Hallo @Adlerauge25,
um jetzt mal Deine eigentliche Frage zu beantworten: Der Optionsschein hat keinen "inneren Wert", da die Bayer-Aktie (ca. 100 EUR) deutlich unter dem Basispreis der Option von 200 Euro notiert. Das bedeutet, wäre der Optionsschein heute fällig, so würde er mit Null Euro (Totalverlust) abgerechnet werden.
Der momentane Preis des Optionsscheins von wenigen Cent ergibt sich ausschliesslich aus dem sogenannten "Zeitwert", und der wird - entgegen der obigen Erklärung - eben nicht beliebig vom Emittenten festgelegt, sondern ergibt sich nach einem mathematischen Verfahren, für das es auch einmal einem Nobelpreis gab, das sogenannte "Black-Scholes-Modell" (Google!).
Der eigentlich Grund, dass der Kurs des Optionsscheins langsam fällt, ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Option am Ende der Laufzeit noch einen Wert hat, von Tag zu Tag sinkt. Wie gesagt, die Bayer-Aktie liegt deutlich unter 200 EUR.
Bei dem von Dir erwähnten Optionsschein ist der (negative) Einfluss des Zeitwertverlusts viel grösser als der Anstieg durch den Basiswert (Bayer steigt). Das ist der Grund dafür, dass der Optionsschein fällt, obwohl Bayer steigt.
Eine Rolle für den Preis einer Option spielt die sogenannte "implizite Volatilität", also die für die Zukunft erwartete Schwankungsfreudigkeit der Aktie. Je höher, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Optionsschein am Ende der Laufzeit doch noch einen Wert hat, und desto teurer sind Optionen. Dieser Parameter ist die einzige Möglichkeit für den Emittenten, zu "manipulieren". Nachdem die Emittenten allerdings im harten Wettbewerb zueinander stehen, sind die Möglichkeiten zur Manipulation arg begrenzt.
Die Spekulation mit Optionen, die zu weit "aus dem Geld" liegen (bei Call: Basispreis deutlich über aktuellem Aktienkurs) ist ein ganz typischer Einsteiger-Fehler. Daher ist es gut, dass Du den Schein nur beobachtest und (hoffentlich) nicht besitzt. Bei solchen Optionen kann man nur gewinnen, wenn der Basispreis unerwartet stark steigt - und das ist es, was @krokodil1 Dir bereits erklärt hat.
Merke: Wenn Du mit Call-Optionen mittelfristig auf einen Anstieg einer Aktie spekulieren möchtest, solltest Du einen Optionsschein wählen, der "im Geld" liegt, der also schon einen "inneren Wert" hat, also mit einem Basispreis (leicht) unterhalb des aktuellen Aktienkurses. Ausserdem sollte die Restlaufzeit des gewählten Optionsscheins mindestens drei Monate länger als der Zeithorizont Deiner Spekulation sein, denn der Zeitwertverlust ist in den letzten Wochen einer Option am höchsten. Wiederum aus rein mathematischen Gründen: Der Kursverfall, den Du ja auch schon bei "Deinem" Optionsschein beobachtest, ist in den letzten Wochen am stärksten.
Wenn meine Erklärung hilfreich für Dich ist, freue ich mich über einen entsprechende Klick von Dir. Noch Fragen? Einfach posten!
Viele Grüsse aus einem eiskalten München
nmh
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
