Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Kein Hinweis auf moderne Zahlungsarten in neuen AGB?

22 ANTWORTEN

Zargoras
Mentor ★★
1.528 Beiträge

@Floppy85da ist wohl jemand nicht so gut aufs Thema zu sprechen 😉

 

Grundsätzlich wiederspreche ich dir mal, für viele Leute die sich auch damit auseinander gesetzt haben, ist es nicht nur ein Komfortgewinn, sondern, um es so vorsichtig wie nur möglich zu formulieren, ist es für Technikaffine Personen (also die auch damit umgehen können) auch ein Sicherheitsgewinn!

 

Wie sicher ist denn deine Kreditkarte? Wer die Karte in Händen hält kann online alles damit kaufen (die wenigsten nutzen eine zwei Faktor authentifizierung), und versuch einmal im Supermarkt mit Visa zu zahlen, fast nie lassen die einen Bezahlen, ohne die Karte selber zu betatschen, und dann gucken sie sich diese auch noch gerne ganz genau an, vielleicht sollte ich das ja mal kritischer hinterfragen...

 

Aber wo ich dir vollkommen zustimme ist, wenn es um Apple Pay geht, in meinen Augen sollte es sogar EU weit Kartellrechtlich verfolgt werden, da hier ein Monopol ausgenutzt wird, sie haben eine gigantische Marktdominanz, und das auch überproportional bei technik affinen Leuten.

 

Ansonsten solange sich google oder Apple nicht ihre monopole weiter ausbauen, also karten bitte in der App der Banken.

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Floppy85 schrieb:

Ich finde es erschreckend, dass viele Leute so dermaßen unkritisch mit diesem Thema umgehen, nur weil sie es "schick" finden mit ihrem Handy zu bezahlen und alles über das Handy laufen lassen. Das ist für mich so ne Art "ich muss was kompensieren, indem ich jeden technischen Trend mitmache". Das ist der heutige Zeitgeist dieser Hipster-laktosefreien-Großstadt-Subkultur.


Danke für den wunderbaren Beitrag @Floppy85! Was ich in diesem Zusammenhang auch nicht verstehe ist der Wandel von der früheren Datenschutz-Mentalität zu einem Verständnis, dass Informationsaustausch und Aufhebung des Bankgeheimnisses "ganz normal" wäre.


Die Vorteile für den Kunden sind ja marginal und langfristig wird es schwierig die Wertschöpfung in den Unternehmen zu halten. Die wandert immer mehr zu den Informationsdienstleistern ab. Roboter (traurig) Da nur wenige davon in "Schengen-Land" sitzen, wird das langfristig auch eine Frage der Abhängigkeit von ausländischer kritischer Infrastruktur.

 

Ich frage mich immer ob das das ist, was sich die Menschen der friedlichen Revolution und Montagsdemos in der früheren DDR gewünscht hätten...

 

Deshalb einfach nur mein kurzes, persönliches Danke.

 

Liebe Grüße

 

Glücksdrache

eckhardschnell
Experte ★★★
663 Beiträge

Hallo @Glücksdrache und @Zargoras,

 

@Zargoras wo hat Apple Pay eine Monopolstellung. Apple Pay funktioniert an jedem NFC fähigen Terminal mit den Kreditkarten mit denen Apple Pay halt funktioniert.  Du kannst an diesen Terminal auch kontaktlos mit Deinen Kreditkarten zahlen, wenn Du möchtest. Ich sehe da kein Monopol. Das einzige Monopol ist das sie keine Entwickler an die NFC Schnittstelle lassen, aber das ist ein gutes recht eines jeden ECO Systems was zu erlauben oder halt nicht.

 

@Glücksdrache,

bzgl des Datenschutzens wärst Du mit Apple Pay besser dran als mit Deiner kontaktlosen Kreditkarte. Denn auf Deinem Handy sind keine Daten, die von Apple oder dem Händler auswertbar wären. Die Zahlung erfolgt mit einem Token.

Die Kreditkartenummer oder Dein Name  sind auf dem Handy nicht gespeichert. Mit einer normalen Kreditkarte gibst Du einem Händler mehr Infos als mit Apple Pay. Selbst wenn es jemanden gelingen würde den Token, den Apple Pay benutzt um eine Zahlung zu autorisieren, abzugreifen, diesem Token kann nur die kartenausgebende Stelle decodieren und damit auch was mit anfangen.

 

Also manchmal sind die „lactosefreien hipster techniken“ auch ganz schön clever.

 

Hier ein guter Artikel wie Apple Pay funktioniert 

https://www.engadget.com/2014/10/02/apple-pay-an-in-depth-look-at-whats-behind-the-secure-payment/

 

Grüße

Eckhard

Glücksdrache

Danke für die ausführliche Darstellung @eckhardschnell!

 

Ich sehe neben der Wertschöpfungsverschiebung eben die Möglichkeit der automatisierten Zuordnung von eineindeutiger Endgerätenummer über Personalausweis/Identifizierungspflicht auch für Prepaid-Handys zum einzelnen Nutzer überaus kritisch.

 

Bei der klassischen, endgerätefreien Kartenzahlung müssten die Sicherheitsbehörden eben die entsprechenden Anfragen stellen. Und zusätzlich hätte "Big Business" nicht den beinahe uneingeschränkten Informationszugang.

 

Ist eben nur eine rein persönliche Wertschätzung / Risikoabwägung. Hat nichts mit der Funktionsfähigkeit oder dem "Trendy sein" dieser neuen Anwendungen zu tun.

 

Liebe Grüße

 

Glücksdrache

Floppy85
Experte ★★★
604 Beiträge

Ich bin schon ziemlich technikaffin und würde das sicher auch beherrschen, jedoch bin ich nicht unkritisch. Ich finde es bemerkenswert, dass gerade die Subkulturen, die immer Transparenz und Datenschutz predigen genau die sind, die unkritisch diesen Techniktrends hinterherlaufen. Quasi nach dem Motto: Apple ist gut - deshalb konsumiere ich alle Dienstleistungen die sie anbieten und mach mich komplett abhängig, indem ich Apple gestatte darüber zu bezahlen und mein konsumverhalten auszuwerten, ABER der "böse" Staat soll mich gefälligst nicht behelligen oder es auch nur wagen nach meinem Führerschein zu fragen.

eckhardschnell
Experte ★★★
663 Beiträge

Hallo @Floppy85,

woher nimmst Du die Info das Apple in der Lage ist ein Konsumverhalten anhand von Apple Pay auszuwerten.
Ich kann Dir nur den guten Artikel von engadget empfehlen.

Einer der Kernaussagen ist das 
"With Apple Pay, no credit card data -- even in encrypted form -- is ever stored on the iPhone or on Apple's servers. Similarly, no credit card data is ever transmitted to or stored on a merchant's servers."

Das gesamte Bezahlen läuft im Kartenterminal zwischen Phone und Kartenausgebende Stelle ab. Das einzige ws der Händler jemals zu sehen bekommt sind die 4 -letzten Stellen Deiner Kreditkarte (und natürlich Dein Geld aus der Transaktion).

Jede Transaktion die nicht mit Bargeld erfolgt macht mehr Spuren im Netz als Apple Pay zur Zeit.
Es geht hier auch nicht um Apple sondern um die Technologie und deren Umsetzung und da ist Apple Pay momentan was Sicherheit und Datenschutz anbelangt doch sehr weit vorne dran.
Grüße

Eckhard

Frnk
Experte ★★
380 Beiträge

Gegenfrage, @Floppy85. Alles was wir bislang an Fakten zum Zahlverfahren ApplePay wissen, legt nahe, dass alle Beteiligungen, Kreditkartenanbieter, Händler und Apple selbst erst einmal weniger personifizierte Daten sammeln können. ApplePay hat hier systembedingt schon ein paar Vorteile, wenn es um Datenschutz geht. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass Teile der Autorisierung, die bei anderen Anbietern „in der Cloud“ stattfinden, lokal auf dem Gerät stattfinden. Also welche Fakten lassen dich Vermuten, dass im Falle von ApplePay der Applefan ein größeres Risiko in Sachen Datensicherheit oder Kartenmissbrauch in Kauf nimmt als wenn er eine X-beliebige Kreditkarte nutzt?

Goliath74
Mentor ★
1.200 Beiträge

@eckhardschnell

@Frnk

Mich würde interessieren ob diese Aussage der Sicherheit noch Bestand hat wenn der Chaos Computer Club das ganze zerlegt hat. Ich kann mir nicht vorstellen das Apple daraus nur einen finanziellen Vorteil zieht.

eckhardschnell
Experte ★★★
663 Beiträge

Hallo @Goliath74,
wenn neue Fakten bekannt werden, kann man das Thema neu bewerten. Aktuell ist da allerdings noch nichts zerlegt. 
Apple Geschäftsmodell fußt aktuell auf zwei Säulen

a) Hardware

b) Services (Music, iCloud, Apps, ...) 

Deine persönlichen Daten zu verkaufen oder auszuwerten, gehört nicht dazu. Bei Google oder Facebook ist das Teil des Geschäftsmodells.
Gerade Apple versucht mit der Differential Privacy möglichst wenig über Dich im speziellen zu erfahren sondern nur Verhaltensmuster zu erkennen.

Grüße

Eckhard

Frnk
Experte ★★
380 Beiträge

Hallo @Goliath74, ja mich würde auch interessieren, wie der CCC ApplePay knackt. Ich meine das nicht ironisch. Die Frage ist dann, wie muss man die Sicherheit und den Datenschutz relativ zu Dingen wie Paypal und Kreditkarten beurteilen?

 

Ich will hier nicht Apple für irgendwas verteidigen. Natürlich ist es aber schon sinnvoll, dass Geschäftsmodell eines Serivceanbieters zu beurteilen. Und im Falle von Apple haben wir es aktuell vor allem mit einem Hardware-Hersteller zu tun. Selbst der iTunes-Store zum Musikverkauf in den frühen 2000er-Jahren war anfangs offen für andere MP3-Player, wurde dann aber mit Erscheinen des iPods vor allem ein geschlossenes Ecosystem für den eigenen, teuren Player. Mit ApplePay, wage ich mal zu behaupten, verfolgt Apple vor allem zwei Ziele: 

 

1. Brand-awareness: ApplePay ist ja nicht nur für die Zahlung im Laden konzipiert sondern auch für In-App-Zahlungen und auf Webseiten. Apple drückt hier seine eigene Marke zu unzählichen banalen Gelegenheiten wie "Zahlen für die Tasse Kaffee" ins Gesichtsfeld. Apple ist auch weniger auf Nerds aus. Sondern auf den Massenmarkt. Die Taktik funktionert umso besser, je reibungsloser und intuitiver alles klappt. Die Penetranz der Marke wird so deutlich erhöht. Das stärkt die Marke und die Loyalität der Kunden über den kurzfristigen finanziellen Gewinn durch Zahlungsdiensteentgelte. Sie verdrängen andere Marken ein wenig. So, wie der Jaguarfahrer mit dem Jaguarregenschirm rumläuft, zahlt ein Applenutzer halt vielleicht mit ApplePay anstelle von PayPal.

 

2. Hardware-Verkauf: Apple konzipiert Features und weitere Angebote wie Software, damit sie mehr Hardware verkaufen. Software wie iMovie und Garageband zum Beispiel sind vergleichsweise leistungsfähige Programme für Heimanwender, die von professioneller Software abgeleitet sind. Kauft man einen Mac, sind die im Preis inbegriffen. Nicht nur ist freie Software für andere Plattformen häufig hier nicht ebenbürtig, selbst preiswerte Software am freien Markt kommt selten wirklich ran. Warum "verschenkt" Apple also beispielsweise diese Software, die ja jährlich auch weitere Investitionen erfordert und weiterentwickelt wird? Um Hardware zu verkaufen. ApplePay mit seinen systembedingten Eigenheiten ist also vor allem auch ein Kaufanreiz für die Hardware: iPhones, Apple Watch, …  

 

Im Falle von ApplePay wird Kritik laut, dass Apple die NFC-Schnittstelle nicht für andere Wallets (zum Beispiel von Banken) freigibt, so wie das bei Android der Fall ist. Ein Punkt ist, dass ApplePay so das einzig verfügbare kontaktlose Zahlverfahren auf dem Telefon bleibt. Der andere aber ist, dass die Teile des Verfahrens, die bei anderen Anbietern entweder in einer Softwareemulation auf dem Telefon oder auf einem Server in der Cloud stattfinden, auf einem eigenen Hardwareelement, der "Secure Enclave" stattfinden. Deswegen ist ApplePay auch erst auf Geräten verfügbar, die diese Hardware haben. Google hat sich für die Cloudlösung entschieden, damit eine größere Anzal von Geräten "kompatibel" sind, damit man eben nicht auf einen solchen extra Chip angewiesen ist. Die Telekom startete weiland einen Test, wo man eine spezielle SIM als sicheres Hardwarelement brauchte. Es ist also bei der Beurteilung "mobiler Zahlverfahren" wirklich wichtig, sich die technischen Lösungen im Detail anzusehen, die sich teils stark voneinander unterscheiden, auch wenn man am Ende "einfach nur kontaktlos mit NFC" zahlt.

 

Klar ist hier vor allem eines in Apples Interesse: das eigene Ecosystem. Je tiefer man drinsteckt, desto schwerer ist es, wieder auszubrechen. Das kann man kritisieren. Die Ironie an der Sache ist aber, dass diese Taktik gerade deswegen so gut funktioniert, weil es sich in vielen Fällen um ausgereifte Technik handelt, die eine große Anzahl von Menschen anspricht und weil sich Apple in der Vergangenheit wenige Ausrutscher in Sachen Datensicherheit erlaubt hat. Klar, auch hier gibt es Vorkommnisse (wie die unverschlüsselte Speicherung von Reisedaten in den Gerätebackups von Kunden auf den heimischen Computern), aber wie geht eine Firma nach Bekanntwerden damit um und wie fügt sich die Datensammelfreude ins Gesamtbild des Geschäftsmodells ein?