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Contactless Pay - mit EC/Giro-Karte und Smartphone

DAX
Autor ★★★
44 Beiträge

Comdirect ist eine moderne Direktbank? Seit geraumer Zeit bieten sogar die konservativsten - um nicht zu sagen altmodischsten - Banken, wie die VR-Bank oder Sparkasse Contacless Pay via NFC (kurz: CP-NFC) auf ihrer Girokarte (EC-Karte) an. Jene Banken, deren Kunden überwiegend nicht mal online Banking nutzen. Bei Comdirect - leider Fehlanzeige. Vor einer Woche erhielt ich meine neue Girocard mit Ablaufdatum 2021 und ich war - gelinde gesagt - schockiert, dass darauf kein NFC-Symbol ist. Auch mit dem Smartphone wüsste ich nicht, dass es bereits CP-NFC-Bezahlung gäbe...

Comdirect macht aktiv Werbung für die EC-Karte im Kontext mit dem Euroraum. Ich erinnere mich (nicht wortwörtlich) an eine Werbung vor ca. einem Jahr: Der Slogan lautete in etwa wie folgt: "Die Girocard (EC-Karte) ist Ihre Karte für den Euroraum!". Auf gut Deutsch: Mit der Girokarte kann man im Euroraum so ziemlich alles gebührenfrei tun. Mit Ausnahme des inländischen Geld-Abhebens bei Cash-Pool oder SK/VR-Banken. Aber das ist ein anderes Thema. Ein moderner Kunde braucht nur noch wenig Bargeld und das kann er sich zur Not beim wöchentlichen Aldi/REWE-Einkauf über 20 Euro kostenlos holen...

Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb ich bei der comdirect immer noch keine EC-Karte mit NFC habe. Für schnelle Einkäufe ist CP-NFC die Erfindung des Jahrhunderts. Seit ich die ersten Sparkassen-Kunden im Aldi an der Kasse beim Kauf des Mittagessens für 3-4 Euro mit CP-NFC habe bezahlen sehen und realisiert habe, dass es genau 1-2 Sekunden dauert - kein Kramen im Geldbeutel, keine Rentner, die darauf bestehen es passend zu bezahlen und 5 Minuten brauchen, um ihr Kleingeld zu sortieren - ist mir klar geworden, dass CP-NFC der absolut notwendige Fortschritt ist, der früher oder später dazu führen wird, dass die elendigen Schlangen im Kaufland endlich der Vergangenheit angehören. Aber nein: Comdirect bietet mir kein CP-NFC auf der Girokarte. Auf "meiner Karte für den Euroraum". Stattdessen werde ich genötigt die VISA-Karte mitzunehmen, die ich gerne nur nutzen würde, wenn ich alle paar Jahre - im Schnitt wohl alle 2-3 - mal ausnahmsweise nicht im Euroraum bin (Anmerkung: Meine Visa hat noch nicht mal CP-NFC, aber angeblich wird sie es haben, wenn ich bald die neue zugeschickt bekomme...). Ich möchte meinen Geldbeutel auf ein Minimum beschränken: Alles, was man gezwungenermaßen in Kartenformat mitschleppen muss - und was aktuell nicht durch eine App ersetzt werden kann - wie die Gesundheitskarte, die EC-Karte, der Führerschein, die Kreditkarte, den Perso, usw - ist auf ein Minimum zu reduzieren. Ich hätte gerne einen cleanen Geldbeutel mit bestenfalls 3-4 Karten. Münzen habe ich schon lange abgeschafft. Für mich ist es rückständig - und das ist absolut nicht chauvinistisch oder sexistisch gemeint - einen Geldbeutel wie meine bessere Hälfte mitzuführen: mit einem XXL-Münzfach, 25-30 Karten, Fotos, Rechnungen und allem möglichen Zeug... aber sie hat eben für gewöhnlich eine Handtasche dabei und ihr macht es nichts aus, dass der Geldbeutel 1 kg wiegt und nicht in eine Jeanstasche passt, ohne dass man ihn dabei überhaupt bemerkt. Ich habe keinen Bock auf so einen dicken Geldbeutel. Wenn es den Führerschein am Smartphone gäbe, würde ich idealerweise gar keine Karten mehr mitführen. Ich möchte den Ballast auf ein Minimum reduzieren. Dazu zählen überflüssige Karten, wie die Kreditkarte. Vom Risiko - bei Verlust oder Diebstahl des Geldbeutels - ganz zu schweigen. Wenn mir der Geldbeutel gestohlen wird, bin ich dankbar, dass ich nur den Führerschein, die EC-Karte und die Krankenkassenkarte sperren bzw. neu beantragen muss - und nicht erst darüber nachdenken muss, welche wichtigen Dinge wohl noch alle gestohlen sind und durch die potenzieller Schaden droht. Außerdem habe ich dann immer noch die VISA für die Notfallversorgung zu Hause liegen. Wenn meiner besseren Hälfte der Geldbeutel geklaut wird: gute Nacht. Dann kann sie drei Tage lang Anrufe tätigen und gestohlene Karten melden...

 

Ich weiß, dass es Fortschrittsverweigerer, Verschwörungstheoretiker und auch Datenschützer gibt, die nicht wollen, dass man ihr Kaufverhalten erfasst und daher prinzipiell alles in Bar zahlen. Das sind aber überwiegend SK oder VR-Kunden und das ist ihr gutes Recht. Ich bin bei einer Direktbank. Direktbank steht für mich für modern, fortschrittlich, am Puls der Zeit. Bezahlungen per EC bedeuten auch nicht zwingend einen Verlust an Privatsphäre. Schließlich geht die Bank mit diesen Daten nicht unbedingt hausieren. Dass man es schwerer hat Steuern zu hinterziehen, Schwarzgeldeinkünfte zu verschleiern oder Geld zu waschen, wenn man alles nachvollziehbar (digital) bezahlt, ist natürlich klar. Aber das ist ein anderes Thema. Privatsphäre und Datenschutz sind absolut nachvollziehbar. Direktbank bedeutet für mich jedoch auch, dass ein Minimum an Ballast und sinnlosen Kosten entsteht - das fängt beim Kontoauszug an - den sich mutmaßlich 80 Prozent der SK/VR-Kunden nach wie vor wöchentlich ausdrucken und in dicken Ordnern abheften (für mich eine völlig befremdliche, nahezu verstörende Vorstellung - ich besitze seit 15 Jahren keinen gedruckten Kontoauszug mehr) und hört aktuell bei CP-NFC auf der Girokarte und dem Smartphone auf. Es bedeutet aber auch immer am Puls der Zeit zu sein und so viele Dinge wie möglich durch moderne Verfahren/Möglichkeiten/Vereinfachungen zu ersetzen. Man stelle sich vor, man bräuchte bald gar keine EC- oder Kreditkarte mehr, weil das Smartphone in Kombination mit Fingerabdruckscanner o.Ä. die Karten komplett ersetzt. Wie viel Kosten könnte die Bank dadurch sparen keine Hardware mehr ausgeben zu müssen, die dann in besseren Service fließen könnten. Leider kann ich aktuell weder mit der EC-Karte noch mit dem Smartphone via CP-NFC bezahlen und damit auch nicht meinen lieben mitleidenden Mitmenschen helfen, in dem ich die Bezahlung meines Mikroeinkaufs zum Mittagessen beim Aldi auf ein zeitliches Minimum reduziere und aktiv dazu beitrage, dass es endlich keine sinnlosen Schlangen mehr in Supermärkten gibt...

 

Den Fortschrittsverweigerern kann ich nur sagen:
1. NFC ist relativ sicher. Das System funktioniert nur auf minimalen Distanzen. Ob ungewollte NFC-Abbuchungen (wie diese auf irgendwelchen Cyber/Hacking-Konferenzen natürlich schon demonstriert werden konnten) in der nicht-Labor-Realität tatsächlich so einfach durchführbar sind, ist fragwürdig. Es gibt zur Not Hüllen, die zuverlässig abschirmen.
2. Das Volumen pro Transaktion / Zeitintervall ist begrenzt auf 25 Euro (oder so was um den Dreh) - Das Risiko, dass euch ein Taschendieb 20 Euro (oder gleich den ganzen Geldbeutel) klaut, ist wahrscheinlich bedeutend größer, als das irgendwelche Cyber-Nerds mit entsprechend auffälligen Geräten sich dicht und auffällig an euch drängen, in der Hoffnung 20 Euro digital auf eine Distanz von 4 cm über eure Karte stehlen zu können.
3. Ggf. gibt es die Funktion CP-NFC auf der EC-Karte abstellen zu lassen, vorausgesetzt die Bank spielt mit. Am besten wäre es wohl, wenn CP-NFC bald via APP möglich wäre, da man NFC am Smartphone mit einem Klick an- oder ausschalten kann.
4. Unterm Strich müsst ihr erkennen, dass der Nutzen von kurzen Schlangen im Supermarkt und der dadurch entstandene Zeit und damit auch Lebensqualitätsgewinn eindeutig mehr wert ist als eure Furcht vor Veränderung. Es steht jedem frei weiterhin mit Bargeld im Supermarkt zu bezahlen. Aber in 20 Jahren wird die Anzahl der Leute, die in der Schlange aufstöhnen, wenn mal wieder jemand an der Kasse 3,67 Euro passend abzählt und dafür eine Minute braucht (und 10 Leuten in der Schlange diese Minute Lebenszeit stielt - also schon 10 Minuten gestohlene Lebenszeit durch eine einzige Person...), deutlich höher sein. Und ich finde völlig zurecht. Hoffentlich reagieren die Supermärkte bald mit Kassen, wo nur Käufe via CP/NFC und nur für unter 25 Euro zugelassen sind. Dann können sich die Fortschrittsverweigerer gerne 20 Minuten die Beine in den Bauch stehen, während ich innerhalb von 10 Sekunden mit meinem Mikroeinkauf aus dem Laden laufe. Es steht einem ja nach wie vor frei, gewisse Bezahlungen lieber bar zu tätigen. Aber mich stört es im Zweifelsfall nicht, wenn Gott und die Welt weiß, dass ich zu Mittag einen Fertigsalat mit Breze für 2,56 Euro vom Aldi hatte...


Liebe comdirect: Bitte hört auf mit euren Antworten wie "Wir beobachten den Markt gewissenhaft". Ich kann es nicht mehr hören. Handeln nicht reden. Der Markt ist hart und wird mit Cryptocurrency und co bald noch härter werden. Fortschrittsverweigerer werden da gnadenlos abgehängt.

15 ANTWORTEN

Goliath74
Mentor ★
1.200 Beiträge

Moin,

als Kunde und Aktionär denke ich das die codi kosten sparen will.

Ich denke das die Girokarten mit NFC bisher zu teuer waren aber jetzt der Zeitpunkt gekommen ist (2018) die Karten einzuführen. 

Vorteil als Kunde: Das Konto bleibt kostenlos.

Vorteil als Aktionär: Die codi hat ihre Kosten im Griff.

Schade für alle die jetzt eine neue bekommen haben aber wenn es soweit ist könnt ihr ja für 9,90 eine neue bestellen oder warten bis die nächste kommt.

tmmd
Experte ★★
276 Beiträge

Goliath74 schrieb:

Moin,

als Kunde und Aktionär denke ich das die codi kosten sparen will.


Oh, mittelfristig ist eine NFC-Karte sogar billiger. Dadurch, daß viele Transaktionen kontaktlos gemacht werden, werden Chip und Magnetstreifen geschont. Dadurch halten die Karten länger, sprich man kann die Gültigkeit der Karten verlängern und braucht sie weniger häufig austauschen. 

 

Wer schon länger Kreditkarten besitzt, wird auch da feststellen, daß die Gültigkeitszeiträume der Karten immer länger werden.

Goliath74
Mentor ★
1.200 Beiträge

Aber trotzdem musst Du die Karten ja erstmal kaufen.

Wenn die NFC Karte 50 Cent teurer ist macht sich das schon bemerkbar.

Aber egal, NFC kommt ja bald (ich brauch es nicht) und Ruhe ist.

kammann
Experte ★★
253 Beiträge

Keine der etablierten Banken ist für ihre Schnelligkeit oder Offenheit für Neues bekannt. Im Falle der Girocard contactless fehlt es zudem am finanzellen Anzeiz: Während bei Kreditkarten das Interbankenentgelt 0,3% des Umsatzes beträgt, sind es bei der Girocard nur 0,1% (oder waren es 0,15%?) Jedenfalls ist es für die Bank besser, wenn der Kunde mit der Kreditkarte bezahlt - und diese funktionieren ja bereits kontaktlos.
Bei den "sicheren" Bezahlmethoden per Handy wollen entweder Mobilfunkanbieter oder Apple bzw Google mitverdienen - verständlich, dass es hierzu in Deutschland noch zu keiner Einigung gekommen ist.
Inoffizielle Verfahren (z.B. über den Dienst SEQR) funktionieren auch in Deutschland, per normaler Lastschrift vom Girokonto.
Als Kunde sollte man zudem auch immer die unterschiedlichen Haftungsregelungen beachten. Diese sind bei der comdirect sehr ungünstig für den Kunden auslegegt: So sind die Karten beispielsweise "mit besonderer Sorgfalt aufzubewahren" und "Der Karteninhaber hat dafür Sorge zu tragen, dass keine andere Person
Kenntnis von der persönlichen Geheimzahl (PIN) erlangt".
"Echte" Kreditkarten von Banken hingegen verwenden abgeschwächte Formulierungen wie z.B. bei der Barclaycard :"Sie  sind  verpflichtet,  unmittelbar  nach  Erhalt  der  Kreditkarten  alle  zumutbaren  Vorkehrungen zu treffen, um die Kreditkarten und die PIN vor unbefugtem Zugriff zu  schützen."
Wenn man beim Einsatz der comdirect Girocard oder Visa-Karte beispiesweise bei einem Überfall gewaltsam zur Herausgabe der PIN genötigt wird, haftet man bei der comdirect vollständig. Dies sollte man insbesondere bei den "modernen" Bezahlverfahren immer im Hinterkopf behalten. In der Vergangenheit war vor Gerichten die Beweislast bei einer Girocard mit PIN-Verfügung für den Karteninhaber erdrückend, sprich volle Haftung des Kunden. Ob sich das durch Girocard contactless zugunsten der Kunden ändern wird, bezweifle ich.

nmh
Legende
9.959 Beiträge

Eine mir sehr nahestehende Person hat Girocard und Visa-Karte von der Postbank. Beide ohne NFC (die Karten, nicht die Person). comdirect ist also kein Einzelfall.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

baha
Mentor ★★★
2.656 Beiträge

tmmd schrieb:


Vielleicht gibt es bald (mehr) Selbstbedienungskassen, die card-only sind. Ich hätte da kein Problem mit.


Ja, vielleicht kommt das so. Damit hätte ich auch kein grundsätzliches Problem, bei Ikea nutze ich das gerne.

 

Bei Real dagegen kann ich nur sagen, die haben den Schuss nicht gehört. Da wird ernsthaft erwartet, dass man alle Einkaufsgegenstände erst auf eine Waage stellt, dann nacheinander scannt, und jeweils einzeln auf eine andere Waage stellt. Dazu wird jeder Gegenstand und der Betrag per Sprachausgabe vorgelesen. Das dauert eine halbe Ewigkeit.

 

Also wenn es so kommt wie bei Ikea: Daumen hoch. Ansonsten bleib ich bei der normalen Kasse Frustrierte Smiley

 

Gruß

baha