

Ich empfehle Dir folgende Vorgehensweise:

 

1. Gleich mal das FTG-Formular einreichen (Du weißt nicht, wie lange die Freischaltung dauert, und es zwingt Dich ja niemand, gleich Optionen zu kaufen).

2. Bitte wähle mit den Tips, die ich im oben verlinkten Beitrag (siehe hier) gegeben habe, einige passende Optionsscheine und notiere Dir die WKN und den aktuellen Preis auf einem Zettel. Nicht kaufen, nur mal beobachten!

3. In einigen Tagen, Wochen und Monaten schaust Du Dir die Scheine wieder an. Hättest Du Gewinn gemacht? Oder Verlust? Welche Fehler hast Du gemacht?

4. Nach einigen Wochen oder Monaten Erfahrungen mit Beobachtungen auf dem Papier kannst Du dann mit echtem Geld einsteigen.

 

Disclaimer:   nmh arbeitet mit altmodischer Technik (aber sehr erfolgreich). So modernes Zeugs wie "Excel" oder dieses "Internet", von dem jetzt alle sprechen, kommt mir nicht ins Haus. Dies erklärt obige Formulierung "auf einem Zettel". Statt einem Zettel darfst Du natürlich auch Excel oder ein Musterdepot im Internet nutzen. Echtes Geld bitte erst nach einigen Trockenübungen investieren.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

haxo
Mentor ★★★
3.465 Beiträge

Ganz ehrlich gesagt halte ich nicht viel von Derivaten zur Depotabsicherung.

 

Vor einigen Monaten wurde hier ein DAX-Put (ich glaube ein Bear knock-out) empfohlen, ebenfalls zur Absicherung. Klasse erklärt, auch quantitativ (x% Absicherung = y% Einsatz)

Ich habe das an einem Musterdepot nachgestellt und meine Werte von allen Exoten gesäubert und 100% "abgesichert".

Der Dax (und alle meine Werte) stiegen aber merklich um im Schnitt ca 5% in einer längeren Zeit

Respekt an die Mathematikkenntnisse des Tippgebers: Auf +/- 100 € genau ist das Musterdepot auf genau dem gleichen Wert geblieben.

Alle Gewinne wurden durch die Verluste des Derivats aufgesogen.

 

M.E. auch völlig logisch: Wenn ein 20 kg schweres Kind auf der Wippe sitzt, ist es egal ob sich ein 100 kg Fettkloß auf 1/5 der anderen Seite setzt oder eben zwei solcher Brocken auf 1/10.

 

Ich werde zwar mal einige MP-Spielchen machen, aber ich denke solange das System darauf hinausläuft, dass der Gewinn des Bears den Verlust der Werte auffangen soll, kann das nur ein Nullsummenspiel werden, eben auch wenn die Werte steigen (mit Transaktionsverlusten), sonst wäre das Perpetuum Mobile gefunden worden.

 

💃

 

hx

 

 

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