am 08.02.2019 12:06
Wie sieht die Zukunft des „Brokerage“ speziell in Deutschland aus?
Das Thema wurde aus dem Kreis der Community vorgeschlagen und ich finde es ebenfalls diskussionswürdig.
In Deutschland ist die Gruppe der proaktiven Trader im klassischen Sinne weiterhin eher klein. Man könnte schon fast meinen, dass der Deutsche an sich und Börse irgendwie nicht zusammenpassen...
Hat das damit zu tun, dass das Thema Trading, Börse, Aktien nicht klar genug vermittelt wird? Ist der deutsche Anleger zu risikoavers oder besteht grundsätzlich wenig Interesse an dem Thema Börse und Trading?
Nun dürften die Antworten in einem Brokerboard von den Mitgliedern der Finanzcommunity etwas voreingenommen und gefärbt sein 😉 aber trotzdem soll es Raum und Platz für Spekulationen und Thesen geben.
Was könnten/ sollten Banken beitragen, um die Themen Börse/ Trading einem breiteren Publikum zugänglicher zu machen?
Dazu folgend eine Grafik von Statista zu dem Thema:
Und hier noch ein Link zu dem Anlageatlas der comdirect bank :
https://nutzer.comdirect.de/cms/ueberuns/de/presse/aktienquote-deutschland.html
Ich bin auf eure Ideen und Anregungen gespannt und freue mich darauf.
Euer
Brokerage_AL
08.02.2019 17:40 - bearbeitet 08.02.2019 17:43
08.02.2019 17:40 - bearbeitet 08.02.2019 17:43
Ich denke, das Thema ist zunächst in den Medien schlecht bzw. gar nicht vertreten. Wer schon mal CNBC zur US-Börsenzeit gesehen hat, weiß wovon ich rede. Die Marktberichte und Interviews dort sind oftmals spannend wie ein Krimi.
Dann hatten/haben wir in Deutschland über Jahrzehnte das Vertrauen in das gesetzliche Rentensystem und in den Nannystaat. Also wozu sollte man sich mit der Börse beschäftigen? Ok, so langsam wachen zumindest einige jüngere Leute auf.
Unter dem Strich sehe ich also nicht die Schuld bei Banken oder Brokern. Zum Thema Trading bin ich der Meinung, daß das nur etwas für echte Profis ist. Hier gilt für mich der alte Spruch: "Hin und her macht Taschen leer".
am 08.02.2019 18:16
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Dann hatten/haben wir in Deutschland über Jahrzehnte das Vertrauen in das gesetzliche Rentensystem und in den Nannystaat.
Unter dem Strich sehe ich also nicht die Schuld bei Banken oder Brokern. ".
Nicht zu vergessen: die deutschen Finanzminister, die an allen möglichen Stellschrauben drehen, um "kleinen Leuten" langfristigen Kapitalaufbau zu vermiesen.
Devise: "Wollen sie sich wirklich mit dem ganzen Steuerkram wie Quellensteuer, Vorabpausche etc herumärgern??? Nehmen sie doch lieber einen Riestervertrag...sie brauchen nur hier zu unterschreiben".
12.02.2019 17:38 - bearbeitet 13.02.2019 13:15
12.02.2019 17:38 - bearbeitet 13.02.2019 13:15
Dieses Thematik wurde im Finanzbarcamp 2017 in einer Session mit einem Eurer Vorstände sehr ausführlich diskutiert, nur unter einem anderen Thema (Deutschland spart sich arm).
Dort kamen meines Wissens ein paar gute Ansätze raus.
Schaut mal in den alten Umtrrlagen nach.
Ich habe nur noch ein Foto vom Schlußflipchart.
am 13.02.2019 13:29
Hallo inliner,
stimmt. Ich war damals ebenfalls bei der Veranstaltung im Rahmen des FBA dabei. Die Diskussion ist dahingehend spannen, da die Banken im egentlichen Sinne lange Zeit eher die Funktionen von Kapitalsammel- und Kapitallagerstätten ausgeübt haben. Die Verschiebung der Aufträge hin zu edukativen und aufklärenden Funktionen hat sich erst in den vergangen Jahren/ Monaten herausgebildet. Diese Transformation ist noch im vollen Gangen und umso wichtiger sind dabei natürlich die Wünsche und Ansprüche der Zielgruppen zu erkennen und umzusetzen. Soweit ich das erkennen und sehen kann, hat sich dabei bereit sehr viel getan. Es ist mit Sicherheit noch nicht genug (das zeigen die Studienergebnisse und die Diskussion in diesem Thread zu diesem Thema) aber der Weg ist eingeschlagen worden. Das Tempo dürfte noch etwas erhöht werden aber dabei kommen dann wieder andere Aspekte, wie z. b. die Regulatorik und der Gesetzgeber zum tragen.
Das prinzipielle Misstrauen des Deutschen Michels bzgl. Vermögensanlage kann man nur über die kommenden Jahre durch Kenntnissvermittlung und Verständnis für die Notwendigkeit einer zukunftsorientierten und risikobewußten indiviudellen Anlagestrategie beseitigen.
Euer
Brokerage_AL
am 26.06.2019 14:29
Etliche neue Mitbewerber bieten sich aktuell dem deutsche Trader an. In den letzten Wochen schießen vermehrt No-Fee-Broker aus dem Boden. Wobei diese eher als App auftreten und weniger als tatsächlicher Broker im eigentlichen Sinn.
https://www.test.de/Trade-Republic-Guenstige-Broker-App-mit-limitiertem-Angebot-5468655-0/
Ob das wirklich der richtige Weg ist, um der Aktienkultur in Deutschland behilflich sein zu können, darf gefragt werden.
Ich denke, dass die Frage der Finanzedukation bereits in frühen Jahren und damit in der Schule eine kriegsentscheidende Frage ist und bleibt.
Zumindest tut sich einiges in der Finanzlandschaft und es bleibt damit weiter spannend.
Euer
Brokerage_AL
am 21.02.2020 15:07
Zu dem Thema No-Fee Trading habe ich einen interessanten Beitrag in der Börse Online gefunden, welchen ich euch nicht vorenthalten will.
https://www.capital.de/geld-versicherungen/onlinebroker-nur-scheinbar-umsonst
Gerade in den USA findet derzeit eine beispiellose Preisschlacht statt. Diese hat in den letzten Handelstagen zu einer Beschleunigung der Branchenkonsolidierung unter den Brokerhäusern geführt. So will Morgan Stanley den Direktbroker E Trade Financial für 13 Mrd. USD übernehmen.
Es darf gespannt auf die weiteren Entwicklungen in der Branche gewartet werden.
Euer
Brokerage_AL