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Denkfehler der Trader

Shane 1
Mentor ★★
1.919 Beiträge

Denkfehler der Trader

Buy and Hold ist out und nicht mehr zeitgemäß! In der heutigen Zeit der superschnellen Rechner und der sich ständig wechselnden Börsenlage ist Kostolanys Ratschlag überholt und fern jeder Realität. So jedenfalls nachzulesen in diversen Börsenmagazinen und natürlich im Internet.

 

Nachdem am Wochenanfang wieder so ein unbestelltes Börsenbriefchen im Briefkasten lag, bin ich nun ein wenig in mich gegangen um meine innere Mitte zu finden, schließlich will man sich ja nicht jedem Firlefanz verschließen.

 

Aha, eine Aktie steigt oder fällt also schneller im Kurs, wenn Hedgefonds, professionelle Anleger, Versicherungen, Fonds oder Firmenpensionskassen schnelle Rechner haben, wenn eine Aktie an einem Tag einhundert Mal gekauft und verkauft wird oder Frau Merkel vom Wirtschaftsstandort Deutschland und von Digitalisierung säuselt?  Die Werbung suggeriert uns ja auch, wer auf der Höhe der Zeit sein will, muss stets die aktuellsten Nachrichten und Kurse parat haben und fummelt natürlich den ganzen Tag auf seinem Smartphone herum.

 

Zugegeben, die Gegner von Kaufen und Liegenlassen haben auf den ersten Blick die besseren Argumente wie ich als Langfristanleger. Warum soll man mit seinen Aktien jedes Kurstal durchschreiten? Sinnvoll ist es doch, bei den ersten Anzeichen eines Abwärtstrends zu verkaufen und erst dann wieder einzusteigen, wenn sich die Aussichten bessern. Doch so einfach ist es an der Börse nicht.

 

Der größte Fehler, den man an der Börse machen kann, ist zu glauben, man ist gescheiter als die anderen und versteht den Aktienmarkt. Ich verstehe ihn jedenfalls nicht!                                                                                                                       

 

Nehmen wir als Beispiel einen Konzern, welcher seine Quartalszahlen vorgelegt hat. Der Umsatz ist um zehn Prozent gestiegen, der Gewinn um fünf Prozent. Was macht die Aktie? Richtige Antwort: keine Ahnung. Es ist einfach unmöglich, die Kursentwicklung vorherzusagen.                                                                                     Eine Steigerung des Gewinns reicht meist nur dann für einen Kursanstieg der Aktie, wenn sie auch die Erwartungen der Anleger übertrifft. Hatten die aber zuvor mit einem Gewinnanstieg um zehn Prozent gerechnet, sinkt die Aktie wahrscheinlich, weil das Unternehmen nur fünf Prozent geschafft hat.

Sie kann aber trotzdem steigen, weil die Dividendenrendite deshalb nun höher ausfällt als erwartet. Und fallen, weil die Umsatzprognose für das laufende Jahr zu niedrig ausfällt. Trotzdem jedoch steigen, wenn die erwartete Gewinnmarge höher prognostiziert wird als vermutet. Aber natürlich ungeachtet aller Daten fallen, weil der Gesamtmarkt heute einen schwachen Tag oder eine schwache Phase hat.

Am Ende des Tages aber doch steigen, weil Hr. Trumps täglichen Twitterübungen ein positives Echo finden.

 

Ihr seht, unfassbar viele Faktoren haben auf kurze Sicht Einfluss auf die Entwicklung von Unternehmen und ihrer Aktien. Wenn man versucht, schlauer zu sein als die anderen, wagt man sich auf dünnes Eis. Das heißt: Sollte es einem Anleger tatsächlich gelingen, besonders gute Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu erwischen, muss ein anderer schlechte erwischen. Wenn wir das Spiel mitmachen wollen, geht es uns nicht mehr in erster Linie um die Beteiligung an einem Unternehmen, sondern es entwickelt sich nur ein Wettkampf unter den anderen Anlegern.

 

Und da müsst ihr beachten, dass ihr euch mit Gegnern anlegt, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als mit den besten Computern und Algorithmen die besten Kaufzeitpunkte auszuloten, Geschäftsberichte bis ins kleinste Detail auszuwerten und versuchen, an Insiderinformationen heranzukommen.

Überlegt euch gut, ob ein Kampf gegen diese Gegner wirklich eine bessere Strategie ist, als sich einfach am langfristigen Geschäftserfolg guter Konzerne zu beteiligen, dabei relativ stressfrei zu leben, oder ob ihr eure soziale Ader öffnet und den geplagten Banken mit euren Gebühren durch die schwere Zeit helfen wollt.

Grüßle - Shane

25 ANTWORTEN

haxo
Mentor ★★★
3.468 Beiträge

@Noxx, du alter Revoluzzer.... Katze (überglücklich)

 

Nicht schlecht, Dividendentitel mit "dem scharfen Vogel den ich gestern abgeschleppt habe"gleichzusetzen, gefällt mir, sieht nach einer guten Lebenseinstellung aus. Katze (Zunge)

 

Übrigens, ist dein Avatar so gewollt?

 

Wenn ja, dann ist das geradezu kafkaesker Humor, das würde @nmh gefallen!

 

noxxx.jpg

 

🤡

 

hx

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

Noxx
Legende
7.051 Beiträge

...ja ja mein Avatar

...werde es weiter versuchen

Noxx
Legende
7.051 Beiträge

...Ha, geschafft

...der Avatar zeigt mein Wappentier , der Gelbrandkäfer

...er kann gut Laufen, gut Fliegen, gut Schwimmen und perfekt und lange Tauchen

...außerdem ist er ein Raubtier, wie die Menschen

...seine Lieblingsspeise sind Fische, wie die meine

...er hat scharfe Augen und ist immun gegen Bakterien und Pilze

...hart in der Schale, weich im Inneren

...außerdem, wenn er so im Teich rumschwimmt, Me-too-resistent

dowo
Autor ★★
45 Beiträge

Hallo,

diese Diskussionen gehen manchmal nach Seite 2 in einem "Wirrwarr" aus, das ist möglicherweise auch die gröszte Gefahr für Vieltrader.

Ich möchte aber in einem Punkt dem Essay deutlich widersprechen. Kostolany hat möglicherweise nicht gemeint, dasz man Aktien kaufen und halten soll, bis es sich lohnt, sondern, wie ich es verstehe, dasz man Aktien nur kaufen soll, wenn man auf das Geld, wenigstens eine gewisse Zeit lang verzichten kann. Das ist also eine Warnung an die die kurzfristig das Geld brauchen könnten oder wiederhaben müssen, für das sie Aktien gekauft haben. Dann kann man nicht warten, bis Gewinne sich einstellen. Die Darstellung ist also schon recht luxeriös und ich habe Verständis für die Trader, die einfach mehr traden müssen, weil sie mit kleineren Beträgen handeln und deswegen, und wegen den Gebühren einfach schnellere Gewinne sehen müssen. Das kann auch mehr Stress bedeuten und gelingt aber hoffentlich vielen trotzdem. Dann zahlt man auch gerne den Broker. 

Ein zweites wichtiges Argument ist die Handelsaktivität. Es ist im Sinne der Handelshäuser und auch vieler Kunden sogar wichtig regelmäszig ausreichend viele Umsätze zu haben. Nur dann kann man günstig verkaufen und kaufen wann man will. Wenn alle Aktien gewinnbringender Unterernehmen von "coolen Typen" aufgekauft sind, die auf Dividenden warten können, kann die Börse sowieso fast zumachen. Grüsze 

Shane 1
Mentor ★★
1.919 Beiträge

@dowo

Hallo Dowo, freut mich, dass hier ein Beitrag von einem neuen Mitglied erscheint. Ja, die Diskussionen driften öfter nach dem ersten Austausch von Meinungen in seichtere Gewässer ab. Aber wenn man seine Meinung gepostet hat und die Argumente ausgetauscht sind, ist das doch nicht so schlimm, im Gegenteil, es macht auch mal Spass, schöne Anekdoten zu lesen, welche nicht gerade etwas mit dem Thread zu tun haben.

 

Kostolanys Bücher waren meine Lieblinge, er hat es immer schön verstanden, seine Erfahrungen einfach und kurzweilig dem Leser zu vermitteln.

Eigentlich widersprichst du dem Essay gar nicht, eine Aktie, welche man nicht 10 zu halten bereit ist, sollte man auch nicht für 10 Minuten kaufen. Allerdings äußerte diese Weisheit nicht Kostolany, sondern Warren Buffet.

 

Trader erhoffen sich mit kleinem Einsatz große Gewinne, wobei die Brokerkosten  (nicht unbedingt die Comdirect) doch günstig sind. Es gibt Handelsplattformen, welche sogar kostenfrei sind und Kosten nur anfallen, wenn der Contrakt über Nacht gehalten wird (logisch, die Bank stellt dir ja dafür ja eine Art Darlehen zur Verfügung). Und bei Gewinnen, zahlt man eben den geforderten Spread. Bei kleinen Lots ist aber die Gebür fast unerheblich.

 

Falls du aber jetzt nicht den CFD-Handel (Contract for Difference) ansprichst, sondern mit Trayder in deinem letzten Satz jetzt kurzfristigen Aktienhandel meinst (wenn alle Aktien gewinnbringender Unterernehmen von "coolen Typen" aufgekauft sind, die auf Dividenden warten können, kann die Börse sowieso fast zumachen), dann haben wir dazu viel Diskussionsstoff. 

 

Um bei unserem Mutterhaus zu bleiben, die inzwischen relativ kleine Commerzbank, hat derzeit 1 Milliarde, 252 Millionen und 358.000 tausend Aktien im Umlauf. Vor dem Split des Mutterhauses (10 : 1 um überhaupt eine Kapitalerhöhung durchsetzen zu können), waren also rund 10 Milliarden Aktien der Bank im Umlauf, wahrscheinlich etwas weniger, aber genug für jeden Menschen in der Welt theoretisch eine Aktie zu erwerben. Für eine Bank, welche am Weltmarkt so gut wie unbedeutend ist, eine ganze Menge, oder nicht?

Entschuldige, aber mit diesem Argument liegst du daneben, selbst wenn die Commerzbank jetzt gerade auch keine Dividende ausschüttet (war ja nur ein zufälliges Beispiel).

 

Die Börse zu verstehen ist meines Erachten unmöglich, da sie unberechenbar und nicht logisch ist. Deshalb habe ich sie auch nach bald fünfzig Jahren Börsenhandel noch nicht verstanden. Wahrscheinlich benötigt es ein ganzes Leben dafür (aktuelle Beispiel dafür hätte ich genug parat).

 

Bei jeder gutbürgerlichen französischen Familie hat man immer den dümmsten Sohn zur Börse geschickt. Bestimmt hatte das auch seine Gründe!

 

Dieses Bonmot ist jetzt aber nicht von mir, sondern tatsächlich von Andre Kostolany!

Grüßle - Shane

 

zwiebelstein
Experte
113 Beiträge

Hallo @Shane 1  und andere Analysten,

 

schon interessant zu lesen, was nach über einem Jahr so alles geschah mit diesem Titel. Und was aus den Prognosen wurde. Seit meinem Kauf  am 21.09.2018 hat sich der Wert von 37,91 Euro auf 48,54 Euro verteuert, es gab zwischenzeitlich 5 Quartale mit sehr angenehmen Dividendenzahlungen und ich bin zufrieden, ist es unterm Strich doch ein Netto-Plus von über 32 %.

 

Einfach mal so, um diesem Thread und den fleißigen Teilnehmern zu danken!

 

Selbstverständlich gab es auch andere Käufe, die mich so richtig „tupperten“. Mal schaun, was draus wird.

 

Schöne Grüße an das restliche Baden und darüber hinaus

Zwiebelstein