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Alternative zu Öl-Aktien: Venezuela- und PDVSA-Anleihen

krokodil1
Experte ★★
462 Beiträge

PDVSA ist die staatliche venezolanische Erdölfördergesellschaft.

 

Ich denke, Venezuela- bzw. PDVSA-Anleihen wäre einen überlegenswerte Alternative zu Öl-Aktien und -Zertifikaten.

 

Venezuela befindet sich derzeit, bedingt durch Misswirtschaft und den gefallenen Ölpreis, in einer schweren Wirtschaftskrise. Venezuela ist völlig vom Öl abhängig.

 

Die in Deutschland handelbaren mittel- bis langlaufenden Dollarbonds notieren um 40 - 50 %, bei Nominalzinsen bis 12,75 %. (Eurobonds sind m. W. nicht mehr im Umlauf.) Kurzläufer notieren höher, versprechen aber immer noch Jahresrenditen von ca. 20 - 40 %.

 

Ich persönlich habe überwiegend Langläufer, ich halte diese für "sicherer", da sie niedriger notieren (pro nom. 1000 USD weniger kosten bzw. gekostet haben). Ich gehe davon aus, sollte es tatsächlich zu einem Schuldenschnitt (z. B. 50 %) kommen, werden alle Papiere "gleich" behandelt.

 

Wer Kurzläufer zum Kurs von 70 % gekauft hat, und es kommt ein Schuldenschnitt, hat 20 % "verloren", bei einem Langläufer, der zu 40 % gekauft wurde ggf. sogar 10 % "gewonnen" (sofern die neue Anleihe zu 100 % notiert oder zumindest pünktlich und vollständig bedient wird).

 

Allerdings ist die Gefahr, dass es bei Langläufern zu einem Schuldenschnitt kommt größer: Sollte der Schuldner den Kurzläufer noch bedienen und anschließend den Schuldenschnitt ansagen, wäre der ehemalige Besitzer des Kurzläufers noch "fein raus".

 

Bislang haben Venezuela bzw. die PDVSA meine Anleihen immer pünktlich bedient.

 

Wenn der Ölpreis wieder steigt, ist die Gefahr eines Defaults vorerst gebannt und die Ralley kann losgehen. Eigentlich reicht es ja, wenn Venezuela zahlungswillig und zahlungsfähig bleibt, um langfristig "tolle Renditen" zu erwirtschaften. Nach 4 - 6 Jahren hat man (hoffentlich) das an Zinsen erhalten, was die Anleihe heute kostet.

 

Diese Papiere sind natürlich keine Alternative zu den "Garantiert-Verlust-bringenden" Bundesanleihen, sondern als Alternative zu Öl-Aktien u. ä. zu verstehen.

 

So. Jetzt seid Ihr dran.

 

kroko

14 ANTWORTEN

Marvin42
Autor ★★
12 Beiträge

Naja ... das Problem ist: Wenn man hier über ein ernsthaftes Investment nachdenken sollte (... in ein sozialistisches und mißwirtschaftetes Land), dann ist das entweder ein "Zockerinvestment". Oder man beschäftigt sich sehr intensiv mit den Spielregeln, die bei einer Restrukturierung der Schulden normalerweise gelten.

 

Kennt sich hier jemand mit diesen Spielregeln aus? Was ist passiert, als Argentinien seine Pleite abgewickelt hat?

 

neugierige Grüße

Marvin

 

krokodil1
Experte ★★
462 Beiträge

Hallo Marvin,

 

endlich meldet sich mal jemand zu dem Thema, danke.

 

Dass in Venezuela Misswirtschaft herrscht, ist klar, sonst wären derer Anleihen nicht so weit unten. Vielleicht gäbe es andernfalls gar keine Venezuela-Anleihen (die haben genug Öl, eigentlich hätten die keine Anleihen herausgeben brauchen ...).

 

Was dein "sozialistisch" angeht. Ich bin zwar kein Freund vom Sozialismus, aber was Schuldenbedienung angeht, kann man nicht unbedingt meckern. Auch während des "Eisernen Vorhangs" bedienten die damalige "Außenhandelsbank der UdSSR" oder auch Bulgarien ihre DM-Anleihen.

 

Sogar die (islamistischen) Mullahs im Iran bedienten die Anleihen, welche noch zu Zeiten des Scheichs ausgegeben wurden m.W. pünktlich.

 

Auch in den 1980-ern wurden die Anleihen der südamerikanischen Militär-Diktaturen Chiles und Brasiliens pünktlich bedient.

 

Miserable Politik hat nicht unbedingt etwas mit "Schulden-nicht-Bedienen" zu tun.

 

Was die Restrukturierung der ARG-Anleihen angeht, wurde m. W. ein Haircut von bis zu 70 % vorgenommen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Argentinien-Krise).

 

Venezuela hat - im Gegensatz zum damaligen Argentinien - auch viele Vermögenswerte im Ausland (und wenn es nur ein vollgeladener Öltanker ist, der sich in den Gewässern der USA aufhält), auch das Tankstellennetz der CITGO (USA) gehört zur PDVSA (Venezuela). Insofern könnte man auch "pfänden".

 

"Misswirtschaft" gibt es nicht nur in sozialistischen Ländern, auch im ach so rechtsstaatlichen und marktwirtschaftlichen Deutschland konnte man sein Geld mit Prokon-Genussrechten in den Wind setzen. Der Unterschied zu den aktuellen Venezuela-Anleihen ist nur, dass die Genussrechte 100 kosteten, die VEN-Anleihen schon ab rd. 40 % (z. B. A0TMMA, A1ZKAJ) erhältlich sind.

 

Weiterhin verweise ich auf KTG-Agrar, Beate Uhse, German Pellets ... die Liste von "guten deutschen Anleihen" (und Aktien) ließe sich unendlich fortsetzen.

 

Außerdem kann ich mich nur wiederholen: Venezuela-Anleihen sind vielleicht(?) eine Alternative zu Exxon-Mobil, Royal Dutch-Aktien oder Ölzertifikaten, sie sind keine Alternative zum Tagesgeld, Riesterveertrag oder einem ETF-Sparplan! Außerdem dient so etwas nur der Depotbeimischung, um das Depot "zu würzen".

 

Gruß
kroko

 

Noxx
Legende
7.051 Beiträge

krokodil1 schrieb:

PDVSA ist die staatliche venezolanische Erdölfördergesellschaft.

 

Ich denke, Venezuela- bzw. PDVSA-Anleihen wäre einen überlegenswerte Alternative zu Öl-Aktien und -Zertifikaten.

 

Venezuela befindet sich derzeit, bedingt durch Misswirtschaft und den gefallenen Ölpreis, in einer schweren Wirtschaftskrise. Venezuela ist völlig vom Öl abhängig.

 

Die in Deutschland handelbaren mittel- bis langlaufenden Dollarbonds notieren um 40 - 50 %, bei Nominalzinsen bis 12,75 %. (Eurobonds sind m. W. nicht mehr im Umlauf.) Kurzläufer notieren höher, versprechen aber immer noch Jahresrenditen von ca. 20 - 40 %.

 

Ich persönlich habe überwiegend Langläufer, ich halte diese für "sicherer", da sie niedriger notieren (pro nom. 1000 USD weniger kosten bzw. gekostet haben). Ich gehe davon aus, sollte es tatsächlich zu einem Schuldenschnitt (z. B. 50 %) kommen, werden alle Papiere "gleich" behandelt.

 

Wer Kurzläufer zum Kurs von 70 % gekauft hat, und es kommt ein Schuldenschnitt, hat 20 % "verloren", bei einem Langläufer, der zu 40 % gekauft wurde ggf. sogar 10 % "gewonnen" (sofern die neue Anleihe zu 100 % notiert oder zumindest pünktlich und vollständig bedient wird).

 

Allerdings ist die Gefahr, dass es bei Langläufern zu einem Schuldenschnitt kommt größer: Sollte der Schuldner den Kurzläufer noch bedienen und anschließend den Schuldenschnitt ansagen, wäre der ehemalige Besitzer des Kurzläufers noch "fein raus".

 

Bislang haben Venezuela bzw. die PDVSA meine Anleihen immer pünktlich bedient.

 

Wenn der Ölpreis wieder steigt, ist die Gefahr eines Defaults vorerst gebannt und die Ralley kann losgehen. Eigentlich reicht es ja, wenn Venezuela zahlungswillig und zahlungsfähig bleibt, um langfristig "tolle Renditen" zu erwirtschaften. Nach 4 - 6 Jahren hat man (hoffentlich) das an Zinsen erhalten, was die Anleihe heute kostet.

 

Diese Papiere sind natürlich keine Alternative zu den "Garantiert-Verlust-bringenden" Bundesanleihen, sondern als Alternative zu Öl-Aktien u. ä. zu verstehen.

 

So. Jetzt seid Ihr dran.

 

kroko


...heiße Eisen, die Du da im Depot hast

...Venezuela steht kurz vor der Staatspleite

http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/venezuela-oelpreis-staatspleite

...hat 700% Inflation

...es wäre nicht das erste südamerikanische Land, das seine Schulden nicht mehr begleicht

 

krokodil1
Experte ★★
462 Beiträge

Hallo Noxx,

 

natürlich sind das "heiße Eisen". Aber im Gegensatz zu Deinen chilenischen SQM stehe ich mit den VEN-Bonds ordentlich im Gewinn; auch wenn der Gewinn überwiegend aus dem erstarkten US-Dollar und den doch sehr ordentlichen Zinszahlungen erfolgte, gar nicht so sehr aus "Kursgewinnen".

 

Außerdem ist ein teilweiser Zahlungsausfall durch die sehr niedrigen Kurse (so zwischen 40 und 70 %) schon eingepreist. Vielleicht fällt der Ölpreis weiter und meine VEN-Bonds sind in einem Jahr nur noch die Hälfte wert. Kann sein.

 

Und was ist mit den Leuten, die anstattdessen auf Exxon oder Royal Dutch gesetzt haben - und der Ölpreis fällt um 50 %?

 

kroko

 

 

 

 

 

 

krokodil1
Experte ★★
462 Beiträge

Hallo community, hallo SM-Team,

 

Die meistgehandelten Wertpapiere von comdirect Kunden, die mehrheitlich Anleihen handeln oder besitzen, waren am 18.08.2016 bis 16:09 Uhr:

 

Käufe

 

Venezuela, Boliv. Republik DL-Bonds 1998.. 249380 70,00% +1,74%

Venezuela, Boliv. Republik DL-Bonds 2011.. A1GUB4 50,45% +2,96%

 

Habe ich jetzt eine Heerschar von Jüngern um mich gereiht oder ist das Zufall? Die letzten Tage waren auch schon öfters VEN-Bonds in der Liste.

 

Hoffen wir das Beste, machen wir uns aber auf das Schlimmste gefasst. Langweilig wird es Euch mit diesen Dingern bestimmt nicht ...

 

@SMT zwischen "comdirect" und "Kunden" fehlt der Bindestrich (comdirect-Kunden). Wir wollen hier bitte nicht den Deppen Leerschritt einführen.

 

Viel Spaß noch

kroko

SMT_Martina
ehemaliger Mitarbeiter
187 Beiträge

Hallo krokodil1,

 

das sieht in der Tat spannend aus mit den Anleihen! 🙂

Wir nehmen den Bindestrich mal mit in die Fachabteilung und fragen dort, ob sie was damit anfangen können. 😉

 

Danke und liebe Grüße, Martina

Noxx
Legende
7.051 Beiträge

Halleluja, sag I

 

...und werde mich tief verbeugen, wenn die Geschichte mit den Venezuela-Anleihen gut ausgeht

...wer jetzt - also heute - investiert muss mindestens 5 Jahre durchhalten - besser gesagt muss Venezuela durchhalten - um seinen Einsatz per Zinsen zurück zu bekommen, erst dann fängt das Verdienen an

...knallt die Sache zwischendurch, bekommt er das, was ein Schuldenschnitt offeriert, bestimmt nicht mehr als die Hälfte seines Einsatzes

...alle Staaten dieser Erde - bis auf wenige - arbeiten seit hunderten von Jahren nach dem Prinzip: Schulden machen bis zur Schmerzgrenze und dann das Problem durch Inflation oder Währungsschnitt lösen

...warum sollte da ausgerechnet ein sozialistisches Land wie Venezuela eine Ausnahme machen, während alle anderen sozialistischen Projekte dieser Erde geschweitert sind

...bis auf Nordkorea, haben die Anleihen...?

krokodil1
Experte ★★
462 Beiträge

Seid gegrüßt, werter Noxx,

 

da meine VEN-Bonds heute zulegten, haben sie den Verlust von deinen besch. SQM locker überragt. Sag' mal einer was gegen Maduro!

 

Einige Korrekturen möchte ich jedoch anbringen:

 

...wer jetzt - also heute - investiert muss mindestens 5 Jahre durchhalten - besser gesagt muss Venezuela durchhalten - um seinen Einsatz per Zinsen zurück zu bekommen, erst dann fängt das Verdienen an

 

Das stimmt so nicht ganz. Wenn die Anleihen pro Jahr um 7 %-Punkte (also etwa 10 - 20 %, bezogen auf den Kurs) fallen und 12 % Zinsen bezahlen, bleibt immer noch (auf USD-Basis) ein Gewinn von 5 %. Und dann kann man die Dinger ja verkaufen.

 

...warum sollte da ausgerechnet ein sozialistisches Land wie Venezuela eine Ausnahme machen, während alle anderen sozialistischen Projekte dieser Erde geschweitert sind

 

Lange ist Venezuela nicht mehr "sozialistisch". Die Venezolaner haben von dem Experiment die Schnauze voll. Nur der Maduro noch nicht.

 

...bis auf Nordkorea, haben die Anleihen...?

 

Jipp, es gibt Nordkorea-Anleihen. Leider habe ich keine ISINs für Dich parat:

 

http://www.businessinsider.com/north-korean-bond-market-2011-12?IR=T
http://www.reuters.com/article/us-korea-north-debt-idUSTRE7BJ01920111220

(Übersetzung von Google Chrome; aus dem Jahr 2011):


... nordkoreanischer Schuldverschreibungen, gebunden an langfris notleidenden Konsortialkrediten aus den 1970er Jahren, mit einem Gebot auf dem Markt am Montag gehandelt und / oder Brief um 14/18 Cent auf den Dollar in London verbreitet, bis aus einem Bereich von 13/15 Cent letzte Woche nach London ansässige Exotix Ltd, einem Spezialisten frontier-Markt-Brokerage-Unternehmen

 

http://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/emerging-markets-renditejaeger-in-nordko...

(aus dem Jahr 2007)

...
Unzugänglicher als der Irak ist höchstens noch Nordkorea. Und selbst hier will Fred Jones aus Vancouver über Anleihen einsteigen. Der Geschäftsführer von Jutland Capital Management plant ein Portfolio für Ramsch-Anleihen und -Kredite. „In Frage kommen aus heutiger Sicht für uns vor allem Nordkorea und Simbabwe“, sagt Jones. ...

 

Vielleicht hilft Dir das weiter. Musst halt noch a bisserl googlen.

 

kroko

 

 

 

 

Noxx
Legende
7.051 Beiträge

Mein Libba,

 

...wenn die Sache knallt, kannst Du nicht mehr verkaufen

...und sie werden es an einem Sonntag morgen bekannt geben...