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Kontokündigung

lamairena
Autor ★
4 Beiträge

Aus heiterem Himmel und ohne jeden Hinweis auf einen Anlass wurden meine beiden seit Jahren bestehenden comdircect Kontoverbindungen (Giro, Depot, TG+VerrKto) durch comdirect vollständig gekündigt. Die Konten waren stets im Haben. Irgend ein Anlass ist für mich nicht ersichtlich. Auf Rückfrage wurde lediglich auf die AGB  und die Reklamationsstelle Bankenverband verwiesen.Gibt es dafür irgendeine Erklärung?  Ich finde das Ganze sehr irritierend, zumal ich mit den Leistungen der Bank bisher sehr zufrieden war. 

321 ANTWORTEN

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Vielleicht habe ich es überlesen, aber mir ist der Bezug zum jedermann-Konto neu. Hat die comdirect jedermann-Konten gekündigt oder normale Girokonten?


Es war vermutlich ein normales Girokonto. Den Bezug hatte ich nur ins Spiel gebracht, weil ich wissen wollte, ob solch ein Konto ein effektiver Schutz vor unbegründeten Kündigungen wäre. Wikipedia listet bspw. Gründe, welche zu einer Kündigung eines Kontos führen können. Mir ist nur nicht ganz klar, ob sich diese Liste auf die Situation vor der Gesetzesänderung oder auch auf die hinterher bezieht, und vor allem, wie es hier mit der Auskunftspflicht aussieht. Interessant auf jeden Fall, dass ein Jahr ohne Umsätze bereits als Kündigungsgrund eingestuft wird.

 

Viele Grüße

Weinlese

Joerg78
Mentor ★★★
2.713 Beiträge

Grundsätzlich kann man nur spekulieren, warum eine Bankverbindung gekündigt wird. Ich selbst hoffe natürlich, dass meine Geschäftsbeziehung zur comdirect langfristig bestehen bleibt, habe mir aber - v.a. nach mehreren vergleichbaren Threads hier - sicherheitshalber eine Liste von Unternehmen angelegt, die meine Bankverbindung (Lastschriftmandat, Referenzkonto, etc.) besitzen. Hat zumindest den Vorteil, dass im Worst Case (Kontenkündigung) die Unternehmen schnell benachrichtigt werden können (diesen automatisierten Kontowechsel-Assistenten, die das für einen erledigen, traue ich nicht so recht...).

 

Viele Grüße,

Jörg

 

Necoro
Mentor ★
1.070 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Am Ende muss man bereit sein, seine Algorithmen bzw. Bewertungen zu hinterfragen. Wenn Kunden keinen blassen Schimmer haben, warum die Bank ihnen gekündigt hat, dann stimmt was nicht.


Noch interessanter wird es, wenn selbst die Bank nicht mehr weiß, warum die Kündigung kam (außer "Programm X hat das so entschieden").

 

@lamairena: Typische Kündigungsgründe, die bisher so in den Threads gemutmaßt wurden waren neben den schon angesprochenen "Gewerbsmäßigkeit" und "Geldwäsche" auch Verbindungen mit "schwierigen" Ländern (wie USA oder Iran). Da könnte u.U. auch sowas reichen wie "der Vater meines Geschäftspartners ist Iraner".

Norior
Experte
99 Beiträge

Ein möglicher banaler Kündigungsgrund kann auch ein harmloser Scherz-Verwendungszweck sein, der einfach nur lustig gemeint war aber unter Umständen von der Bank gemeldet werden muss. Da gibt es gewisse Tabuwörter, die man besser nicht schreiben sollte.

tesla
Autor ★★
28 Beiträge

Nachdem verschiedene m.o.w. nachvollziehbare Gründe für eine Kontokündigung bereits in dieser und anderen Diskussionen genannt wurden (diffuser Verdacht auf Geldwäsche, Auslandsbeziehungen, gewerbliche Tätigkeit, oder geschmacklose Scherze im Verwendungszweck), gibt es neuerdings Berichte, dass bei manchen Banken auch moraltheologische Gründe zu einer Kündigung führen können, d.h. wenn der Bank die weltanschauliche (politische oder religiöse) Auffassung des Kunden nicht gefällt.

Ein Urteil des BGH scheint ausdrücklich zu bekräftigen, dass ein solches Vorgehen legitim ist, d.h., dass die Gründe für eine Kündigung ohne Belang sind.

 

Ich wurde mit diesem Sachverhalt konfrontiert, nachdem ich ernstlich erwogen hatte, einen größeren Beitrag zur demokratischen Gestaltung unseres Landes zu leisten, indem ich nicht nur als Wähler meine Stimme abgebe, sondern aktiv in einer politischen Organisation Mitglied werde um dort für meine Ideale zu überzeugen - neige aber inzwischen zu der Ansicht, dass das zu gefährlich ist.

Für den Nutzer eines gewöhnlichen Girokontos besteht da zwar keine besondere Gefahr: man muss sich halt eine andere Bank suchen und ggfs. ein Jedermann-Konto beanspruchen. Wenn man aber hohe Beträge in Wertpapieren und Fonds für das Alter angelegt hat, dazu Termingeschäfte betreibt, dann läuft man Gefahr, diese Papiere kurzfristig liquidieren zu müssen, mit wahrscheinlich erheblichem Schaden, sodass es durchaus nicht ratsam ist, in einer derartigen Grauzone ohne irgendwelche konkrete Orientierung ein derartiges Risiko einzugehen.

Elbblick
Experte ★★★
657 Beiträge

Das halte ich für ein Gerücht, es sei denn Du kandidierst für die Faschisten von der AfD. Dann würde ich es sogar begrüßen.

tesla
Autor ★★
28 Beiträge

It seems to me that the nature of the ultimate revolution with which we are now faced is precisely this: That we are in process of developing a whole series of techniques which will enable the controlling oligarchy who have always existed and presumably will always exist to get people to love their servitude. -- Aldous Huxley, 1962

 


@@Elbblick  schrieb:

Das halte ich für ein Gerücht,


Da bist Du aber schlecht informiert. Zum Einstieg würde ich erstmal diesen Artikel in der taz empfehlen: http://www.taz.de/!1438967/

 

Am Rande: Ich hatte zu jener Zeit meine eigenen Erfahrungen mit dieser, äh, Sekte: In meinem ersten Beratervertrag (für einen Zulieferer der Deutschen Bank) sollte ich einen Paragraph unterschreiben, der jegliche Beziehungen zu SC ausschloß. Ich hab das nicht einfach geschluckt und unterschrieben, sondern die Verantwortlichen gefragt, wie ich das rechtlich bewerten soll - woraufhin der Paragraph ohne weitere Diskussion ersatzlos gestrichen wurde. (Ich habe zwar keine Beziehungen zu SC, aber sehr freundschaftliche Kontakte zu einigen der Organisationen, aus denen SC ursprünglich hervorgegangen ist. Und da diese Geschichten kaum jemand richtig kennt, ging es mir natürlich auch darum, mich abzusichern.)

 

Grundsätzlich geht es hier aber um sehr viel mehr, und ich neige dazu, das auch  philosophisch bzw. futurologisch zu betrachten. Schon zu Zeiten der berüchtigten Vokszählung von 1987 wurde der Bibelspruch Offenbarung 13:17 zitiert: daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens.

 

Eine brilliante Präzisierung erfuhr die Vision aber bereits 1975 in John Brunners Roman "The Shockwave Rider" - den ich als Leseempfehlung allen wärmstens ans Herz legen möchte. Dort wurde die Utopie (die heute keine mehr ist) eines allesumfassenden Datennetzes gezeichnet, über das auch alle Zahlungsvorgänge abgewickelt werden, und in dem der Bürger durch einen virtuellen "Code" (quasi Kreditkarte und Personalausweis in einem) identifiziert ist - sodass eine durch entsprechende Obrigkeiten vollzogene Löschung dieses Code den Betroffenen in jedem Sinne zur Unperson macht und seine Existenz gleichsam auslöscht.

 

Kurzum: es greift wesentlich zu kurz, wenn man einerseits eine immer mehr zunehmende elektronische Finanzkultur schafft, in der das Bargeld letztlich keine Rolle mehr spielen soll, andererseits aber bei der dafür zwingend erforderlichen Giro-Geschäftsbeziehung auf die privatrechtliche freie Selbstbestimmung bei der Kundenauswahl abstellt. Auf solche Weise schafft man genau die Verhältnisse, die der Humanist Huxley im obigen Zitat vorhergesehen hat. Hier wäre der Gesetzgeber gefragt, Art. 3.3  des Grundgesetzes [1] entsprechend zur Geltung zu bringen.

 


@@Elbblick  schrieb:

es sei denn Du kandidierst für die Faschisten von der AfD. Dann würde ich es sogar begrüßen.


Soso. Du meinst also, dass Mitglieder einer Dir mißliebigen Partei es verdienen, keinen qualifizierten Beruf ergreifen zu können (denn welcher Arbeitgeber würde nicht mißtrauisch, wenn ein künftiger Mitarbeiter kein Bankkonto hat?), keiner eigenständigen Erwerbstätigkeit nachgehen zu können, keine Ersparnisse für das Alter tätigen zu können, nichts im Internet kaufen zu können, bei jeder unvermeidlichen Rechnung (Strom, Wasser, Telefon, Radio, ...) 8-10 Euro Einzahlungsgebühr zusätzlich bezahlen zu müssen, und von allen modernen Transaktionen ausgeschlossen zu sein?

 

Fürwahr, eine interessante Ansicht. Aber immerhin ein zivilisatorischer Fortschritt, denn in früheren Jahrhunderten wurden bei derlei Ansinnen Scheiterhaufen aufgeschlichtet.

 

[1] Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.

lamairena
Autor ★
4 Beiträge

also um das abzukürzen: Ich bin Mitglied beim SC Freiburg, sonst aber in keiner religiösen, politischen oder sonstwie anstößigen Verbindung. Ich sehe das alles  auch nicht philosofisch oder futurologisch, sondern nur als unlogisch, weil ich keinerlei Anlass sehe, weshalb ich jetzt all meine Bankverbindungen neu ordnen muss. Meine Kontoverbindung existiert seit mehr als 10 Jahren unbeanstandet.

Inzwischen wurde mir auch der Dispo (den ich nie in Anspruch genommen habe) fristlos gekündigt. Was soll das Ganze? 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Naja @tesla

Kritik oder gar Diskriminierungen an der AfD mit dem Artikel 1 des GG zu kontern ist aber ganz dünnes Eis.

 

Wenn ich mich rechts erinnere war es doch eben genau diese AfD, die in ihren Wahlkämpfen immer mit Hetze auf sich aufmerksam gemacht hat.

Erinnerst Du Dich vielleicht an "Quotenneger", den "lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp" oder "marodierende Migrantenmobs"...

 

Tut mir leid, wer so über spricht hat den Schuss nicht gehört. Unabhängig davon wie man politisch zur Migration steht.

baha
Mentor ★★★
2.656 Beiträge

Vielleicht wäre das @SMTcomdirect so gnädig, und würde diesen Thread hier schließen. Erkenntnisse der nützlichen Art sind eher nicht mehr zu erwarten.