am 25.03.2017 14:28
Liebe Community,
wir leben leider in einer Zeit, in der "die herrschende Klasse" wieder versucht, sich von Kritik abzuschirmen. Online-Zeitungen schalten die Kommentarfunktion reihenweise ab (vgl: https://media.ccc.de/v/33c3-7912-spiegelmining_reverse_engineering_von_spiegel-online ), unabhängige Nachrichtenportale werden als fake-news denunziert oder mit der Leistungsschutzrechts-Keule mundtot gemacht.
Die (angestellten) Vorstände von Aktiengesellschaften musten bis jetzt wenigstens einmal im Jahr ihren Arbeitgeben (= den Aktionären) auf der Hauptversammlung Rechschaft ablegen.
Die hohen Damen und Herren haben nun einen perfiden Trick gefunden, sich dieser Pflicht zumindest teilweise zu entledigen: sie laden zwar noch pro-forma zu einer Hauptversammlung ein, erschweren den Aktionären aber die Teilnahme so gut sie können. Gern gesehen beim Champagnerempfang sind offensichlich nur noch die Bankenvertreter und die sog. Vertreter der handzahmen Aktionäre, die das Recht haben, den Vorständen Honig ums Maul zu schmieren ("Mein Name ist XY, ich vertrete die Aktionäre, die sich in der Vereinigung handzahmer Aktionäre zusommengeschlossen haben. Ich bin ganz begeistert von ihrer grossartigen Arbeit, muss aber auch anmerken, dass im Geschäftsbericht auf Seite 93, zweite Zeile von unten statt eines Strichpunktes besser ein Punkt gesetzt worden wäre....Ja, bitte schenken Sie mir noch Champagner nach; ja, Kaviar nehme ich auch noch. Danke. Sind die Fines de Claires schon aus?")
Das aktuellste Beispiel ist die Münchner Rück: zuerst wurde die hauptversammlung von ein em gut erreichbaren Ort (Olypiahalle) an den Stadtrand verlegt (ehemaliger Flughafen Riem) und dann wurde auch noch die Gültigkeit der Eintrittskarte als S/U-Bahn-Fahrschein abgeschafft.
Die Aktionäre stehen nun vor der Wahl, entweder (wie der Vorstand) mit dem Firmenhubschrauber einzuschweben, oder auf eigene Kosten mit der U-Bahn anzureisen.
Das finde ich nicht in Ordnung!
Vorbei also die Zeiten, in denen zum Beispiel @nmh für seine je zweitausend BMW Vorzugs- und Stammaktien je zwei Eintrittskarte, mithin insgesamt vier MVV-Fahrkarten geordert hat und sodann all seine Freunde (viele hat er im echten Leben nicht *) sowie zwei zufällig ausgewähle Passanten damit quer durch München geschickt hat. Vorbei auch die Zeiten, in denen @kölle58 für seine rheinische Großfamilie mit der Rheinbahn nach Bonn oder - Ogott! - nach Düsssssssssssseldorf verschickt.
---
(*) ist mit nmh abgestimmt; er wollte eigentlich nicht, daß ich das veröffentliche, aber auf Einzelschicksale kann ich logischerweise freilich keine Rücksicht nehmen, siehe: https://youtu.be/KqpcmQhnl48?t=1m5s
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 25.03.2017 14:31
Wie immer hat @dg2210 mehr als recht. Ich muß jetzt erst mal diesen Beitrag verdauen, dann ein paar neue Freunde suchen und finden und dann mit jenen gemeinsam eine Demo gegen die Abschaffung des MVV-Tickets organisieren.
Aber vorher mach ich Mittagsschlaf. Morgen Sonntag ist die pöse Zeitumstellung.
nmh
am 25.03.2017 14:40
nmh schrieb:
Aber vorher mach ich Mittagsschlaf. Morgen Sonntag ist die pöse Zeitumstellung.
Nicht für mich! Ich war Aktionär der "Deutschen Zeitmaschinenbau AG" (heute "Deutschen Zeitmaschinenbau SE"); da gab es vor einigen Jahren ein passendes Aktionärsgeschenk: eine persönliche Zeitmaschine, die leider fest auf 1 Stunde eingestellt ist.
Aktionärsgeschenke gibt es auf den HVs in den letzten Jahren auch nicht mehr...
am 25.03.2017 15:22
Ein Teil des Beitrages gefällt mir wirklich gut, @dg2210!
Viel zu selten verdeutlicht die Wirtschaftspresse, dass die Manager eben nur die Angestellten der Aktionäre sind, die ja indirekt über den Aufsichtsrat besetzt werden. Also sollten sie im Wesentlichen darauf achten, dass sie die eigene Firma=die Aktionäre nicht übermäßig ausplündern.
Dann ist es mir auch vergleichsweise egal, ob die MVV-Fahrkarte noch in der Eintrittskarte dabei ist, oder nicht. Viel, viel schlimmer finde ich das Ende der Halloren-Aktie:
Nachdem jahrelang die Gewinne nur zu einem kleinen Teil ausbezahlt worden sind (bescheidene Dividendenpolitik) werden die angehäuften Reserven jetzt genutzt, um die Aktionäre auszuzahlen.
Von dem Geld, was vorher einbehalten wurde. Der Emissionskurs war 6,90 Euro und die Aktionäre waren nur so lange gut, wie der eigene Cash Flow nicht ausreichte.
So geht das nicht!
25.03.2017 16:06 - bearbeitet 25.03.2017 16:11
25.03.2017 16:06 - bearbeitet 25.03.2017 16:11
Das allerschlimmste bei Halloren ist auch, daß die Produkte mir nicht schmecken. Ich habe mal vor einiger Zeit ein großes Fresspaket dort bestellt, weil diese komischen Zonen-Kugeln* überall so gelobt werden. Was dann kam, war eine herbe (nicht im Sinne von herber Schokolade) Enttäuschung. Die Mozartkugeln waren zwar kein Vergleich zu denen von Reber, aber sie waren wirklich nicht schlecht! Die anderen Produkte dagegen kamen mir sehr billig vor und waren nicht gut.
Mit der Halloren-Aktie hatte ich auch Pech.
Ich konzentriere mich wieder auf Lindt - siehe auch den Beitrag hier. Fun Fact: Gerade heute, 25.03.2017, sind meine Lindt-Weihnachtsvorräte, die ich wie jedes Jahr nach Weihnachten zum halben Preis per Waschkorb eingekauft habe, zur Neige gegangen. Jetzt warte ich auf Ostern.
Fettige Grüße aus einem frühsommerlichen München
nmh
___________________________
*) Dies ist keine Kritik an Ostdeutschland oder dessen Bevölkerung. Niemals würde ich unsere Brüder und Schwestern aus dem Beitrittsgebiet kritisieren!
am 25.03.2017 16:24
nmh schrieb:Das allerschlimmste bei Halloren ist auch, daß die Produkte mir nicht schmecken. [...]
Was dann kam, war eine herbe (nicht im Sinne von herber Schokolade) Enttäuschung. Die Mozartkugeln waren zwar kein Vergleich zu denen von Reber, aber sie waren wirklich nicht schlecht! Die anderen Produkte dagegen kamen mir sehr billig vor und waren nicht gut.
Mit der Halloren-Aktie hatte ich auch Pech.
Ich konzentriere mich wieder auf Lindt - siehe auch den Beitrag hier. Fun Fact: Gerade heute, 25.03.2017, sind meine Lindt-Weihnachtsvorräte, die ich wie jedes Jahr nach Weihnachten zum halben Preis per Waschkorb eingekauft habe, zur Neige gegangen. Jetzt warte ich auf Ostern.
Fettige Grüße aus einem frühsommerlichen München
nmh
Das ist interessant, @nmh! Ich halte es da mal nicht wie der Schokoladen-Hersteller aus Halle, sondern so ähnlich wie das Orakel aus Omaha....
Wenn er immer zitiert wird, dass man nur Aktien kaufen sollte, deren Geschäftsmodell man versteht, dann ergänzt der @Glücksdrache: "Ich kaufe nur Lebensmittel-Aktien, bei denen mir die Produkte auch schmecken!"
Halloren-Kugeln schmecken mir nicht mehr!
Liebe Grüße
Glücksdrache
am 25.03.2017 16:29
Soooooooooo ! 🙂
"Ich kaufe die Aktie nur, wenn das Produkt mir schmeckt" - das gilt für mich nicht nur für Lebensmittelaktien. Sondern für alle Aktien einschließlich Maschinenbau. Ich esse alles. Daher habe ich Henkel-Aktien.
Jetzt muß ich aber los, bisschen an Pattex-Tube schnüffeln.
nmh (manche haben schon gefragt, daher hier die Erklärung: die Abkürzung steht für nimmersatth)
25.03.2017 22:00 - bearbeitet 25.03.2017 22:00
25.03.2017 22:00 - bearbeitet 25.03.2017 22:00
Glücksdrache schrieb:
Viel, viel schlimmer finde ich das Ende der Halloren-Aktie:Nachdem jahrelang die Gewinne nur zu einem kleinen Teil ausbezahlt worden sind (bescheidene Dividendenpolitik) werden die angehäuften Reserven jetzt genutzt, um die Aktionäre auszuzahlen.
Von dem Geld, was vorher einbehalten wurde. Der Emissionskurs war 6,90 Euro und die Aktionäre waren nur so lange gut, wie der eigene Cash Flow nicht ausreichte.
So geht das nicht!
Genau das passiert, wenn die kritische Öffentlichkeit fehlt!
Diese Öffentlichkeit schafft man mit hoher Präsenz auf der Hauptversammlung. Das geht am besten, wenn man es den Aktionären leicht macht, die HV zu besuchen; Fahrkarten sind ein möglicher Mittel dafür.
am 26.03.2017 12:01
Guten Morgen dg,
Bonn, München, Frankfurt alles kein Problem,
aber in die verbotene Stadt...em leve nit.
Fahrschein hin oder her, habe von DA zwar zwei Titel
aber diese Zone wird nicht betreten, Punkt
Aber so ein Gläschen Champagner,
bei der Firma mit P. hat man schon mal so etwas angeboten bekommen, dazu ein paar leckere Schnittchen, wir sprachen an anderer Stelle schon mal darüber. 😉
Aber leider habe ich mit denen ja nichts mehr zu tun, sowohl als A.....als auch als F.....
Ansonsten stimme ich Deinen Ausführungen weitgehendes zu.
schönen Sonntag
kölle un Familich
am 27.03.2017 08:05
1. Halloren schmeckt gut 🙂
2. das Gejammere kann ich nicht nachvollziehen. Aktionäre sind meist keine armen Schlucker - auch wenn sie so tun. Soweit ich weiss, kann man die Fahrt zum Austragungsort der HV auch steuerlich geltend machen.
3. Halloren mag nicht Jedermanns Geschmack sein, aber es wurden ja schon diverse Leckerein zum Wohle der gebrauchten Bundesbürger verändert ... Geleebananen z.B.