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Private Rentenversicherung lieber selbst in die Hand nehmen?

DasOrakel
Autor ★★
18 Beiträge

Hallo,

ich habe vor 6 Jahren eine private Rentenversicherung abgeschlossen und zahle seit dem fleißig ein. Damals hatte ich noch nicht viel mit Geldanlage, Börse usw. zu tun und habe mich auf meinen Versicherungsberater verlassen. Aktuell bin ich dabei meine alten Verträge durchzuschauen und dabei habe ich natürlich auch die Rentenversicherung mal durchleuchtet. Ich habe nun mal rückwirkend berechnet und in die Zukunft berechnet anhand der vorliegenden Daten und würde mich für eure Meinung interessieren.  Hier nun mal mein Vergleich, eventuell übersehe ich ja nur etwas, aber ich würde denke ich besser fahren, wenn ich es alleine in die Hand nehme..

 

Aktuelle Rentenversicherung

Beginn: 01.03.2010

Jährliche Dynamik: 5%

Aktueller Beitrag: 130,60€

Aktueller Rückkaufwert: ca. 4900€

Bei Laufzeit bis November 2056 und gleicher Entwicklung wie bisher (Was ja auch nicht 100% sicher ist) wird mir  131.408,92€ Einmalzahlung oder 444,22€ monatliche Rente garantiert. (Müsste dann noch min. 25 Jahre leben um mehr als 131.000€ rauszubekommen...)

==========

 

Wenn ich  nun meine Versicherung heute zurückkaufe verliere ich zwar einen Teil der eingezahlten Beiträge  (ca. 1.000€ Provisionen etc.) aber langfristig mache ich glaube ich mehr Gewinn.  Die 50-jährige Dax-Durchschnittsrendite liegt bei 8,5% . Wenn ich nun davon ausgehe, dass ich 4.900€ sofort erhalte und dann monatlich weiterhin 130,60€ +5% jährliche dynamik beibehalte (gleiche Bedingungen) und dies auch bis 11/2056 so komme ich je nach Depot-Performance auf folgende Werte: (Die Kapital-Ertragssteuer, Kirchensteuer + Soli  (27,819%) sind schon abgezogen, eventuelle Dividenden sind noch nicht einberechnet, nur Kursgewinne werden berechnet, es ist sogar schon ein Ausgabeaufschlag von 2,5% berechnet der ja oft geringer ist):

 

Meine Berechnung bei eigener Verwaltung

0% Performance: 189.480,40€ (weniger, durch Ausgabeaufschlag)

1% Performance: 213.377,69€

5% Performance: 382.483,38€

8,5% Performance: 773.847,36€ (Dax-Durschnitt letzte 50 Jahre)

 

Also selbst wenn mein Depot in den nächsten Jahren jährlich 0% abwerfen würde so würde ich noch 66.000€ mehr bekommen als bei meiner Versicherung.

 

Beim schreiben des Postings stelle ich gerade sogar fest, dass ich bei 5% dynamik in den nächsten 40 Jahren 194.217,41€ einzahle aber nur eine Einmalzahlung von 131.408,92€ erhalte!?

 

Also eigentlich ist es mir nun schon klar, dass es eigentlich nur Sinn macht den Vertrag aufzulösen und mich selbst um die Anlage zu kümmern. Aber was meint ihr? Hab ich eventuell einen Denkfehler oder irgendwas wichtiges übersehen?

23 ANTWORTEN

aalkasten
Autor ★★
20 Beiträge

Interessante Diskussion zur Altersvorsorge. Ich hatte mich seit eh und je immer nur auf mich selbst verlassen. Nur selber essen macht dick. Und dann natürlich ist Vermögen immer zu streuen - sofern man Vermögen aufbaut oder schon hat.

ETFs sind eine gute Sache. Bei etwas mehr an "überflüssigem Geld" rate ich zu Aktien (Einzeltitel) der besten Unternehmen der Welt, insbesondere aus USA, DE, CH. Es gibt sie doch, die meisten Teenager kennen diese Unternehmen, deren Produkte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zukünftig begehrt sind. Dann sehe man sich  die Aktienkurs-Charts, die Gewinnentwicklung, Dividendenzahlungen der letzten 10-20 Jahre genau an:  8-12 % Rendite p.a.  ... Ich verstehe die Negativ-Haltung vieler Deutscher zu Aktien überhaupt nicht. Immer nur diese "German Angst" ... Na ja: 2 verlorene Krige, 2 Geldentwertungen, das sitzt tief. Und dann noch das Desinteresse des politischen Establishments an der allgemeinen Vermögensbildung. Alles klar.

Belphegore
Autor ★★
26 Beiträge

Moin,

Die Antwort, warum die deutschen sich von Aktien abwenden ist doch wohl klar.

jemand, der mal eben 5000€ als Totalverlust abschreiben kann ist hier sicherlich nicht gemeint. Die Skandale bei renomierten Großunternehmen weltweit nehmen zu.

Beispiele: Volkswagen, Deutsche Bank,Samsung, Takata.....und viele andere..

 

Wenn man sich vor Augen hält, dass dort jahrelang Kleinsparer investiert waren und von heute auf Morgen 30% und mehr an Verlusten erfahren haben, diese aber nicht mal eben in 3 Monaten kompensieren können...Ja was machen die denn ?

Die machen nichts mehr. Schon gar nicht in Aktien.

Es ist nicht schön, aber es ist immer besser mal eben 5000€ zu verlieren, wenn man weiss, man hat noch 50000€. Doof ist natürlich, wenn man aus 5000€ nur noch 2000€ macht und hat nichts weiter zum investieren. Ich glaube das letzte Bild trifft auf die Mehrheit der Bevölkerung zu. 

Tyler D
Autor ★★
35 Beiträge

Und trotzdem war es wahrscheinlicher seinen Einsatz zu verdoppeln als zu verlieren. Wenn man sich die Wertentwicklung von us Aktien oder deutschen Aktien ansieht...

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Vielen Dank für den interessanten Beitragsbaum, DasOrakel!

 

Persönlich würde ich in zwei Schritten vorgehen, um etwas mehr Klarheit zu bekommen:

1.) Die Versicherung muss Dir auf Nachfrage ja sagen, welcher Anteil der Neueinzahlungen angelegt wird und mit welchem Gebührensatz gerechnet wird. Da kommt teilweise Erstaunliches bzw. Erschreckendes heraus.

Die erste Kernfrage lautet also: Wie viel des Eingezahlten kommt denn wirklich in Deiner Altersvorsorge an?

 

Die bisherigen jahre sehen ja nicht unbedingt grossartig aus. Wenn ich überschlagsmäßig aus dem Monatsbeitrag 2016/2017 mit 130,60 rückrechne, dann kommt Folgendes raus:

Einzahlungen 2016: 1.567,20 Euro

Einzahlungen 2015: 1.492,57 Euro

...

Einzahlungen 2010: 1.169,47 Euro

 

In der Summe also etwa 9.520 Euro. Die Versicherung soll Dir also Auskunft geben über: Die Abschlußkosten, den wirklichen Sparanteil, was ist für eine Risikokomponente (Risikolebensversicherung) verwendet worden.

 

2.)  Mit diesen Angaben kannst Du Dir die Verzinsung des Sparanteils ausrechnen.

 

Das ist ein zwar brutaler, aber unvermeidlicher Augenöffner dafür, was "Netto" wirklich in der Geldanlage ankommt.

 

Dann kannst Du Dir überlegen, ob Du den Vertrag normal weiterführst oder einfach ruhen lässt. Sofort zurückkaufen wird wohl etwas schlecht sein.

 

Also eine umfangreiche Auskunft über den tatsächlichen Vertrag und die Provisionen verlangen. Ähnlich wie die FAZ berichtet hat:

 

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/bgh-banken-muessen-saemtl...

 

Ähnliches gilt auch für Versicherungen. Entscheidend für die Höhe Deiner Altersvorsorge wird sein, wieviel wirklich angespart wird. Als Mindestrendite für den Vertrag kannst Du den damaligen Garantiezins annehmen.

 

 

Der Begriff "Versicherungsberater" in Zeile 3 klingt für mich fast danach, dass er ein "hauseigenes Produkt" verkauft und nicht wirklich beraten hat.

 

Dann eine Entscheidung treffen. Ich glaube aber leider fast, dass fast jedes Aktieninvestment in solide Aktien eine höhere Rendite abwirft als das üblicherweise verkaufte Private Rentenversicherungsprodukt.

 

Gute Aktien gibt es jede Menge, zum Test könntest Du ja einen monatlichen Beitrag auf das Anlagekonto umbuchen und dann immer regelmäßig einen der Standardwerte kaufen. Nach drei oder vier Quartalen siehst Du ja, ob es sich lohnt.

 

Und bei einer Einzahlungsdauer von 6 Jahren hast Du ja beim angegebenen Anlagehorizont von noch 25 Jahren vier mal so lang einzuzahlen.....

 

Hoffe das hilft ein bisschen weiter.