06.01.2019 13:34 - bearbeitet 06.01.2019 13:48
Hallo zusammen!
Angesichts der Börsenentwicklung der letzten Wochen und Monate und der Gefahr eines möglicherweise bevorstehenden Crashs habe ich mich nochmal mit der Zusammensetzung meiner Anlagestrategie beschäftigt, in diesem Forum und beim Finanzguru sowie auf diversen Seiten im Netz gesucht und gelesen.
Derzeit baue ich meine allgemeine Liquiditätsreserve auf dem Tagesgeldkonto auf. Zum Vermögensaufbau bespare ich breite ETFs und investiere (bzw. plane die Investition) parallel in „stabile“ Aktien (Nahrung, Versorger etc.) wie Johnson & Johnson, Procter & Gamble, Unilever, L’Oreal, Allianz, 3M, Nextera, American States Water u.ä., ergänzt um ausgewählte Einzelinvests in Werte aus den @nmh Listen (vielen Dank nochmal an dieser Stelle für diese tollen Auswertungen!).
Jetzt überlege ich, ob ich mir doch noch einen zusätzlichen Stabilitätsanker ins Depot legen soll. Ich weiß, dass Anleihen-ETFs hier im Forum derzeit eher negativ eingeschätzt werden. Jetzt habe ich aber diesen ETF gefunden:
COMSTAGE COMMERZBANK BUND-FUTURE UCITS ETF - I EUR DIS
WKN: ETF560
Performance im letzten Jahr 3%, in 5 Jahren fast 30% - das ist doch mehr als Inflationsausgleich! Negativ finde ich das geringe Fondsvolumen, übersehe ich sonst etwas hier?
Oder was benutzt Ihr derzeit für die Stabilität Eurer Anlage? Nur Tagesgeld? Oder Gold? Da würde mich auch EWG2LD interessieren.
Vielen Dank schonmal für alle Anmerkungen und Anregungen!
am 13.01.2019 13:31
@swolpoll schrieb:@hmg: Du musst bei Renditebetrachtungen als Börsenplatz IMMER "Fondsgesellschaft in EUR" nehmen. Nur so werden Ausschüttungen korrekt einberechnet. Dann springt es von -1% auf +2,5%. Ich habe 8%, weil ich vermutlich zu einem sehr guten Zeitpunkt ein gestiegen bin.
Wenn es Dir um Sicherheit geht, dann darfst Du auch die Mittelstandsanleihen (erhöhte Ausfallrisiken), den Bertelsmann Schein (ist eher eine Aktie) oder deine US Treasury Bonds (Währungsrisiko) nicht nehmen. Genaugenommen darfst Du dann nur Euro-Bonds von guten Euro-Staaten oder Tagesgeld nehmen...
Gruß,
swolpoll
Mir geht es darum, einen Stabilitätsanker im Depot aufzubauen. Tagesgeld habe ich zur Absicherung aber parallel dazu natürlich auch.
Da ich noch eine vergleichsweise lange Ansparzeit bis zur Rente habe, muss der Stabilitätsanker im Depot für mich nicht 100% stabil sein. Aber Emerging Markets Anleihen erscheinen mir weniger sicher als zB.B. aktiv verwaltete deutsche Mittelstandsanleihen.
Da Du „gute Euro Bonds“ ansprichst: Der A0D8Q3 - ISHARES EB.REXX GOVERNMENT GERMANY 10,5+(DE)UCITS ETF - EUR DIS wäre z.B. eine solche sichere Alternative?
am 13.01.2019 19:54
@swolpoll schrieb:@ehemaliger Nutzer: Ich empfehle mal einen Blick in die Bedingungen dieses Bertelsmann-Papiers:
Es ist ein "Genussschein", keine Anleihe. Die 15% werden gezahlt, wenn die Gesamtkapitalrendite von Bertelsmann zwischen 12% und 16% ist. Es können aber auch weniger oder mehr als 15% bezahlt werden. Es gibt sogar eine Verlustpartizipation, wenn Bertelsmann Verlust macht.
Zudem ist die Rückgabe nicht ohne Weiteres möglich, es bleibt nur der Handel über die Börse wenn man schnell liquidieren will. Und ob der immer ausreichend stattfindet, steht in den Sternen.
Alles in allem kein Wunder, dass die momentane Rendite mit 4,71% relativ hoch ist. Wenn man sich den Chart ansieht, ging es während der Finanzkrise auch ordentlich runter.
Für mich ist das Ding eher eine Aktie als eine Anleihe...Ich finde es aber dennoch interessant!
Gruß,
swolpoll
danke für deine Ausführungen @swolpoll. Hier habe ich mir nähere Angaben zu den Genussscheinen angeschaut.
Eine Frage habe ich noch: Wurde in der Vergangenheit immer ein Gewinn erreicht, dass die vollen 15 % ausgeschüttet werden konnten?
Grüße aus Dresden
Sonni
am 13.01.2019 20:03
@hmg: Deutsche Staatsanleihen sind wohl in der Tat eine ziemlich sichere Alternative. Der ETF den Du nennst hat sehr gut performt in den letzten Jahren. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Zinsen gesunken sind. Dann steigen ceteris paribus Anleihekurse. Nun werden die Zinsen aber sehr sicher nicht mehr weiter sinken, wenn Du Pech hast sogar stark steigen. Dann wird der Kurs des ETF aller Voraussicht nach fallen und nicht weiter so steigen. Dafür kassierst Du dann in Zukunft etwas höhere Ausschüttungen. Die tollen Renditen wirst Du aber wohl in Zukunft nicht mehr haben. Dessen musst Du Dir bewusst sein. Aber halbwegs "sicher" ist das Ding wohl schon...
Gruß,
swolpoll
am 14.01.2019 00:19
Nochmals vielen Dank an alle für die hilfreichen Diskussionsbeiträge!
Ich habe mich jetzt nach nochmaligen Überlegungen für meinen Sparplan für
10% A0D8Q3 - ISHARES EB.REXX GOVERNMENT GERMANY 10,5+(DE)UCITS ETF - EUR DIS und
10% A1W5T2 - DEUTSCHER MITTELSTANDSANLEIHEN FONDS - M EUR DIS
entschieden. Und als Ergänzung zu den Einzelaktien werde ich mir demnächst wohl doch
A2LQ6C VOLKSW. FINANCIAL SERVICES AG Med.Term Notes v.18(26)
ins Depot legen. Über den Bertelsmann-Schein denke ich derzeit aber nochmal nach.
am 14.01.2019 00:58
@hmg schrieb:Das war tatsächlich nicht das, was ich suchte. Ich wollte einen ETF mit Invest in möglichst sichere Staatsanleihen aus Deutschland / Europa zur Absicherung und Stabilisierung meines Depots. Also suche ich nochmal weiter.
Der Bund-Future bildet langlaufende deutsche Staatsanleihen ab, d.h. der ist schon eine Variante von dem, was du suchst. Mit meinem Kommentar wollte ich bereits bei der Frage ansetzen, wieso du ausgerechnet jetzt deutsche Staatsanleihen kaufen möchtest.
Die Rendite von Anleihen setzt sich im Wesentlichen aus dem aktuellen Leitzins bzw. Marktzins, den gezahlten Kupons und der Markteinschätzung auf die Bonität des Emittenten zusammen, daraus ergibt sich der Anleihekurs (Einflüsse wie hyperaktive Notenbanken lasse ich jetzt mal beseite). Bewerten wir diese Faktoren mal einzeln:
Damit deutsche Staatsanleihen also in Zukunft ebenso performen wie in der Vergangenheit, müsste also entweder der Leitzins noch tiefer fallen oder Deutschland frewillig deutlich höhere Kupons zahlen als notwendig. Letzteres können wir wohl ausschließen.
Kurzum: Wer jetzt in langlaufende deutsche Staatsanleihen investiert, geht meines Erachtens einzig und allein eine Wette auf noch tiefer fallende Leitzinsen ein. Unmöglich ist das nicht, nur die Chancen schätze hier ich im Verhältnis zu den Risiken steigender Zinsen als sehr klein ein.
Für Privatanleger erscheint mir deshalb Tages- oder Festgeld als wesentlich sinnvoller, einfach weil das Risiko von Kursverlusten dort nicht vorhanden ist. Dein ETF fällt im Kurs, wenn die Zinsen steigen sollten.
Viele Grüße
Weinlese
14.01.2019 08:02 - bearbeitet 14.01.2019 08:05
14.01.2019 08:02 - bearbeitet 14.01.2019 08:05
@ehemaliger Nutzer:
Der Bertelsmann-GS WKN 522994 zahlt seit dem Jahr 2001 zuverlässig Mitte Mai seine 15 Prozent. Jedes Jahr! Ich bin seit 2001 investiert. Derzeitiger Kurs 320%, aktuelle Rendite also 4,69 Prozent.
Es gibt auch noch einen älteren Bertelsmann-GS mit der WKN 522990. Laufzeit endlos. Der zahlt, seit ich ihn habe (1990er-Jahre), jeden Mai hohe Zinsen. Allerdings ändert der Zinssatz jährlich. Hier die letzten Ausschüttungen:
15.5.18: 8,73%
15.5.17: 8,09%
10.5.16: 7,99%
06.5.15: 5,93%
12.5.14: 7,49%
Einziger Ausrutscher war der 18.5.2010, damals gab es nur 3,97%. Ansonsten immer mindestens 5 Prozent und oft mehr als 7 Prozent.
Also weniger als 15 Prozent, dafür kostet das Papier nur 193%, aktuelle Rendite also 4,52 Prozent p.a.
nmh