07.11.2018 22:19 - bearbeitet 07.11.2018 22:24
@chi schrieb:Beim Eigenbau muß man Mehraufwand, evtl. höhere Anschaffungskosten und nötige Umschichtungen bedenken.
Woher kommen die höheren Anschaffungskosten bei meheren ETFs genau? Wie kann man ich, als absoluter Neuling, den Mehraufwand vorstellen.
Ich habe jetzt mal für mich festgestellt, dass ich diese ganzen "Faktor-Geschichten" nicht machen will, weil ich halt Neuling bin und auf gut deutsch (noch) wenig Ahnung habe. Ich habe jetzt mal für mich persöhlich 4 Alternativen in Excel gemalt, siehe folgendes Bild:
Ich hoffe man kann es erkennen. A soll die Welt nach BIP darstellen, 4 soll den Welt-Index mit mehr Europa ergänzen. Bitte mal Eure Meinungen, was jetzt am besten ist bei einmalig 50TEUR in ein Depot, was bis zur Rente 27-30 Jahre liegen bleiben soll. Bei der Auswahl habe ich nur Physiche und Thesaurierende ETFs genommen, die eine gwisse Fondsgröße haben, also alles klassisch. Nur Physich weil letztens im ZDF bei WISO oder sowas von Swap-ETFs abgeraten wurde.
Weitere Fragen:
Vielen Dank und Gruß
am 08.11.2018 20:18
@dg2210: Nächste Runde der Ergänzungen. 😉 Zunächst einmal möchte ich anmerken: Wenn ich „MSCI ACWI“ sage, meine ich auch MSCI ACWI und nicht FTSE All-World (auf dem der erwähnte Vanguard-ETF basiert und der in mancher Hinsicht ähnlich zum MSCI ACWI ist, aber in mancher auch verschieden).
Tatsächlich gibt es keine allgemein akzeptierte Definition von Small Cap. MSCI und FTSE haben beide eine eigene Definition, die sich voneinander unterscheiden. Beide beruhen auf einer nach Ländern getrennten Betrachtung des Anteils an der Gesamt-Kapitalisierung des Aktienmarkts, aber mit unterschiedlichen Schwellenwerten. Die Betrachtung auf Länderebene ist ein Grund dafür, daß auch absolut gesehen kleine Unternehmen als Mid Cap gelten können.
Ich präzisiere daher auch: Der MSCI ACWI enthält keine Small-Cap-Werte nach der Definition von MSCI, und der FTSE All-World enthält keine Small-Cap-Werte nach der Definition von FTSE. Die tatsächliche Spannweite kann man den Datenblättern entnehmen (Stand Ende Oktober): MSCI ACWI 1,1 Billionen Dollar bis 30 Millionen Dollar, Median 5,8 Milliarden Dollar; FTSE All-World 1,1 Billionen Dollar bis 56 Millionen Dollar, Median 4,0 Milliarden Dollar.
Übrigens kann jederzeit auch eine echte Winzgesellschaft in jedem Index sein, und zwar in Folge eines Kursabsturzes eines vormals größeren Werts, der dann bis zum nächsten Anpassungstermin im Index bleibt. (Beispiel: Steinhoff war vor nicht allzu langer Zeit mal im MDAX.) Onemarket geht auch ein bißchen in diese Richtung (50% Kursverlust über ein Jahr).
am 08.11.2018 20:46
@ozon: Höhere Kosten können durch das Gebührenmodell entstehen. Kaufst du (Beispiel) einen ETF für 4000 Euro, zahlst du 14,95 Euro Gebühren; kaufst du vier ETFs für je 1000 Euro, zahlst du viermal 9,95 Euro, also 39,80 Euro. Ansonsten entsteht Mehraufwand beim Darübernachdenken. 🙂 Und beim Rebalancing, denn von allein wird die einmal gewählte Aufteilung nicht so bleiben – außer eben bei 100% in einem einzigen Fonds.
Deine aufgeführten Varianten sind alle prinzipiell sinnvoll. Es gibt keine eindeutig richtige (oder falsche) Wahl darunter. Ich persönlich setze etwas um, was in die Richtung von Alternative 1 geht (aber mit Einzelaktien im Europaanteil). Das paßt für mich, muß aber nicht für jeden passen.
Es gibt tatsächlich nur einen einzigen MSCI Pacific (einschließlich Japan), nämlich den von Comstage; und der ist mittlerweile ausschüttend.
Die Fondswährung ist zu 100% egal. Das ist nur eine Recheneinheit; der Fonds hält ja kein (nur ganz wenig) Geld und ansonsten eben Aktien.
Irland ist steuerlich günstiger für Fonds, die US-Aktien halten. Für andere Fonds ist es mehr oder weniger egal.
Thesaurierend oder ausschüttend: Kompliziert und abhängig von der Steuer (Freibetrag ausnutzen). Rein Anlagetechnisch ist eine Ein-Fonds-Anlage mit einem thesaurierenden Fonds am einfachsten zu handhaben; für komplexere Portfolios können Ausschüttungen hilfreich sein für das Rebalancing.
am 08.11.2018 21:22
Ein paar Fragen
am 08.11.2018 22:41
@chi: Toll, wie wir uns gemeinsam der Wahrheit nähern!
Kannst du noch verraten, wo du die Datenblätter der Fonds gefunden hast? Ich muß diese bei meiner Recherche übersehen haben
am 20.12.2018 09:30
@dg2210: In der Praxis finde ich sie mit Google. Wenn ich einfach nach dem Indexnamen suche, sind sie meistens ziemlich weit vorn in den Ergebnissen. Gegebenenfalls hilft „filetype:pdf“ weiter.
Zum Beispiel für MSCI ACWI: Google-Suche, direkter Link
20.12.2018 09:45 - bearbeitet 20.12.2018 09:46
am 20.12.2018 13:08
@ozon schrieb:
Ein paar Fragen
- Wie kompliziert muss man sich denn das Rebalancing vorstellen? ( Stunden / Jahr ) Ich würde irgendwie so alle 2 Jahre durch Einzahlungen versuchen, das Gleichgewicht wieder herzustellen.
- Kann man Pacific weglassen und nur Japan mit 10% nehmen ( dann wären es nur 4 ETF's). Pacific wird doch eh stark mit Japan korrelieren.
- Sind die konkreten ETFs gut oder gibts bessere?
- Ein ausschüttender ETF macht doch mehr Arbeit oder etwa nicht?
Ich persönlich finde nicht, dass ein ausschüttender ETF mehr Arbeit macht. Die Ausschüttungen werden automatisch auf dein Verrechnungskonto überwiesen.
Du kannst, wenn du willst, die Ausschüttungen irgendwie in einer Tabelle erfassen, um die Performance deiner Investition zu erfassen, das macht dann in der Tat ein bisschen mehr Arbeit, als einfach einem thesaurierenden Fonds beim Wachsen zuzusehen.
Aber die Vorteile sind: du nutzt deinen Steuerfreibetrag (wenn du ihn nicht schon mit anderen Kapitalanlagen ausgeschöpft hast). Und die Ausschüttungen kannst du zum Rebalancing verwenden, dann musst du dafür keine Anteile verkaufen.
Ausschüttungen sind gebührenfrei, Anteilsverkäufe nicht.