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18.12.2018: Tag der Grenzüberschreitung: Er geht in die Depots - aber nicht in Geschichtsbücher ein

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Liebe Community, 

 

…. oder doch?

 

Der 18. Dezember 2018 ist in vieler Hinsicht ein Tag der Grenzüberschreitung, ein Tag des Erdrutsches und lässt die Frage wieder entstehen: Hat mit dem Fall der Mauer wirklich das marktwirtschaftliche System gesiegt oder sind die Errungenschaften der Grenzöffnung inzwischen verloren gegangen?

 

 

Ob denn der @Glücksdrache vollkommen übergeschnappt ist, könnten so manche Leser fragen? Nein, ich glaube (und hoffe nicht).

 

Beginnen wir doch einmal die Betrachtung dieses 18. Dezember 2018 mit einer beliebten Sendung mit einer sehr hohen Einschaltquote. Zu diesem Zeitpunkt manifestiert sich für die Menschen wie die Politik handelt.

 

Eines der Systemmedien  (@Schlussred. bitte einen neutraleren Begriff für regierungsnah finden) versorgt die Haushalte ja immer um 20 Uhr mit dem Neuesten aus aller Welt.

 

Mittwochs beispielsweise die erstaunliche Nachricht, dass unsere Angestellten (=Minister) arbeiten gehen und sich als "Kabinett" treffen. Gestern war aber Dienstag. Smiley (fröhlich)

 

Diese Sendung hat als angebliche Nachrichtensendung – immer noch – Kultstatus.

 

Sie beginnt gestern mit einer sehr unappetitlichen Nachricht nämlich, dass Menschen in einem der reichsten Länder der Welt erst nach zig Jahren in der Politik den selbstverständlichen Anspruch auf eine Bezahlung der Ausbildungszeit durchgesetzt haben.

 

So weit so schlecht. Eigentlich nichts Neues, denn die meisten Oppositionsparteien werfen der Merkel-Regierung ja vor so zu handeln  wie sie dies in einer der allerersten Reden vor über zehn Jahren angekündigt worden ist: In Trippelschritten. Roboter (Zunge)

 

Allerdings hatte es der 18. Dezember 2018 wirklich in sich....

 

 [h2]Die Depotbombe der EU-Kommission die Milliarden Börsenwert vernichten könnte[/h2]

 

Dann aber lässt die Nachrichtensendung eine Bombe platzen, die fast alle Depots der Anleger und viele Lebensentwürfe der Menschen nachhaltig beeinträchtigen wird.

 

Großteile der heutigen Verbrennungsmotoren verlieren die Zulassung für Neufahrzeuge weil der "Flottenschnitt" des CO2-Ausstoßes auf unglaubliche 95 g CO2 / Kilometer gesenkt werden soll.

 

Allerdings sind schon über 2 Minuten und 30 Sekunden der Nachrichtensendung vergangen, um über diesen Handkantenschlag der Verwaltung auf die Industrie zu berichten. Eigentlich hätte das als "rotes Laufband" ganztags eingeblendet werden müssen.

 

 

Zusätzliche Enttäuschung:

Kein stundenlanger Brennpunkt über den Übergriff auf die deutsche Beschäftigung und internationale Unternehmen wie Fiat & Co.! Auch wird nicht ausführlich erklärt, was ein Flottenschnitt von 59 Gramm pro Kilometer bedeuten würde.

 

So sieht die freundliche und feingetunte Darstellung dann aus (Screenprint vom Original, ARD-Mediathek):

 

Quelle: ARD Mediathek, selber vergrößert. Bitte auch den Trick mit dem Ausgangsjahr beachten!Quelle: ARD Mediathek, selber vergrößert. Bitte auch den Trick mit dem Ausgangsjahr beachten!

Die Wirtschaftgrafiker von Unternehmensberatungen hätten wahrscheinlich die wahre Freude an dieser Darstellung. Warum? Weil nicht die derzeitigen Grenzwerte genannt werden, sondern 2021 als Ausgangsbasis.

 

Das sieht natürlich harmloser aus, als wenn die Zulassungsdaten von 2018 als Basis genommen werden....

 

Eigentlich hätten spätestens zu diesem Zeitpunkt alle demokratischen Parteien aufschreien müssen und diesen planwirtschaftlichen Eingriff geißeln müssen.


Denn in der Tat gäbe es verschiedenste Möglichkeiten des Ausgleichs der Schadstoffbelastung, wurde doch der bürokratische CO2-Handel (Emissionszertifikate) eingeführt.

 

Bei verantwortungsvoller Bevölkerungsinformation hätte man eigentlich einen Brennpunkt senden müssen, der über Markt- und Planwirtschaft informiert.

 

Der ist vergleichsweise schnell gemacht zumal es ja schon monatelange Beratungen gab und man nur die üblichen und neue Experten aus dem Hut hätte zaubern müssen. Themen: Marktwirtschaftsprinzip, Lenkung durch Steuern und Emissionsverrechnung/CO2-Senken.

 

Nichts von dem ist geschehen.

 

Selbst die ganz und gar nicht innovative Deutsche Bahn AG (zum Glück gibt es da keine Wertpapierkennnummer) bietet ja schon Baumpflanzaktionen an. Ebenso das innovative Unternehmen 3M (WKN: 851745)  mit einer Aktion, dass ein Produktkauf zum Pflanzen von Bäumen (=CO2-Senken) führen würde:

 

 

Quelle: Öffentlicher Newsletter von 3M für die Gesundheitsindustrie, Baumpflanzaktion bei Kauf von ProduktenQuelle: Öffentlicher Newsletter von 3M für die Gesundheitsindustrie, Baumpflanzaktion bei Kauf von Produkten

 

 

[h2]Die Politik der Nadelstiche – wie die Menschen an „Compliance“ gewöhnt wurden[/h2]

 

Warum es keinen Aufschrei gibt? Die Menschen haben sich anscheinend so weit an immer neue bürokratische Regelungen gewöhnt, dass die Politik der Nadelstiche zu einer Abstumpfung geführt hat.

 

Ob massives Dreinhauen auf den Bankensektor (Überregulierung), auf die Aktie der Deutschen Post AG (weitestgehendes Verbot von Briefsendungen von Unternehmen für die Steuererklärungen, Jahresumsatzverlust um die zig Millionen Euro) oder der Einzug von Rechtspositionen (unbefristete Führerscheine nicht mehr gültig in einigen Jahren):

 

Der Widerstand der Interessenvertreter, Innungen, Industrie- und Handelskammern und Industrieverbände bleibt aus.

 

Insofern ist der 18.12.2018 – der Tag der 59 – ein sehr bedeutender Tag.

 

Auf die Autoindustrie kommt in einem Zeitraum von nicht einmal zwei Modellzyklen eine beinahe komplette Zwangsumrüstung der Modellpalette und Fabriken zu. Ohne dass es irgendeine substantielle Erstattung durch den Regulierer geben würde.

 

Zudem werden die Menschen wohl auch schon vorher nicht mehr Werte wie Sportlichkeit, schnelles Fahren und das Genießen von Motorentechnologie und Karbonbremsen als erstrebenswert empfinden. Damit brechen die hochmargigen Fahrzeuge wie die M-Serie, die AMG-Ausstattungsvarianten und vieles mehr weg.

 

Der VW Chef sprach in der Süddeutschen Zeitung von über 100.000 Stellen, die wegfallen. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dürfte dies noch mehr sein. Denn dieses 100.000+ Tarifeinkommen kauften ja wieder ein und hielten die Marktwirtschaft in Gang.

 

Und was tut das ehemalige Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"? Es weist nicht auf die Möglichkeit hin, dass das nationale Parlament (=Bundestag) mit einem einfachen Nein diesen Erdrutsch vermeiden kann.

 

Stattdessen wird die Ausweg-/Alternativlosigkeit kommuniziert:

 

Quelle: Siegel Online, abgerufen am 19. Dez. 2018Quelle: Siegel Online, abgerufen am 19. Dez. 2018

 

Für die Beeinträchtigung eines ganzen Industriezweiges wird die Phrase "Die Hersteller jammern" verwendet. Das geht nicht.

 

 

Der Tag der 59 ist taktisch gut gewählt: Es gibt aber trotzdem Handlungsoptionen

 

Aus Sicht der EU-Kommission ist der 18. Dezember 2018 ein beinahe perfekter Tag für die Bekanntgabe dieser weitgehenden Pläne. Die Listen für die Europawahl sind gemacht, eine eine neue Bürgerbewegung (beispielsweise Industrielle Kerne statt Fünfjahrespläne) könnte es niemals mehr schaffen die Zulassung zur Europawahl zu bekommen.

 

Dennoch gibt es viele Handlungsoptionen.

 

1.) Die erste und allereinfachste ist: Aufmerksam lesen und handeln.

 

Ob staatlich festgelegter Preis (wie im Sozialismus) für Kreditkartentransaktionen oder Mobiltelefonate: Überall hier wird unternehmerische Freiheit begrenzt.

 

Das sollte verstehen, wer Depotentscheidungen trifft.

 

Wo alte Technologien staatlich abgeschafft oder verboten werden, wächst etwas Neues. Also sollten sich die Privatanleger mit den verschiedenen Antriebsformen, den neuen und alten Automobilunternehmen (VW, Daimler, Tesla, BYD etc.) befassen und genau beobachten.

 

Wie ist das mit Biodiesel-Beimischung, was fährt so in Südamerika, wie funktionieren e-Autos, andere alternative Antriebe?

 

2.) Die zweite Lehre ist: Es gibt keine Belohnung für „Über-Compliance“

 

Als Unternehmen würde ich mich immer im gesetzlichen Rahmen bewegen. Also die Vielzahl der Regelungen erfüllen. Wo es aber freiwillig ist, bleibt die Tür zu:

 

Aufgrund der zunehmenden Schikanen der Verwaltung gegenüber den Unternehmen also keinerlei Fototermine mehr mit Landräten, Bürgermeistern etc. Sondern klare Kante zeigen.

 

Gilt auch und gerade für das örtliche Autohaus. Ölwechsel und viele Wartungsarbeiten entfallen beim „Nicht-Verbrenner“. In einer Industrie, die nicht mehr erwünscht ist, sollte sich die Politik nicht sonnen dürfen.

 

3.) Hinter die Politschauspiele sehen:

 

Persönlich verstehe ich den aktuellen, sehr heftigen Einbruch der europäischen Börsen nicht.

 

Neben der sich etwas verschlechternden, weltwirtschaftlichen Lage sind es doch verschiedene Nachverhandlungs-Schauspiele um das Europa der zwei Geschwindigkeiten bzw. den Brexit, die die Märkte aktuell belasten.

 

Bei einer fairen Bewertung des Depots könnte ich bzw. könntet Ihr diesen Teilbereich aus den aktuellen Dispositionen herausrechnen. Zumal das für die Beobachter aufgeführte Brexit-Spektakel ja sein natürliches Ende finden wird.

 

 

Hausaufgabe: Den Flottenverbrauch 59 verstehen

 

Die gestrigen Meldungen habe ich zum Anlass genommen gleich einmal in die Schaufenster eines großen Autohauses zu sehen. Unabhängig von den bürokratischen und nur vom Kern ablenkenden Regelungen zur Anrechnung von Elektro-Fahrzeugen bedeutet der Flottenverbrauch das Aus für breite Teile des Sortiments.

 

Auch die Motivationswirkung verfliegt, denn diese „Belohnung“, die Unternehmer ihren Mitarbeitern geben können, steht ab 2021 nicht mehr zur Verfügung.

 

Es wird zu einem kompletten gesellschaftlichen Umbruch kommen. Zumal ich glaube, dass es so schnell leider nicht zu einer Bewegung „Industrielle Kerne schützen“ kommen wird.

 

Deshalb die Hausaufgabe: Schaut mal Euer Wunschauto an und seht Euch den CO2-Ausstoß an. Ihr werdet staunen!

 

 

Danke fürs Lesen! Und macht was aus Depotchancen, die sich ergeben könnten.

 

Und wann immer möglich: Den Reugulierer nach Hause schicken.

 

Liebe Grüße

 

Glücksdrache

7 ANTWORTEN

TeePee
Mentor ★
1.031 Beiträge

@Glücksdrache  schrieb:

 

Für die Beeinträchtigung eines ganzen Industriezweiges wird die Phrase "Die Hersteller jammern" verwendet. Das geht nicht.

 


Doch. Doch, das geht. Ansonsten: Abwarten und Tee trinken. Und Luft holen.

Solange das noch möglich ist, bei der Geschwindigkeit, in der wir unseren Planeten draufw*chsen.

 

Liebe Grüße

TeePee

baha
Mentor ★★★
2.656 Beiträge

Mein Auto hat einen CO2-Ausstoß nach alter Norm (NEFZ) von 89 g/km. Das Auto ist jetzt 9 Jahre alt, die Grenze für 2021 wurde also schon 2009(!) von diesem Fahrzeug unterboten.

 

Es handelt sich um eine Limousine mit fünf Türen und fünf Sitzplätzen und ca. 4,5m Länge und 100 kW Systemleistung, also keinen Kleinwagen. Ich behaupte, dass mit diesem Auto der überwiegende Teil der Bevölkerung in Deutschland ihre üblichen Transport- und Reisevorhaben würde bewältigen können (sie will bloß nicht 🤷‍♀️ und kauft lieber 2t schwere Diesel-SUV mit >150 g/km).

 

Mein "Wunschauto" - mit recht ähnlichen Grunddaten - weist noch einen Wert von 78 g/km aus. Ein Fahrzeugwechsel ist für mich aber aktuell weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll.

 

Beide Fahrzeuge werden ausschließlich mit Super-Benzin (also kein Diesel, und nebenbei auch keine Direkteinspritzung mit Feinstaubproblem) betankt und nicht extern aufgeladen. Sonst lägen die Werte noch deutlich niedriger.

 

Mein "Traumauto" dagegen ist rein elektrisch unterwegs.

 

Es sind jetzt noch volle elf Jahre vor Inkrafttreten der 59 g/km-Grenze. Bis zum Jahr 2030 wird sich garantiert noch viel(!) tun. Vielmehr: tun müssen. Überspitzt formuliert ist der Klimawandel ein enorm viel größeres Risiko für jede Wirtschaft auf diesem Planeten als zu niedrige Grenzwerte.

 

Von Verbrennern spricht bis dorthin kein Mensch mehr. Die neue Grenze ist meiner Meinung nach ganz locker einzuhalten, da sie sich ja nur auf lokale Emissionen bezieht.

 

Ich unterstütze die neue Regelung voll und ganz.

 

baha

TutsichGut
Mentor ★★★
2.298 Beiträge

Ich schreib da nur:

 

organisierte Unfähigkeit, was die Sache angeht !!!

 

Früher durfte man die offensichtlich Unfähigsten, weil sie so blöd waren, dass die Anderen es bemerkten, in die Wüste schicken oder von der Burgmauer werfen.

 

Nur das heute die Wüste ein geschütztes Biotop ist und unter der Burgmauer liegt soviel Mist, dass........

Soviel zu Brüssel und Berlin Frustrierte Smiley

 

@Glücksdrache

Aber warum sollten die Parteien aufschreien?

Für mich sind Volksvertreter keine Leute, die Parteienkram beittreten, sondern das Volk vertreten.

Also muss das Volk schreien oder in Zukunft so handeln, dass die Industrie sich wieder mehr nach dessen Wünsche richtet und nicht umgekehrt, dass die Industrie uns was vorsetzt, was wir garantiert nicht brauchen, aber wegen der Wirtschaft benutzen sollen.

 

 

 

LG TutsichGut
DiskLeimEimer:Ich bin nicht dafür verantwortlich für Das, was mein Bauch von sich gibt.

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Kurzreplik @TutsichGut:

 


@TutsichGut  schrieb:

Ich schreib da nur:

 

organisierte Unfähigkeit, was die Sache angeht !!!

 

Früher durfte man die offensichtlich Unfähigsten, weil sie so blöd waren, dass die Anderen es bemerkten, in die Wüste schicken oder von der Burgmauer werfen.

 

Nur das heute die Wüste ein geschütztes Biotop ist und unter der Burgmauer liegt soviel Mist, dass........

Soviel zu Brüssel und Berlin Frustrierte Smiley

 

@Glücksdrache

Aber warum sollten die Parteien aufschreien?

 

 

 


Weil irgendwann auch der langjährigste Berufspolitiker feststellt, dass Direktiven und Richtlinien die Bevölkerung nicht ernähren können...... und damit auch seine "Futterquelle" versiegt.

 

Ganz, ganz wertschätzende Grüße

 

Glücksdrache

Glücksdrache

Hallo Community,

 

da ist noch nicht einmal die Tastatur abgekühlt nach dem hektischen Schreiben des Artikels vom Mittwoch, da bietet der comdirect-Informer ein weiteres Beispiel staatlich administrierter Preise:

 

Quelle: Nachrichtenfeed des comdirect-informersQuelle: Nachrichtenfeed des comdirect-informers

Den Sozialismus in seinem Lauf.... oder so. Roboter (traurig)

 

Dieses Mal trifft es zwar nicht in Europa registrierte Unternehmen, im Endeffekt schränkt es aber die unternehmerische Freiheit weiter ein. Die gem. der marktwirtschaftlichen Agenda eigentlich Voraussetzung für Wohlstand und Wachstum sein sollte.

 

Liebe Grüße

 

Glücksdrache

Glücksdrache

Lieber @ehemaliger Nutzer,

 

wäre nett, wenn Ihr diesen Themenbereich schließen könntet. Bringt mehr Übersichtlichkeit.

 

Denn offensichtlich interessiert sich leider fast niemand für das übergreifende Thema, wie Überregulierung die Autoindustrie beeinträchtigen wird. Smiley (traurig)

 

Die entsprechenden Details kann man ja dann in den Themen zu DAX-Werten oder auch der Nachrüstindustrie wie Baumot nachlesen.

 

 

Liebe Grüße

 

Glücksdrache

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo @Glücksdrache,

 

wieso gleich schließen? Vielleicht entwickelt sich hier ja in Zukunft noch eine Diskussion. 😉

 

Viele Grüße, Mario