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Aktienanleihe vs. Discountzertifikat

Necoro
Mentor ★
1.070 Beiträge

Moin zusammen,

 

bisher hatte ich immer aufgeschnappt, dass ein Discountzertifikat quasi wie eine Aktienanleihe ist, nur statt Zins gibt es eben den Abschlag am Anfang.

 

Ich investiere ein wenig Geld in Aktienanleihen Protect mit folgenden Beweggründen:

  • durch die Barriere (und die Nichtpartizipation an steigenden Kursen) ist die Auswahl der Basiswerte einfacher: Es reicht ein 'solider' Wert, d.h. er sollte erwartbar nicht mehr als zB 15% fallen im Jahr.
  • physische Lieferung: Sollte es doch einmal einen Einbruch geben hat man über die physische Lieferung die Möglichkeit, den Einbruch wieder auszusitzen (Voraussetzung: der Einbruch ist wirklich nur vorübergehend)
  • gerne über Zeichnung, sorgt dafür, dass man im Endeffekt immer die x-Tausend-Euro als durchlaufenden Posten hat (an der Börse ist das ja immer so krumm ;)) und keine Kosten anfallen
  • zusammen: Fire'n'Forget -- im Jahresturnus nach Ablauf neues Ziel suchen

Da die Auswahl an den Aktienanleihen Protect in Zeichnung eher überschaubar ist, dachte ich, ich kann dies über Discountzertis ebenfalls erreichen (minus die Vorteile der Zeichnung). Das geht aber doch nicht so einfach. Wenn ich das richtig verstanden habe, benötige ich dazu ein Zerti, wo der Cap einiges unter dem aktuellen Kurs liegt. Ansonsten ist die Gefahr zu groß, Aktien ins Depot zu bekommen (und sei es mit Gewinn), die ich erst wieder veräußern muss. Und bei solchen Zertis ist die Performance dann komplett für die Katz...

 

Gerade das mit der Performance gibt mir zu denken: Der Theorie nach sollte etwas mit höherer Performance auch höheres Risiko beinhalten. Dann finde ich aber Anleihen mit 9% p.a. Rendite und Discountzertis mit 5%, obwohl die Barriere der Anleihe niedriger liegt als der Cap des Discountzertis, also in meinen Augen sogar risikoärmer ist.

 

Wo ist also mein Fehler? Roboter (fröhlich)

5 ANTWORTEN

Shane 1
Mentor ★★
1.908 Beiträge

@Necoro

Hallo Necoro, gerade gestern habe ich einen Beitrag beim Thema Verständnisfrage zu Optionsscheinen eingestellt, in welchem ich genau auf die besseren Vorteile bei einem Dicount oder Discontzertifikat oder einer Aktienanleihe hingewiesen habe.

Dieses Thema ist zwar relativ einfach zu verstehen und dennoch unheimlich vielfältig.

Zuerst mal meine Gratulation, wenn du Anleihen oder Discounter (keine Bonuszertifikate) erwirbst, wobei deine Beweggründe nicht von der Hand zu weisen sind. Ich habe jahrelang diesselbe Strategie (allerdings auch mit Sprint oder Turbozertifikaten) verfolgt und bin nie schlecht gefahren. 

 

Als Basiswerte stehen neben weltweiten Indizes auch viele Einzelwerte zur Verfügung. So gibt es Anlagemöglichkeiten auf eine große Anzahl von amerikanischen, asiatischen und europäischen Aktien. 

Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit der Investition ohne jedes Wechselkursrisiko. Diese so genannten Quanto – Discount - Zertifikate funktionieren genauso wie die „normalen“ Discountzertifikate, eröffnen dir aber auch so den Zutritt zu Aktien in den ausländischen Märkten.

 

Mit Fonds oder Aktien können Investoren normalerweise nur Geld verdienen, wenn die jeweiligen Märkte oder Aktien steigen. Doch was passiert, wenn die Börsen nachgeben oder seitwärts tendieren? Muss man dann zwangsläufig auf jegliche Renditeperspektiven verzichten? Richtig erkannt,  während ein Aktionär solch eine Situation aussitzen kann und in dieser Phase lediglich keinen Gewinn macht, muss z.B. ein Optionsscheinkäufer den Zeitwert beachten. Die meist nur kleinen Gewinne rechtfertigen häufig nicht das eingegangene Risiko.

Und das schöne daran ist, auch auf die Dividenden, die während der Laufzeit bei den Aktien anfallen, brauchen Zertifikatsanleger nicht zu verzichten. Sie fließen nämlich in die Preisberechnung des Discount - Zertifikates mit ein.

 

Die Vorteile dieses Produktes machen sich vor allem in fallenden oder stagnierenden Märkten bemerkbar. Die jeweilige Aktie muss nicht steigen, damit eine positive Rendite erzielt werden kann. Es reicht aus, wenn die Aktie oder der Index nicht stark fällt, sondern in einem Seitwärtstrend verbleibt.

Um die gleiche Rendite wie bei einem Direkteinstieg zu erzielen, muss die Aktie bei Kauf des Discounts folglich weniger steigen.

 

Leider habe ich diese Tage wenig Zeit um das Thema ausführlich zu beschreiben, deshalb nur kurz ein Rechenbeispiel, welches aber kein höheres Risiko (wie du vermutest) wie bei der Anleihe darstellt. Es spielt natürlich immer der Cap, die Laufzeit usw. ebenfalls eine Rolle und ich habe gerade bei der Deutschen Bank öfters die Aktie geliefert bekommen (kleine Gebühr eben beim Verkauf, wenn ich sie nicht wollte).

 

Angenommen, deine ausgesuchte Aktie notiert genau bei 100 Euro. Es wird prognostiziert, dass die Aktie und sich bis zum Fälligkeitstag des Discounzertifikats im Seitwärtstrend befindet. Mit Hilfe des Zertifikats kann man nun für 88 Euro in die Aktie investieren; bei einem Bezugsverhältnis von 1:10 entspricht dies einem Rabatt von 12%.

 

Falls die Aktie nun am Fälligkeitstag nicht unter 100 Euro notiert, erhält der Discountzertifikatinhaber 100 Euro. Das bedeutet, er macht einen Gewinn von 12 Euro. Dies entspricht einer Rendite von 13,6 %. (bitte nachrechnen)!

Ein reines Investment in die Aktie wäre im Nachhinein nur dann besser gewesen, falls die Aktie entgegen der Erwartungen am Fälligkeitstermin über 113,60 Euro gestiegen sein sollte.

Erst ab diesem Stand (dem so genannten Outperformance-Punkt) erreicht man nämlich ebenfalls eine Rendite von rund 13,6%.

Was nun, wenn die Aktie gefallen ist? Notiert die Aktie am Laufzeitende des Zertifikats unter 100 Euro, aber über 88 Euro, so ist wieder der Diskontkäufer der Gewinner; für diesen hat der Anleger ursprünglich nur 88 Euro bezahlt.

Und was ist, wenn die Aktie noch tiefer, also unter 88 Euro fällt?

Dann macht man zwar mit beiden Varianten Verluste, mit dem Zertifikat jedoch geringere, da der Rabatt als Verlustdämpfer wirkt.

 

Abschließend hatte ich gute Erfahrungen mit den Discounter, wenn die Laufzeit zwischen einem und eineinhalb Jahren lag (Jan. , Feb, März) dann gibts im Fall pysischer Lieferung im Frühjahr zuzüglich Dividende und der Cap etwas über dem Aktienkurs gewählt wird.

 

Bei der Anleihe ist im Gegensatz vorher der hohe Zins garantiert, es gibt keinen Abschlag wie beim Discount, dafür eine Barriere, welche in der Regel zwischen 15 und 20% liegt.

 

Discount-Zertifikate eignen sich also für nahezu alle Marktphasen, spielen ihre Stärke aber insbesondere bei „Seitwärtslaufenden Märkten“ oder in Phasen hoher Volatilität aus.

 

Viel Erfolg mit der Strategie, schau dir mal Sprint- oder Turbozertifikate an, diese bieten den doppelten oder dreifachen Gewinn ohne zusätzlich erhöhtes Risiko.

Übrigens wettest du - wie viele glauben - mit den Zertifikaten nicht gegen die Bank, diese sichert sich immer ab. Und wenn du es machst wie eine hier allgemein bekannte Legende - es gibt bei der Comdi immer einige Tage im Jahr, bei denen Zertifikate für umme gekauft werden können. Sparfüchse erhalten deshalb hier nochmals einen weiteren, zusätzlichen Rabatt.

Viel Erfolg

Shane

 

Necoro
Mentor ★
1.070 Beiträge

Hallo @Shane 1,

 

danke für deinen Beitrag. Um ehrlich zu sein, hat mich erst dein anderer Beitrag dazu gebracht, mir das Thema nochmal anzuschauen :).

 

Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, haben Discountzertis halt den Vorteil eine höhere Rendite einspielen zu können, wenn man etwas risikoaffiner ist.

 

Denn in deinem Beispiel: Cap bei 100 EUR, Discount 12 EUR. Bei seitwärts oder positiver Entwicklung Rendite von 13,6%. Bei negativer Entwicklung entsprechend weniger.

 

Das gleiche bei AA: 100 EUR, Barriere 85% (und EUR), Zinsen 5%. D.h. bei seitwärts oder positiver Entwicklung Rendite von 5%. Bei negativer Entwicklung ebenso, so lange der Verfall nicht mehr als 15% ausmacht.

Shane 1
Mentor ★★
1.908 Beiträge

@Necoro

dann hat sich mein langer Aufsatz wenigstens rentiert. Deine Antwort ist richtig , aber bei einem Versuch solltest du vorsichtig einsteigen und lernen und auch wissen, wenn die Bank abraucht (Lehmann) ist dein Geld im Gegensatz zu Aktien im Eimer. Aber das Risiko ist unwahrscheinlich, es sei denn, du rechnest bei den größten Banken Europas (HSBC) oder auch bei der Commerzbank oder Deutschen mit einer Insolvenzmöglichkeit. Zertifikate findest du bei Onvista im Überfluß.

 

Und noch ein guter Tipp von mir:

Als Gegenleistung für den verbilligten Einstieg muss beim Standart-Discount-Zertifikat eine auf den Höchstbetrag begrenzte Partizipation am Basiswert in Kauf genommen werden. Die so genannte Plus-Pro-Variante eröffnet aber noch weitaus mehr Möglichkeiten, was das Chance-Risiko-Verhältnis anbelangt.

 

Vom Plus zum Pro

Schon allein die Pluskomponente sorgt für einen deutlichen Mehrwert, da die maximale Auszahlung bereits dann erfolgt, wenn eine zweite unter dem Cap fixierte Kursschwelle, ähnlich einem Bonuszertifikat, während der gesamten Laufzeit nicht berührt wird. Das Erreichen des Höchstbetrages spielt in diesem Fall nur eine untergeordnete Rolle als Renditebegrenzer, solange die Barriere unversehrt bleibt.

Kommt es dennoch zu deren Verletzung, verwandelt sich das Zertifikat in ein herkömmliches Discount-Produkt mit einem finanzierungstechnisch etwas niedrigeren Abschlag.

Während dieser auch als Protect-Discount-Zertifikat bezeichnete Typ von mehreren Emittenten angeboten wird, gestaltet sich die Plus-Pro-Version derzeit als eine ziemlich exklusive Veranstaltung zwischen dem Quasi-Monopolisten Commerzbank mit einem breiten Spektrum an Basiswerten und Laufzeiten sowie neuerdings der Citibank mit einer Produktserie auf DAX, EURO STOXX 50 und Nikkei.

 

Der Zusatz „Pro“ steht dabei für den Zeitraum, in dem die Kursschwelle aktiv ist. Bei Discount-Plus-Pro’s ist dies der letzte Monat vor dem Laufzeitende. Zu jeder anderen Zeit ist die Kursentwicklung des Underlyings für die Rückzahlung unerheblich, ein nicht zu unterschätzender Vorteil dieser häufig als Defensivkünstler verkannten Spezies.

In der aktuellen Marktsituation kann so auch mit dem ansonsten relativ „langweiligen“ EURO STOXX 50 in ca. 15 Monaten eine Rendite von über 25 Prozent erzielt werden. Aber auch in weniger volatilen Phasen lässt sich mit Plus-Pro-Zertifikaten auf ausgewählte Einzelwerte erfolgreich spekulieren.

 

Ich könte dir ja einige Exemplare raussuchen, gebe aber ungern direkte Hinweise oder Empfehlungen, wobei, wenn du ein Zertifikat erwirbst, auf dessen Grundlage du auch eine Aktie willst, ist das letztendlich auch bei einem Fehlversuch nicht schlimm.

Vielleicht würde dir nmh einige zusätzliche Tipps geben, er ist da noch aktiv, während ich die Spekulation inzwischen komplett ausgeblendet habe und eben ein Langfristanleger bin und wahrscheinlich meine Aktien an die Kinder vererben werde.

 

Viel Erfolg bei einem Versuch - Mut wird auch an der Börse belohnt!

Shane   

 

 

 

Necoro
Mentor ★
1.070 Beiträge

Hallo @Shane 1,

 

Discountzertis mit Protect (Pro) gibts aber kaum, oder? http://zertifikate.finanztreff.de findet deren zwo (in Zahlen: 2) -- und das sind keine Pro :). Oder gibt es dazu bessere Suchmaschinen (so wirklich durchdacht ist sie ja leider nicht)?

 

Btw: Zertifikate auf Indizes mag ich nicht, da fällt der Vorteil des physischen Fallbacks weg.

 

Gruß,

Necoro

Shane 1
Mentor ★★
1.908 Beiträge

@Necoro

probiers mal bei Onvista:

Derivate anklicken und dann in der Suchmaske Discountzertifikate eingeben. Emittenteinstellung: Alle (DZ Bank, commerzbank, Citi, Societe Generale, Vontobel, D.Bank)  dann erscheinen etwa 160.000 Stück. Gibst du Laufzeit 1 Jahr ein reduziert sich die Auswahl auf 58.200. Wird dann immer weniger je nach Cap oder Emittentenvorliebe.

Natürlich sind die angegebenen Renditen (über 25%) nur im günstigsten Fall zu erreichen, wobei wie schon geschrieben, die Turbos oder Sprinter bieten 2-3 fache Gewinne ohne weiter erhöhtes Risiko.

 

Der Ehrlichkeithalber gebe ich zu, die Maske hat sich verändert, früher standen hier die einzelnen Varianten dabei, jetzt muss man anscheinend hier viele Parameter angeben.

Aber ob nun 15 oder 20 % möglich sind, ist für mich zumindest unerheblich, in Argentinien beträgt der Leitzins 60% und dort hatte ich zuletzt vor gut 15 Jahren erfolgreich mit Staatsanleihen spekuliert.

 

Also wenn dir z. B. die BASF als Aktie gefällt ist es doch egal, ob Anleihe oder Discount, ob Barausgleich oder Aktieneinbuchung erfolgt, einmal hast du vorab einen Rabatt und kannst dadurch ein paar Aktien mehr erwerben, oder du erhälst mit der Anleihe im ersten Jahr doppelt so hohe Zinsen wie die Aktionäre.

 

Wenn du jetzt das Ganze gut timen wirst, (Laufzeitende im Frühjahr) gibts einige Monate später bei Aktieneinbuchung schon Dividende darauf und du nutzt vielleicht noch die Möglichkeit hier an bestimmten Tagen Zertis für umsonst oder verbilligt zu kaufen.

 

Mir geht es eigentlich im Prinzip darum, das Risiko wie bei Optionsscheinen (ist der Schein im Geld?, wie hoch ist das Aufgeld?, hat er ein schönes Delta? usw.) stark zu reduzieren und dennoch eine höhere Rendite wie bei Aktien erwirtschaften zu können.

Einsteiger sollten natürlich die Finger davon lassen und lieber ETFs kaufen, damit wird man aber nie den Markt schlagen. und das ist doch das Ziel von wagemutigeren Investoren. 

Wenn man sich entschieden hat oder noch unsicher ist, da man damit keine Erfahrung hat, , was spricht eigentlich dagegen, sich unbedarft zu stellen und noch einmal zusätzlich von der Hausbank objektiv beraten zu lassen? 

 

Wenn dadurch unter dem Strich nach einem Jahr einige Hundert Euros hängen bleiben, sollte es den Aufwand lohnen.

Ciao - Shane