Warum man m.E. als Kunde Ansprüche stellen darf

[Matzilein]

Servus Gemeinde,

heute Vormittag habe ich mich fast zu Tode erschrocken, als ich feststellen durfte, dass die Chartanzeige im Vergleich wieder funktioniert. Dass ich das noch erleben durfte.

Was ist doch in den letzten Wochen, ja fast Monaten, hingewiesen, kritisiert und gemeckert worden. Meiner Meinung nach: zurecht, denn zum Teil waren die Stümpereien unerträglich und nutzlose Layout-Fummeleien und Verschlimmbesserungen haben wir heute noch. Wenn ich nur an die sinnlos großen Linktexte in den Chartkästchen denke. Gut, ich kann es jetzt aus 1 m Abstand mehr lesen, aber dafür muss ich die Linkleiste erst mal scrollen – der Nutzen = 0.

Es ist aber auch, mehr oder weniger heftig, verteidigt und schöngeredet worden. Von wegen kostenlose Kontoführung, da darf man die Ansprüche nicht so hoch schrauben. Ich meine: doch, diese Ansprüche darf ich stellen. Es geht doch nicht um die 23,40 EUR p.a., die ich wegen „kostenlos“ einspare. Ich habe eben mal nachgesehen und hochgerechnet: 180 Trades x 9,90 = 1.782 EUR.

Man mag nun spekulieren, ob das viel oder wenig ist, mich hat es überrascht.

Was das soll? „Hauptertragssäule ist der Provisionsüberschuss, der mit 181,8 Millionen Euro den Vorjahreswert (159,9 Millionen Euro) um 14 Prozent übertraf.“ und „Im Geschäftsfeld B2C (comdirect bank AG inkl. Geschäftsbereich onvista bank) erhöhte sich die Kundenzahl seit Jahresbeginn um 175 Tausend auf 2,26 Millionen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Depots um 167 Tausend auf 1,17 Millionen. 102 Tausend Kunden und Depots davon sind zurückzuführen auf den abgeschlossenen Erwerb der onvista bank GmbH per 3. April 2017.“

Quelle: comdirect.de/cms/ueberuns/de/investorrelations/comdirect-neunmonatsmitteilung-17.html

Übrigens: die 73 Tausend neuen Kunden bekamen für 3 Jahre ein „kostenloses“ Depot.

„Kostenlos bei einer der folgenden Aktivitäten:

ab zwei Trades im Quartal

mit Girokonto

mit regelmäßiger Wertpapiersparplan - Ausführung (mindestens eine Ausführung pro Quartal)

sonst 1,95 Euro pro Monat.“

Quelle: comdirect.de/depot/comdirect-depot.html#Leistungen

2 Trades im Quartal kosten 19,80 EUR, das macht im Jahr 79,20 EUR. (Sonst kostet das Depot 23,40 EUR im Jahr.) Zieht man die überschaubaren kosten ab, versteht man, warum der Provisionsüberschuss die Hauptertragssäule ist.

Also scheint neben der unterstellten Wohltäterei auch etwas profaner Kapitalismus im Spiel zu sein. Bloß gut, darf man sagen, denn was der Zweck eines Unternehmens ist, wird heutzutage oft vergessen oder neosozialistisch verklärt. Es gehört aber auch Wettbewerb dazu und Kundenbindung. Stümperei schönreden hat noch keinem wirklich geholfen. Warum soll ich Verschlechterungen gut finden und darf nur sinnvolle Neuerungen beklatschen, den Murks schweigend hinnehmen? Man bedenke: es ist nicht pure Meckerei, wenn Kunden Dinge kritisieren, die aus ihrer Sicht nutzlos oder verschlechtert sind.

Zum Abschluss ein Tipp für die Freunde des Minimalismus. Schaut Euch mal den Gebührenvergleich an, z.B. auf Extra-Funds.de. „Kostenlos“-Depots bieten fast alle an. Das ist mittlerweile kalter Kaffee. Wer niedrige Kosten/Gebühren mag, muss geringen Infoservice in Kauf nehmen. Z.B. D.G..o (Name unkenntlich gemacht, damit keine Werbung unterstellt werden kann): viel mehr als die Echtzeitkurse bekommt man nicht geboten. Dagegen bietet die comdirect (Name kenntlich gemacht, weil Werbung für Gutes gestattet sein soll) eine Service-Palette – und: alles hat seinen Preis. Wird der Preis bezahlt, muss die Leistung professionell sein.

So weit meine Worte zum Wochenende. Ihr dürft nun über mich herfallen.

[ehemaliger Nutzer]

@Matzilein

Ich falle über dich her!

Klasse!   Bin zu 100 % deiner Meinung, Danke.

Offen ehrlich sicherlich wahrheitsgetreu.

(ohne Werbung nun maal...) 

[Floppy85]

Tja, man kann es eh nicht allen Recht machen, auch kann ein einzelner Kunde nicht erwarten, dass ein Unternehmen alles aufgrund von irgendwelchen Befindlichkeiten ändert. Technische Ausfälle passieren - das liegt in der Natur der Sache und lässt wohl kaum darauf schließen wie toll ein Unternehmen ist.

[Schlaumax]

Mal ganz allgemein gefragt, weil es ja auch immer darum geht einerseits die Kostenstruktur und andererseits die Servicequalität der Bank A mit der Bank B zu vergleichen:

Was ist es mir wert in einem bankeigenen Forum öffentlich die Gelegenheit zu bekommen u.a.:

- den eigenen Geschmack und die eigenen Ansprüche über die von anderen zu stellen?

- rumzukritteln sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet?

- bei Störungen möglichst gleich den Untergang vor Augen zu haben, obwohl klar sein sollte, dass komplexe technische Systemem fehleranfällig sind?

- interessante & nützliche Informationen zur Geldanlage von erfahrenen Anlegern zu bekommen?

- Hilfe & Unterstützung von einer Community bei Fragen rund um ein Vielfalt von Themen zu bekommen?

- unterhaltsame & skurrile Dinge zu lesen?

Was ist mir das wert? Einiges!

Meint der Schlaumax 

[Zargoras]

@Matzilein

Natürlich gebe ich dir im großen und ganzem Recht, aber grundsätzlich finde ich die neugestsltung eine notwendigkeit (auch wenn die Art und weise dumm ist, designer wissen was sie schön finden, der Kunde eher was er braucht, also wäre ein soft rollout die bessere Wahl, denn ich würde mal behaupten, das es im Grunde nur anders Kompilliert wird, und hier hätte die comdirect ähnlich machen sollen wie es mal epost tat, oben rechts ein slider zur wahl für neues oder altes design. Und dann eben feedback sammeln, und nicht einfach den nutzer vor den Kopf stoßen)

Grundsätzlich muss sich alles weiter entwickeln, und auch der deutsche muss entgegen seiner mentalität mal offen auf veränderung zu gehen (leider auch mal mit verlusten des liebgewonnenen), sonst entwickeln sich andere schneller und besser, und nachher wechseln die Kunden, denn der Service und die Bedinbarkeit wäre ja alles andere als "state of the art". Und letztlich erkennt der Kunde nicht, das er es war, der diese transformation behindert hat, nicht jeder neue Service ist gleich perfekt, er muss ja auch reifen, bei neuem und unbekannten wird das hingenommen, bei alt bewärtem eben nicht...

Zu deiner Depotkosten kalkulation, ja da hast du nur bedingt recht, wennman sich das teuerste kriterium raus sucht, verfälscht dies ein wenig die Realität. Die bedingungen zu nennen unter denen das Depot Kostenplichtig ist "komplizierter", (deine Aufzählung war sogar unvollständig, da es echt spezielle fälle sind in denen es Kostenpflichtig ist, müssen auch Spezielle fälle erwähnt werden in denen es kostenlos ist (ausschließliche Verwahrung von comdirect Aktien))als die einzelfall betrachtung, warum es kostenpflichtig ist. Girokonto ist bedingungslos kostenlos, man könnte auch einen Etf Sparplan auf einen Top Preis ETF anlegen etc.

Technische ausfälle können natürlich mal vorkommen, auch wenn sie sich in letzter Zeit sehr unangenehm gehäuft haben...

Natürlich war die initiale design veränderung bei jedem roll out die reinste Katastrophe, und ging garnicht, da muss man glatt fragen, welche idioten dafür verantwortlich sind, sorry, das musste raus. Es hätte ausreichend möglichkeiten gegeben, sich vorher feedback ein zu holen was nie getan wurde (wenn wieder gegenteiliges behauptet wird, ich weis was gemeint ist, und dieser Verweis ist schwachsinn), dies ist in doppelter weise einfach nur dumm, erstens ist das user erlebnis gestört, zweitens, sorgt es für Bauchschmerzen, bevor man weis wie eine Veränderung aussieht (erfahrung zeigt, das was kommt zumindest erst einmal **piep** ist, und man weis ja das alles was ihr einmal angepackt habt, kaum in absehbarer Zeit wieder angepackt wird. Eindeutig pro Revolution kontra evolution, was ist denn wohl sinnvoller?)

Der Kundenservice ist top, aber die Produkte werden nie Kundennah entwickelt, den ihr meint wie Steve Jobs, das der Kunde garnicht weis was er will, bis ihr es ihm Zeigt (hat bisher super Funktioniert oder?)

Zu deinem erwähnten Broker, dort mögen ja die Preise top sein, aber das Preis Leistungs Verzeichnis ist ein Horror, schlicht zu kompliziert.

Also stimme ich dir bedingt zu, das die Produkt entwicklung in einer der ungünstigsten Formen vorliegt, aber es wird immerhin nachgebessert (was natürlich nicht die erste Wahl ist), und beungünstigend sind diese auch auf Wartungsfenster angewiesen...