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Anleihen und wie liest man die Daten

Bert1989
Experte ★
176 Beiträge

Hallo Leute,

 

wollte mir ein paarr Inputs für Anleihen gebe n lassen.

 

Ich denke Anleihen funktionieren wir folgt.

 

Ich leihe z.B. 1.000€ an Finnland.

Finnland zahlt pro Jahr 0,5%.

 

Somit erhalte ich nach einem Jahr 1.005 €?

 

Leider stehen dann wieder viele weitere Informationen dabei die es mir erschweren.

 

Wieso verändert sich z.B. der Kurs?

Am Ende erhalte ich dich meine 1.000€ und den Zinssatz?

 

Grüße

Bert

 

8 ANTWORTEN

Bert1989
Experte ★
176 Beiträge

Um d an Kommentar zu vervollständigen.

 

I du hab ein paar tausend € die ich für ca. Ein Jahr anlegen will.

 

sollte sicher sein deshalb reichen mir auch Renditen von 1% oda ähnlich. Staatsanleihen halte ich ei g für sicher. Zumindest europäische.

 

Zum andere würde ich mit einem anderen Geldbetrag gerne in Unternehmensanleihen einsteigen, leider verstehe ich die Systematik noch nicht komplett

 

Danke und Grüsse

Bert

 

chi
Mentor ★
1.134 Beiträge

@Bert1989  schrieb:

Ich leihe z.B. 1.000€ an Finnland.

Finnland zahlt pro Jahr 0,5%.

 

Somit erhalte ich nach einem Jahr 1.005 €?


Bei einer einjährigen Anleihe ja. Bei einer z.B. dreijährigen gibt es nach einem Jahr 5 €, nach zwei Jahren noch einmal 5 € und nach drei Jahren dann 1005 €.

 


@Bert1989  schrieb:

Wieso verändert sich z.B. der Kurs?

Am Ende erhalte ich dich meine 1.000€ und den Zinssatz?


Der Kurs ändert sich, um sich dem Marktzins anzupassen. Im Beispiel mit der einjährigen Anleihe: Angenommen, der übliche Zinssatz wäre jetzt 0,8%. Dann wäre deine Anleihe mit ihrem 0,5%-Kupon nur noch rund 997 € wert: 1005/997 ist (annähernd) 1,008, ebenso wie 1008/1000.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Bei Anleihen geht es einzig und allein um die Zahlungsfähigkeit. Das ist bei Staaten genauso wie bei Unternehmensanleihen. Es gilt: Je höher der Zins (Kupon) desto höher ist auch das Ausfallrisiko.

 

Ich erkläre es Dir an einem kleinen Beispiel:

A leiht B 1.000€ (Schuldschein) und vereinbart einen Zinssatz 4%. Laufzeit 10 Jahre.

Der Normalfall wäre, dass B jährlich seine 4% zahlt und nach 10 Jahre dann die 1.000€ tilgt.

Vom Normalfall abweichend kann A den Schuldschein auch verkaufen. C schätzt die Kreditwürdigkeit von B aber sehr sicher ein und zahlt für den Schuldschein 1.050€ (105%) . Er bekommt dann trotzdem nur 40€ Zinsen jährlich und 2028 dann die 1.000€. Der Schuldschein hat sich durch den Handel ja nicht verändert. Die Rendite für C beträgt auch nicht mehr 4%. Es ist etwas weniger, weil er ja 1.050€ statt der 1.000€ bezahlt hat.

Dummerweise verliert B jetzt seinen Job. Dadurch verändert sich die finanzielle Lage von B so sehr, dass C den Schuldschein lieber weiterverkaufen möchte. D ist aber nur bereit 800€ (80%) zu zahlen, weil der Zahlungsausfall durchaus realistisch ist.

 

So entstehen die Anleihenkurse an der Börse. Ein hoher Anleihekurs zeigt, dass der Markt die Zahlungsfähigkeit hoch einschätzt. Bei niedrigen Anleihekursen musst Du sehr genau hinschauen. (Insolvenz; Regierungswechsel, Krieg etc.)

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Bei Anleihen geht es einzig und allein um die Zahlungsfähigkeit. Das ist bei Staaten genauso wie bei Unternehmensanleihen. Es gilt: Je höher der Zins (Kupon) desto höher ist auch das Ausfallrisiko.

 

Ich erkläre es Dir an einem kleinen Beispiel:

A leiht B 1.000€ (Schuldschein) und vereinbart einen Zinssatz 4%. Laufzeit 10 Jahre.

Der Normalfall wäre, dass B jährlich seine 4% zahlt und nach 10 Jahre dann die 1.000€ tilgt.

Vom Normalfall abweichend kann A den Schuldschein auch verkaufen. C schätzt die Kreditwürdigkeit von B aber sehr sicher ein und zahlt für den Schuldschein 1.050€ (105%) . Er bekommt dann trotzdem nur 40€ Zinsen jährlich und 2028 dann die 1.000€. Der Schuldschein hat sich durch den Handel ja nicht verändert. Die Rendite für C beträgt auch nicht mehr 4%. Es ist etwas weniger, weil er ja 1.050€ statt der 1.000€ bezahlt hat.

Dummerweise verliert B jetzt seinen Job. Dadurch verändert sich die finanzielle Lage von B so sehr, dass C den Schuldschein lieber weiterverkaufen möchte. D ist aber nur bereit 800€ (80%) zu zahlen, weil der Zahlungsausfall durchaus realistisch ist.

 

So entstehen die Anleihenkurse an der Börse. Ein hoher Anleihekurs zeigt, dass der Markt die Zahlungsfähigkeit hoch einschätzt. Bei niedrigen Anleihekursen musst Du sehr genau hinschauen. (Insolvenz; Regierungswechsel, Krieg etc.)


@ehemaliger Nutzer: Da würde ich dann doch gerne differenzieren, die Kreditwürdigkeit alleine ist es definitiv nicht:

Warum schwanken die Anleihen-Kurse?

 

Anleihen werden wie Aktien, Optionsscheine oder Zertifikate notiert und unterliegen damit auch vergleichbaren Kursschwankungen. Anders als Aktien werden die Kurse einer Anleihe in Deutschland in Prozent notiert. Dieser bezieht sich dabei auf den Nominalwert der Anleihe.

 

Tatsächlich unterliegt der Börsenkurs einer Anleihe einer Reihe von unterschiedlichen Einflussfaktoren. So beeinflussen die Entwicklung der Marktzinsen, die Laufzeit, die Bonität des Emittenten und der Nominalzins (Kupon) den Anleihenkurs. Der Wechselkurs spielt bei Fremd- und Doppelwährungsanleihen eine wichtige Rolle.

 

Eine wichtige Faustformel ist folgende: Steigt das Niveau des Kapitalmarktzinses, sinken die Kurse für die Anleihen. Denn die Nachfrage nach diesen Anleihen lässt nach, denn die neu emittierten Anleihen haben einen hohen Nominalzins und sind daher für den Anleger attraktiver. Auf der anderen Seite steigen die Kurse der Anleihen bei einem sinkenden Kapitalmarktzins.

 

Weisen Anleihen des selben Emittenten mit einem identischen Zinskupon ein unterschiedliches Kursniveau auf, so kann das an unterschiedlichen Restlaufzeiten liegen. Je mehr sich die Anleihe dem Tag der Rückzahlung nähert, umso mehr gleicht sich der Börsenkurs dem Nennwert (Rückzahlungsbetrag) der Anleihe an.

Neben einem Kurs- und Zinsrisiko besteht auch die Gefahr, dass ein Emittent (Schuldner) seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und Zinsen oder sogar das geliehene Kapital nicht zurückzahlen kann. Gerüchte, Abstufungen des Ratings (Kreditwürdigkeit) oder tatsächliche Zahlungsausfälle können zu dramatischen Kurseinbußen kommen. Auf der anderen Seite kann eine Verbesserung der Kreditwürdigkeit zu einem Anstieg der Anleihekurse führen.

 

[zitiert von www.finanztreff.de]

 

Gruß, swolpoll

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@Bert1989: Zu Deiner Frage: Ja. Du würdest 1.005 Euro zurückerhalten. Der Kauf einer einzelnen Anleihe ist allerdings genauso wie der Kauf einer einzelnen Aktie mit einem Klumpenrisiko verbunden. Wenn der Emittent pleite geht, kann alles weg sein. Bei Finnland unwahrscheinlich, daher auch der geringe Zins.

 

Ich bespare daher lieber kostengünstige Anleihe-ETFs z.B. 

 

- den A143JQ: Investiert in USD Emerging-Markets-Staatsanleihen

- den DBX0E8: Investiert in EUR Nachhaltige Unternehmen Investment Grade Anleihen

 

Wenn da eine Anleihe ausfällt, ist das nicht so schlimm. Zudem sind die laufenden Kosten gering, ich muss da nicht ständig neu kaufen und verkaufen.

 

Es gibt für jeden Geschmack (Laufzeiten, Unternehmen, Staaten, Währungen, Investment Grade/Junk Bonds, ausschüttend/thesaurierend) ETFs, viele auch in der aktuellen Top-Preis-ETF-Aktion von comdirect.

 

Beste Grüße,

swolpoll

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo @swolpoll

natürlich hast Du mit den Marktzinsen recht. Das habe ich in meinem Beispiel vergessen einzubauen.

 

@Bert1989

Wieviel Zins A von B verlangt hängt auch von den Marktzinsen ab, die zu dem Zeitpunkt vorlagen, als der Schuldschein unterschrieben (bzw. emittiert) wurde. Wenn A bei der Bank 5% Zinsen auf sein Tagesgeld bekommt, oder 3% für eine dt. Staatsanleihe, dann hat er keine Motivation einem B (höheres Risiko) das Geld für 4% zu leihen.

 

Die Entwicklung des Markzinses findet im späteren Handel dann über den Anleihekurs statt. Eine 3%-Anleihe (Schuldner mal außen vor) ist bei einer niedrigen Zinslage mehr wert, als bei einer hohen Zinslage. Wenn die Zinsen insgesamt sehr niedrig sind kann so ein 3%-Kupon sehr interessant sein, was die Nachfrage (und damit den Anleihekurs) erhöht.

Bert1989
Experte ★
176 Beiträge

Aber auch diese Anleihen ETFs sind ja nicht zu hundertpro sicher.

laufen ewig —> nach einem Jahr kann der Anteil weniger Wert sein.

 

Müsste schon sicher sein, also nach einem Jahr sollte der Einsatz wieder da sein.

 

aber dank dir

 

Grüße

Bert

swolpoll
Experte ★★★
727 Beiträge

@Bert1989: Du hast Recht, nur gibt es leider ohne Risiko keine Rendite. Wenn Du nach einem Jahr deinen Einsatz wiederhaben möchtest, geht das nur über Tagesgeld/1-Jahres-Festgeld. Dafür gibt es aber leider derzeit kaum Zinsen.

 

Lass uns das doch nochmal am Beispiel der Finnland-Anleihe mit der WKN A0TUKW mit einer Restlaufzeit von 10,4 Monaten rechnen. Du zahlst für eine dieser Anleihen derzeit 104,52 Euro (Börsenkurs Stuttgart von heute) plus Stückzinsen für 1,6 Monate (etwa 0,58 EUR), also 105,10 Euro PLUS Gebühren (comdirect, Börsenspesen). Am 4.7.2019 bekommst dann 100 Euro plus 4,375% Zinsen, also 104,38 Euro zurück.

 

Sprich für die hohe Sicherheit des Schuldners "Finnland" musst Du sogar BEZAHLEN, also ist deine Rendite negativ! Der Kauf dieser Anleihe ist für Dich als Privatanleger Quatsch, da fährst Du sogar mit Tagesgeld zu 0,01% besser.

 

Gruß, swolpoll