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Blick hinter die Kulissen: Portfoliosteuerung per Hub von nmh

nmh
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9.960 Beiträge

Liebe professionelle Aktionäre (m/w),


es hat sich ja inzwischen rumgesprochen, daß ich irgendwie ein bisschen doof bin und daher mein Portfolio extrem breit gestreut habe. Ich halte tatsächlich mehrere hundert unterschiedliche Wertpapiere. Andere sammeln Kronenkorken oder Spielzeugautos oder Briefmarken, ich sammle halt WKNs. Gibt schlimmeres.

In den letzten Monaten haben einige von Euch angeklopft, mich aus dem Schönheitsschlaf aufgeschreckt, und wollten wissen, wie man denn da den Überblick behalten kann. Danke für all die Nachrichten per Postkarte, Flaschenpost, E-Mail und daß Ihr Euch um mich sorgt -- zu Recht um mich sorgt! Ich glaube, von Warren Buffett stammt der Spruch mit dem Harem und den Ehefrauen und daß man nicht zu viele davon haben soll, um jede einzelne besser kennenzulernen. Ähnlich soll das auch mit den Aktien sein: bloß nicht verzetteln. Manche sagen, Privatanleger sollen nicht mehr als zehn verschiedene Aktien halten. Gilt nicht für mich. Erfolgreich mit meinem breiten Portfolio, in den letzten 20 Jahren. Allerdings macht es schon viel Arbeit. Klar, das ist nicht für jeden etwas. Und eindeutig nicht erforderlich: Gutes Geld verdienen kann man auch mit nur zehn verschiedenen Aktien. Das ganz deutlich. Ihr müßt nicht so schlimm sein wie ich, das ist wirklich nur ein Hobby.

 

Risikosteuerung über den "Hub"


Ich möchte Euch heute einmal einen kleinen Blick hinter die Kulissen professioneller Portfoliosteuerung gewähren und Euch das System erklären, mit dem ich meine Wertschriften unabhängig von ihrer Anzahl gut und effizient kontrolliere. Ich nutze dazu massive Computerunterstützung; es handelt sich um hochgezüchtete EDV-Systeme, die ich mir in den letzten 20 Jahren selbst eingerichtet und programmiert habe und die dem Normalanleger nicht zur Verfügung stehen. Aber für kleinere Portfolien (also nur wenige WKN) könnt Ihr das System durchaus auch ganz einfach mit Excel umsetzen, wenn Ihr's sympathisch findet. Vielleicht mag der eine oder andere mein System und nützt es künftig selbst zur Risikosteuerung. Das würde mich sehr freuen. Ich habe es nicht patentiert. Geschäftsmethoden sind in Europa nicht patentfähig.

Und zwar möchte ich Euch erklären, wie ich für jedes meiner vielen unterschiedlichen Wertpapiere einen sogenannten "Hub" berechne. Das klingt kompliziert, ist aber (wie die meisten erfolgreichen Systeme) im Prinzip ganz einfach. Keine Sorge, nach der theoretischen Erklärung gebe ich ein Beispiel. Es ist wirklich nicht schwierig.

Für den eiligen Leser läßt sich mein System in drei Zeilen zusammenfassen:

  • Gib für jedes Wertpapier einen Stopkurs und einen Nachziehkurs vor.
  • Wenn der Börsenkurs unter den Stopkurs fällt, dann entscheide, ob Du verkaufst.
  • Wenn der Börsenkurs über den Nachziehkurs steigt, dann erhöhe den Stopkurs und den Nachziehkurs.
  • Berechne regelmäßig für jedes Wertpapier die Formel: Hub = (Nachziehkurs - Stopkurs) x Stückzahl und prüfe, ob das Ergebnis zwischen z.B. 200 und 1.000 Euro liegt.

Gut, waren jetzt vier Zeilen. Zählen war noch nie so meine Stärke.

Und jetzt die Langfassung. Uff, alle nochmal durchatmen bitte; keine Angst, es wird nicht schlimm.

 

1.   Stopkurse werden maschinell nachgezogen


Basis meiner Systeme ist, daß es fast ohne Ausnahme* für jedes Wertpapier einen Stopkurs gibt. Ich predige ja immer: Gewinne laufen lassen, bloß nicht zu früh verkaufen, und Verluste strikt begrenzen. Die meisten Privatanleger machen es ja leider genau umgekehrt, aber alle Leser dieser Community wissen Bescheid. Wenn eine Aktie anfängt zu fallen, muß ich über einen Verkauf nachdenken, aber erst dann. In allgemein schwierigen Börsenphasen mag das anders sein, wenn ohnehin alles fällt. Aber wenn Euer Papier als einzige von vielen Aktien fällt, nennt man das relative Schwäche -- raus damit und vom Geld was besseres kaufen.

 

Denn merke: das einzige, das ich an der Börse von vorn herein festlegen kann, ist mein maximaler Verlust. Das ist das einzige, was ich beeinflussen kann. Alles andere ergibt sich aus dem Markt!


Außerdem gibt es bei mir für jede WKN oberhalb vom Stopkurs einen "Nachziehkurs", und wenn der erreicht wird, dann ziehe ich den Stopkurs nach.

 

Bei der Vielzahl meiner Papiere geht das nicht manuell, das macht freundlicherweise mein Computer. Der schaut sich regelmäßig alle Positionen an. Wenn der "Nachzieh-Kurs" erreicht ist, dann wird der Stopkurs nachgezogen. Im Prinzip** funktioniert das dann so: Der Stopkurs und der Nachziehkurs werden jeweils um denselben Betrag so weit nachgezogen, daß der aktuelle Aktienkurs genau in der Mitte zwischen dem neuen Stopkurs und dem neuen Nachziehkurs steht.

Diese Differenz zwischen dem Stopkurs und dem Nachziehkurs verändert sich beim Nachziehen der Stops also nicht. Das ist wichtig für mein System.

Also: für jede einzelne WKN gibt es einen Stopkurs und einen Nachziehkurs. Beide klettern im Idealfall regelmäßig nach oben, ohne daß ich etwas tun muß. Der Abstand der beiden ist für jede WKN individuell festgelegt. Wie, zeige ich weiter unten im Text.

Ein Beispiel: Mein alter Stopkurs für die X-Aktie lag bei 102 Euro. Sobald 114 Euro erreicht werden (Nachziehkurs), soll der Stopkurs angehoben werden. Die Differenz beträgt 12 Euro (114 minus 102). Jetzt ist die X-Aktie tatsächlich über 114 geklettert, nämlich auf 115 Euro. Also sieht mein Computer, daß er den Stopkurs nachziehen muß. Der Aktienkurs soll exakt zwischen Stop- und Nachziehkurs liegen. Also liegt der neue Stopkurs bei 109 Euro und der neue Nachziehkurs bei 121 Euro. Der Börsenkurs 115 ist genau in der Mitte. Die Differenz beträgt weiterhin 121 - 109 = 12 Euro. Wenn die Aktie dann demnächst hoffentlich über 121 klettert, wird der Stopkurs wieder maschinell nachgezogen. Das ist der Idealfall.

Doch es gibt leider auch Aktien, die fallen. Die Stopkurse dienen dazu, Verluste zu begrenzen oder dann später Gewinne zu sichern. Wenn jetzt also die X-Aktie unter den Stopkurs von (neu) 109 Euro fällt, schlägt mein Computer Alarm. Dann muss ich entscheiden, ob ich sofort verkaufe, ob ich einen Börsen-Stopkurs setze, vielleicht nur einen Teil verkaufe, oder ob ich die Warnung ignoriere, zum Beispiel weil derzeit alle Aktien fallen.

Dazu muß ich sagen, daß nicht alle Stopkurse auch automatisch als Orders an der Börse liegen. Positionen, die als riskant eingestuft werden, sind meistens auch an der Börse mit einem Stop abgesichert. Meine Kernpositionen, das könnten ETFs oder breite Indexzertifikate sein, haben dagegen oft nur den Stopkurs in meinen Systemen.

So eine ähnliche Strategie bietet Euch auch comdirect für Börsenorders an, das heißt "trailing stop loss". Das nutze ich aber nicht, weil ja mein eigener Computer die Stopkurse überwacht und nachzieht. Dazu brauche ich die Bank nicht. Aber vielleicht ist das etwas für Euch.

Ihr habt gesehen, daß der Abstand zwischen Stopkurs und Nachziehkurs eine wichtige Rolle spielt. Und damit komme ich zum zweiten Teil meiner langwierig erklärten, aber im Kern ganz simplen Technik. Nämlich dem "Hub".

 

2.   Der "Hub" als Risikomaß


Der Hub ist einfach die Differenz zwischen den beiden Kursen multipliziert mit der Stückzahl. Wenn ich von der X-Aktie 50 Stück halte und Stopkurs/Nachziehkurs bei 109 bzw. 121 Euro liegen, dann beträgt der Hub (121-109) x 50 = 600 Euro.

Mein System achtet auch darauf, daß für jede einzelne Aktie der Hub einen bestimmten Euro-Betrag nicht überschreitet, andererseits aber auch nicht zu klein wird. Dieser Euro-Grenzwert ist im Prinzip für jedes Wertpapier gleich. Es handelt sich, grob gesagt, um den maximalen Verlust in Euro, den ich bereit bin, in einer einzelnen WKN zu tragen. Die genaue Höhe hängt wiederum davon ab, wie das Investment klassifiziert ist. Ich besitze Kern-Positionen, die ich nur ungern verkaufen würde. Zum Beispiel ETFs, Indexzertifikate, solche Sachen. Das sind die Positionen, in die ich mich "verliebt" habe (sollte man ja eigentlich nicht tun) und die ich viele Jahrzehnte halten möchte. Und ganz außen gibt es Satelliten, also Spielereien, Aktien also, bei denen ich keine größeren Verluste toleriere. Die Kernpositionen haben einen viel höheren Grenzwert als die Satelliten.

In meinem Fall gibt es also mehrere unterschiedliche Grenzen für den Hub. Nehmen wir der Einfachheit halber mal ein, ein typischer Privatanleger setzt sich immer einen Hub von maximal 1.000 Euro. Mehr will er pro WKN nicht verlieren.

Das Schöne ist, daß Ihr diese Entscheidung prinzipiell nur einmal im Leben treffen müßt. Sagen wir also 1.000 Euro. Das ist Eure Vorgabe an Euer Portfolio. Und die entscheidet jetzt bei jedem Aktienkauf, wieviele Stücke Ihr kaufen dürft!

Das nennt man "Money Management" -- ebenfalls eine Strategie, die alle Profis verfolgen. Vor dem Kauf einer Aktie denkt der Profi erst über den Stopkurs nach, und dann entscheidet er, wieviele Stücke er kauft. Noch vor dem Kauf drüber nachdenken, wo man wieder verkauft -- für den Privatanleger gewöhnungsbedürftig.

Wieder ein Beispiel. Angenommen, wir wollen jetzt die Y-Aktie kaufen. Bevor wir kaufen, werfen wir einen Blick auf den Chart. Die Y-Aktie steht derzeit bei 59 Euro. Der Profi entscheidet bereits vor dem Kauf, bis zu welcher Untergrenze er Verluste tolerieren wird, wo also der Stopkurs liegen soll. Nehmen wir mal an, die Aktie ist in den letzten Monaten schwankend zwischen 55 und 70 Euro aufwärts gelaufen. Also können wir unterhalb von 55 einen Stopkurs setzen, sagen wir mal bei 53 Euro. Und wenn die Aktie über 70 Euro steigt, dann ist sie aus diesem Korridor ausgebrochen, und wir dürfen den Stopkurs nachziehen. Also soll der Nachziehkurs bei 72 Euro liegen.

Die Differenz zwischen den beiden Kursen beträgt also 72 - 53 = 19 Euro. Und jetzt können wir ausrechnen, wieviele Stücke wir kaufen dürfen. Der Hub, also diese Differenz multipliziert mit der Stückzahl, soll ja nicht größer als 1.000 Euro sein. 1.000 geteilt durch 19 ist 52,6. Also wäre ein Kauf von 40 oder 50 Stück eine gute Idee. Das kostet z.B. 50 x 59 Euro = 2.950 Euro und ist auch eine ganz passable Größe, wenn man die Bankgebühren dazurechnet.

Mein Computer geht jedes Wochenende durch alle meine Positionen, berechnet die Differenz zwischen Stopkurs und Nachziehkurs und multipliziert diese Differenz mit der Stückzahl. Das Ergebnis ist der "Hub" jeder WKN. Wenn bei einer Position der Hub größer ist als mein Grenzwert, sagen wir mal 1.000 Euro, dann schlägt der Computer Alarm. Denn das bedeutet, daß bei dieser WKN mein Stopkurs zu weit vom Nachziehkurs entfernt liegt. Ich muß dann eingreifen und den Stopkurs anheben oder den Nachziehkurs absenken.

Mein Computer meckert aber auch, wenn der Abstand multipliziert mit der Stückzahl zu klein ist, zum Beispiel nur 150 Euro. Dann liegen Stop- und Nachziehkurs zu nah beieinander. Denn dadurch ergibt sich das Problem, daß der Stopkurs zu häufig nachgezogen wird. Dadurch steigt das Risiko, ungewollt aus der Position ausgestoppt zu werden.

 

Was soll das alles? Warum so und nicht anders?


Das System hat den großen Vorteil, daß es Euch eine risikoadjustierte Kontrolle jeder einzelnen Position liefert. Mit anderen Worten, wenn Ihr von einer Aktie viele Stücke und damit einen größeren Euro-Betrag besitzt, dann sorgt die Mathematik dafür, daß der Stopkurs und der Nachziehkurs enger beieinander liegen müssen. Diese große Position führt Ihr also an einer kürzeren Hundeleine als eine kleinere Position. Das ist auch sinnvoll, denn Verluste bei einer großen Position können ein Portfolio stärker beschädigen als Verluste in einer kleinen Nebenposition.

Ergebnis ist, daß Euer Computer bei größeren Positionen schneller mal warnt, daß ein Stopkurs unterschritten ist. Ihr könnt dann selbst entscheiden, ob Ihr beispielsweise einen Teil der Position aus Sicherheitsgründen verkaufen wollt. Nach einem Teilverkauf sinkt die Stückzahl im Depot, und somit dürft Ihr den Stopkurs und den Nachziehkurs etwas auseinanderziehen. Mit anderen Worten, Ihr verlängert dann die Hundeleine für diese WKN.

Der weitere große Vorteil eines solchen Systems ist seine Skalierbarkeit. Mit dem Hub-Prinzip könnt Ihr ein Depot aus nur fünf unterschiedlichen Aktien steuern, oder schlimmstenfalls auch ein Portfolio mit mehreren tausend Aktien und Zertifikaten. Das Prinzip ist immer dasselbe: Die Differenz zwischen Nachziehkurs und Stopkurs multipliziert mit der jeweiligen Stückzahl sollte bei jeder WKN nicht größer als zum Beispiel 1.000 Euro sein und nicht kleiner als beispielsweise 200 Euro.

 

Und noch ein Vorteil: Dieses System könnt Ihr unabhängig davon anwenden, warum Ihr eine Aktie kaufen wollt: seien es charttechnische Signals, oder Trends (Sternelisten), oder auch Fundamentalanalyse oder schlicht eine Empfehlung, die Ihr gelesen habt. Das Hub-System ist perfekt kompatibel zu allen Kauf-Strategien!

 

Nachtrag, April 2021: Es gibt immer wieder Misverständnisse über den Unterschied zwischen Money-Management (siehe hier) und der Hub-Technik (siehe oben). Daher hier ein allgemeiner Hinweis zur Ergänzung:

Stopkurse kann man nicht berechnen, auch nicht über das Hub-System. Meine Hub-Technik berechnet nur ICO-Stopkurse ("in computer only"). Diese werden in aller Regel nicht automatisch an der Börse platziert, sondern eben nur im Computer. Wenn ein ICO-Stopkurs unterschritten wird, löst mein System erstmal nur eine Warnung aus. Falls eine Aktie dann noch keinen "scharfen" Stop Loss an der Börse hat, kann ich eine entsprechende Order erteilen. Bei der Wahl des "echten" Börsenstopkurses analysiere ich dann den Kursverlauf der Vergangenheit, um einen passenden "scharfen" Stopkurs zu ermitteln.

Für das Money-Management sollte man sich an den "echten" Stopkursen orientieren und nicht an den ICO-Stopkursen, die über die Hub-Technik berechnet werden.


Ihr seht: viele Worte, um ein im Kern ganz billiges, einfaches System zu beschreiben. Ich nehme an, Stopkurse setzen die meisten von Euch bereits ein -- hoffentlich. Überlegt Euch doch mal, ob diese Portfoliosteuerung über den Hub nicht auch etwas für Euch wäre.

Viele Grüße aus einem sonnigen München

nmh


_________________
*)  Ausnahme: für sehr kleine Positionen, deren Euro-Wert unterhalb einer bestimmten Grenze liegt, habe ich keinen Stopkurs. Man nennt das "Risikosteuerung über die Positionsgröße".

**) Es gibt Ausnahmen. Beispielsweise werden Stopkurse auch nachgezogen, wenn Kursziele meiner Pressedatenbank erreicht sind. Beim Nachziehen der Kurse wird gerundet, auch aus diesem Grund ist der aktuelle Kurs nicht immer genau in der Mitte des Intervalls. Und um Schlafmützen-Aktien rauszuwerfen, die jahrelang nur seitwärts laufen, können Stop- und Nachziehkurse außerdem auch ganz sanft zeitgesteuert automatisch erhöht werden.

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
147 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Skies:

 

LPKF mit der WKN 645000 hat sich über die 200-Tage-Linie bei ca. 6,80 EUR erholt, kann also theoretisch wieder gekauft werden. Ich mag den Wert aber nicht. Für eher kurzfristige Trader empfehle ich einen Stop in der Gegend um 6 Euro (bitte keine glatten Zahlen als Stopkurse!), und wer längerfristig investiert, setzt einen Stop etwas unterhalb von 5 Euro.

 

Es gibt aber weitaus bessere Aktien. LPKF hat in den letzten zehn Jahren etwa 12% p.a. gewonnen, was nicht schlecht ist. Aber die Schwankungen der Aktie und die Verlustphasen sprechen klar gegen einen Kauf.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Skies
Experte ★★
276 Beiträge

Hm hm hm ich sehe schon, mein Bauchgefühl ist nicht gerade das Beste. Danke für eure Anmerkungen, die sind natürlich vollkommen gerechtfertigt.

 

@nmhgibt's demnächst wieder mal eine Sterneliste?

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Skies:

 

Danke für Dein Interesse. Eine neue Sterneliste soll voraussichtlich am Montag oder Dienstag (18.2.2019) erscheinen.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Skies:  Die oben erwähnte Sterneliste ist jetzt hier veröffentlicht. Viel Spaß beim Lesen.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

scolasticus
Autor
2 Beiträge

Liebe(r) nhm,

 

vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag & die Mühen all dies niederzuschreiben.

 

Eine Verständnisfrage:

 

In diesem Posting definierst Du den Hub als "(Nachziehkurs-Stopkurs) x Stückzahl = Hub" und empfiehlst diesen Wert als max. akzeptablen Verlust zur Berücksichtigung  beim Aktienkauf, bzw. zur Festlegung der max. Stückzahl. Auf Basis dieser Formel folgt Dein Beispiel zur Ermittlung der max. Stückzahl (bei max. 1000€ Verlust):  1000€/(72€-53€) = 52,6 Stück.

 

In einem anderen Deiner Postings (Money Management: Die geheime Gewinnformel) berechnet sich die max. zu kaufende Stückzahl ebenfalls nach dem max. akzeptablen Verlust. Du ziehst dort allerdings die Differenz zwischen aktuellem Kurs und Stopkurs als Delta heran: "STK =  (maximaler Verlust in Euro) geteilt durch (aktueller Kurs minus Stopkurs)". Wenn ich die u.s. Werte als Beispiel nehme, dann erhalten ich 1000€/(59€-53€) = 166,7 Stück. Also eine deutlich höhere Stückzahl.

 

Der für mich erkennbare Unterschied: Bei Berücksichtigung der Formel aus dem anderen Posting werden "reale" 1000€ Verlust akzeptiert. Bei der Berücksichtigung der hiesigen Formel werden aber auch mögliche Buchgewinne als Verlust definiert und inkludiert (daher die geringere Stückzahl).

 

Kannst Du den von mir aufgezeigten Widerspruch / Unterschied nachvollziehen oder habe ich etwas übersehen / ein Verständnisproblem? Welchen der beiden Ansätze empfiehlst Du denn nun? 😉

 

Ich freue mich schon auf Deine Antwort & Erleuchtung! 

 

scolasticus

 

 

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@scolasticus:

 

Herzlich willkommen in dieser Community, und vielen Dank für Dein Lob und Dein Feedback.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage richtig verstanden habe. Aber in der Tat ist bei meinen Wertpapieren der "Hub" (im Computer) im allgemeinen größer als der "reale" maximale Verlust, den ich bei der Wahl der Stopkurse zulasse. Der Hub steuert das Nachziehen der Stopkurse in meinem System, und trägt indirekt zur Verlustbegrenzung bei. Die Stopkurse dagegen dienen ganz direkt dazu, Verluste klein zu halten. Stopkurse basieren auf charttechnischen Vorgaben (z.B. Unterstützungen, 200-Tage-Linie), während der Hub dafür sorgt, dass die Stopkurse im Computer ganz stur nach einer festen Regel nachgezogen wurden.

 

Ich sollte vielleicht noch ergänzen, dass auch diese Stopkurse, die mein Computer führt und stur nachzieht ("Hub"), in aller Regel nicht mit den Stopkursen übereinstimmen, die ich an der Börse platziert habe. Die Computer-Stopkurse dienen nur dazu, mich auf Aktien hinzuweisen, bei denen Gefahr droht. Vielleicht erklärt auch das den Unterschied.

 

Bei näherer Betrachtung mag das widersprüchlich erscheinen. Aber letztlich sind es nur zwei unterschiedliche Ausprägungen der "Geheimformel": Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen.

 

Ich hoffe, Deine Frage ein bisschen beantwortet zu haben. Viel Erfolg für Deine Wertpapiergeschäfte!

 

Beste Grüße aus einem wieder sonnigen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Samurai
Autor ★
6 Beiträge

Vielen Dank, nach der Beschreibung und dem Hub Verfahren habe ich lange gesucht

und bin dann oft gerade mal +- 0 rausgekommen, da ich alles nach Gefühl gesteuert

habe. O mei, o mei, o mei! Jetzt ist er froh, der neue Samurai.  

MaDo1095
Autor ★
6 Beiträge

@nmh 

 

Erstmal Servus und danke für deine Klarstellung.

 

Trotzdem habe ich immer noch etwas Verständnisprobleme. Auch wenn du es bereits erwähnst, verstehe ich nicht, warum ich ein solches Klumpenrisiko vermeiden will. Ich sichere es doch konsequent über Stopkurse (die dann natürlich schon weit über meinem Einstiegskurs liegen) ab. Es zeigt mir doch einfach, dass ich die richtige Aktie erwischt habe.

 

Der "absolute" Hub, verträgt sich nach meinem (zugegebenermaßen noch nicht sehr tiefen) Verständnis des Hubs mit deinem Grundsatz "Gewinne laufen lassen" nicht wirklich. Wie andere schon geschrieben haben, führt das doch nur dazu, dass ich in Form von Teilverkäufen oder erzwungenen Verkäufen (weil zu enge Stops ausgelöst wurden) zu früh aus einer einer guten Nummer aussteige. Kann ich denn wissen, ob sich die Aktie nach einer Verdopplung nicht nochmal verdoppelt? 

 

Wäre es nicht sinnvoll den Hub in abhängig von der Kursentwicklung zu setzen (d.h. prozentual; ähnlich wie Trailing SL)? 

 

So wie ich den Hub derzeit verstehe, lege ich damit den max. Verlust fest, den ich während der Laufzeit bereit bin zu tragen (also nicht real in Bezug auf Anfangsinvestment). Ein gutes Beispiel dazu hast du ja gebracht. Aber warum? Ist mir das nicht egal? Es geht mir doch primär darum, meinen tatsächlichen Verlust zu begrenzen, oder sehe ich etwas falsch?

 

Ich hoffe ich habe meine Verständnisprobleme halbwegs verständlich dargestellt. Nochmal vielen, vielen Dank für deine Mühen!

 

Beste Grüße aus Franken nach Bayern 😉

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@MaDo1095:

 

Vielen Dank für Dein Feedback. Um eines ganz klar vorab zu sagen: Es gibt keine perfekte Strategie für Stopkurse, jedenfalls habe ich sie noch nicht gefunden. Auch meine Hub-Technik hat eine Reihe von Nachteilen; dennoch hat sich diese Methode bei mir in der Praxis als brauchbar erwiesen.

 

Wenn eine Aktie stark steigt, gibt es keinen Grund, sie zu verkaufen. Da hast Du absolut recht. Allerdings steigt bei einem starken Kursanstieg das Risiko, dass ein Absturz einen hohen Verlust bewirkt. Das kann passieren, wenn der Kursanstieg beispielsweise auf Hoffnung beruht, die dann zerstört wird, wenn der Laden schlechte Zahlen meldet.

 

Um hier größere Schäden zu vermeiden, wird der Stopkurs zumindest für einen Teilbestand immer enger gesetzt, wenn eine Aktie stark an Wert gewinnt. Dazu dient die Hub-Methode. Angenommen, eine Aktie hat nach einem starken Anstieg einen Wert, der viermal so hoch geworden ist wie andere Positionen. Dann setze ich mit der Hub-Methode eine engeren Stop für einen Teilbestand, zum Beispiel die Hälfte, ein Drittel oder auch nur ein Viertel der Gesamtposition. Wird dieser Teilbestand ausgestoppt, gibt es für den Rest der Position einen großzügigeren Stopkurs und somit mehr Luft zum "Atmen".

 

Das alles ist aber wirklich ein schwieriges Thema, und Du hast mit Deiner Rückfrage durchaus den Finger in die Wunde gelegt. Wie gesagt: jede Stop-Strategie ist immer suboptimal, aber die Hub-Methode ist eben das beste, was mir bisher eingefallen ist. Mit all ihren Vor- und Nachteilen.

 

Probier doch mal aus, ob die Methode für Dich auch funktioniert. Ich bin mir sicher, man kann diese Technik noch verfeinern. Wenn Du Anregungen dazu hast, freue ich mich über Vorschläge.

 

Hmmm ... an der Stelle ist eine (nicht ganz ehrlich gemeinte) Entschuldigung für die Witze über Franken angebracht, die so manch ein Autor hier in der Community gelegentlich raushaut. Naja, Franken hat ja ganz viel für Deutschland getan: Der Södermarkus®, Consors, Flatex, Förtsch, Gerd "hier" Weger, der Chefredakteur vom Förtsch-Schmierblatt, den Förtsch rausgeschmissen hat und der jetzt beim alten Bernecker arbeitet, mein Schwager ......... Eigentlich sind wir doch alle Franken. Sorry, ich plaudere mich hier um Kopf und Kragen.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

MaDo1095
Autor ★
6 Beiträge

Gibt es eine Möglichkeit nur einzelne Textpassagen zu zitieren? Ich finds nicht und kopiere ganz stumpf Lachender Smiley:

 

Dann setze ich mit der Hub-Methode eine engeren Stop für einen Teilbestand, zum Beispiel die Hälfte, ein Drittel oder auch nur ein Viertel der Gesamtposition. Wird dieser Teilbestand ausgestoppt, gibt es für den Rest der Position einen großzügigeren Stopkurs und somit mehr Luft zum "Atmen".

 

Das heißt:

 

  • Grundsätzlich läuft erstmal alles über dein eigenes Überwachstool, das den Hub laufend überprüft und dir Handlungsbedarf aufzeigt
  • Ab einem bestimmten Zeitpunkt X, setzt du dann für eine Teilposition einen tatsächlichen Stop an der Börse, der sich nach dem Stop-Kurs des "eng gewordenen" Hubs richtet
  • Wird dieser ausgelöst, wird der festgelegte Hub für alle verbliebenen Stücke in deinem Tool automatisch größer (aufgrund deiner Formel) und es ergibt sich erstmal kein Handlungsbedarf mehr

Richtig?

 

...relative Schwäche gibts leider auch in Franken Smiley (Zunge)